Im letzten Zipfel Patagoniens, genauer, in Feuerland, haben mich auf meiner Tour vor allem diese uralten riesengroßen Bäume fasziniert, die Lenga-Bäume, auch Südbuchen oder Scheinbuchen genannt.

Es gibt mehrere Unterarten, die ich nie genau bestimmen konnte, lediglich eine Art ist sehr prägnant in seiner Erscheinung, und die erkor ich natürlich gleich als meine Lieblingsart aus.

Lengabaum, Feuerland

Südbuche, oder auch Scheinbuche, Lenga-Baum

Was natürlich mit dem fast unglaublichen Drumherum überhaupt rein gar nichts zu tun hatte.

Nationalpark Los Glaciares, Argentinien

Durch den Nationalpark Los Glaciares nahe El Chalten, Argentinien

Fitz Roi in Wolken verhüllt

… hinauf zum berühmten Fitz Roi, der sich mal wieder in Wolken hüllte. Egal, ich hab einfach Lengas geschaut.

Die Urwälder der Südbuchen findet man ausschließlich in Patagonien und anscheinend noch in einem kleinen Teil Australiens und Papua-Neuguineas, sie sind selten und überall von der Abholzung der Menschen bedroht.
In Feuerland kämpft eine sehr mutige Frau gegen die Abholzung der Urwälder, ich hätte sie gerne besucht und mit ihr gesprochen, was leider vor allem aus fehlender Mobilität flachfiel – für solche Unterfangen braucht man dort ein Auto. Nachgelesen habe ich jedenfalls, dass die Regierung scheinbar wenig gegen den Raubbau unternimmt.

Feuerland, Abholzungen

Feuerlands Urwälder durch das Busfenster: Raubbau überall.

Oft ragen die uralten Stämme des für die Natur so wichtigen Totholzes vom Wind krumm und schief geprägt hervor.

Tot Holz eines Lenga Baumes

Der berüchtigte patagonische Wind lässt Trollwälder entstehen, die mich in Kindheitsmärchen versetzen.

Feuerland

Feuerland

Der Wind prägt die Baumformen in Patagonien

Im Torres del Paine Nationalpark wandelt man einen halben Tag durch ein abgebranntes Gebiet mit den irgendwie gruselig aussehenden Bäumen, die zwar verbrannt doch meist vollständig stehen geblieben sind; sie haben, gebe ich zu, ihren eigenen Charme, auch wenn ich mir bewusst bin, dass es viele Jahre dauern wird, bis die Natur sich hier wieder erholt hat, denn dort, wo es kalt ist, entwickelt sich die Natur immer sehr langsam.

Abgebrannter Baum im Torres del Paine, Chile

Abgebrannter Baum im Torres del Paine Nationalpark

Abgebrannter Wald im Torres del Paine, Chile

Das Feuer raste so schnell vorbei, dass die Bäume meist stehen blieben.

Doch glücklicherweise sind die acht weiteren Trekkingtage die Aussichten ganz andere.

Südbuchen und Gletscherseen im Torres del Paine

Eine der schönsten Aussichten im Torres del Paine: Das Grün der Lengas und des Lago Pehoe

An den Fotos wird wohl klar: Ich war nahe dran, so eine durchgeknallte Baum-Umarmerin zu werden, so verguckt habe ich mich in diese Bäume. Zirka 1341 Fotos zeugen davon.

Südbuche, Südamerika

Ich war NAHE dran…

Weil mir das aber mit dem Baum-Umarmen gegen meinen unesoterischen Strich geht, habe ich ab und an ein bisschen mit der Linse experimentiert. So richtig überzeugt hat es mich nicht, ist aber ein ganz nettes Erinnerungs-Gimmick. Titel? Äh – moment…

„Rein in den Wald, da guckst Du!“
Südbuche, OBjektivverdreht

Bisschen rumexperimentieren an der Kamera, wenn schon Baumumarmen tabu ist.

Mal im Ernst: Wenn ich jetzt einen Reisewunsch frei hätte, es wären wohl drei Wochen Feuerland, Rucksack und Zelt auf dem Rücken, einen kleinen Batzen Geld für die leider etwas teuren Überfahrten, z.B. nach Puerto Williams, dem südlichsten Ort der Welt, nicht zu verwechseln mit der nördlicher gelegenen südlichsten Stadt der Welt Ushuaia, weshalb sich Chile und Argentinien immer um den Titel „südlichst…“ streiten. Denn Feuerland, Du wunderschönes Fleckchen der Erde, Dich habe ich viel zu wenig kennengelernt.

Nationalpark Tierra del Fuego (Feuerland)

Nationalpark Tierra del Fuego

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