Nicht der geografische Ort macht die Beschreibung zu einer besonderen Geschichte, sondern der Blickwinkel.

Für viele Menschen sind Reisen in die Arktis und Antarktis kaum vorstellbar. Kann man da überhaupt hinreisen? Muss man dafür eine Polarausrüstung besitzen, und ist das nicht viel zu teuer?

Seit meiner ersten Grönland-Reise bin ich verschossen in die polaren Regionen unserer Erde, seit meiner ersten Reise in die Antarktis wusste ich: Da muss ich noch einmal hin.

In diesem Teil des Blogs blickgewinkelt berichte ich von meinen Reisen ins Eis und versuche, möglichst viele Fragen dazu zu beantworten. Aber letztendlich mache ich das wohl für mich selbst, denn für mich ist es Leidenschaft, eine angewandte Topophilie. Diese Seite soll Dich ein bisschen anleiten: Wo gibt es welche Artikel, was geht mir besonders unter die Haut und was bedeutet so eine Reise überhaupt?

Inhalt

Epilog

Geografie und Erinnerung
Reiseerzählung
Antarktische Entdeckung
Die Klimakrise

Reisen in die polaren Gebiete

Reisen in die Antarktis
Reisen in die Arktis

Routen meiner Reisen

 

Epilog

Geografie und Erinnerung

Geografie wird heute meist verstanden als eine langweilige Aneinanderreihung von Fakten, als Liste topografischer Merkmale, losgelöst von der Verortung menschlicher Erinnerung.

Die Songlines der Aborigines, Lieder, in denen historische Orte einer mythischen Landkarte besungen werden, lehren uns etwas anderes und lassen ahnen, dass vor der Aufzeichnung der Welt im wörtlichen Sinne die Menschen unter einem Ort weit mehr verstanden als nur eine topografische Landschaft. Kulturen erinnerten sich an Geschichten und verknüpften Identitäten an geografische Orte, schon bei Homer verschwimmen Mythos und Historie, beschreibende Topografie und geschichtliches Ereignis. Alte Routenkarten über Rom beschreiben eher eigene Identitäten als die exakte Anordnung von Straßen.
Die Kartografie leistete schließlich einen wesentlichen Beitrag zur Trennung geologischer Fakten von der Erzählung und löste somit die Identität vom Ort.

Epstorfer Weltkarte, 13. Jahrhundert

Epstorfer Weltkarte, Kartograf unbekannt, 13. Jahrhundert

Eine Reise ist mehr als das Abhaken einer abgegrenzten Fläche auf der eigenen Reiselandkarte. Jeder neue Ort verändert; man lässt etwas zurück oder gewinnt im besten Fall: Neue Erkenntnisse, neue Bilder, neue Erinnerungen. Nirgendwo merke ich das mehr als im Eis.

Reiseerzählung

Eis. Wunderschön geformte Gletscher. Das mystisch schimmernde Blau aus der Tiefe, die See, die Kälte. Es gibt kaum jemanden, der sich der Faszination der eisigen Gebiete unserer Erde entziehen kann, selbst nicht der größte Kältemuffel. Grau in all seinen Facetten muss man nicht mögen, ich mag reduzierte Farben. Ich mag raue Umgebungen und das Gefühl, mein kleines Selbst zu relativieren in dieser Unbeherrschtheit der Natur.
Zudem habe ich häufig genug misanthropische Züge und mag menschenleere Regionen. Grönland. Island. Und Brandenburg.

Es ist erleichternd, sich zwischen all dem menschengemachten Elend der Welt eine Stunde lang auf einen Felsen zu hocken und einem Pinguin beim sorgfältigen Aussuchen seiner Steine zuzuschauen oder dem Knacken des Eises zuzuhören. Das Wunder eines antarktischen Sonnenuntergangs zu bestaunen.

sunset Antarctica - antarktischer Sonnenuntergang

Diese Orte bringen zum Nachdenken und es tut gut, einmal wieder in sich hineinzuhorchen:  Warum tue und liebe ich die Dinge, die ich tue und liebe?

