Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.


Trocken
Er schmückt sich im klitzekleinen neuen Kleidchen, der Wochenrückblick, in Feuerwerksfarben, und ich hoffe, Ihr alle habt zum Jahresbeginn entweder hübsche Sachen gesehen oder schön geschlummert, ganz wie Ihr Euch das vorgestellt habt. Ich bin, ehrlich gesagt, traurig, dass 2013 vorbei ist. Ich hänge an den guten alten Sachen, und 2013 war sehr gut zu mir.
Ja, ich habe 12 Tage freigehabt, und nein, weggefahren bin ich nicht. Zugegeben, ich hatte auf Tiefschnee und meditative Schneespaziergänge durch den Grunewald gehofft, nun isses so eklig grau gewesen, dass ich selten vor die Haustür getreten bin. War aber schön, das Einigeln, habe ich wohl mal gebraucht, daher auch die kleine spontante Blogpause.

Außerdem sinniere ich darüber, was ich beim Reisen anders machen kann. Bisherige Erkenntnis: Weniger und langsamer Reisen und umgotteswillen keine Bloggerreisen mehr, wo ich 10-Stunden-Tagesprogramme habe, bei denen ich von A nach B geschleppt werde und mir ein Guide einen Wochensatz meiner normalen Kommunikationseinheit ins Ohr kaut. Das ist zuviel, anstrengend und nicht schön, weder für mein Ohr noch den Guide und die Natur drumherum.
Deshalb freue ich mich umso mehr, dass Tirol.at meinen irrwitzig frechen Ansagen gefolgt ist und wir schon in zweieinhalb Wochen losdüsen dürfen: Ins Alpbachtal geht es, wir werden keinen Guide haben sondern die Gegend selber entdecken. Das einzige, was mir gerade Tränchen in die Augen treibt: ES LIEGT KEIN SCHNEE!! Der Mann wollte Skifahren, ich Schneeschuhwandern, wir wollten rodeln und Winterspaziergänge machen und Schneesterne fotografieren und dann haben wir noch einen ganz speziellen Punkt auf dem Plan, den ich mir gewünscht habe, einen speziellen Winterpunkt, haha, und ich dachte außerdem, weil ich dann endlich den so vermissten Schnee sehen werde, brauche ich mir keine Sorgen machen, dass dieser Urlaub ganz großartig wird und ich im Tirolschen Himmel schweben und meine Berichterstattung völlig authentisch unkritisch werden wird. Win-win und so! Dreck ist das! Wo bleibt mein Schnee? Worüber soll ich dann schreiben? Schnee! Ich bete!
Und à propos schreiben: Worüber möchte ich denn wirklich schreiben, habe ich mich so zwischen den Jahren gefragt. Es bleibt dabei, ich möchte entdecken und Geschichten schreiben. Nicht nur über total hippe Fernreisen, sondern auch über meinen Alltag, Entdeckungen vor der Haustür, in Berlin und Brandenburg, aber natürlich auch dann und wann in anderen Ländern. Entdeckungen in Schnee und Eis. Das war von Anfang an so und ich habe mich durch das „Reiseblog“-Korsett ein bisschen vom Weg abbringen lassen. Ich möchte aber nicht darüber schreiben, dass ich keine roten Hosen mag oder welche Frisur ich unmöglich finde. Ich möchte auch nicht schreiben, dass ich es unmöglich finde, über so etwas zu schreiben, denn dann spiele ich mich als Moralapostel auf, was ich schon viel zu häufig tue und was eine blöde Eigenschaft ist, ich kann schon oft genug nicht anders. Ich schweife ab. Abschweifen ist ne gute Sache, ziemlich oft eigentlich. Sowohl im Wohnzimer wie auf Reisen. Abschweifen, sage ich Euch, wird mein neues Thema.
Im letzten Jahr hat sich die Welt für mich entzaubert, das ist wichtig für mich. Nicht komplett und auch gar nicht auf dramatische Weise, doch, manchmal auch dramatisch, aber nicht als Weltuntergangsdrama. Vor genau einem Jahr stand ich in einer völlig verzauberten Welt. Ein Eismärchen um mich herum, ich habe nur noch Sterne gesehen, das kleine Kind staunend vor einem unverstandenen Szenario. Das möchte ich wieder haben, aber eben nicht immer so weit weg. Den Zauber in der Ferne können wir nicht finden, wenn wir ihn nicht vor der Wohnungstür sehen. Denn er ist da, ganz sicher. Und ich werde ihn finden. Ich werde dieses Jahr den Zauber suchen gehen.

