Am 2. Mai war „Erdüberlastungstag“ in Deutschland, das bedeutet, ab jetzt leben wir den Rest des Jahres ökologisch „auf Pump“; die natürlichen Ressourcen, die uns theoretisch über das Jahr zur Verfügung stehen, haben wir bereits aufgebraucht.
Im Klartext: Trotz Entwicklung und Fortschritt, neuen Erfindungen und Digitalisierung verbrauchen wir zu viele Ressourcen, und das auch noch auf eine Weise, die der Artenvielfalt schadet.

Die Artenvielfalt ist in Gefahr, Insekten sterben, die Klimaveränderung bekommen wir noch am wenigsten zu spüren, denn die, die es jetzt schon schlimm betrifft, sind nicht einmal diejenigen, welche zu viele Ressourcen verbrauchen. Aber auch in Brandenburg spüren wir die Änderungen stark: 2017 war der Sommer des Starkregens – das habe ich besonders mitbekommen, weil ich für die Recherchen meines Buches ständig auf Tour war. 2018 kam dann das Jahr der Hitze und schrecklichen Trockenheit, die sich wohl auch durch das Jahr 2019 ziehen wird. Schon jetzt werden wir in Berlin und Brandenburg dazu angehalten, Bäume zu gießen, weil keine Wasserreserven mehr in der Erde sind.
Hier kursieren deshalb die ersten Fotos richtiger Wüste in Brandenburg, das ja leider ohnehin nicht mit grandioser Erde gesegnet ist, sondern als der Sandkasten Deutschlands gilt.

Abgebrannter Wald in Brandenburg

Auch eine Folge der hohen Trockenheit: Viele Waldbrände.

Passend zu diesen Themen war ich am 1. Mai mit einem tollen Umweltspezialisten vom NABU in der Niederlausitz und im Spreewald unterwegs und habe mir viel über Umweltbelange, Probleme und nötige Veränderungen in der Region erklären lassen. Privat übrigens, denn das ist der Vater eines Bekannten, der sich netterweise bereit erklärt hat, mich mal mitzunehmen, weil ich doch so viel in der Lausitz unterwegs bin. Wahnsinnig spannend war das, kann ich Euch sagen!

Radtour im Grünen

Unterwegs in der Lausitz.

Tipp: Rangertouren machen!

Als Tipp an dieser Stelle: Ich liebe, liebe, liebe das Konzept der Rangertouren und durfte schon mehrfach in den Genuss solcher Touren kommen. Man lernt auf solchen Touren unheimlich viel und ich kann sie Euch daher nur ans Herz legen. Ihr findet die Angebote meistens auf den Webseiten der entsprechenden Destinationen, ansonsten einfach mal im Touristenbüro anfragen. Auch die entsprechenden Öko-Einrichtungen und Verbände bieten zig tolle Touren an. Als kleine Auswahl an Ansprechpartnern:

Und wie gesagt: Wendet Euch an die Touristenbüros, insbesondere, wenn Ihr bestimmte Vorstellungen zu Themen habt. Meistens sind die Leute hier gut vernetzt und können Euch Spezialisten und Tourangebote nennen.

Herbstwald

Ab in den Wald – am besten mit dem Ranger, der einem viel erklären und zeigen kann.

Was schief läuft – ein Rant

Natürlich ist nicht alles schlecht, im Gegenteil: Das ökologische Bewusstsein wächst und wächst, sowohl bei Touristen wie bei der Bevölkerung, und das ist toll! ?

Aber es gibt immer noch unsägliche Umstände:

  • Der Tagebau geht weiter.
    Wer sich mit der Lausitz beschäftigt und den krassen Folgen auch nach Stilllegung der Tagebauten, kann da nur den Kopf schütteln. Es muss gekalkt werden, weil das Pyrid aus dem Boden durch den abgesenkten Grundwasserspiegel mit Sauerstoff reagiert und als Eisenoxyd bzw. „Eisenocker“ herausgeschwemmt wird. Flüsse und Seen „verockern“. Das ist für den Menschen in der Regel nicht schädlich, aber gravierend für Flora und Fauna.

    brauner Fluss

    Und so eklig sieht die „Verockerung“ der Gewässer dann leider auch aus.

