Von meiner Bildband-Liebe habe ich neulich schon einmal erzählt, denn erinnert wurde ich daran, als ich mein Bücherregal nach Büchern über Südafrika bzw. Afrika generell durchforstete. Da war er, der wunder-wunderschöne Bildband der Kunst der Ndebele-Frauen.

Weil jetzt außerdem noch zwei tolle Bildbände dazugekommen sind und es ja sowieso toll ist, regelmäßig Fotos anzuschauen (jeder Fotograf gibt mir diesen Rat), stelle ich Euch heute drei sehr unterschiedliche Fotobände vor, die nur eines gemeinsam haben: Sie erzählen Geschichten von fernen Ländern.

Südafrika: Die Kunst der Ndebele-Frauen

Bildband Cover Südafrika, Die Kunst der Ndebele-Frauen
Bildband „Südafrika – die Kunst der Ndebele-Frauen“

Dieser Bildband steht schon seit Jahren in meinem Regal und ich liebe ihn heiß und innig, weil die Farben und Formen der Kunst der Ndebele, einer Gesellschaft, die in Südafrika und (als allerdings andere Ethnie) in Simbabwe heimisch ist und über die ich während meines Studiums eine Abhandlung schrieb – dort allerdings über die Widerstandsgeschichte gegen Englands Kolonialisten – mich immer wieder inspiriert.
Mein Herz blutet ein wenig, dass wir es nicht schaffen werden, diese tolle Kunst im Dezember auf unserer Südafrika-Reise live zu bewundern, denn die Orte, von denen in diesem Band die Rede ist, sind zu weit im Norden, und auch, wenn wir einen ganzen Monat durch Südafrika reisen werden, ist das noch nicht genug, um das ganze Land zu erkunden.

Bildband Südafrika, Die Kunst der Ndebele-Frauen
Unglaubliche Formen und Farben

Der Band ist groß, relativ dick und vollgepackt mit sehr vielen schönen Bildern, außerdem wird über die Ndebele, ihre Geschichte und auch die Umsiedlung in die Townships erzählt. Bei etwa jedem fünften Bild gibt es eine Erläuterung, was mir besonders gut gefällt und in der heutigen Zeit leider sehr rar geworden ist, meist werden in Bildbänden nur noch Fotos aneinandergeklebt und auf die „umständlichen“ und damit kostenintensiven Geschichten wird verzichtet.
Wer sich inspirieren lassen und gleichzeitig noch ein bisschen afrikanische Geschichte lernen möchte, findet hier ein wunderschönes Stück.
Ursprünglich aus dem Jahr 1985 und in zweiter Auflage von 2002 ist der Band Südafrika – Die Kunst der Ndebele-Frauen jetzt bei Amazon* gebraucht schon für um die 12 Euro zu haben.

Lonely Planets GROSSARTIGE WELT

Bildband Cover Lonely Planets GROSSARTIGE WELT
Bildband „Lonely Planets GROSSARTIGE WELT“

Den gerade frisch erschienenen neuen Bildband von Lonely Planet konnte ich ergattern, weil ich bei den Rezensionsexemplaren ganz laut „Hier!“ geschrien habe. Allerdings kostet das gute Stück tatsächlich nur knappe 40 Euro*, was ich für diese Qualität und Größe unglaublich günstig finde; ich kenne es von früher, dass solche Bildbände eher weit über 100 Euro kosten, aber damals wurden auch noch die Fotografen besser bezahlt. Ich wage ein bisschen zu bezweifeln, dass hier irgendein Fotograf mehr als Ruhm und Ehre und vermutlich ein Rezensionsexemplar bekommen hat, das ist bei einem solchen Preis einfach unwahrscheinlich und kreide ich gar nicht LP an sondern den Umständen, dass die wenigsten Menschen durch die digitale Bilderflut noch bereit sind, für gute Fotos viel Geld auszugeben,

Am Anfang des Bildbandes heißt es:
„Schönheit zu erleben ist sehr emotional und geprägt durch die Umstände: Da sind die Menschen, mit denen man zusammen oder eben gerade nicht zusammen ist; da ist die eigene Stimmung oder der Punkt, an dem man gerade im Leben steht. […] Dieser Kontext fehlt beim Betrachten eines Fotos.“
Der Band ist daher in verschiedene Kapitel mit Titeln wie „Übergänge“, „Weite“, „Harmonie“ etc. aufgeteilt, was den Betrachter dazu bringen soll, die Fotos im Kontext zu reflektieren. Nunja.

Für mein Empfinden klingt das ein bisschen aufgesetzt, denn außer den Kapitelnamen folgt anschließend kein weiterer Text. Allerdings ist zu jedem Bild der Ort (oder das Land) genannt; auf den letzten Seiten sind alle Bilder noch einmal in Miniatur mit dem Namen des Fotografen versehen – sehr sehr schön gemacht und sehr praktikabel.

