Ihr merkt es, es ist wahnsinnig still auf dem Blog. Mein Timing war ein bisschen suboptimal und nun bin ich nicht nur derzeit viel unterwegs, u.a. in Italien und Brandenburg, auf dem Hausboot und Fischen, sondern habe auch noch eines meiner Bücher grad vom Lektorat zurück und ein anderes liegt in den letzten Zügen. Zuviel also, um mich gleichzeitig noch um neue Blogartikel zu kümmern.
Bis auf diesen einen, denn der lag schon Dreiviertelfertig herum und jetzt mache ich ihn schnell für Euch fertig. Es ist ein Rezept, das nicht nur in den Sommer passt, sondern für mich das ganze Jahr über funktioniert. Ich gebe zu, ich bin ein klein wenig stolz darauf, denn es hat einige Anläufe bis zu dieser kleinen Perfektion gedauert. Hier kommt es also, mein
Einfaches Zitronentarte Rezept à la Lemoncurd
Dieses Rezept ist nicht nur mein liebstes Zitronentarte Rezept, sondern ehrlich gesagt das einzige, das meiner Ansicht nach wirklich gut klappt.
Dass ich im Titel das Wort „Anfänger“ erwähne, hat nämlich einen Grund: Eine Zitronen-Tarte birgt so manche Tücke. Leider scheint manches Internet-Rezept einfach bei irgendwem abgeschrieben und nie getestet worden zu sein, denn mal stimmen die Zutaten überhaupt nicht, mal wird vergessen, den Mürbeteig fertig zu backen, mal ist die Zitronencreme nicht der Bezeichnung würdig.
Mein Zitronentarte-Rezept ist daher das Ergebnis aus mehreren Versuchen und der Kombination verschiedener Rezepte. Ich liebe es heiß und innig und finde es perfekt nicht nur für die heißen Tage. Aber Achtung: Man muss sauer mögen, denn hier hat es die Zitronenfüllung ordentlich in sich!
Manche setzen der Zitronentarte übrigens noch eine Baiserhaube auf – ich versönlich stehe da nicht so drauf, aber wer’s mag – nur zu!
Der Text ist ein wenig länger als sonst, weil ich Euch im Rezept auf übliche Stolperfallen aufmerksam mache, daher: Bitte den Text lesen, nicht nur überfliegen. Da ich kein Food-Blog bin, bitte ich die etwas mäßigen Fotos zu entschuldigen, eine Food-Fotografin wird aus mir sicher nicht mehr.
Zitronentarte: Zutaten
Mürbeteig:
200 g Mehl
100 g Butter
50 g Zucker
1 Eigelb
1/2 Päckchen Backpulver
Prise Salz
Füllung:
4 Eier
3 Zitronen (Bio wegen des Abriebs)
120 Gramm Zucker
100 Gramm Butter
Quiche- oder Tarte-Form, 28 cm:
Inwiefern sich eine Tarte-Form von einer Quiche-Form unterscheidet, da streiten sich die Kenner. Manche sagen, dass die eine etwas höher als die andere sei. Ich habe einfach beim Amazon-Riesen die beliebteste Form gekauft* und wurde nicht enttäuscht: Der Boden ist einzeln herausnehmbar, das lässt die Tarte sehr viel einfacher herauslösen und ist auch fürs Saubermachen ganz nett.
Zitronentarte Rezept: Grober Ablauf
Zubereitungszeit ca. 45 Minuten. Zwischendurch mehrere Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
Das größte Problem bei einer Zitronentarte, deren Füllung üblicherweise zu einem Großteil aus Ei besteht, ist die Rührei-Vermeidung. Wird die Füllung zu sehr erhitzt, bildet sich eine Rührei-Masse, die nicht nur in der Konsistenz, sondern auch im Geschmack für eine Zitronen-Tarte irritierend ist. Im Ofen hat es daher bei mir nicht geklappt.
Irgendwann stieß ich auf ein Rezept, in dem die Füllung separat im Topf gemacht wird, wodurch ich die ganze Zeit die Kontrolle über die Konsistenz habe – perfekt. Das Rezept ist daher etwas aufwändiger als nur Kram zusammen zu schmeißen und in den Ofen zu packen und besteht nun aus vier Arbeitsabläufen:
- Mürbeteig herstellen.
- Tarteboden im Ofen backen.
- Füllung auf dem Herd herstellen – die ganze Zeit dabei bleiben und rühren!
- Füllung auf dem Tarteboden verteilen und im Kühlschrank fest werden lassen.
Dauer: Die reine Arbeitszeit beträgt ca. 45 Minuten. Insgesamt dauert die Herstellung jedoch gut und gerne 5 Stunden, denn der Teig sollte ca. 2 Stunden im Kühlschrank ruhen, anschließend backen und nach der Füllung braucht es noch einmal ca. 2 Stunden, um im Kühlschrank fest zu werden. Besser also die Zitronen-Tarte am Tag zuvor vorbereiten, oder wenigstens den Teig. Die Tarte schmeckt auch noch am zweiten Tag sehr gut.
1. Mürbeteig herstellen
Der Mürbeteig sollte Euer erster Schritt sein. Die Füllung könnt Ihr noch in Ruhe herstellen, wenn der Boden längst im Ofen backt. Wenn Ihr die Füllung fertig habt und sie erkaltet, während der Boden noch abkühlen muss, wird die Füllung nämlich fest und Ihr könnt sie nicht mehr auf dem Boden verteilen!