Obligatorisch
Meine besten Neujahrswünsche für Euch zu 2014! Man sollte bei den Wunderkerzengefuchtelfotos allerdings darauf achten, die zweite Kerze während des Fotos nicht unbedingt genau zwischen seine Beine zu halten – oder wie das auch immer zustande gekommen ist. Ist irgendwie peinlich, ich nehme das trotzdem einfach mal als gutes Zeichen. Bitte schnell weiterlesen.

2014
Alles Gute zum… äh…

Prima
Gutgefunden: Studenten schreiben ein Kochbuch mit den Rezepten und Geschichten Asylsuchender. Manchmal sind gute Ideen so simpel, dass man sich fragt, wieso man da nicht selber drauf gekommen ist.

Frisch
100 Jahre alte Fotos aus der Antarktis wurden veröffentlicht. Die Bilder wurden zuvor von Mitarbeitern vom Antarctic Heritage Trust restauriert. Auf meiner Antarktisreise durfte ich drei Mitarbeiter des UK Antarctic Heritage Trust kennen lernen, die in monatelanger Arbeit Port Lockroy restaurieren, ehemalige Walfangstation, britische Forschungsstation und heute südlichstes Postamt des United Kingdoms. Und nein, die fahren nicht zum Schlafen nach Hause. Meine dringendste Frage an die drei: Wie hält man das denn so lange miteinander in dieser Einsamkeit aus? „Man muss sich sehr gern haben“, war die Antwort. Ganz einfach, eigentlich. Geholfen hat aber ganz sicher auch der trockene britische Humor, den ich drei Tage lang auf dem Schiff genießen durfte, das sie nach dem Heimaturlaub wieder zum Büro fuhr.

Port Lockroy, Antarktische Halbinsel
Port Lockroy auf der Antarktischen Halbinsel

Planmäßig
Warum mein Jahresrückblick fehlte? Weil es eher eine abgenervte Jahresendabrechnung gewesen wäre darüber, dass ich die leider en masse verbreiteten Jahresrückblicke ganz furchtbar finde, die damit anfangen, wie viele Länder bereist wurden und damit enden, wie viele Flugmeilen es um den Globus ging. Da kann ich nur zu den beschissensten ökologischen Fußabdrücken gratulieren und möchte gar nicht wissen, wie mein eigener ist.
Und Peng, jetzt haben wir wieder dieses Ding mit dem Moralisieren und der Entzauberung und so, siehe oben.

Richtig
geplant war mein zweiter Besuch bei den allerliebsten Alpakas auf dem Nieplitzhof in Brandenburg, denn es war zwischen all den grauen Tagen zauberhaftes und glasklares Wetter – wunderbar. Und schaut mal, goldiger gehts nicht, oder? Nein, nicht die Mütze! Naja, die auch, aber die Augen! Schaut Euch mal die Augen an!

Alpakas und ich
Alpakas sind Kamele! Sop, Bildungsauftrag für heute erfüllt.

Interessant
Die Bananen sind faul. Leider überhaupt nicht witzig für einen bedeutenden Teil der Weltbevölkerung, und leider mal wieder für diejenigen, die sonst nix haben. Da der Artikel wahnsinnig lang ist, gibt es bei SPON eine Kurzversion.

Mikrokreditmäßig
deuten aktuellere Untersuchungen darauf hin, dass bisherige hochlobende Untersuchungen über Mikrokredite vor allem in Indien auf ungenügender Grundlage beruhten und man dem leider kritischer entgegentreten sollte. Eine Selbstmordwelle unter Mikrokreditnehmern, die ihre Raten nicht bezahlen konnten, rief weitere Untersuchungen auf den Plan, die so gar nichts Gutes an dem Konzept herausheben.

Energiesparend
waren meine freien Tage. Aber ich war auch ein kleines bisschen fleißig. Zum Neubeginn des Jahres etwas frische Farbe kann ja nicht schaden.

Flur streichen
Schleichwerbung: Die vor 3 Jahren angerührte Farbe funktionierte immer noch. Gut für ein spontanes Wohn-Makeup.

Liebeliebeliebeleiend
Kennt Ihr eigentlich den schon? http://dogswaitinginberlin.tumblr.com

Ich wünsche Euch eine schöne Woche.