Neulich habe ich mein Fitbox-Training durchgezogen. Mein Ziel war, mich mit der so genannten EMS-Methode für Kanada körperlich fit zu machen, schließlich wartet da viel outdoor auf mich. Da mich viele gefragt haben, wie ich die Fitbox fand, ob das was gebracht hat und wie EMS überhaupt funktioniert, berichte ich heute von meinen Erfahrungen mit EMS in einem der Fitbox-Studios in Berlin, genauer: der Fitbox in der Clayallee.
Inhalt des Artikels
Was ist EMS und was ist die Fitbox?
Körperliche Ausgangssituation
Ablauf des Trainings
Fitbox Kosten
Wer sind die Kunden?
Was bringt EMS-Training? Mein Fazit.
Ich habe gedacht, ich sehe beim EMS-Training ungefähr so aus:
Und ja, selbstverständlich habe ich auf meiner #inkagoesfit-Challenge quasi ge-nau-so ausgesehen… *hüstl*
Was ist EMS und was ist die Fitbox?
Fitbox ist ein Unternehmen, was das so genannte „Elektro-Muskelstimulationstraining“ anbietet, kurz: EMS. Die Webseite der Fitbox beschreibt das so:
„Beim Fitbox EMS-Training machst Du eine Vielzahl dynamisch-funktionaler Fitnessübungen. Dabei hast Du eine Funktionsweste mit Elektroden an. Durch diese Elektroden fließen bioelektrische Impulse, die alle Deine Muskelgruppen im Körper gleichzeitig fordern. Und das macht die Übungen unter EMS sehr, sehr viel intensiver und damit natürlich wirksamer als bei normalem Fitnesstraining.“
Und ich kann Euch sagen: Das ist tatsächlich irre anstrengend! Von außen sieht man den Übungen ihren Wumms gar nicht an.
Das Krafttraining wird mit Cardiotraining auf dem Stepper abgewechselt, außerdem steht ein Ernährungscoaching auf dem Programm. Eine Trainingseinheit dauert gerade mal 20 Minuten. Jede Trainingseinheit wird von einem Personal Trainer begleitet.
Körperliche Ausgangssituation
Ich bin jetzt über 40, habe einen Job, dieses Blog und ein Privatleben. Das bedeutet im Klartext: Wenig Zeit, viel schlechtes Gewissen, weil immer etwas liegen bleibt und erschlaffende Muskeln. Wie das mit dem Muskelabbau im fortgeschrittenen Alter ist, habe ich schonmal im anderen Artikel über Fitness beschrieben.
Außerdem:
- Mein Knie zickt, dem geht es nur besser, wenn die Muskeln drum herum ordentlich trainiert sind.
- Ich möchte dringend meinen 40er Hüftspeck loswerden. Ich mochte meinen Körper immer, also klar, nicht in der Teenagerzeit, aber hinterher ab den 20ern. Seit Ende 30 setze ich nun an und finde das gelinde gesagt einfach doof.
- Meine Allgemeinkondition lässt zu wünschen übrig. Ich habe wirklich keine Lust, eine von den Frauen zu werden, die mit 60 herumschnaufen, wenn sie mal ein paar Treppenstufen gehen wollen. Ich möchte auch wieder wacher sein und mich fit fühlen, denn ich weiß, wie sich das anfühlt: Es ist toll.
- Ein paar Arm- und Hinternmuskeln wären auch mal wieder nett.
Meine Fitnessstudiozeit ist vorbei, für mich hat das nur in Solozeiten funktioniert, und einen Unterschied habe ich erst gemerkt, wenn ich 3-4 Mal pro Woche trainiert habe.
Zuhause bekomme ich den Hintern nicht hoch, selbst etwas zu machen. Irgendwann stieß ich dann auf die Fitbox.
Ablauf des Trainings
EMS-Trainings finden optimalerweise 2x die Woche statt und dauern wie erwähnt nur 20 Minuten. Die Trainingzeiten werden entsprechend terminlich festgelegt, denn Ihr braucht ja einen Trainer. Einfach so hingehehen wie in einem normalen Studio ist also nicht drin.