- Alle trockenen Zutaten, also Mehl, Zucker, Backpulver, Salz gut miteinander vermischen.
- Eigelb und Butter in kleinen Würfeln dazupacken.
- Mit den Händen ausführlich zu einem glatten Teig verkneten (das dauert ein wenig).
- Teig zu einer Kugel formen, in Folie einpacken und 2 Stunden in den Kühlschrank legen.
Die 4:2:1-Formel (Mehl, Butter, Zucker) ist für einen Mürbeteig gut zu merken. Bei mir reicht die Flüssigkeit des Eigelbes und die Butter in der Regel nicht, um einen glatten Teig herzustellen, also füge ich noch einen Spritzer Wasser hinzu. Der Teig sollte jedoch auf keinen Fall zu feucht sein.
2. Tarteboden backen
- Ofen auf 180 Grad vorheizen (Umluft etwas weniger).
- Den Rand der Tarteform gut einfetten.
- Einen Tischtennisball-großen Haps vom Teig zur Seite legen, aus diesem wird später der Rand geformt.
- Den restlichen Teig auf ein bemehltes Backpapier geben, mit den Händen etwas flach drücken und bemehlen.
- Teig mit einer Teigrolle flach (höchstens 1 cm) und kreisrund ausrollen. Den Boden der Tarteform dafür als Vorlage nehmen. Zwei Zentimeter größer ausrollen als die Form, denn bei der oben gezeugten Form mit herausnehmbaren Boden ist der Boden etwas kleiner als die Form.
- Mit einem Messer rund um die Form den Teig kreisrund abschneiden und den Teigrest aufheben.
- Teigboden in die Tarteform heben bzw. Boden unterschieben. Da der Teig sehr dünn und schwierig zu heben ist, kann man einfach das Backpapier ausschneiden und Teig samt Backpapier hineinheben.
- Den Teigrest zu ca. 1-2 Zentimeter breiten Rollen formen, um den Rand legen, andrücken und so den Tarterand herstellen.
- Mit einer Gabel den Boden vielfach einstechen. Das verhindert das Wölben des Bodens während des Backens.
- Form für ca. 15 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen. Je nach Ofen kann die Zeit etwas variieren. Wenn der Teig leicht angebräunt ist, ist er fertig. Je dunkler, umso keksiger wird der Boden, manche mögen das, er ist dann aber auch schwieriger zu schneiden. Zwischendurch immer mal wieder schauen, ob der Boden sich nicht wölbt. Wenn doch, erneut einstechen.
- Aus dem Ofen nehmen und lauwarm abkühlen lassen.
3. Füllung herstellen
Es gibt verschiedene Füllungen, manche funktionieren mit Sahne oder Creme Fraiche oder Toppings mit Baiser. Ich lasse das weg, denn mir gefällt, dass dieses Rezept mit nur wenigen Zutaten (und ein paar weniger Kalorien) auskommt. Die Füllung ist eher ein Lemoncurd – yummi.
Wichtig bei diesem Rezept ist, während des Erhitzens die ganze Zeit rühren und die Masse nicht zum Kochen bringen! Wenn das passiert, habt Ihr Rührei und könnt noch einmal von vorne anfangen.
- Zwei der Zitronen waschen und die Schale mit einer Reibe abreiben. (Wer es gerne sauer mag, kann gerne auch mehr Abrieb verwenden.)
- Abrieb mit Zucker und Eiern mischen und mit dem Schneebesen gut verrühren.
- Zitronen auspressen und den Saft hinzufügen. Etwas mehr oder weniger Zitronensaft ist hier nicht entscheidend. Wer möchte, kann ein oder zwei Zitronenscheiben als Deko abschneiden.
- Masse auf dem Herd vorsichtig erhitzen und die ganze Zeit durchrühren. Erst entsteht etwas Schaum, dann fängt die Masse an zu dampfen.
- Sobald die Masse fester wird, sofort vom Herd nehmen!
- Rühren, rühren, rühren, damit die Masse möglichst zügig wieder erkaltet.
- Ist Rührei entstanden, von vorne anfangen.
- Abschmecken: Sauer genug? Falls nicht, Zitronensaft hinzufügen. Süß genug? Falls nicht, Zucker hinzufügen. Rühren.
- Die Butter in die lauwarme Masse geben und wieder mit dem Schneebesen verrühren. Etwas heißer oder kühler ist nicht entscheidend, wichtig ist, dass die Masse nicht mehr so heiß ist wie auf dem Herd, aber auch nicht kalt, sonst löst sich die Butter nicht mehr auf. Ich warte ca. 5 Minuten, bis ich die Butter zufüge.
- Die Masse sollte jetzt ein eine schöne, cremige Konsistenz haben (natürlich mit dem Zitronenabrieb drin, der ein bisschen krümelig ist) und sehr lecker schmecken.
4. Tarteboden befüllen und in den Kühlschrank stellen
- Die lauwarme Masse in den lauwarmen oder kalten Tarteboden füllen.
- Für 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Guten Appetit!
Seit 15 Jahren ist Inka Redakteurin, Reisebloggerin und Autorin in Berlin und Brandenburg. Sie hat mehrere Reiseführer über die Region geschrieben und veröffentlicht ihre Tipps und Geschichten im Spiegel, Tagesspiegel und verschiedenen Magazinen. Außerdem Möchtegernentdeckerin, Liebhaberin der polaren Gebiete unserer Erde und abschweifend in der Welt. Hier Chefin vom Dienst.