Meine kleine, rucksacktaugliche Reiseapotheke mit gerade 400 Gramm ist gleichzeitig Notfallkit und Reparaturset, ob nun auf Städtereise, Trekkingtour oder im Familienurlaub. Je nach Reise variieren die Zutaten ein wenig. Heute stelle ich Euch meine Reiseapotheke vor, die ich neben meinem superduper minimalistischen Gepäck (siehe Packliste) immer dabei habe.
Achtung! Dieser Artikel und die Liste der Medikamente gibt meine persönliche Meinung wieder und ersetzt selbstverständlich keine professionelle Beratung beim Arzt und/oder Apotheker! Bitte beachtet bei allen Medikamenten die Packungsbeilage! |
Wofür eine Reiseapotheke?
Meine Reiseapotheke wurde in jahrelanger Erfahrung mit den niedrigsten Widrigkeiten erarbeitet – ich sage nur „Haggis auf dem West Highland Way“ – und gleichzeitig auch Notfall- und Reparaturset, weil ich auf Trekkingreisen möglichst wenige Beutel im Rucksack haben möchte. Sie ist sowohl Körperpflege-Beutel als auch für die Zeit, „wenn’s nicht richtig rund läuft“.
Das ganze Set ist ziemlich klein und gerade mal etwa 400 Gramm schwer. Ich bin ein klitzekleinesbisschen stolz drauf, wie Ihr merkt. Und ja, zuerst fand der Mann mich albern, dass ich dieses Ding ständig mit mir rumschleppe, selbst beim kurzen Städteurlaub. Seit sich das aber im Familienurlaub als Wundertüte erwies und zum Running-Gag wurde („Inka hat dafür BESTIMMT was dabei“), steht da nichts mehr zur Diskussion.
Natürlich unterscheidet sich meine Reiseapotheke je nach Reise etwas: Wenn ich eine Städtereise in Europa mache, brauche ich keine Zeltreparatur und verzichte auf Imodium Akut, denn ich gehe nicht vom Schlimmsten aus. Wenn ich trekken gehe und eine Woche im Nirgendwo bin, habe ich großzügig Schmerztabletten und Aufputschmittel dabei, ggf. sogar Wasserfilter. Wenn ich länger auf Reisen bin und mit Auto unterwegs, habe ich gerne auch mal ein zweites Körperöl dabei, was dadurch, dass es flüssig ist, für Rucksack- und Trekkingreisen zu schwer ist.
Und ja, auch bei Städtereisen nehme ich sie gerne mit. Gerade erst neulich hat es den Kleinen sehr spontan auf einer Venedig-Reise erwischt. Eben ging’s ihm noch gut, und zack, da übergibt er sich aus dem Vaporetto (gottseidank standen wir ganz hinten…). Da macht es das Leben schon einfacher, wenn man weiß, dass man eine Notfallapotheke auf dem Hotelzimmer hat und nicht erst noch in den trubeligen kleinen Gassen eine Apotheke suchen muss…
In Kürze: Bei Reisen off the Path habe ich eher ein Notfallset dabei, bei Reisen in Städten eher eine normale Reiseapotheke.
Medikamente für die Reiseapotheke
- Schmerztabletten. Ich bevorzuge Ibuprophen, z.B. Dolormin Extra.
- Halstabletten. Halsschmerztabletten (z.B. Dorithricin) und Tonsiotren, ein homöopathisches Mittel, was ich seit Jahren gegen meine Angina-Anfälligkeit nutze. Halstabletten nehme ich übrigens bevorzugt in die warmen Länder und auf Flugreisen mit, denn dort habe ich häufig aufgrund der Klimaanlagen einen „dicken Hals“. Das passiert mir in kühleren Gegenden viel seltener.
- ACC Akut gegen Husten.
- Imodium Akut gegen Durchfall. Die Kapseln sind natürlich nur für den Notfall, denn Durchfall hat seine Gründe und man sollte lieber „alles raus lassen“, wenn es geht. Geht aber nunmal nicht immer, denn die Busreise zum nächsten Bett ist evtl. noch ein paar Stunden lang.
- Traubenzucker. Zum Aufpeppeln. Seitdem in den schottischen Wäldern mal eine ganze Nacht lang die Haggis bei mir oben und unten rauskamen und am nächsten Tag der Traubenzucker mich bis zum nächsten Camp gerettet hat, würde ich niemals drauf verzichten. Gibt es bei DM in kleinen, leckeren Einheiten.
- Magnesium/Mineralien. Zum Aufpeppeln. Wenn der Körper tagelang Entzug hatte (passierte mir in Ägypten nach einer Salmonellenvergiftung), sind sämtliche Elektrolyte aus dem Körper raus und entsprechend benimmt der sich dann: Krämpfe, Schmerzen, Schlappheit. Für den Notfall habe ich 3-4 Beutelchen Elektrolytzeugs dabei, z.B. Magnesium N Konzentrat*, denn den Magnesiummangel spürt man am meisten. Das Zeug ist übrigens auch gut, wenn man von 0 auf 100 mit einer Trekkingtour startet.