Die Funktionsweste mit den Elektroden liebe ich und fand mich gleich ein bisschen cooler damit. Übrigens: Mitbringen müsst Ihr schlicht gar nichts. Ihr bekommt eine Sporthose und Shirt und habt darunter nix an. Ja, richtig gehört. Je mehr Stoff zwischen Muskel und Elektroden ist, umso schlechter leiten ja die Elektroden, deshalb bekommt Ihr auch die Funktionskleidung gestellt. Die Übungen macht Ihr außerdem barfuß.
Die Stimmung fand ich im winzig kleinen Studio in der Clayallee Berlin äußerst nett und familiär.
Ich habe mich extra für Euch zum Löffel gemacht und zeige Euch nun im Schnelldurchlauf, wie so ein Training abläuft. Die Trainingseinheit ist komplett, also komplette 20 Minuten sind mitgefilmt, ich habe es durch schneller drehen auf drei Minuten gekürzt.
Wer also mal schön ablachen und mich mit knallrotem Kopp sehen möchte, klickt hier herein. Und ja, am Schluss merkt man, dass ich die Übungen wirklich kaum noch schaffe und außerdem ein kleines Arm- und Bauchmuskelproblem habe.
Erst wird verkabelt, dann stellt der Trainer die Stärke der Elektroden-Impulse ein, Ihr bestimmt dabei selber, wann die Impulse stark genug für Euch sind. Während der Übungen werden die Impulse stoßweise gegeben, im Moment des Impulses solltet Ihr die Muskeln anspannen – das ist besonders anstrengend und natürlich gut für den Muskelaufbau. Die Übungen sind eine Mischung aus Anspannen, Halten, Loslassen.
Und ja, man sieht gar nicht so viel (außer, dass ich völlig bescheuert aussehe). EMS heißt deshalb auch bei Trainern liebevoll „Sport für Faule“, weil man außer Muskeln ordentlich anzuspannen eigentlich gar nicht so viel machen muss.
Eddie, mein Trainer, ist übrigens furchtbar nett, auch wenn er hier so streng guckt, aber hat mich auch super gefordert.
Hinterher könnt Ihr vor Ort Duschen. Über Duschgel und Shampoo bis zum Handtuch alles gestellt, das kostet allerdings – je nach Vertrag – extra. Möchtet Ihr hier sparen, ist auch das möglich und Ihr bringt Euer Handtuch eben selber mit.
Fitbox Kosten
A propos Preise: Diese würde ich gerne aufschlüsseln, sie sind aber extrem gestaffelt und in der Clayallee gibt es auch noch ständig Angebote. Wie üblich ist es günstiger, einen längeren Vertrag einzugehen, und dann kommt es noch darauf an, wie häufig Ihr kommen wollt: 1 Mal, 2 Mal oder sogar 3x die Woche. Außerdem kann das Extra-Paket mit den genannten Dusch-Extras dazugebucht werden. Rechnet mal mit ganz grob 100 bis 120 Euro im Monat.
Wer sind die Kunden?
Meistens war ich im Studio alleine, manchmal waren ein oder zwei andere Kunden da. Da das Studio so klein ist, können nicht viele Leute gleichzeitig trainieren, was ich persönlich sehr angenehm finde.
Was ich besonders nett fand: In der Clayallee liefen keine Muskelprotze rum – naja, außer den Trainern, das sind meist Sportstudenten. ;) Von der alten Oma bis zum Pärchen, was gerade ein Kind bekommen hat, ist alles vertreten. Mit dem Paar habe ich mich kurz unterhalten, sie legen ihre Termine hintereinander, so dass immer einer in der gemütlichen Sitzecke sich ums Baby kümmern kann. Und insgesamt sind sie dann dennoch nach nicht einmal einer Stunde wieder aus dem Studio raus.
Was bringt EMS-Training? Mein Fazit.
Das klang ja bisher alles ziemlich überschwänglich. Ja, ich finde das Konzept auch wirklich toll. Aber es gibt auch ein paar Dinge, die mir weniger gefallen haben.
