Satz des Tages (Danke S.):
„Heute wollte ich eigentlich den Müll runterbringen. Habs nicht geschafft.“
Langsam sehe ich die Vorteile vom Homeoffice: Keine weiten Fahrwege mehr (bei mir sind das ca. eine Stunde pro Strecke), Zeit fürs Coronatagebuch und der Mann und ich können einfach mal spontan ein Stündchen im Garten arbeiten. Das Hochbeet haben wir fertiggestellt, am Wochenende wird gepflanzt.
Berlin
Ich musste heute das letzte Mal zum Arzt nach Moabit, mir eine Spritze abholen. Der Unterschied zur vorherigen Woche hätte nicht größer sein können: Niemand spielt mehr im Park, viel weniger Leute auf den Straßen, vor DM stehen die Leute an, mit genügend Abstand, weil sie nur nach und nach eintreten dürfen. Und alle, wirklich alle halten Abstand.
Das ist in dieser ich sag mal „prekären“ Gegend derart vorbildlich, dass ich staunend ein Foto mache, als ich sehe, dass selbst nach dem Aussteigen aus der U-Bahn brav an der Rolltreppe gewartet wird, um genügend Abstand zum Vordermenschen zu halten.
Auch mehr Masken habe ich gesehen.
Anschließend bin ich ein bisschen weinerlich in meine Wohnung gefahren, denn die doofe Spritze hat tierisch weg getan und meine Gemütslage spielt sowieso ein bisschen Memme. Noch ein paar Spiele eingepackt, Pflanzen gegossen, in Vorbereitung auf den Sommer ein paar T-Shirts eingepackt, noch ein paar der lebenswichtigen Jogginghosen, und dann verbotenermaßen zurück nach Brandenburg zum Mann.
Verbotenermaßen? Richtig. Jedenfalls haben mir das verschiedene Leute bestätigt, dass ich ja nicht beweisen könne, dass ich jetzt mit dem Mann zusammenwohne, also einen „Haushalt“ bilde, und Lebenspartner:innen, die nicht zusammen wohnen, dürfen sich eben nur noch mit 1,50 Meter Abstand „besuchen“.
Nee, kein Witz, und ich weiß, dass die meisten mir das nicht glauben. Fragt Euren Anwalt oder Eure Anwältin und falls Ihr in der gleichen Lage seid wie ich: Seid vorsichtig, seid unauffällig und überlegt Euch stets eine gute Ausrede für unterwegs, das Bußgeld könnte sonst bald teuer werden.
Ich glaube fast, es könnte sein, dass da da ein paar verheiratete Cis-Menschen beim Notgesetze schaffen nicht ganz drüber nachgedacht haben.
Brandenburg
Beim nach Hause laufen vom Bus setzte sich auf einmal ein Rotkehlchen einen Meter entfernt von mir auf einen Zaun und tschilpte mich an. Ich habe natürlich, höflich wie ich bin, zurückgetschilpt. Man muss wissen, ich tschilpe sehr gerne und kann das auch recht gut, meinem Kanarienvogel #gotthabihnselig sei Dank. Und vielleicht liegt es auch an Corona, dass ich derzeit sogar besonders gut darin bin.
Kommt es nur mir so vor, oder kommt die Entdeckung der Langsamkeit den Tieren zugute?
Am Abend dann nur noch ein nettes Zoom-Meeting mit ein bisschen Socialisen und einem Gläschen Wein. Der Mann arbeitet nebenan noch, ich wollte das auch tun, gönne mir heute aber ein paar Minusstunden.
Kommt jetzt der Corona-Test per Sprache?
Diese oberdümmliche Headline titelte in diesen Tagen das 4-Buchstaben-Klopapier-Medium. Gemeint war die so genannte Corona-App, die derzeit entwickelt wird. In der Tagesschau wurde sehr grob das Konzept erläutert, ich fands spannend, denn Datenschutz finde ich enorm wichtig.
Die App scheint sehr smart mit Daten umzugehen, registriert per Bluetooth, in wessen App-Nähe sie war, übermittelt nur anonymisierte Daten, die auch nur 3 Wochen vorgehalten werden, und sollte ein App-Nutzer positiv getestet werden, werden die Kontakte informiert. Die Nutzung der App ist dabei freiwillig.
Das klingt tatsächlich nach einem ziemlich guten Konzept, und angeblich soll sie bereits nach Ostern zur Verfügung stehen, so der derzeit angepeilte Plan. Ich bin gespannt.
Heutige Zahlen der Covid-19-Erkrankten: Weltweit Infizierte: 887.067 |