- Desinfektionsspray. Da die Sprays Platz einnehmen, habe ich sowas in der Regel nur auf Trekkingtouren dabei. Ansonsten tut es z.B. auch Alkohol.
- Pflaster. Normale Pflaster & 1-2 Blasenpflaster.
- Mullbinde.
- Canesten. Gegen (vaginale) Pilzerkrankungen und wichtig, wenn frau a) keine Möglichkeit hat, zur Apotheke zu gehen oder b) im fremdsprachlichen Ausland ist und keine Lust hat, das Problem pantomimisch darzustellen. Und ja, Pilzerkrankungen kommen manchmal auch von ganz alleine, wenn der Körper geschwächt ist, auch ohne Geschlechtsverkehr.
- Fenistil-Gel. Gegen Hautjucken und Brennen; bei leichten Verbrennungen und Mückenstichen. Fenistil-Gel nehme ich nur noch für die Kinder mit, ich selbst ersetze das durch Kokosöl und Tiger-Balsam.
- Tiger-Balsam. Zum Einreiben bei Kopfschmerzen, Erkältungen, auf Insektenstiche, bei Muskelschmerzen. Achtung, hier lohnt der Preisvergleich*, gibt es in der offline Apotheke meist günstiger.
- Tabletten gegen Reiseübelkeit. Reiseübelkeit habe ich eher nicht, deshalb verzichte ich auf diese Tabletten. Wer davon betroffen ist, sollte definitiv vorsorgen, ebenso, wer eine Schiffsreise macht und nicht sicher ist, ob er/sie seefest ist (ich bin glücklicherweise eine Seebärin, wie es scheint).
- Umckaloabo. Ich habe häufig mit der Lunge zu tun, Umckaloabo* gilt als Öko-Wundermittel, der Wirkstoff entstammt der Wurzel der südafrikanischen Pelargonie. Dieser hemmt Erkältungsvieren und wirkt vor allem positiv auf die Lunge. Nehme ich natürlich nur auf Langzeitreisen mit.
Reiseapotheke für Körperpflege
- Kokos-Öl. Früher habe ich in relativ aufwendiger Arbeit ein Wunderöl aus verschiedenen Ölen zusammengestellt, was entzündungshemmend, gegen Sonnenbrand etc. gut war. Heute nutze ich schlichtes Kokosöl, denn Kokosöl hat einen natürlichen Sonnenschutzfaktor von 10, ist super hautverträglich und gesund. Ich nutze es für meine Haut vor und nach der Sonne, für meine Haare, auch mal zum Kochen, für meinen Morgenbrei und zum Schmieren, wenn etwas quietscht. Ja, ein absolut toller Allrounder. Wichtig: Nutzt Bio-Kokosöl aus kontrolliertem Anbau, ich nutze seit einem Jahr das Rapunzel Kokosöl nativ*.
- Sonnenschutz. Der Faktor 10 vom Kokosöl reicht bei Sonne natürlich häufig nicht aus. Ich nutze gerne Faktor 50, ob in Grönland, Island oder Deutschland. Der Sonnenschutz gehört bei mir in den Beutel für Alltägliches und nicht in die Reiseapotheke, ich wollte das hier nur der Vollständigkeit halber aufführen. Als Tipp möchte ich hier einmal auf den Sonnenschutz von eco cosmetics* hinweisen: Dieser kommt ohne chemischen Filter aus und nutzt mineralische Filter.
Der Vorteil: Sie ist frei von Zinkoxiden, Aluminiumsalzen und Nanotechnologie und mit natürlichen Inhaltsstoffen aus kontrolliertem Anbau und ist deshalb für Allergiker geeignet.
Der Nachteil: Die Creme ist etwas klebriger auf der Haut und zieht langsamer ein. Ich weiß dennoch lieber, was ich lieber auf meine Haut schmiere. Leider kommt sie, wie alle Sonnencremes die ich kenne, ebenfalls in einer Plastikflasche. - Vitamin D*. Falls einige von Euch jetzt mit den Augen rollen: Keine Sorge, ich bin nicht auf den Vitamin D-Hype aufgesprungen, sondern habe durch Zufall entdeckt, dass mir Vitamin D hilft. Ich leide unter diversen Intoleranzen, die sich sehr unangenehm äußern. In Thailand war das nach zwei Wochen auf einmal alles weg. Nachdem ich lange herumprobiert habe, was meine „Spontanheilung“ ausgelöst haben könnte (das Essen, wenig Zucker, Raumklima…) bin ich auf „Sonne“ gekommen, denn ich bin ja generell eher in kalten Ländern unterwegs und nutze eben auch häufig Sonnenschutzfaktor 50. Damit wird dann allerdings kaum mehr Vitamin D gebildet. Und tatsächlich: Seit dem ich nun regelmäßig zusätzliches Vitamin D nehme, sind meine Intoleranzen besser bis teils gänzlich verschwunden. Damit will ich den Vitamin D-Zusatz nicht als Allheilmittel anpreisen, sondern sagen: Vitamin D ist für den Körper notwendig. Solltet Ihr wenig in die Sonne gehen bzw. wenn dann mit langen Klamotten oder hohem Lichtschutzfaktor, ist ein Zusatzpräparat eventuell sinnvoll. Googelt mal ein wenig darüber.