Der Trainer: Alles steht und fällt meiner Ansicht nach mit dem Trainer. Mein erster Trainer war mir ehrlich gesagt zu „lasch“. Der hat vermutlich so ’ne 40jährige vor sich gesehen und gedacht, ich will nur ein bisschen Rumhopsen, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Manchmal hat mir auch ein bisschen der Elan gefehlt, das ist eben auch eine Sache der persönlichen Wellenlänge. Mein zweiter Trainer hat mir total gefallen, bei dem konnte ich dann auch nach der Einheit nur noch wackelig laufen und hatte mörderischen Muskelkater. Und Spaß hat es dennoch gemacht.
Die Kosten: So ein EMS-Training ist einigermaßen teuer. Natürlich müssen dafür die Personal Trainer, der Raum und die Geräte bezahlt werden, sowas kostet eben. Teuer ist es für mich dennoch, bei einem 12-Monats-Vertrag ist der reguläre Preis laut Webseite rund 30 Euro pro Woche. Das macht 120 Euro im Monat, oder auch 15 Euro pro Trainingseinheit, denn man soll ja etwa zwei Mal die Woche trainieren. Wie erwähnt gibt es allerdings regelmäßig Angebote. Alle Standorte sind eigenständige Franchise-Unternehmen, das heißt, Ihr solltet definitiv nach Angeboten direkt in Eurem Wunschladen fragen. Ob Ihr Euch das denn leisten kannst und möchtet, müsst Ihr eben selbst wissen. Sicher ist natürlich, dass 120 Euro und 8 Mal Training die Woche besser investiert ist als 60 Euro in ein Fitnessstudio, wo man überhaupt nicht hingeht. Ja, da spreche ich aus eigenen Erfahrungen…
Unschlagbar ist natürlich das Zeit-Argument: Ich fand es super für meinen Tagesablauf, denn nach der Arbeit konnte ich das mal eben so auf dem Heimweg einbauen und war nur knapp eine halbe Stunde später zu Hause – das ist natürlich genial. Dadurch, dass ich wusste, da wartet jetzt ein Trainer auf mich, habe ich auch keine Stunde ausfallen lassen – perfekt, um den Hintern auch hoch zu bekommen.
Was mir wohl am Besten gefallen hat, war die Stimmung im Studio. Kein Vergleich zum großen, anonymen Fitnessstudio, in dem sich alle beäugen. Das ist tatsächlich auch Teil des Fitbox-Konzeptes, wurde mir erklärt: eine freundliche, nette Atmosphäre zu schaffen, in der man sich eben wohlfühlt.
Ob dieser eine Monat, was ja gerade mal 8 Einheiten waren, mir nun körperlich so viel gebracht hat, kann ich natürlich nicht wirklich sagen. Allerdings habe ich mittlerweile den wirklich schwierigen West Coast Trail in Kanada derart gut gemeistert, dass ich sagen würde: Doch, immerhin haben sich meine Muskeln erinnert, dass da mal was war und wie Anstrengung überhaupt funktioniert. Sicher ist, dass das Training wirklich, wirklich sehr anstrengend sein kann. Ich war nicht einmal ansatzweise am Anschlag dessen, was die Elektro-Impulse hergeben können. Es ist also eher an Euch, ob das Training etwas bringt und wie leidensfähig Ihr seid.
Und natürlich sind zwei Mal Anstrengung in der Woche immer noch besser als gar nichts zu tun.
Würde ich derzeit nicht so viel unterwegs sein, würde ich mich um eine Fortsetzung kümmern. Gerade jetzt nach dem West Coast Trail und der insgesamt gewonnenen Fitness habe ich wieder ganz schön Blut geleckt, mal wieder einige Muskeln spielen zu lassen. Als ich meine Problematik geschildert habe, meine der Chef: Ach, da finden wir sicher eine Lösung.
Na gut, schauen wir mal. Vielleicht gibt es ja bald eine Fortsetzung.
Offenlegung: Mir wurde auf Anfrage netterweise ein Probemonat gratis zur Verfügung gestellt.