Das Kajak schiebt sich lautlos vorwärts, das Paddel taucht leise in das dunkelgrüne Wasser und schlägt kleine Wellen, die an Holzbalken am gesäumten Ufer schlagen und dabei angenehm plätschernde Geräusche machen. Gerade erst sind wir von unserem Hotel in Lübben losgepaddelt und befinden uns bereits mitten im Unteren Spreewald.
Inhalt des Artikels
Das Strandhaus: Boutique Resort & Spa
Die Nebensaison im Spreewald
Das Spa
Lokale Genüsse
TTT – TierischeTouriTipps
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Geheimtipp Strandhaus im Spreewald: Boutique Resort & Spa
Nach einer Stunde Winter-Kajakfahrt kehren wir ins Hotel zurück und wollen unser Zimmer nur noch für den Wellnessbereich verlassen – zu schön ist das Boutique Resort Strandhaus im Spreewald*, das vor ein paar Jahren entstand und gemütliche, moderne Zimmer beherbergt.
Die Sahnekrönchen auf dieser Schokoladentorte: Die „Wellnesswürfel“ direkt an der Spree, zum individuellen Ausspannen zu zweit nach der Sauna.
Auf der Suche nach einem schönen Wellnesshotel im Spreewald hatte ich bereits im Mai einen Ausflug zum Strandhaus unternommen und ein kleines Interview mit Herrn Karl geführt, der sich viel Zeit nahm und mir die Geschichte des Hotels erzählte.
Das heutige Boutique Hotel entspringt dem ursprünglichen „Strand-Kaffee“, einem kleinen 1929 eröffneten Imbiss, der sich mit den Jahren zu einem beliebten Lokal mauserte. Als die Familie Karl das Lokal im Jahr 2007 übernahm und zu einem großzügigen Restaurant ausbaute, wurden die Holzbalken des alten Lokals integriert – eine schöne Hommage an die Vergangenheit.
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Das Hotel und der Wellnessbereich kamen später dazu: Ein großes Gebäude, holzverkleidet und passend zum Restaurant, viel Glas, modern-gemütliches Interieur. Herr Karl nennt den Stil einen „Mix aus bayerischer Gemütlichkeit, Spreewaldtradition und modernem Chic“, was nicht verwundert: Er selbst war lange in Bayern, seine Frau stammt aus dem Spreewald.
Die Doppelzimmer sind groß, sehr gemütlich und bieten zur Spreeseite einen wunderbarem Ausblick.
In die Architektur sind viele Spreewald-Elemente geflossen, gerade von außen sollen sich die Gebäude in die Umgebung gut einfügen.
Was mir besonders gut gefällt: Das Strandhaus ist kein abgekapseltes Hotel, sondern fügt sich auch durch die tägliche Arbeit in den Spreewald hinein: Kahnführer werden beauftragt, um Kahnfahrten für die Hotelgäste direkt hinter der Terrasse auf der Spree starten zu lassen. Handwerker werden möglichst aus der Gegend beauftragt, Kajaks werden gemietet, das Restaurant bietet Speisen aus lokalen Erzeugnissen an. Das „Erlebnis Spreewald“ geht über das Hotel hinaus – ein Konzept, das der gesamten Gegend zugute kommt. Nachhaltigkeit wird groß geschrieben, seit einigen Jahren ist das Strandhaus Mitglied bei der Nachhaltigkeitsplattform Green Pearls.
Nach diesem Besuch ist klar: Im Januar, nach den anstrengenden Weihnachtstagen, gönnen der Mann und ich uns hier eine kleine Wellness-Auszeit.
Die Nebensaison im Spreewald
Es ist ein schöner kalter Wintertag, wir biegen mit den Kajaks in kleine Seitenarme der Spree, die der Sage nach des Teufels wildgewordene Ochsen in den Boden pflügten. Doch schon bald können wir nicht weiter, weil sich die Eisdecke über dem Wasser geschlossen hat. Der Bug schiebt sich langsam ins splitternde, klirrende Eis, das Wasser gluckert leise und wir genießen einen Moment die Stille, bevor wir umdrehen.
