Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.
Teamfähig
Die letzte Topfprimel ist zwei Wochen her, inzwischen hat sich einiges getan – ich bin ja ein totaler Fan von schnellen Entscheidungen und Aktionen, ganz besonders, wenn es um so tolle Sachen geht wie den nächsten Urlaub zu planen:
Am 7. Januar postete ein guter Freund auf Facebook, dass er jetzt doch unbedingt nach Island fahren muss, Walter Mitty und so.
Und ich so: „Fahr ich mit! Da is ja kalt und so und der Mann mag das nicht, also fahren wir beide doch hin.“
Und der Mann so: „Och, mit Eis und so is ja schon cool, da fahr ich doch mit.“
Und ich so: „Gebongt!“
Und der Freund so: „OK!“
Und die Große so: „Ich auch!“
Da waren wir also zu viert. Und jetzt kommts: Record! Innerhalb von 13 Tagen haben wir unsere Flüge gebucht, unsere Tour ausdiskutiert und alle Unterkünfte gebucht. So schnell kanns gehen. Ende Mai isses soweit, juchuu! *Für Vorfreude hier klicken*
Auch an dieser Stelle nochmal meinen tausendfachen Dank an meine supernetten Leser und Freunde und alle, die beim Hostelworld-Award für mich gestimmt haben, der Gutschein, den ich durch meine Nominierung erhielt, kann nämlich gleich eingelöst werden und macht das teure Island etwas erträglicher.
Extrem Reiseplaning. |
Obernordisch
werde ich also dieses Jahr. Es steht noch nicht alles auf 100% sicheren Beinen, aber geplant ist
Norwegen im Mai: Ein Kurztrip mit anderen Reisebloggern nach Oslo, inklusive eines Tagesaufenthaltes in Kopenhagen, und ich dann solo weiter in die Hardangervidda, die schon seit 5 Jahren auf meiner Wunschliste steht, zum Wandern und Zelten, was man dort eben so macht.
Island im Juni: Muss ich ja nix mehr zu sagen. Ich jauchze stattdessen vor mich hin.
Schweden im August: Wie schon letztes Jahr fahren wir mit der Familie nach Småland und werden hoffentlich dieses Jahr die Elche besuchen.
Aber erst einmal geht es schon Übermorgen nach Tirol, ins wunderschöne und hoffentlich verschneite Alpbachtal. Bisher lässt sich der Schnee ja nicht so sehr blicken wie sonst in dieser Jahreszeit, aber in den höheren Lagen sieht es dort wohl besser aus und die Wettervorhersage verspricht Gutes. Wandern durchs Winterwunderland, Schneeballschlachten, Schneeengel, ein zuckersüßes Hotel, Skifahren, Schneeschuhlaufen, Rodeln… Wer jetzt immer noch keine Lust auf Schnee hat, ist nicht mehr zu retten.
Partizipierend
Jetzt machen auch schon die Schneemänner mit. Reichen nicht die Reise-, die Foodblogger und Kiddies?
Bild: Brock Davis, via Kraftfuttermischwerk |
Falsifiziert
Rüber nach Afrika:
Auf der Seite des Vereins Berlin Postkolonial wurde eine interessante Untersuchung von Dr. Luise Steinwachs veröffentlicht über die fehlende Kommunikation und intellektuelle Begleitung bei persönlichen Begegnungen zwischen Deutschen und afrikanischen Schülern im Rahmen von Schulpartnerschaften (pdf). Sie kommt zu dem Schluss, dass solche Begegnungen bei den deutschen Schülern Vorurteile und Klischees ohne die entsprechende Vor- und Nachbereitung sogar verstärken statt abbauen können.
Ich schmeiße einfach mal die These in den Raum, dass sich das bei erwachsenen Urlaubern und Reisenden nicht anders verhält: Die eigene Kompetenz in Wahrnehmung, Selbstreflektion und Differenzierungsvermögen dürfte ausschlaggebend sein, ob der Reisende anschließend seinem Buddy beim Bier konkrete Eindrücke des Landes xy oder nur Klischees à la „total chaotisch, aber die sind voll glücklich da in Afrika“ präsentiert werden, inklusive der Fotos mit den armen kleinen aber ach so süßen schwarzen Kindern auf dem Arm.
Wer behauptet, dass Reisen grundsätzlich bildet und Vorurteile abbaut, dem würde ich (und endlich mit dem Fingerzeig auf diese Untersuchung) widersprechen: Persönlichkeit und Input von Außen dürfte enorm wichtig sein. Schleift sich die ganze Klischeemalerei und der Drang zu Vergleichen und Verallgemeinerungen bei längeren und vielen Reisen nach und nach ab? Da bin ich mir nicht sicher. Dagegen sind auch schon Philosophen auf verarmten Bauernhöfen entstanden. Wie das wohl bei Kleinkindern ist? Ist da, wo Klischees und Vorurteile sich noch nicht im Kopf festgesetzt haben, die Begegnung eventuell sinnvoller oder würde die Erinnerung hinterher falsifiziert werden?
Ein spannendes Papier jedenfalls mit interessanten Darlegungen. Wem das zu lang ist, dem empfehle ich den letzten Abschnitt 6 mit dem Fazit.