Reparaturset & Equipment für die Reise
- Zeltreparaturzeug, z.B. die kleinen Einheiten im Reparaturset von Kleiber*, ich bin Optimistin.
- Duct-Tape! Wichtigstes Utensil überhaupt! Auch Panzerband oder Gewebeband genannt. Duct Tape* kann so ziemlich alles zusammenhalten und wurde von mir schon fürs Schuhe und Rucksack reparieren, für Zeltstangen und zum Basteln mit Kindern genutzt. Um nicht so eine riesige Rolle mitzuschleppen, ist es sinnvoll. ein Stück Duct-Tape einfach um etwas herumzuwickeln, ich mache das mit einer alten Filmdose (siehe unten). Da es wie Hölle klebt, kann man es problemlos noch einmal abrollen und kleben.
- Ersatzeinheiten: 1 Feuerzeug, 1 Haarband, 2 Ohrenstöpsel. Ist so ein Ding von mir: Wichtige Sachen müssen doppelt vorhanden sein, aber nur, wenn sie unter 67 Gramm wiegen. Klinge ich ein wenig neurotisch? Achiwo.
- Pinzette, Nagelfeile, Zahnseide (die übrigens auch hervorragend für haltbare Nährbeiten ist!).
- Wunderbastelstube: Die hat es in sich, und zwar in einer Filmdose! Mit ihr kann ich Kleidung an peinlichen Stellen flicken, das Haltbarkeitsdatum von Schuhen verlängern, Windmühlen bauen und vieles mehr. Das heißt: Nadel, festes Garn, 2 Sicherheitsnadeln, 2 Nägel, etwas Draht.
Zusatzequipment für ein wenig Nachhaltigkeit
Mit den Jahren kommen ja einige Themen dazu, bei mir ist das Thema Nachhaltigkeit eher in den Vordergrund gerückt. Was Zuhause noch recht bequem geht, ist auf Reisen ganz schön anstrengend: Nachhaltig agieren. Aber was bedeutet das überhaupt? Zuerst einmal bedeutet das für mich, möglichst wenig zu fliegen und mit dem Auto zu fahren und dafür Bahn, Bus, Füße oder Fahrrad zu bevorzugen. Kleinen privaten Pensionen den Vorzug vor Hotelketten und AirBnB zu geben. In kleinen Restaurants oder Straßenlokalen zu essen, statt bei den Ketten. Und da sind wir dann beim Thema für diesen Artikel: Stichwort Müll. Auf Reisen fällt meist unheimlich viel Müll, besonders Plastikmüll an, deshalb habe ich mir angewöhnt, ein paar Sachen dabei zu haben, die den Müll minimieren:
- Löffel und Gabel. Mittlerweile versuche ich, Löffel und Gabel grundsätzlich dabei zu haben, denn wenn ich am Abend aus dem Büro komme, es spät geworden ist, der Bus mal wieder nicht kommt und ich tierisch Hunger habe, kann ich am Straßenrand einen Asiasnack holen, ohne dafür Plastikbesteck zu verschwenden. Für den Urlaub gilt das ganz besonders.
- Eine faltbare Schüssel für Essen & Snacks, aus dem gerade genannten Grund. Das Schöne ist ja, dass es da mittlerweile super viel gibt, was auch platzsparend ist und sogar für die Mikrowelle, also die Ferienwohnung oder Zuhause, geeignet ist, z.B. die Laopao Silikon faltbare Schüssel*.
- Zip-Beutel oder schlicht Tüten und Verschlussclips oder Tupperware oder ein Glas. Warum? Weil man an vielen Ständen Essen in Tüten bekommt oder vielleicht einfach mal Essen übrigbleibt, das man gerne später essen möchte. Tüten sollte man übrigens besser mehr als 30 Mal verwenden, also bitte nicht immer neue kaufen. Genauso gut eignet sich natürlich auch die eben erwähnte faltbare Schüssel, denn die hat einen Deckel.
- Packbeutel. Auch für Wäsche geeignet, aber eben genauso gut für den Einkauf zu verwenden. Mittlerweile meine Favorit: Netzbeutel. Die sind klein und leicht und man sieht, was drin ist. Ich habe meine von der Oma oder von den Kids geschenkt bekommen, die sie selbst machen. Sowas kann man aber mittlerweile auch kaufen, zum Beispiel gut bei Original Unverpackt oder Make it Last oder auch bei Amazon.
- Trinkflasche, na klar. Es gibt mittlerweile sehr komfortable Trinkflaschen mit integriertem Filter. Ich habe meine von Sawyer, die sind aber in Deutschland eher selten zu bekommen. Recht üblich ist die Trinkflasche von Lifestraw*.
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Dieser Artikel wurde am 20.06.2018 aktualisiert.