Alleine in den letzten 4 Tagen sind mindestens 1200 Menschen auf dem Mittelmeer umgekommen, die Hilfe und Schutz in Europa gesucht haben. Gerade einmal ein Schiff ist gekommen, um zu retten. Wer diese Menschen waren, wissen wir nicht, woher sie kamen, darüber wird wenig bis gar nicht berichtet.
Und es ist mir, ehrlich gesagt, auch scheißegal.

Fast niemand, davon bin ich überzeugt, verlässt sein Heimatland und nimmt diese gefährliche Reise auf sich, wenn er oder sie einen anderen Ausweg wüsste aus einer anscheinend bedrohlichen Situation.

Die Flüchtlinge wissen, wie gefährlich die Reise ist, sie sehen aber keinen anderen Ausweg

Und ja, die Menschen, die sich in diese Boote begeben, wissen um die Gefahr. Sie wissen, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzen, meist haben sie alles, was sie sich materiell erwirtschaften konnten, in diese Reise gesteckt. Auch in Afrika und Syrien kommen die Nachrichten von den Todesfällen an. Während die Menschen auf „ihr“ Boot warten, hören sie die Geschichten von all den Knochen, die vor Italien aus dem Meer gefischt werden. Sie sind nicht blöd, oder jedenfalls nicht blöder als die Menschen hier. Sie haben nur Angst vor dem Leben zu Hause.

Mare Nostrum und die Postfinanzierungsdebatte

In Bezug auf Mare Nostrum ist auch scheißegal, was hinterher mit den Menschen passiert. Ob sie Asyl bekommen oder wie. Wohin sie gebracht werden oder wer das alles finanzieren soll. Lassen wir mal beiseite, dass alle politischen Parteien bis auf die ultrarechten in Deutschland kapiert haben, dass wir Einwanderung brauchen, besonders in der Zukunft. Lassen wir kurz beiseite, dass ich glaube, dass dieses bescheuerte Zusammenpferchen in Asylunterkünften nicht nur kontraproduktiv ist sondern überhaupt nicht notwendig, und dass es viel besser wäre, die Menschen weit zu verteilen und ihnen die Möglichkeiten zu geben, sich in diese Gesellschaft ohne Hass und Stress einzugliedern, auf verdammt nochmal legale Weise. Lassen wir mal beiseite, dass es sowieso ein Unding ist, dass diese Menschen Asyl gar nicht auf andere Weise erlangen können und ich das Gerede über die Finanzierung hinterher für einen totalen Witz halte.

Das Eine hat mit dem Anderen einfach gar nichts zu tun!

Wenn Du an einem See stehst und ein Kind ersäuft dort vor Deinen Augen, fragst Du dann auch erst, ob es denn Eltern hat, die es voll finanzieren? Versicherst Du Dich, dass das Kind nicht vom Staat unterstützt wird, voll „funktionsfähig“ ist, um genug Steuern zu zahlen und in die Pflegeversicherung einzahlen wird? Ja, es gibt Leute, die das tatsächlich fragen, das musste ich vor zwei Tagen lernen.

Heute musste ich lernen, dass tatsächlich Leute Fragen nach der „Postfinanzierung“ stellen, bevor sie Schiffe losschicken, um Ertrinkende zu retten. Seit wann grassiert eigentlich diese erbärmliche Unmenschlichkeit so um sich, dass man sie gesellschaftlich akzeptiert in Facebook posten kann?

Humanität ist keine Option.

Hilfeleistung im Notfall ist obligatorisch für jeden, der in der Weltgemeinschaft einen Platz haben möchte. Ich habe wirklich keine Ahnung, was es darüber überhaupt zu diskutieren gibt.

Die Operation Mare Nostrum, die Menschen in Seenot vor der italienischen Küste bis Ende Oktober 2014 gerettet hat, kostet monatlich ca. 9,8 Millionen Euro. Das sind rund 1,50 Euro pro deutschem Einwohner pro Jahr oder rund 24 Cent pro EU-Bürger pro Jahr. Dennoch weigert sich die EU, diese Kosten zu tragen. #24ct

Hauke Walden - #24ct Bild mit Münzen zu 24ct - die Summe die pro EU-Bürger für MareNostrum ausgegeben werden müsste.