    Der wieder ansteigende Grundwasserspiegel verursacht schwere Erosionen. Die Eingriffe in die Umwelt sind so fatal, dass vermutlich 100 Jahre lang viel, viel Geld und Mühen in die Regionen gesteckt werden müssen. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, was für ein absoluter Irrsinn. Und wer zahlt es? Nicht etwa die Verursacher, sondern wir alle zusammen. Und vor allem unsere Kinder, die von der Kohle nichts mehr haben werden.

    Tagebaufolgelandschaft in der Lausitz

    Sieht so schön aus, ist tatsächlich aber mit viel Arbeit und Geld verbunden: Aus ehemaligen Tagebauten wieder Naturlandschaften zu gestalten.

  • Insektengifte, so genannte Neonicotinoide, und Glyphosat werden weiterhin zugelassen.
    Das ist etwas, was mich angesichts des wirklich dramatischen Insektensterbens (und damit auch zusammenhängend dem Vogelsterben) einfach fassungslos macht. Gerade hat das Landwirtschaftsministerium unter Julia Klöckner ebensolche wieder zugelassen. Ich kann Euch nur dringend ans Herz legen: Geht wählen und ändert diese Lobbypolitik! Übrigens: Ganz unten habe ich DeinWal.de empfohlen und dort festgestellt, dass die Grünen sich beim letzten Entscheid des Europaparlamentes zum weiteren Einsatz von Gyphosat enthalten haben.
  • Viele Bauern sind in der Bredouille (oder kümmern sich teils leider wenig um die Umwelt) und wirtschaften fatal:
    Da werden Plastikplanen en Masse genutzt, um Spargel- und Erdbeerfelder abzudecken, die dann zerreißen und hinterher teils in die Erde gepflügt (!) oder verbrannt werden. Alternativen wie abbaubare Maisplane (wie sie übrigens schon häufig in den Niederlanden eingesetzt wird) oder feste, wiederverwendbare Gewächshäuser sind offensichtlich zu unbequem oder zu teuer.
    Zudem wird gespritzt ohne Ende, und so etwas wie Ackerränder, an denen sich Vögel, Maus und Insekten laben können und die die endlosen Monokulturen wenigstens etwas durchbrechen, fordern die Grünen seit Ewigkeiten, umgesetzt wird jedoch nichts.
    Die Felder werden gepflügt und früh und oft gemäht, so dass brütende Vögel gestört und Rehkitze geschreddert werden. Es gäbe Möglichkeiten, dies zu verhindern, doch getan wird wenig.
    Vom den nitratverseuchten Böden aufgrund extensiver Viehhaltung fange ich lieber gar nicht erst an. Und gerade erst haben Landwirte aus „Angst vor weiteren Auflagen“ in der fränkischen Schweiz Streuobstwiesen gefällt. Es lebe die kapitalistische Marktwirtschaft.
  • Es gibt generell zu wenige naturnahe Flächen.
    Auch Wildnisgebiete, die es in Deutschland bis 2020 zu 5% geben sollte, gibt es bisher kaum.
    In den Gemeinden wird im Herbst fleißig weggeschnitten, gemäht und geräumt, was das Zeug hält, das macht mich kirre. „Unaufgeräumte“ Gärten wie unsere werden nicht nur von den Nachbarn, sondern auch von den Gemeinden ungerne gesehen. Dabei ist dieser Wahn vom 2-Zentimeter-Rasen oder sogar Steingarten und das „Herbsträumen“ unfassbar schlecht für die heimische Fauna. Genau das kritisiert auch der Co-Vorsitzende des Weltbiodiversitätsrates Josef Settele.
    Dass immer noch Gärten-Saatgut verkauft wird, welches mit Monsantos Giften behandelt wurde und von denen die Bienen sterben, zeugt von der ausgesprochen pfiffigen Lobbyarbeit von Bayer & Co. Und über diese schrecklichen Mono-Kultur-Wälder, die keinen ausreichenden Schutz gegen Fressfeinde bieten, habe ich neulich schon in der Topfprimel berichtet. Ab Montag beginnen hier in Brandenburg die großflächigen Gifteinsätze, die die Forstwirtschaft befürwortet. Na herzlichen Glückwunsch.
    Reh im Wald
  • Unser Plastikverbrauch ist der helle Wahnsinn.
    Und es wird dem Verbraucher furchtbar schwer gemacht, das zu verhindern. Es muss dringend eine Plastiksteuer her, insbesondere von Verpackungsmaterial und für Plastik, das nur einmal verwendet wird. Es kann doch nicht sein, dass ein Stoff, der erst viele Rohstoffe verbraucht und nach der Nutzung ein riesiges Müll-Problem darstellt, so günstig zu haben ist, dass jede Sache heute dreifach darin verpackt wird.

