Sonnenbad. Bild: Liane
„ISLAAANDDD! ♥ Gott man muss es lieben. Aber vergiss deine Mütze nicht, es ist furchtbar windig. Und Kunst, ganz viel Kunst!“ schreibt Liane mir eben euphorisch über Facebook aus Reykjavik. Gestern hat die Mitte 20jährige Deutschland verlassen, um nach Island zu reisen – die erste Station ihrer Weltreise, von der sie auf ihrem neuen Blog Travelstoryteller berichten wird. So haben wir uns auch kennen gelernt: Wir beide lieben nordische Länder und Eis und haben uns auf der ITB festgequatscht.
Weil ich all ihre Pläne sehr spannend finde, habe ich mal genauer nachgefragt.
Liane, stell Dich doch mal bitte kurz den Lesern vor.
Hallo zusammen, Liane mein Name. Wenn ihr mich fragt, dann impliziert mein Name ja schon Abenteuer, Urwald, Naturwunder und Vielfalt. Ja so ungefähr bin ich auch, ein wenig wild, bunt und verrückt.
Mein Vater ist Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn, weshalb ich seit meiner Kindheit immer On Tour war und das Reisen sehr schnell für mich entdeckt habe. Barfuß habe ich die Welt erkundet und war vor allem sehr der Fotografie und Kunst zugeneigt.
Worüber handelt Dein Blog?
Mein Blog wird von meinen vielen verrückten Ideen geprägt sein. Fremde Kulturen, Erlebnisreisen zu Ureinwohnern, dem verzweifelten Versuch zu überleben und das Geld zum Weiterreisen aufzutreiben. Es ist also ein Weltreiseblog, der Mut machen soll sich etwas zu trauen und dazu anregen soll etwas Neues auszuprobieren.
Wo genau wird es hingehen, welche Orte wirst Du voraussichtlich besuchen?
Meine Reise startet mit Island und geht weiter nach Toronto. Der Bus wird mich nach längerem Aufenthalt weiter nach New York bringen, von wo ich nach Alaska zu einem First Nation Stamm fliegen werde. Nach Alaska wird dann angestrebt, das Geld für die Weiterreise nach Südamerika zu verdienen. Hoffentlich bringt mich dann ein Schiff von Südamerika nach Asien, Australien oder Afrika.
Wie wirst Du reisen?
Schiff, Bus, Bahn, Flugzeug, Kanu – ich bin für alles zu haben. Auch wenn ich an sich so wenig wie möglich fliegen möchte. Gerne würde ich auch lange Strecken mit dem Rad, einem Esel und zu Fuß überwinden.
Wie lange planst Du Deine Reise schon, wann kam die Idee dazu auf?
Eigentlich sagen alle, dass es von Anfang an klar war, dass ich nach dem Studium weggehe. So richtig konkret wurde das Ganze dann vor ca. einem Jahr. Damals war die Idee aber, mit dem Rad nach Istanbul zu fahren um von dort mit dem Flieger nach Asien zu reisen. Nachdem ich dann aber angefangen habe von Kanada und Alaska zu träumen entschied ich mich noch einmal um.
Wie wirst Du Dir diese Reise finanzieren?
Ich hatte Glück, dass ich etwas Geld sparen konnte während meines Studiums. In Kanada darf ich offiziell arbeiten und auch in Mexiko kann man mit seinem Touristenvisum arbeiten. Ich werde versuchen, viel Couchsurfing zu betreiben und Woofing ermöglicht es ja glücklicherweise mit wenig Geld auszukommen. Im Winter wird jedoch hart gearbeitet, um weiter nach Südamerika zu reisen. Da ich vor habe, mehrere Jahre zu reisen, finde ich es nicht so schlimm längere Zeit an einem Ort zu sein und dort zu arbeiten, um das Geld für die Weiterreise zu verdienen.
Wie wirst Du leben, hast Du Vorstellungen?
Relativ schlicht und einfach, anders geht es vermutlich auch gar nicht, weil es das Geld nicht zulassen würde. Aber ich mag den Kulturaustausch in Hostels sowieso sehr gerne. Am meisten freue ich mich auf mein Zelt, welches mich in den Sommermonaten begleiten wird. Gespannt bin ich aber auf meine Zeit im Regenwald, wenn ich in einem Baumhaus leben werde. Ich bin eine hoffnungslose Abenteurerin und werde mal die ein oder andere Wohnmöglichkeit ausprobieren.
Was versprichst Du Dir von Deiner Reise? Gibt es ein ideelles Ziel?
Meine Reise ist in Phasen aufgebaut:
Phase 1 – Urlaub auf Island
Phase 2 – Geldbeschaffung und Grundkenntnisse auffrischen
Phase 3 – Leben in der Natur mit Hilfestellungen von Menschen die in der Natur leben
Phase 4 – Im Einklang mit der Natur leben / Selbstfindung
Phase 5 – Geld verdienen für die Weiterreise
Phase 6 – Neue Lebensformen kennen lernen
Phase 7 – Helfen und Projekte unterstützen
Alles in Allem möchte ich aber auf meine Lebensziele hinarbeiten. Mir ist es besonders wichtig einen Mehrwert darzustellen und mit meinen Erfahrungen und dem was ich erlerne anderen Menschen zu helfen.
