Von mir unbemerkt, weil komplett im Kopf beschäftigt, ist etwas geschehen: Ich mache keine Pläne mehr.
Ich habe keine Termine, habe wenige Ideen für Morgen. Ich lebe in den Tag und im Grunde geht es um Homeoffice, Essen, Schlafen, Scheißen.
Alle Pläne fürs Blog und eigene Projekte sind ad acta gelegt, Termine und Verabredungen fürs Jahr fielen wie Eintagsfliegen auf den Boden und erstaunlicherweise wischte ich sie ohne groß nachzudenken weg. Im Grunde starre ich viel vor mich hin, denn die Konzentration reicht nicht einmal fürs lange Lesen.

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich die Krise wenigstens mit Sex bewältige, aber nunja, hier sind Kinder, und hey, was stimmt eigentlich nicht mit mir, dass selbst meine Lust so eingeschlafen scheint wie meine einst elanvollen Jahresziele.
Und a propos lesen: Nachdem ich heute – nach 1,5 Jahren – endlich ein Regal besorgt und mein Zimmer beim Mann richtig eingerichtet habe, weil das aus allen Nähten platzte, insbesondere nach dem übereilten Umzug hierher, stellte ich fest, dass mein „will ich unbedingt als erstes lesen oder jetzt nochmal lesen“-Regal 22 Bücher umfasst. 22 Bücher! Und gelesen habe ich davon erst sieben…

Wie bringe ich mein Hirn dazu, sich wieder konzentriert mit sinnvollen Dingen zu beschäftigen?

Coronakrise in Zahlen

Ich sollte mir angewöhnen, regelmäßig Zahlen ins Coronatagebuch zu schreiben, für später.
Bis heute offiziell elektronisch übermittelt wurden dem RKI 52.547 Fälle in Deutschland (inoffiziell sind es vermutlich um die 60.000), das sind 3.965 Fälle mehr als gestern, und das wäre eine gute Zahl, denn vorgestern waren es über 6000 mehr als am Vortag. Allerdings übermitteln nicht alle Gesundheitsämter Neuerkrankungen am Wochenende, weshalb am Montag/Dienstag die Zahl immer ansteigt.
Alle hoffen, dass die Neuinfizierungen herunter gehen, denn darum geht es in dieser Zeit. #flattenthecurve und #stayhome sind die Kampfrufe gegen das Virus.

Insgesamt sind es weltweit knapp 713.000 Infizierte (heute früh war noch von 670.000 die Rede), davon die USA trotz weniger Testungen mit 136.000 weit führend und so rasant ansteigend, dass einem schwindelig wird. Dahinter folgt das gebeutelte Italien mit fast 98.000 Infizierten und über 10.700 Toten.

Die Verdopplungsrate, die für Epidemiologen so wichtig ist, um die Lage einzuschätzen, liegt in derzeit in Deutschland bei 4,8 (Quelle). Für die anderen Länder ist diese Rate etwas fraglicher, weil wohl in Deutschland sehr viel mehr getestet wird. Je höher die Dunkelziffer, umso schwieriger natürlich die Ermittlung der Verdopplungsrate. In Italien hat sie sich definitiv verlangsamt, in den USA liegt sie bei 3,1.

Mittlerweile gibt es Krankentransporte per Flugzeug, Deutschland hat einige Patient:innen aus Italien und Frankreich zur Versorgung hierher gebracht. Es ist schön, dass die EU sich gegenseitig hilft, und so wichtig. Und während ich das schreibe, denke ich, dass wir das in ein paar Monaten vermutlich nicht mehr füreinander leisten werden, weil dann alle Länder gleichzeitig überfordert sein werden.

Ja, diese ständige Schwarzmalerei tut mir leid, aber ich drehe und wende die Fakten und Zahlen und komme immer wieder auf kein anderes Ergebnis.
Jetzt heißt es, bloß nicht krank werden und nix brechen, nichts tun, wofür man zum Arzt muss. In Berlin geht die Anzahl der Herzinfarkte zurück. Das ist natürlich unwahrscheinlich, viel wahrscheinlicher ist es, dass sich die Menschen, die es nötig hätten, nicht zum Arzt trauen. Sekundäre Corona-Opfer.

#Coronakreativität

Und vielleicht schaffe ich mir jetzt doch endlich mal einen Hund an.

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