Bildband Lonely Planets GROSSARTIGE WELT
Vor allem die doppelseitigen Großformate sind beeindruckend

Im Bildband selbstverständlich: Hunderte Landschaftsfotografien, teils auf Doppelseiten, was bei dem riesigen Format wirklich toll aussieht. Der Fokus liegt hier definitiv auf Landschaften, weniger auf Tieren, auch wenn natürlich einige Tiere abgebildet sind.

Die Rückseite des Bandes verspricht „ungewöhnliche Ansichten von einem Ort, den wir Heimat nennen“.  Da kann ich jetzt nicht so zustimmen. Die Fotografien sind wunderschön, keine Frage, aber wirklich neue oder überraschende Blickwinkel habe ich hier nicht entdecken können. Die vielen Luftaufnahmen finde ich großartig – aber auch das ist keine Innovation, das ist lediglich gutes (und teures!) Handwerk.
Der Text im Buch wirkt auf mich daher relativ aufgesetzt und so, als sei er vom Bildredakteur unter Zeitdruck erfunden worden und ich persönlich hätte besser auf ihn verzichtet (getreu meinem Motto… Ihr wisst schon…).

Nichts desto trotz ist das ein großartiger Bildband, der jetzt in unserem Wohnzimmer liegt und von jedem Besuch sehr gerne intensiv durchgeblättert wird. Ich überlege mir dann dabei, wo ich die nächsten Fotos machen werde und welches Equipment ich mir wohl anschaffen müsste, damit sie ähnlich beeindrucken…

Paul Ripke: Mit Marteria zum Glück in die Zukunft II

Bildband Cover Paul Ripkes Mit Marteria zum Glück in die Zukunft 2
Bildband „Mit Marteria zum Glück in die Zukunft II“

Der dritte Bildband hat einen völlig anderen Blickwinkel, natürlich, denn hier geht es vor allem um den Fotografen. Wer mich auf Instagram verfolgt hat es mitbekommen: Katrin hat mich mit ihrer Begeisterung für den Fotografen Paul Ripke angesteckt und wir haben neulich die Vorstellung seines neuesten Tagebuch-Bildbandes „2013“ besucht. Das war dann auch EIN Auslöser für mich, mich nach einer kleineren Kamera umzusehen; ich möchte mehr Streetfotografie probieren, mehr Situationen einfangen können, dabei ist eine große Kamera oft hinderlich. Paul selbst fotografiert mit einer unbezahlbaren Leica M und hält damit gerne tagebuchartig seine vielen Reisen für verschiedene Kunden fest.

Auf der Buchvorstellung erwähnte er seine Weltreise im Jahr 2013 und das Buch darüber, und weil Katrin sich gleich den Band „2013“ schnappte entschloss ich mich, mir den Weltreise-Band zu kaufen, denn was mir an „2013“ nicht sonderlich gefallen hat, war das komplette Fehlen jeglicher Beschreibung der Orte. Wer nicht jeden Winkel der Welt kennt und nicht bei der Buchvorstellung war, wird bei den meisten Fotos nicht wissen, in welchem Land sie gemacht wurden, was ich total schade finde.
Das ist beim Weltreise-Band schönerweise anders, hier steht am Anfang jeden Kapitels, wohin die Reise ging.

Bildband Paul Ripkes Mit Marteria zum Glück in die Zukunft 2
Lässig und locker: So wie der Typ Ripke sind auch seine Tagebuchfotos

Vier Wochen lang war er mit seinem Freund Marteria unterwegs, darunter in der Schweiz, in Chile, Rio de Janeiro, Mexiko City, Alaska, Bangkok, Nepal.
Der Plan: Bei jedem Stop Biertrinken gehen und Freunde finden, die beim Fotografieren und Filmen helfen. Die entstanden Videosequenzen gibt es als „Track by Trek“ unter marteria.com (die Musik ist leider gar nicht meins, aber das kann man ja abstellen und einfach ne eigene laufen lassen, gell, dann sind die Videos nämlich klasse).

Seine Fotos inspirieren mich, weil er so eine absolute Lockerheit in seinen Bildern mitbringt, hier fehlt das lange Komponieren und die perfekte Schärfe, seine Fotos haben einen extrem authentischen und auch analogen Touch. Allerdings muss ich zugeben, dass die Fotos in „2013“ mich mehr geflasht haben, das kann aber auch an der tollen Veranstaltung gelegen haben, bei der die Fotos vorgestellt wurden.
Den Band gibt es ausschließlich im Paul Ripke Shop für 30 Euro.

Dass hier Bildbände aus meinen geliebten Eisgefilden fehlen, hat einfach den Grund, dass ich zu viele zu Hause stehen habe und dieser Artikel viiieeel zu lang geworden wäre. Daher: Fortsetzung folgt.

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