Die Hauptspree und der Burg-Lübbener-Kanal sind frei und wir drehen noch eine Runde um die Schlossinsel, eigentlich eine Trümmerinsel, später umgestaltet und mit eigenen kleinen Kanälen und einer Anhöhe versehen. Einen Wasserspielplatz gibt es hier, eine schöne Badestelle, im Sommer finden auf der Anhöhe Konzerte statt. Vom Strandhaus führt eine Brücke direkt auf die Insel, so dass man hier wunderbar sofort losspazieren kann, was ich am frühen Morgen auch gleich getan habe – herrlich.
Wir haben uns im Winter hier eingemietet, weil es die beste Zeit ist, um die Ruhe des Spreewalds zu genießen. Kahnfahrten und Unternehmungsmöglichkeiten sind dann allerdings rarer gesät. Auch die Kajaks hat Herr Karl uns vermittelt, denn die direkt gegenüberliegende Kajakstation hat üblicherweise im Winter geschlossen.
Die obligatorische „Glühwein-Kahnfahrt“ müssen wir natürlich mitmachen, praktischerweise startet diese direkt vom Hotel.
Wer im Frühjahr kommt, hat einen knallgrünsprießenden Spreewald um sich herum, was auch seinen Reiz hat. Wer im Herbst kommt, hat ein grandioses Farbspiel in den Wäldern. Die Herbstzeit ist aber auch recht beliebt und deshalb nicht gerade einsam (es sei denn, man nutzt die Morgenstunden so wie ich auf dem nachfolgenden Bild).
Der Wellness-Bereich im Strandhaus Lübben
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wer im Spreewald ist, möchte ihn natürlich auch sehen. Auf gar keinen Fall sollte man sich allerdings den gemütlichen Wellness-Bereich des Strandhauses entgehen lassen – mein heimliches Highlight des ganzen Wochenendes. Es gibt zwei Saunen, eine im Innen- und eine im Außenbereich.
Noch recht neu sind die „Ruhewürfel“ oder auch „Wellnesswürfel“: Nach der Sauna haben wir es uns hier auf acht Quadratmetern zwischen Grünpflanzen und mit Blick auf die Spree gemütlich gemacht und in Zweisamkeit entspannt. Die Würfel sind beheizt, die immergrünen Pflanzen geben auch zu der sonst etwas tristen Jahreszeit Dschungelfeeling – nach einem schönen Winterspaziergang durch den dann absolut ruhigen Winterwald ziemlich grandios, und da ich ein ausgemachter Tiny-House-Fan bin, ist das ganz nach meinem Geschmack und der Mann und ich haben sofort überlegt, ob wir sowas nicht in unseren Garten…
Lokale Genüsse im Strandhaus
Am Frühstückstisch empfängt uns, neben einem großzügigen Buffet mit selbstgebackenem Brot und Käse aus der Umgebung, ein kleines Morgenmagazin: ein Faltblatt mit der Wettervorhersage, einer kleinen Geschichte aus dem Spreewald, Tipps für Tagesunternehmungen und Besonderes von der Abendkarte.
Da fällt es zugegebenermaßen schwer, abends noch irgendwo anders hinzugehen und sich nicht im Strandhaus lukullisch verwöhnen zu lassen. Ich darf verraten: Es wäre ohnehin eine blöde Idee. Tatsächlich habe ich bisher im Spreewald – und ich war nun schon einige Male dort – noch nirgendwo besser gegessen.
Das Strandhaus hat sich zudem lokalen Erzeugnissen verschrieben, was mein Ökotantenherz ziemlich gut findet. Das rechtfertigt dann auch den für hiesige Verhältnisse etwas gehobenen Preis und erklärt, weshalb auch die Einheimischen hier sehr gerne essen gehen.
Und a propos Öko: Das Strandhaus ist Mitglied bei Green Pearls und bemüht sich insgesamt um Nachhaltigkeit.
Über den Spreewald könnte ich jetzt noch eine Menge weitererzählen, aber das ist ja wieder eine ganz andere Geschichte.