Ich möchte mich daran erinnern, dass Reiseerzählungen mehr bedeuten als die Beschreibung geografischer Oberflächen, mehr als das Aufreihen von Fakten und „praktischen Reisetipps“. Ich bin selbst gespannt, ob mir das künftig gelingen wird.

Antarktische Entdeckung

Als ich begann, mich auf meine zweite Reise in die Antarktis vorzubereiten, versuchte ich, meine Begeisterung für Antarctica zu verstehen, diesen Kontinent voller Eis, der noch heute mehr Mythos denn real existente Topografie zu sein scheint. Ein Grund dafür könnte die kaum vorhandene Erinnerung im kulturellen Gedächtnis der Menschheit sein, ausgenommen einige wenige und besonders dramatische Ereignisse, wie zum Beispiel das tragisch endende Wettrennen zum Südpol zwischen Norwegen und Großbritannien.
Beim Lesen über die Entdeckungsgeschichte der Antarktis erinnerte mich meine Verzauberung an das Gefühl, das ich beim Studium der afrikanischen Geschichte hatte: das Gefühl, Historisches zu Entdecken, wo „noch nie ein Mensch zuvor gewesen war“. Auch wenn ich da beim afrikanischen Kontinent total falsch lag, denn selbstverständlich hatten sich bereits viele afrikanische – und manch amerikanische und europäische – Wissenschaftler:innen mit „meinen“ Themen beschäftigt, gab es doch immerhin die ein oder andere historische Erzählung, die noch nicht im deutschsprachigen (oder auch im englischsprachigen) Raum existierte.

Die Faszination, einen neuen Fußabdruck in der erzählten Geschichte zu hinterlassen, ist häufig Motivation für GeschichtswissenschaftlerInnen, JournalistInnen, RomanschreiberInnen und auch kleine BlogschreiberInnen wie mich.
Tatsächlich besteht meine Faszination für die Antarktis wohl zu einem großen Teil aus der fehlgeleiteten Annahme, ich würde einen solchen Fußabdruck hinterlassen können, nur weil jener Teil der Welt einer der abseitigsten Pfade ist, auf dem der Mensch derzeit herumtrampelt. Dabei ist es doch heute, in der fast vollständig entdeckten Welt völlig anders: Nicht der geografische Ort macht die Beschreibung zu einer besonderen Geschichte, sondern der Blickwinkel. Deshalb trägt dieses Blog seinen Namen und soll mich daran erinnern, dass es beim Reisen nicht auf das ganz Große ankommt oder den Superlativ, zu dem die Antarktis häufig verleitet, sondern vor allem auf das Kleine.

Die Klimakrise

Die Klimakrise nimmt mir natürlich die Leichtigkeit in meinen Erzählungen. Nicht nur belastet jede weite Reise ökologisch das Klima, mit meinen Reiseerzählungen wecke ich vielleicht auch Begierden für eine solche Reise. Habe ich hier Verantwortung? Selbstverständlich.

Künftig möchte ich daher immer unter dem Aspekt des Klimawandels und der dadurch bestehenden Bedrohung insbesondere auch für die polaren Gebiete berichten. Das zu tun, ist nicht einfach, denn gerade neulich berichtete ich auf Instagram, dass ich Berichterstattungen möglichst mit Lösungsansätzen verbinden möchte. Reine Katastrophenerzählungen bringen uns jetzt nicht mehr weiter, die Lage ist zu bedrohlich, als dass unser Hirn das gut verarbeiten könnte. Was wir jedoch tun können: Step bei Step Veränderungen herbeiführen und nicht aufhören zu hoffen. Worauf wir hoffen können, soll also eine Prämisse bei der Erzählung sein. Was es zu bewahren lohnt, das möchte ich zeigen. Und was es zu verändern gilt, auch, wenn ich denn genügend sinnvolle Expertise dazu gefunden habe.

