Manchmal ist das ja so: Du willst was Cooles machen, weißt aber nicht, ob Du das körperlich hinbekommst. Oder Du machst was und denkst hinterher: Ohmann, bin ich im Arsch.
Fitness im Alter (ohgottichhabdasschlimmewortgesagt)
Als Ü40 und – naturellemente gemeinerweise – Frau, muss ich mich damit abfinden, dass sich meine Muskelmasse rasant abbaut.
Gut, bei mir kam mit Mitte Dreißig zusätzlich ein Zeitmangel aufgrund neuer Patchworkfamilie, neuem Job, neuem Blog und überhaupt hochgradiger Verliebtheit in den Mann dazu, weshalb ich das Fitnessstudio und das ständig draußen sein sein ließ. Ich habe also fitnessmäßig vermutlich doppelt fix abgebaut.
Bei Frauen ist die erste kritische Hürde nämlich schon ca. Mitte 30 erreicht, ab der sie mehr Sport als früher machen müssen (und sich auch besser mit ihrer Ernährung auseinandersetzen), um sich den Status quo zu erhalten. Außerdem ist im Vergleich zu Männern der Aufwand für den Verbleib der Muskelmasse viel höher. Gemein!
Ich merke das seit einiger Zeit deutlich und habe mir nun vorgenommen, dem Muskelabbau den Kampf anzusagen.
Muskeln im Alter – Frauen versus Männer Bereits mit Mitte 20 beginnt der Muskelabbau, und zwar pro zehn Jahre 5 bis 10 Prozent Muskelmasse. Genauer: Die Anzahl und der Querschnitt der Muskelfasern nimmt mit zunehmendem Alter ab. Krafttraining ist also angesagt. Frauen sollten daher eigentlich genauso trainieren wie Männer, nämlich am besten Krafttrainingseinheiten mit Rumschnaufen und Mega-Anstrengung. So zaghafte zig-Wiederholungen bringen es nämlich schlicht nicht. Je anstrengender, umso besser. Leider ist die schnaufende, rotgesichtige Ü40erin nicht unbedingt das, was Fitnessgurus und Sportstudios als gute Sporteinheit suggerieren, weshalb frau damit hübsch bescheuert auffällt. Super beschrieben wird das in diesem Artikel: |
Reisepläne: Outdoor-Abenteuer in Kanada
Was ich nämlich bisher noch nicht verraten habe: Ich habe auch nach Grönland einiges vor, ich werde im September mit der lieben Manuela von Seiltanz den West Coast Trail auf Vancouver Island in Kanada laufen, yeahyeahyeah!
Der Trail ist lediglich 75 Kilometer lang, soll aber konditionsmäßig Ähnliches abverlangen wie der Torres del Paine Circuito Trek. Wir haben acht Tage dafür einkalkuliert.
Außerdem gehen wir – juchujuchujuchu – vier Tage lang auf den Spuren der Orcas kajaken – es wird also ein grandioser Outdoor-Urlaub und Manuela und ich freuen uns gerade jeden Tag – und machen uns ein bisschen in die Höschen, ob wir da konditionsmäßig total durchfallen, denn kajaken ist ja doch enorm anstrengend. Die Kajaktour ist mit einer Gruppe, und naja, negativ auffallen willste da ja ooch nicht, ne?
Den Circuito Trek im Torres del Paine habe ich ja ganz gut gemeistert, allerdings war ich damals etwas fitter und mein Knie hinterher im Eimer.
Jetzt, nach Grönland, weiß ich außerdem: Ich muss sehr dringend meine Achillessehne trainieren! Ich habe zwar auch früher Probleme mit den Füßen gehabt aufgrund eines komisch geformten Fußes, das habe ich aber mit Einlagen ganz gut im Griff. Probleme mit der Achillessehne war aber neu, das ist sehr offensichtlich dem vielen Auf- und Ab auf unebenen Grund geschuldet, was ich in Grönland gelaufen bin (im Schnitt bin ich vermutlich so 10 km pro Tag die letzten 14 Tage gelaufen).
Wie fit werden?
Also gut, Füße und Achillessehne gegoogelt, das bekomme ich ja noch ganz gut hin, das sind recht einfache Übungen, z.B. mehrfach auf die Zehenspitzen stellen (was derzeit noch auaauaaua macht). Außerdem hat netterweise gerade das Fräulein Draußen einen passenden Artikel veröffentlicht:
► Fräulein Draußen: Richtig trainieren für Trekkingtouren
Aber wie mache ich den Rest fit, vor allem Arme und Rücken?