P**rnografisch
Gelesen: Wann beginnt P**nographie? Es geht (mal wieder?) um einen Lehrer, der über Facebook mit einer seiner Schüerinnen gechattet, Nacktbilder ausgetauscht hat und sich dann fotografiert hat, wie er sich vor dem Bild der Schülerin befriedigt. Ich frage mich, wie oft sowas eigentlich passiert, liest man davon mittlerweile doch regelmäßig in der Zeitung. Ich meine, klar, ist ja nun nicht von der Hand zu weisen, dass 16jährige Mädchen manchmal nicht nur ohne Ende Sexappeal besitzen sondern sich auch noch dessen bewusst sind und Selbstbewusst damit umgehen; dass da mancher gefühlsmäßig anspringt sogar verständlich. Vielleicht ist das Thema zu tabuisiert? Was soll der Lehrer machen, wenn er merkt, da bahnt sich was an? Wenn er drüber redet, weiß er gleich, er ist unten durch. Dann sagt er nix und und macht einfach immer ein bisschen weiter, bis er sich gar nicht mehr unter Kontrolle hat. Oder sind das doch Einzelfälle und die Selbstkontrolle des gesunden Menschenverstandes funktioniert in der Regel? Ich glaube nicht dran, und ich glaube, weil soziale Medien bzw. die verbreitete und einfache (heimliche) Internetkommunikation so einfach geworden ist – viel einfacher als das heimliche Anbaggern der Schülerin im Chemieraum – müssen da Vorgehensweisen her, Ideen, wie ein Lehrer mit so etwas umgehen kann. Gibt es Vertrauenslehrer für Lehrer? Nein. Wird aber vielleicht mal Zeit. Behandle ich Männer hier gerade wie Affen? Ein bisschen, und das tut mir leid. Vielleicht, weil ich ungerne einfach nur „Arschloch“ schreie und versuche zu kapieren, wie so etwas passieren kann.
Rechtsverdrehend
Die Süddeutsche Zeitung (unter anderen) berichtet: Nicht nur IKEA hat Knastware aus der DDR vertickert, eine Studie zu Zwangsarbeit von Häfltlingen aus der DDR hat aufgedeckt, dass es mit Aldi und Kaufhof weitergeht. „Knastware für den Klassenfeind“ erscheint Übermorgen als Buch.
Inkonsequent
wechsel ich jetzt mal thematisch zu etwas leichterer Kost. Einen ganz großartigen New York-Guide innerhalb eines einzigen Posts hat Nella Beljan aufgeschrieben. Wer hinfährt, sollte ohne diesen nicht planen.
Magnoliaelektrisch
Davon abgesehen, dass mich schon hallo-welt.cc regelmäßig von Kroatien überzeugt, habe ich ganz weiche Knie bekommen, als ich die Fotos von Magnoliaelectric von dort sah. Hat vermutlich gar nicht so viel mit Kroatien zu tun sondern eher mit Stefanies Zauberhand, was ihre Fotos angeht, man schaue sich bitte nur das allererste Foto in ihrem Post an! Ich bin echt oberverknallt. Oder neidisch, weil ich es nicht selber gemacht habe. Keine Ahnung, ich kann diese Gefühle nur schlecht unterscheiden, es schreit einfach alles „will ich!!“
Ehrgeizig
Valeria vom Ukraine-Blog hat mir ihr Blogstöckchen ein bisschen zu spät an den Kopf geknallt, ich hatte ja schon letzte Woche das angesammelte Feuerholz abgefrühstückt. Eine Frage finde ich aber so spannend, dass ich sie dennoch beantworten muss:
Du musst reisen, aber das Bankkonto spielt nicht mit und zeigt 0€. Was machst du?
Ich warte, bis es Sommer ist, packe meinen Rucksack, schaue auf mundraub.org, fülle mein Notizbuch, gehe in den Garten, sammel ein, was an Kräutern und Essbarem da ist, trampe gen Niederlande, obstsammelnderweise, tausche Obst gegen Internet, um mein Blog am Laufen zu halten, währenddessen sammeln sich die ersten Spender an meinen Stationen, die ich auf dem Blog ankündige, um mein Obst gegen Gemüse und Schoko zu tauschen (Schoko wichtig!), heuere auf einem Segler kurzzeitig an, um nach England überzusetzen, laufe dann zu Fuß weiter durch ganz Großbritannien bis nach Thurso, paddle rüber zu den Orkneys, durchwandere die auch noch und werde berühmt.
Auf dem Weg mache ich noch eine kleine Imkerlehre, um endlich meiner Imkerleidenschaft zu frönen, der Umwelt etwas Gutes zu tun und außerdem Honig zu besitzen. Dafür werde ich dann vom Papst gesegnet. Also für die Bienen, nicht den Honig, weil ich das so populär mache, das Imkern, dass das Thema Bienensterben bald erledigt ist.
Und weil ich mir zwischendurch, als meine Füße müde wurden, ein Trampeltier gegen Honig eingetauscht habe, was mich dann weiter getragen hat, weshalb die Welt darauf aufmerksam wurde, dass die letzten freilebenden Wildkamele im Norwesten Chinas in der Lop Nor-Wüste stark gefährdet und schutzbedürftig sind, wird das Umweltprogramm der Vereinten Nationen aufgestockt und zum Schutz und Regeneration des Artbestandes dieser Tiere eingesetzt. Der Papst spricht mich heilig.
So in etwa.
Laberrhabarber
Wer bis hierhin durchgehalten hat, hat schon längst einen Cookie bekommen. Herzlichen Glückwunsch! Dafür gibts auch noch die Rhabarberbarbara bei den bierbrauenden Barbaren:
Und a propos: Ich glaube, für mein SEO ist die Topfprimel eine echte Katastrophe. Soll sie mal stolz drauf sein.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche.