Ilija Trojanow beschrieb einmal das Gefühl auf seiner ersten Antarktisreise so: „Es ist ein geradezu religiöses Erlebnis, wenn man tagelang über Hunderte von Kilometern hinweg eine Landschaft sieht, auf der Menschen noch keine Spuren hinterlassen haben. Das berührt einen. Und man lernt allmählich die Natur sehen. Je länger man hinschaut, desto mehr fächert sich die vermeintliche Eintönigkeit in eine neue Farbenvielfalt auf.“

Er hat damit Worte gefunden für das, was ich sehe, wenn ich in der Antarktis an Deck stehe. Es ist die Erklärung, warum ich tonal verkitsche, wenn ich von meinen Antarktiserlebnissen berichte, weshalb Grau eine meiner Lieblingsfarben geworden ist und ich reduzierte Landschaften mag.

Blaues Eis

Die Antarktis bringt hunderte Graublautöne hervor. Häufig kann man mehrere Luftschichten erkennen und bis zum Horizont hat jede Luftschicht eine andere Farbe. Im Eis erkenne ich grünliches Weiß, bläuliches Weiß, durchsichtiges Weiß – was ja an sich schon verrückt ist –, Grau und natürlich das geheimnisvolle schimmernde Blau. Die Farbe des Wassers vor dem Bug ändert sich nicht nur täglich, sondern stündlich.

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