    OBI-Verpackungsmüll

    Hatte ich neulich schon in der Topfprimel erwähnt: Auch solcher unsägliche Verpackungsmüll einer kleinen Vogeltränke, die mir zu schwer zu tragen ist, führt dazu, dass ich jetzt einen Führerschein machen werde.

  • Und wo wir bei Steuern sind: Fliegen muss dringend teuer werden!
    Wie kann es denn sein, dass immer noch täglich so viele Menschen für eine Strecke von Berlin nach München in den Flieger steigen, obwohl die Zugalternative mittlerweile kaum länger dauert. Ja wie? Weil es viel günstiger ist. Und das ist wirklich ein grandioser Unsinn. (Ihr merkt, ich schreibe mich gerade in Rage.) Wie blöde ich mir manchmal vorkomme, weil ich freiwillig viel mehr Geld ausgebe als Leute, die auf die Umwelt mal gepflegt schieten. Oder die es einfach total unlogisch finden, mehr Geld als nötig auszugeben. Ja, da ist was dran. Und deshalb sollte es eine hübsch hohe CO2-Steuer geben.

Ich könnte die Liste noch weiterführen, nur bringt sie ja wenig, denn sich aufregen tut zwar manchmal gut, ist aber bei Dingen, die man selbst nicht ändern kann, auf lange Sicht frustrierend.

Zeit zum Handeln!

Und deshalb kommen hier meine Vorschläge, wo wir selbst anfangen können. Ich weiß, viele von Euch kennen das schon. Ich wiederhole es trotzdem, als Mantra, für mich, für Euch, für die, die noch Anstubser brauchen können, und auch dafür, damit wir wissen, dass wir viele sind. Und dass wir viele etwas verändern können, wenn wir gemeinsam an den vielen kleinen Stellschrauben drehen.

Was wir also tun können:

  1. Auf unseren Konsum achten.
    Ihr kennt sicher die Pyramide:
    a) Nutzen, was man hat
    b) reparieren
    c) selber machen
    d) ausleihen
    e) gebraucht kaufen
    f) neu kaufen

    Nachhaltigkeits-Pyramide

    Quelle: kaufnix.de

    Das spart auch Geld. Bei Klamotten kann man hier sehr einfach ansetzen, beim Essen geht es weiter. Regional und saisonal essen. Möglichst wenig Fertigessen, das ist ohnehin gesünder. Und natürlich: Bitte weniger Fleisch. Ich habe auch Brandenburgs größte Schweinemastfabrik gesehen, Leute, schaut es Euch an, bitte, und überlegt, ob Ihr das den Tieren und auch Euch antun wollt. Stichwort #Antibiotika. Vom Tierleid sowieso ganz abgesehen. Gru-se-lig! Dann kommen die Handys, Fotoequipment, Spielereien etc. dran: Muss es wirklich ständig was Neues sein?
    Und auch der 8. reusable Coffee-to-go-Becher muss ja nicht wirklich sein.