Reisen in die polaren Gebiete

Es gibt viele Möglichkeiten, in Eis-Regionen zu reisen, tatsächlich auch außerhalb der Arktis und Antarktis, selbst in Deutschland gibt es (noch) sehenswerte Gletscher. In Patagonien befindet sich zum Beispiel die drittgrößte Eismasse der Welt, nach der Arktis und Antarktis.

Himmel und Eis: beides leuchtet blau und weiß

Himmel und Eis.

Am spannendsten nähert man sich dem patagonischen Inlandeis wohl beim Grey-Gletscher auf dem 8-Tages-Trek im Torres del Paine, Chiles berühmtesten Fernwanderweg. Am Schönsten ist jedoch der Perito Moreno Gletscher in Argentinien. Mehr über Patagonien.

Tupilac, kleine Knochenfigur aus Grönland

Ein grönländischer Tupilac bestehend aus Rentierknochen – Maskottchen und Mitbringsel.

Ganz vorne im Trend ist natürlich Island, wo ich bereits vier Mal gewesen bin. Ich gebe zu: Ob ich heute noch eine Gletscherwanderung machen würde, da bin ich nicht ganz sicher. Erst neulich ist in den Alpen ein Gletscher zusammengekracht und hat einige Touristen in den Tod gerissen. Natürlich werden viele Gletscher heute aufgrund der Erderwärmung instabil. Und da wird noch einiges auf uns zukommen.
Grönland finde ich persönlich fantastisch und hatte eigentlich 2020 eine weitere Reise dorthin geplant, denn ich habe angefangen, Kurzgeschichten über dieses spannende Land zu schreiben. Grönland ändert sich derzeit durch den Klimawandel drastisch. Übrigens: Die Grönländer:innen können Tourismus arg gut gebrauchen und man kommt sehr gut mit einem 5-stündigen Flug von Kopenhagen aus hin und zurück. Um das Klimabudget zu schonen ist empfehlenswert, nach Kopenhagen über Land zu fahren.

Natürlich sind aber die polaren Gebiete unserer Erde die Bekanntesten, um mit Eis in Berührung zu kommen und vor allem schöne Eisberge zu sehen. Die Möglichkeiten dieser Polar-Reisen sind dabei so vielfältig wie das Erlebnis: Die Antarktis ist vom großen Südpolarmeer umgeben, das erst einmal – meist von Südamerika aus – überwunden werden muss. Es gibt keine Ureinwohner, hier leben lediglich einige Forscher und Wissenschaftler.

Viele Länder der Arktis sind hingegen mittlerweile recht einfach zu bereisen, manche sogar individuell. Sie sind teilweise seit Jahrhunderten bewohnt und haben vielfältige Kulturen hervorgebracht.

Ich selbst habe bisher nur einen winzigen Teil der polaren Regionen gesehen und hoffe auf weitere Reisen. Vielleicht entschließt Du Dich ja ebenfalls, eines Tages zu einer Polarreise aufzubrechen – oder Du hast diese bereits hinter Dir und möchtest die Erinnerungen wieder hervorrufen – sei herzlich eingeladen.

Reisen in die Antarktis

Zuerst einmal, um Verwechslungen zu vermeiden: Die Antarktis befindet sich am Südpol, die Arktis um den Nordpol. Wenn Du mehr Fakten über die Antarktis wissen möchtest, schaust Du am Besten in meine Kleine Einsteigerkunde.

Der siebte Kontinent ist natürlich trotz aller Versprechungen, es käme „auf das Kleine an“, einer der Superlative: Der Kälteste, der Wildeste, der Unerreichbarste, der Trockenste, der Windigste. Alleine diese Eigenschaften machen eine Reise dorthin zu einer ganz Besonderen.