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TTT – TierischeTouriTipps
Preisleisung
Der Preis ist gehoben, für Spreewälder Verhältnisse. Berliner dürften den Preis eher normal finden, zumal die Lage, die Zimmer, das Spa und das Restaurant keine Wünsche offen lassen. Saunieren ist inklusive. Anwendungen und Wellnesswürfel müssen extra reserviert und bezahlt werden.
Buchen
Wenn möglich ein Zimmer an der Spreeseite* buchen, die Aussicht ist wirklich herrlich.
Das Strandhaus hat bereits viele Preise eingeheimst und ist deshalb sehr gut belegt, es heißt also: Besser früh buchen!
Hinkommen
Lübben hat einen Bahnanschluss und ist von Berlin in knapp eineinhalb Stunden problemlos zu erreichen. Problematisch ist eventuell, vom Bahnhof mit Wellness-Gepäck zum Strandhaus zu gelangen, denn die 1,5 Kilometer sind teils durch Bauarbeiten und große Straßen recht ungemütlich. Auf der positiven Seite: Die Lübbener arbeiten fleißig daran, den Weg vom Bahnhof in die Innenstadt zu verbessern.
Wer im Sommer kommt, kommt optimalerweise per Bahn mit seinem Fahrrad, um gleich noch die Gegend zu erkunden.
Unternehmen
- Wellness, Schlemmen und Schlafen – herrlich!
- Eine Kahnfahrt machen. Im Sommer gibt es viele Möglichkeiten, im Winter besser vorher erkundigen. Die Glühweinkahnfahrt ist sehr zu empfehlen. Finden in Lübben keine Kahnfahrt statt, dann ganz sicher in Lübbenau oder Burg. In Burg gibt es außerdem die Kaminkahnfahrt mit richtigem Kaminfeuer auf dem Kahn. Letztere sollte man auf jeden Fall zeitig buchen, denn sie ist sehr beliebt. Im Sommer gibt es diverse Themenkahnfahrten, diese sind mit 12-30 Euro für eine bis fünf Stunden erstaunlich günstig.
- Kajak fahren. Der Verleih Gebauer befindet sich direkt gegenüber des Strandhauses. Ist im Winter tatsächlich genauso schön wie im Sommer, allerdings haben die meisten Kajak-Anbieter geschlossen. Daher vorher auf jeden Fall Kajaks reservieren. Für Anfänger gibt es eine sehr kurzweilige, eineinhalbstündige Tour, Fortgeschrittene können bis nach Schlepzig fahren. Zwei Stunden ca. 9 Euro.
- Die Altstadt und die Paul-Gerhard-Kirche anschauen.
- Fahrrad fahren. Im Sommer und Herbst ist das Fahrrad Mittel der Wahl, um sich auch noch andere Spreewaldorte anzuschauen, zum Beispiel das hübsche Schlepzig mit einer Einkehr bei den Spreewood-Distillers. Die Fahrrad-Tour dorthin führt malerisch an vielen Fischreichen entlang.
- Spazieren gehen. Meine Lieblingswanderung ist die kurzweilige Wanderung von Lübbenau (nächster Stop mit der Bahn) zur Gastwirtschaft Wotschofska. Die Wotschofska hat im Winter geschlossen, der Weg aber ist absolut magisch und führt durch den Oberspreewald mit seinem weit verzweigten Kanalsystemen.
- Das Freilandmuseum Lehde hat von Mai bis Oktober geöffnet und erzählt wunderbar anschaulich über Traditionen und Geschichte des Spreewaldes.
Seit 15 Jahren ist Inka Redakteurin, Reisebloggerin und Autorin in Berlin und Brandenburg. Sie hat mehrere Reiseführer über die Region geschrieben und veröffentlicht ihre Tipps und Geschichten im Spiegel, Tagesspiegel und verschiedenen Magazinen. Außerdem Möchtegernentdeckerin, Liebhaberin der polaren Gebiete unserer Erde und abschweifend in der Welt. Hier Chefin vom Dienst.
Dieser Artikel erschien zuerst 2018 und wurde 2022 überarbeitet.