  2. Bio ist das Stichwort.
    Warum? Weil Bio auf Pestizideinsatz verzichtet und optimalerweise – wenn wir bei strengeren Zertifizierungen wie bei Demeter & co sind – auch darauf achtet, dass ökologisch sinnvoll angebaut wird. Zum Beispiel sind wilde Ackerränder, so genannte Blühstreifen, wichtig und der Anbau unter Plastikfolie wird vermieden. Insekten und Vögel finden nämlich sonst nicht mehr genügend Nahrung oder gehen eben durch die Pestizide ein. Und ohne Insekten und Vögel sieht es bei uns düster aus. Übrigens: Bio heißt nicht unbedingt regional und saisonal! Im Zweifel seid Ihr bei regional und saisonal sogar weiter vorne. Mein Honig zum Beispiel kommt von Bauern in der Gegend und nicht aus dem Bio-Supermarkt.
  3. Natur unterstützen.
    Auf Balkon und im Garten Futter und Wasser für Vögel und Insekten und vor allem für die Wildbienen anbieten.
    Die Gemeinde unterstützen, indem man auch Bäume wässert. Dieses Jahr wird höchstwahrscheinlich wieder ein extrem trockenes Jahr, die Wasservorräte im Boden sind allerdings jetzt bereits aufgebraucht. Das wird für die Umwelt schwer. 2-3 Liter pro Tag können einem Baum schon ein Leben retten, also werdet am besten Baumpate! Ich fänd’s ja super, wenn sich einfach jeder einen Baum raussucht und da ein Schild aufhängt, damit jeder Baum einen Paten bekommt. Kennt jemand schon so eine Initiative? Oder wir fangen einfach damit an?
    Auch die so wichtigen Wildbienen benötigen nicht nur Pollen, sondern auch Wasser. Stellt Schälchen mit Wasser auf – nicht zu tief, am besten mit Steinen drin, damit die Bienchen nicht ertrinken.
    Insekten und Vögel zählen, um Umweltverbände in ihrer Arbeit zu unterstützen.
    Wer einen Garten hat: Nur in Teilen und später den Rasen mähen. Blumen abblühen lassen, heimische Arten pflanzen, Brennessel stehen lassen, Winterunterschlupf bieten, indem nicht alles weggeräumt wird. Einen Kompost anlegen. Wer keinen Garten hat: Sich nicht aufregen, wenn GarteninhaberInnen einen wildwüsten Garten haben. :)
    Lasst es bitte nicht soweit kommen, dass wir hier wie in den USA Gänseblümchen als „unordentlich“ ansehen (habe ich ernsthaft selbst dort erlebt). Entdeckt mit Euren Kindern den Wert der Natur.

    Kranich

    Immerhin: Kraniche finden auf den vielen Maisfeldern viel Futter. Sie werden hier von Jahr zu Jahr mehr.

  4. Weniger Plastik (ver-)brauchen.
    Dass unser Planet in Plastik quasi erstickt, brauche ich niemandem mehr erzählen.
    Plastikvermeidung im Alltag ist erstmal anstrengend, aber es geht, und es wird leichter, je mehr Ihr Euren Konsum auf Müll- und Plastikvermeidung umstellt. Wie, das erklärt Euch immer wieder sehr geduldig und toll zum Beispiel Shia vom Blog Wasteland Rebel, bei der ich schon viel gelernt habe. Tipp: Folgt Shias Facebookseite, ich bekomme da immer wieder tolle Anregungen frei Haus.

    So kommt unser Plastik ins Meer - Grafik

    Wie gelangt unser Plastik ins Meer? Ja, auch unser Plastikmüll gelangt ins Meer. Wenn nicht hier, dann in Südostasien, wohin große Teile unseres Mülls einfach exportiert werden. Das Problem sollen hübsch andere lösen. Quelle: https://de.whales.org/

