Gestern habe ich bereits erzählt, dass ich derzeit viel mit Bauarbeiterhinternbestaunen beschäftigt bin. Obwohl es natürlich das Haus des Mannes ist, bin ich bei den aktuellen Umbauten doch schwer aufgeregt, denn: Es geht um ein neues Zimmer, um MEIN neues Zimmer!
Bisher fehlte schlicht ein Rückzugsort für mich, ein Ort, den ich mir so einrichte, wie ich es möchte, daher habe ich auch meine kleine Berliner Stadtwohnung behalten. Weil das Dach neu gedeckt und endlich isoliert werden muss, wird der Dachboden also „meins“, die Bauarbeiter sind irre schnell, ich konnte gestern früh schon in den Himmel schauen und habe mir ein kleines bisschen gewünscht, dass wir das Dach komplett verglasen könnten, so schön ist es, zwischen den alten Balken hindurch in den Himmel zu schauen. Jaja, nein, den Himmel meine ich, wirklich!
Nun sind wir damit beschäftigt zu überlegen, welcher Laminatboden es denn werden soll. Preislich haben wir sogar ein günstiges Parkett entdeckt, aber wir sind mittlerweile beide recht sicher, dass wohl ein helles Laminat à la „weißgetünchtes Holz“ sinnvoll wäre, um den ohnehin recht kleinen Raum optisch zu vergrößern. Wir möchten die alten Balken freilassen, was sicher hübsch aussieht, wenn aber noch der Boden dunkel wäre, sieht das vielleicht ein bisschen zu rustikal und düster aus, so meine Bedenken. Any suggestions von den Interieur-Damen und Herren?
Der Mann möchte helle Balken, ich stehe ja eher auf den Kontrast zwischen den weißen Wänden und den dunklen Holzbalken. Tipps und Hinweise, um die bessere Hälfte zu überreden, nehme ich gerne entgegen.
Toll sind die puren Steinwände an beiden Enden, und der Mann möchte sie mir zuliebe erhalten, weil er weiß, wie superschönultrafragilistischtoll ich Steinwände finde. Diese sind allerdings schon recht bröckelig und extrem uneben – nun überlege ich, ob man hier eventuell irgendwie abschleifen kann und die Wände dann weiß anmalen (aaawwwwww!). Jemand Ideen?
Ich werde jedenfalls derzeit jeden Tag beglückt, die Bauarbeiten zu sehen, das Vorwärtskommen des wirklich toll arbeitenden Teams (wir haben offensichtlich einen Glücksgriff bei der Baufirma gemacht), und das werden „meines“ Zimmers zu verfolgen, in dem ich mich bald zum Werkeln und Basteln und vor allem zum Schreiben zurückziehen kann.
Außerdem ist es eine super Gelegenheit, jeden zweiten Tag in den Baumarkt zu fahren, denn schließlich weiß jeder, dass Frauen Baumärkte lieben.
Der Rasen ist natürlich erst einmal hin, für den Garten habe ich mir dieses Jahr nur vorgenommen, die Böden für das nächste Jahr vorzubereiten, auch wenn mein Blümchen- und Pflanzenherzchen da ein bisschen traurig ist.
Aber wir haben bis Mitte Juni dermaßen viel um die Ohren und ich bin auch noch einige Male unterwegs, da bleibt nicht viel Zeit. Und wer meinen 12tel Blick verfolgt hat weiß, es gibt da ja auch noch ein klitzekleines Mosaik an der Garage fertigzubasteln…
Auf jeden Fall möchte ich es schaffen, zwischen all diesen Dingen, zwischen der Arbeit, den Reisen und dem derzeitigen Umbau noch andere Projekte weiterzuverfolgen, die ich im Kopf habe. Handwerkeln, Basteln und Buddeln sind einfach solche großen Leidenschaften bei mir, dass sie wieder einen Raum in diesem Blog bekommen sollen, genauso, wie das beim Beginn meines Bloggens der Fall war.
Nur über Reisen zu schreiben und mein für mich mindestens genauso spannendes Zwischendurch auszulassen ist mir auf die Dauer zu langweilig und einseitig. Deshalb wird es hier bald eine neue Kategorie geben, da bin ich aber noch ein bisschen am Rumprobieren, wie sich das am Besten macht. Da ich meinen Umzug auf WordPress vorbereite und sowieso im Frühjahrsputzrausch bin, ist das doch eine wunderbare Gelegenheit, blickgewinkelt ein bisschen neu zu sortieren und meine verschiedenen Leidenschaften unter einen Hut zu bekommen.
Und damit seid Ihr nun auf dem Laufenden, was blickgewinkelt angeht: Bei mir ist Großbaustelle, aber eine ganz, ganz wunderbare.
Mit diesem Text nehme ich am Jahresprojekt Short Stories von Bine und Andrea mit dem (sehr frei umgesetzten) Thema „Leidenschaften“ teil.