- Fitnessstudio? Fitnessstudio geht einfach.wirklich.nicht. Ich hab’s noch lange probiert, nachdem meine neuen „Hobbies“ dazukamen, ehrlich. Aber mit Berufsleben, Privatleben, Familie, zwei Haushalten, Blog… Ja, gut, Prioritäten und so. Ich gebe es zu: Auf einem Fitnessstudio liegt einfach nicht meine Priorität, insbesondere weil ich gemerkt habe, dass das nix bringt, wenn ich da nur zwei Mal die Woche hinstiefele. Zu meinen guten Zeiten war ich fünf Mal die Woche da, das hat was gebracht. Da war ich aber auch Single und hatte keinen Blog. Fitnessstudio kostet mich also schlicht momentan zu viel Zeit.
- Joggen? Das fällt leider für mich aus, ich hab da so ein blödes Lungenproblem, die macht das leider nicht mit.
- Übungen zu Hause? Ich habe mir vor einiger Zeit Übungen rausgesucht und zu Hause gemacht. Das Ergebnis waren ätzende Rücken- und Kniebeschwerden und eine Krankschreibung. Mich hat dann ein Osteopath wieder hingerückt, Schiss habe ich vor Übungen zu Hause aber immer noch.
- Ein Personaltrainer? dachte ich neulich so bei mir. Die Idee gefällt mir echt gut, denn erstens könnte der mir gezielte Übungen zeigen, die ich dann zuhause nachmachen kann, zweitens kontrollieren, ob ich das auch alles richtig mache und drittens ist das der nötige Tritt in den Hintern, auch wirklich was zu tun.
Und wie das mit Timing manchmal so ist: Neulich fiel mir das Konzept der Fitbox in die Hand, denn ziemlich in meiner Nähe in Berlin hat gerade frisch ein Laden der Kette aufgemacht, die Fitbox in der Clayallee.
Muskeltraining durch EMS
Fitbox ist ein Unternehmen, was in mehreren Filialen das so genannte „Elektro-Muskelstimulationstraining“ anbietet, kurz: Muskeltraining durch EMS. Ich hatte das Konzept schonmal gehört und wusste außerdem, dass das aus der Physiotherapie kommt. Weil, also äh, ich hab da selbst so ein kleines Gerät, was ich alle halbe Jahre mal an meinen Allerwertesten anlege.
Exkurs: Wie EMS regelmäßig meinen Hintern wieder fitmacht, der in Ägypten leider in den Arsch ging
Aaalso das war so (ich habe mal ausgeholt, Schnellleser und Roman-Uninteressierte überspringen einfach dieses Kapitel):
Wie ich neulich schon berichtete, habe ich mir auf meiner Ägyptenreise anno 1995 gleich in den ersten Stunden was eingefangen, vermutlich Salmonellen, denn Übelkeit und Durchfall blieben fast die ganzen zwei Wochen, die wir unterwegs waren. Ich habe also damals toll abgenommen und musste mich nur ab und an mal ein bisschen auf dem Boden rumwinden, weil meine Elektrolyte komplett im Eimer waren und die Muskeln regelmäßig für 1-2 Minuten gekrampft haben. Aber kein Problem, ich hatte ja meine Schwester, die den Umstehenden immer erklären konnte, was ich da auf dem Boden gerade mache.
Schönerweise war das dann in den letzten Tagen wieder weg, so richtig weg am allerletzten Tag. Das kam mir super entgegen, denn unser Flugzeug war irgendwie kaputt oder sowas, jedenfalls sind wir nach einiger Zeit auf der Rollbahn wieder ins Terminal geholt worden und uns wurde gesagt, dass der Flug erst später gehen würde, vielleicht am nächsten Tag. Einquartiert wurden wir dann – tadaaaaa – ins Mövenpick-Hotel, wo wir uns am reichhaltigen Buffet bedienen durften.
Jetzt müsst Ihr Euch vorstellen: Inkalein hatte seit zwei Wochen fast nix mehr gegessen (eine ganze Weile waren es zwei Handvoll purer Reis am Tag), sieht dieses unfassbare Buffet und fängt also an, sich Vorspeise, Hauptspeise und üppige Desserts nacheinander reinzuschaufeln (Mousse au Chocolaaaaat!) – yummi!
Drei Stunden später war das dann weniger yummi, weil mein Magen offensichtlich nicht mehr wusste, wo ihm die Zäpfchen standen, jedenfalls bekam ich erstmal unfassbare Bauchkrämpfe und dann kam alles in umgekehrter Reihenfolge wieder aus (ich wünschte, ich hätte das Mousse zuerst gegessen). Und GENAU in dem Moment, in dem ich bei der Hauptspeise angelangt bin, kommt meine Schwester ins Klo und sagt, dass der Bus zum Flieger auf uns wartet. Wie ungünstig.
Auf dem Weg zum Bus fanden wir dann noch unsere ägyptischen Teppiche, die wir eigentlich an unsere Rucksäcke gehängt hatten – öhm, seltsam? Ich möchte nicht wissen, was die anderen Reisenden von uns gehalten haben, als die zwei Rothaarigen, behängt mit riesigen Teppichen, in den Bus einstiegen und die eine leider schwer nach Erbrochenem roch.