  5. Weniger Fleisch essen.
    Ich persönlich kann komplett drauf verzichten, esse allerdings immer mal tierische Produkte mit. Früher habe ich beim Essen gehen gerne bewusst Fleisch konsumiert, auch das vermeide ich mehr und mehr. Milchprodukte konsumiere ich mittlerweile äußerst selten, wenn ich selbst koche gar nicht mehr und finde das gar nicht sonderlich schwierig. Es geht mir aber auch wirklich nicht darum, hier das Dogma Vegan aufzurufen. Wenn jede*r den eigenen Fleischkonsum einfach reduzieren würde, wäre schon ein großer Schritt getan, und auch ich stehe nicht auf Dogmen und werde vermutlich immer auch etwas Fleisch essen – aber es sollte eben auch drauf ankommen, welches.
    Ich war neulich auch am größten Schweinemastbetrieb Brandenburgs und wie sagte da der NABU-Mensch so schön: „Jeder, der Fleisch ist, sollte hier mal durchlaufen müssen, dann würde es viel mehr Vegetarier auf der Welt geben.“
    Schreit bitte nicht gleich los, wenn die Grünen einen Veggieday fordern (wohlgemerkt: EINEN pro Woche!). Unterstützt mehr Bio-Landwirte durch Bio-Fleisch-Konsum. Das ist wichtig, so enorm, ich kann es nicht genug betonen. Durch weniger Fleischkonsum werden Agrarflächen frei, die nun nicht mehr für Futtermittel herhalten müssen. Das Gülle-Problem wird verringert, es wird Wasser gespart, es verursacht weniger CO²… Und ja, es ist auch gesünder. Mit ein bisschen weniger könnte man doch anfangen. Dem Geldbeutel schadet das übrigens auch nicht, jedenfalls, wenn man das Gemüse selber kocht.
  6. Achtsam Reisen & die eigene Mobilität hinterfragen.
    Seit mittlerweile drei Jahren reise ich viel weniger in ferne Länder. In Deutschland fliege ich gar nicht mehr und die meisten Europareisen konnte ich mit dem Zug realisieren. Das macht außerdem mehr Spaß und ist stressfreier! Zugegeben, es kostet leider mehr Geld, und da muss dringend die Politik ran. Und kommt mir bitte nicht mit der Zeit: Auf vielen Strecken kostet es kaum mehr Zeit, wenn man Anfahrt und Checkin zum und beim Flughafen mit einrechnet, zudem kann ich während der Zugfahrt arbeiten, was beim Flug durch Wartezeiten, Kontrollen und wenig Sitzraum eher schlecht funktioniert.
    Das Budget kann man wiederum mit mehr Urlaub vor der Haustür ausgleichen.
    Als ich anfing zu bloggen und insbesondere gerne einen Polarschwerpunkt auf diesem Blog eröffnete, war mir klar, dass ich dafür einen zweiten lokalen Schwerpunkt setzen muss. Heute bin ich froh über meinen Brandenburg-Anteil im Blog, hat er mir doch ein kleines Leben als Autorin ermöglicht und da darf ich sogar über genau das schreiben: Naturnahe Touren vor der Haustür.
    Mittlerweile schreibe ich meinen dritten Reiseführer für dieses Bundesland und kann sagen: Urlaub und Entdeckungsreisen vor der Haustür lohnen sich! Schaut hier zum Beispiel mal in die Artikel über das Hausboot-Fahren in Brandenburg und meine Brandenbulli-Touren. Letztere finden mit dem Bulli statt, dazu kann ich stehen, denn dafür spare ich Fernreisen ein.Ja, ich mache mir also sehr viele Gedanken. Das heißt übrigens nicht, dass ich mich geißeln werde und nie wieder ins Flugzeug steige. Obwohl mein letzter Flug-Urlaub nun schon ein Jahr her ist, werde ich auch künftig ab und an Flugreisen machen, aber eben sehr ausgewählt.
    Und es ist ja nicht so, dass man hier schwarz-weiße Sichtweisen ansetzen kann: Ein Bulli, der oll ist und 16 Liter verbraucht, ist über mehrere Reisen gesehen weit schlimmer als eine Ferienreise mit einem modernen Flugzeug. Nur als Beispiel nenne ich Easyjet, die immer modernere Flugzeige einsetzen, die dann ein Drittel weniger verbrauchen als ältere Modelle (bei der Suchmaschine Skyscanner werden diese Flüge teils mit einem Öko-Zeichen versehen – ob das so stimmt, kann ich natürlich nicht nachvollziehen). Ist der Flieger voll besetzt, ist das sogar die bessere Variante, als alleine Auto zu fahren. Natürlich ist das keine Ausrede für die Wochenend-Flugreise nach Madrid.
    Stichwort Kreuzfahrttourismus: Auch hier machen es sich einige für meinen Geschmack viel zu leicht. Gerade Reiseblogger*innen sind in letzter Zeit gerne mal auf den Kreuzfahrt-Bashing Zug aufgesprungen. Doch Keuzfahrt ist nicht gleich Kreuzfahrt. Erst einmal ist es eine Milchmädchenrechnung, CO² mit Schweröl zu vergleichen. Zweitens – Überraschung – fahren gar nicht alle Schiffe mit Schweröl. Drittens geht es hier um das komplexe Thema Filteranlagen. Und viertens muss natürlich beachtet werden, dass auf Kreuzfahrten der gesamte Verbrauch der Urlauber anfällt, während bei Flugreisen die Touristen außerdem noch irgendwo anders übernachten, konsumieren, essen etc. Wer also hübsch durch die Welt fliegt und dann Kreuzfahrer basht, hat bei mir ziemlich schnell verschissen, weil es eine verlogene und/oder dümmlich einfache Weltanschauung zeigt. Übrigens: Auch Eure schönen Tallink-Silja-Minicruises gehören zu Kreuzfahrten dazu, just saying.
    Ich spreche hier übrigens ausdrücklich niemanden direkt an. Mir ist das im Gesamten bei vielen Reiseblogger*innen in letzter Zeit aufgefallen. Wenn Du Dir den Schuh anziehst, ziehst Du Dir den Schuh halt an.