Was ich besonders interessant finde, ist Dein Ansatz, zu „alten Kulturen“ Kontakt zu suchen. Du hast Dich im Vorhinein schon um Kontakte bemüht, plaudere doch mal bitte ein bisschen aus dem Nähkästchen, was Deine Leser (eventuell) erwarten können.
Als studierte Sozialpädagogin bin ich immer wieder mit fremden Kulturen in Berührung gekommen. Doch die indigenen Völker haben mich schon immer am meisten gereizt. Leider geht ihr Wissen verloren, weshalb ich es gerne aufschreiben möchte um es festzuhalten und weiter geben zu können. Es ist leider so, dass wir durch die rapide Entwicklung davon abgekommen sind, unserem Herz zu folgen und neigen uns mehr und mehr dem starken Konsumverhalten zu. Alle Krankheiten, die wir als Volkskrankheiten bezeichnen – sprich Burn-Out, Magersucht und Depressionen – sind gerade den ursprünglichen Stämmen nicht bekannt. Unsere Welt wird immer schneller und somit entfernen wir uns immer mehr dem eigentlich Sinn in unserem Leben.
Meine Leser werden Einblick in Kulturen und unterschiedliche Lebensformen erhalten, die durch unsere zivilisierte (sic*) Gesellschaft zerstört werden. Es wird um andere Traditionen und Lebensphilosophien gehen, welche zum Nachdenken anregen sollen. Dabei werde ich meine Leser mit in mein Tipi, mein Baumhaus, mein Zelt oder meine Hängematte nehmen. Es wird ein Abenteuer, kein Urlaub, sondern die Reise nach Wissen und Erfahrungen!
Hast du ein Konzept für Dein Blog? Nimmst Du Dir zum Beispiel vor, soundso häufig zu posten, wird es bestimmte Themen geben, die immer wieder auftauchen?
Eigentlich erhoffe ich mir, dass meine Zielgruppe recht breit gefächert sein wird. Natürlich werde ich als allein reisende Frau sehr viele Frauen ansprechen, die sich eine solche Reise auch gerne zutrauen wollen würden. Mein Blog soll ihnen natürlich besonders Mut machen. Aber auch Männer werden sich hoffentlich durch meine vielen Outdooraktivitäten angesprochen fühlen. Tendenziell werde ich versuchen zwei Blogposts in der Woche zu schreiben. Jedoch werde ich auf Facebook, Instagram und Twitter versuchen tägliche Updates zu liefern. Es kann natürlich passieren, dass es in einem Land wie Alaska etwas schwer wird mit dem Bloggen, aber das sind dann die Phasen, wo einfach etwas weniger kommt und danach umso mehr.
Hast Du irgendwelche Hobbies, die Du während Deiner Reise weiter ausüben möchtest, oder willst Du vielleicht irgend etwas bestimmtes Lernen?
Da gibt es wirklich sehr viel. Meine Ideen und Interessen sind wirklich grenzenlos. Gerne würde ich Segeln lernen, ein eigenes Baumhaus im Amazonas bauen, Ukulele auf Hawaii lernen, Spanisch, Tauchen und Surfen lernen. Natürlich wird die Fotografie und das Zeichnen nicht zu kurz kommen. Was mir besonders wichtig ist sind Naturheilverfahren. Ich beschäftige mich seit längerem mit Naturmedizin und würde gerne von Schamanen, Urvölkern und buddhistischen Religionen lernen.
Die klassische Frage: Was wirst Du auf jeden Fall mitnehmen, was darf definitiv nicht fehlen?
Meine Kamera und mein Skizzenbuch. Ich liebe es meine Reisen zu dokumentieren und fabelhafte Momente festzuhalten.
Ganz herzlichen Dank Liane, ich wünsche Dir eine wunderbare Zeit und hoffe, dass Du uns an vielen spannenden Geschichten teilhaben lässt.
Blog: www.travelstoryteller.de
Twitter: http://twitter.com/Travelstorytell
Facebook: www.facebook.com/travelstoryteller
Und nicht vergessen: Liane wird natürlich in den kommenden Tagen aus Island unter #blogiceland twittern! Unter diesem Hashtag gibt es bereits wunderschöne Bilder von den Nordlichtern in diesem Winter, unter anderem von 6 Grad Ost und Runólfur Hauksson, in knapp 6 Wochen werde ich von dort berichten.
*Die Redakteurin ist sich bewusst, dass die Nennung der „zivilisierten“ Gesellschaft als Abgrenzung von der „unzivilisierten“ Gesellschaft, welche der Beschreibung „ursprünglicher Stämme“ dienen soll, in all seiner hierarchisch-klassifizierenden Auffassung einer zeitlich linearen Gesellschaftsentwicklung und der damit historisch verankerten Arroganz westlicher, weißer Gesellschaften einen kritischeren Kontext als dieses Interview verdient hätte. Interviews verändere ich jedoch bewusst nicht und stelle sie zur Diskussion frei.