Zweimal durfte ich bereits die Antarktis bereisen: Im Januar 2013 verliebte ich mich in diese Region, im Dezember 2015 reiste ich erneut auf einer dreiwöchigen Schiffsreise zur Antarktischen Halbinsel, zum Naturparadies Südgeorgien und zu den Falklandinseln.

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Nach Antarctica, wie der Kontinent korrekt heißt (die Antarktis ist die gesamte Region südlich 60° südlicher Breite), kannst Du eigentlich bezahlbarerweise nur mit einem Schiff fahren. Üblich sind Kreuzfahrten, die als „Expeditionsreisen“ verkauft werden, und ja, diese sind sehr teuer. Falls Du Dich jetzt fragst: Nein, ich bin nicht reich, nur gut vernetzte Bloggerin. Ich konnte daher diese Reisen zum Selbstkostenpreis bzw. als Pressereise machen. Ja, ich habe viel Glück in meinem Leben.

Beliebte Artikel über die Antarktis:

Königspinguine in Südgeorgien

Königspinguine in Südgeorgien

Reisen in die Arktis

In der Arktis habe ich mich ins Eis verliebt, genauer: in Grönland.

Grönland

In Grönland war ich das erste Mal im Sommer 2009, was mich nachhaltig zum Reisen und zu meiner Eisliebe animiert hat. Zweimal war ich mittlerweile dort und plane schon meinen dritten Aufenthalt, denn das Land, die Menschen, die Natur – das alles macht aus Grönland ein großartiges Reiseland, wenn es auch weder einfach noch günstig zu bereisen ist.
Meine erste Reise war eine Kreuzfahrt, auf meiner zweiten Tour im Sommer 2016 reiste ich zwei Wochen auf eigene Faust mit Zelt und Kocher nach Westgrönland – auch das ist möglich und in Zukunft immer einfacher, weil der Individualtourismus langsam auch Grönland erreicht. Dennoch ist es außerhalb der Touristenzentren derzeit immer noch sehr schwierig, individuell zu reisen.

Beliebte Artikel über Grönland:

Grönland-Eiswüste

Unendliche EIS! Am Ilulissat Eisfjord in Grönland.

Island

In Island war ich das erst Mal im Mai/Juni 2014 und bin mit Freunden die Ringstraße einmal um Island herum gefahren: Etwa 4000 Kilometer zeigte hinterher unsere Anzeige an.
Die Weite, das Eis, Eisklettern, Gletscherbesteigung, Wale, Rentiere und sogar ein Polarfuchs warteten dort auf uns – großartig, und die Zeit war natürlich wie immer viel zu kurz.
Deshalb besuchte ich das kleine Wunderland noch einmal im März 2015, konnte die 98%ige Sonnenfinsternis und die ersten Polarlichter meines Lebens bestaunen.

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Unter dem Menü Island findest Du vor allem viele Informationen, wie Du Island bereisen kannst, über Unterkünfte und Kosten, außerdem natürlich Bilder und Geschichten. Auch hier warten noch viele, viele Fotos auf ihre Entdeckung. Island ist derzeit die günstigste Variante für außergewöhnliche Eis-Regionen, es liegt allerdings auch knapp unterhalb des polaren Gebietes der Arktis.

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Das weltberühmte Island-Einhorn

Das weltberühmte Island-Einhorn

Routen meiner Reisen

Dieses Kapitel befindet sich derzeit im Aufbau. Ich möchte natürlich denjenigen, die wie ich die polaren Gebiete dieser Erde total spannend finden und selbst Reisen ins Eis unternehmen wollen, entsprechende Tipps geben, wie sie das tun können.

Die Route meiner zweiten Antarktisreise habe ich schon beschrieben.

Viel Spaß beim Stöbern! Über Anregungen und Kritik würde ich mich natürlich sehr freuen, ebenfalls sind alle Fragen willkommen, gerne hier als Kommentar.