    Hausbootfahren in Brandenburg

    Mit dem Hausboot in Brandenburg unterwegs – es gibt kaum einen schöneren Urlaub.

    Und ja, CO2-Kompensation zu zahlen mag ein Ablasshandel sein, so lange es jedoch kein besseres System gibt und ich mich entscheide, das Flugzeug oder das Auto zu nehmen, ist es besser als nix. Das kann man bei Atmosfair machen, man kann aber auch tolle lokale Projekte unterstützen. Hier in Brandenburg zum Beispiel könnt Ihr das Projekt MoorFutures unterstützen, bei dem trockengelegte Moore wiedervernässt werden, um CO2 zu binden.
    Frosch gezeichnet

  7. Wählen gehen!
    Der Klimawandel ist ein großes Thema, Ressourcen schonen umso mehr, das Insekten- und Vogelsterben sind echte Probleme. Also denkt beim Wählen an die Parteien, die sich auf die Fahne geschrieben haben, hier etwas zu verändern, und das nicht nur für Deutschland, sondern natürlich weltweit. Der Wahl-o-Mat ist jetzt für die Europawahl wieder aktiv, bei dem Du schauen kannst, welche Parteien Deine Positionen vertreten. Außerdem habe ich noch eine klasse Alternative dazu entdeckt: DeinWal.de.
    Auf DeinWal.de kann man die tatsächlichen Abstimmungen im Europaparlament sehen, bzw. stimmt man selbst ab und kann hinterher schauen, mit welchen Parteien man die meisten Übereinstimmungen hat. Bei mir ist hier interessanterweise die SPD knapp vor den Grünen, während beim Wal-O-Maten bei mir immer die Grünen ganz weit vorne sind. Daher: Einfach mal machen und schauen. Übrigens: Die Partei aka Sonneborn ist seitdem bei mir ein bisschen unten durch. Wenn ich sehe, wie der da teils abgestimmt hat, ist es kein Wunder, dass er im Ranking noch hinter CDU/CSU kommt… Puh.
    Also gleich mal ausprobieren: DeinWal.de!

Totaler Verzicht muss gar nicht sein, bitte drangsaliert Euch da nicht selber und Euer Gegenüber. Wenn wir gemeinsam an vielen (kleinen) Stellschrauben drehen, bewirken wir eine große Veränderung, davon bin ich überzeugt. Wichtig ist aber, dass wir anfangen, etwas zu ändern!

Cheers
/Eure Inka

Erzieh Deine Kinder mit Liebe.
Lass eine andere Meinung sacken.
Lies mal eine andere Zeitung.
Sag Deine Meinung, ohne zu brüllen.
Liebe Deinen Nächsten.
Hab keine Angst vor der Gegenwart (sondern lies „Die Säulen der Erde“).
Lass den Coffee-to-Go-Becher bei Starbucks sein.
Spende das Geld an Ärzte ohne Grenzen.
Nimm den Beutel statt Plastiktüte.
Kauf Öl in der Glas- statt Plastikflasche und zahl gerade 60 Cent mehr.
Sei konsumkritisch. Vielleicht ein bisschen.
Fang da an, wo Du es kannst.