Heutige Hörempfehlung: Debussy, Clair de Lune
Samstag.
Hierso: Schlafen, Fressen… man kennt es ja inzwischen.
Nach dem Frühstück bin ich zum kleinen Wochenmarkt gelaufen, wo ich nach kurzer Zeit wieder gegangen bin, weil es nicht mehr richtig Spaß macht, nach leckerem Gemüse zu gucken, wenn man die ganze Zeit aufpassen muss, niemandem zu nahe zu kommen. Immerhin war ich auch hier nicht mehr die einzige mit Maske unterwegs.
Heute deshalb auch nur Kartoffelbrei mit Sauerkraut und Wurst – ich komme mir ultra Biodeutsch vor.
Ein schlechtes Gewissen hab ich, weil es mir gerade so gut geht. Weil ich dankbar bin, dass ich gerade nur so wenig tun muss. Und weil ich heute so wenig mitfühlen kann, oder vielleicht ist das auch einfach Selbstschutz.
Ganz insgeheim bin ich dankbar für dieses Timing, denn ich bin einfach wahnsinnig müde – was natürlich wiederum an der ganzen Situation liegt. Beißt sich die Katze und so. Dankbarkeit wechselt sich ab mit Traurigkeit wechselt sich ab mit Müdigkeit.
Am frühen Nachmittag dann schon wieder geschlafen, oje, heute wird ein verlorener Tag, ich wollte eigentlich so vieles tun.
Im Traum habe ich dann fünf Kinder auf einmal bekommen, und weil das so irre schmerzhaft ist und so anstrengend, stand ich völlig neben mir, bin wohl irgendwie rumgelaufen und hab die Kinder vergessen. Zwei davon habe ich auch nicht wiedergefunden, blöd. Aber die drei anderen, allerdings war das eine dann bisschen verkümmert und ich hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen.
Ein schlechtes Gewissen! Wahnsinn, wie ekelhaft man träumen kann. Immerhin konnte eines der Kinder fliegen.
Nach dem Schläfchen die Tomatensamen endlich mal ausgesät, mit 3 Wochen Verspätung.
In Bücher meiner To-Read-Liste reingeschaut, aber nicht mehr als drei Seiten lang konzentrieren können.
Das Highlight des Tages: Finnische Rahkapullat gemacht, finnische Hefeteigteilchen mit Quarkfüllung (nach diesem Rezept).
Am Abend dann das neue Brettspiel Xibalba ausgepackt – bisschen nerdig vermutlich. Für die Einarbeitung in neue Spiele bin immer ich zuständig, dieses Mal dauerte es eindeutig länger als sonst, ganze drei Stunden, obwohl ich vor dem Kauf sogar im Laden kurz probegespielt hatte. Gespielt wird dann so richtig morgen.
Komplett die Medien ausgeblendet. Von gestern fällt mir noch ein, dass 40.000 Erntehelfer für den Spargel eingeflogen werden, aber Moria, das will niemand retten. Meine Twitter-Timeline regt sich darüber auf, aber ich denke, hören tut es draußen keiner.
Wir überlassen 20.000 Menschen der Hölle von Moria, wo sie frieren, dürsten und hungern.
Aber wir holen 40.000 Menschen aus Rumänien, damit uns der Spargel nicht verrottet.
Die Würde des Spargels ist unantastbar…
— Stephan Anpalagan (@stephanpalagan) April 2, 2020