Im Flughafen jedenfalls gingen alsbald die Krämpfe wieder los und ich konnte nicht mehr tun, als mich auf dem Fußboden herumzuwinden und sehr peinlich herumzustöhnen. Meine arme Schwester lief also durch den recht verlassenen Flughafen (ich glaube, es war abends oder nachts) und rief immer „Doctor! Help! Doctor!“, bis dann eine sehr rustikale Frau in Weiß kam, die mich mit einem Rollstuhl abholte, mich in einem Raum auf eine Liege schmiss und mir eine riesige Nadel sehr bestimmt in die linke Hälfte meines Allerwertesten rammte. Ich war nicht einmal in der Lage zu fragen, was das wohl gewesen war, aber nach etwa einer weiteren Stunde waren Krämpfe und Übelkeit verschwunden – nachdem mit ein netter Englischlehrer zu meiner Rechten im Flugzeug mehrfach die Kotztüte halten musste.
Ende gut aber nicht ganz alles gut: Die Frau in Weiß muss mit der Nadel einen Muskel getroffen haben, ich habe jedenfalls seitdem einen halben tauben Hintern, mal mehr und mal weniger, und kann schlecht lange auf der linken Pobacke sitzen, regelmäßig kommt noch ein komisch stechender Schmerz dazu. Wenn ich dann mein schickes Tens EMS-Gerät anlege (was der Mann immer furchtbar lustig findet), ist wieder ein halbes Jahr Ruhe. Sehr spannend. Übrigens kann man nach diesem Gebrizzel eindeutig süchtig werden – für Euch getestet.
Seit dem weiß ich jedenfalls, dass EMS irgendwie funktioniert.
Die Fitbox-Challenge
Ich habe mich also kurzerhand bei der Fitbox angebiedert und werde nun netterweise einen Monat lang gesponsert.
Das Konzept der Fitbox:
„EMS steht für elektrische Muskelstimulation. Beim fitbox EMS-Training machst Du eine Vielzahl dynamisch-funktionaler Fitnessübungen. Dabei hast Du eine Funktionsweste mit Elektroden an. Durch diese Elektroden fließen bioelektrische Impulse, die alle Deine Muskelgruppen im Körper gleichzeitig fordern. Und das macht die Übungen unter EMS sehr, sehr viel intensiver und damit natürlich wirksamer als bei normalem Fitnesstraining.“
Das Krafttraining wird mit Cardiotraining abgewechselt, außerdem steht ein Ernährungscoaching auf dem Programm. Eine Trainingseinheit dauert dabei gerade mal 20 Minuten! Mit Umziehen und Duschen bin ich also gerade einmal eine Dreiviertelstunde später Zuhause als üblich – das ist natürlich grandios.
Zudem wird jede Trainingseinheit von einem Trainer begleitet, damit man die Übungen auch richtig macht und sich ordentlich anstrengt, sonst hilft das nämlich alles nix, siehe oben die Info im Kasten.
Die Zielgruppe bin eindeutig ich: Leute, die wenig Zeit haben, sich aber dennoch wirklich fit machen oder halten wollen (und das auch noch im Ü40-Alter), und die vielleicht auch ein bisschen Motivation dafür brauchen.
Ich war neulich schon einmal zur Probestunde und habe auf selten dämliche Bilder gehofft (immerhin muss ich ja meinem Ruf irgendwie gerecht werden), aber eigentlich habe ich ausgesehen wie Superwoman:
Nett ist, dass man diese Klamotten bekommt, die die größten Schwabbelecken bedecken (eigentlich dienen die aber zum Schutz, also nicht die Schwabbelecken sondern die Klamotten) und dann diese ultracoole Weste. Ich bin nun mega gespannt, ob dieses durchgeknallte Zzzsssssssst im Körper wirklich meine Muskeln in dieser kurzen Zeit fit machen kann und wie ich dieses Training empfinde, die Probestunde hat mir jedenfalls schonmal sehr gefallen.
Allerdings habe ich nun schon ein kleines bisschen Bammel, denn Trainingsübungen mit diesem Gebrizzel am Körper sind verdammt anstrengend, habe ich gemerkt, aber so soll es ja auch sein.
Zusätzlich werde ich natürlich in dieser Zeit meine Achillessehnen trainieren und mal gucken, was ich noch so alles machen kann. Weniger Winkeärmchen, ein knackigerer Po, weniger Dellen und Zufriedenheitsbäuchleinspeck, ein Paar Love Handles weniger – ochja, das wäre alles auch noch ganz nett.
Vielleicht wird es hinterher eine lustige Tagebuch-Veröffentlichung geben. Und wenn ICH zu blöd aussehe, dann gibt’s eben einfach Bilder von Martins, meinem sexynetten Trainer. („Was? Nee, hab ich nicht! Ich hab NIE sexy gesagt! Ich lieb doch nur Dich mein Schatz!“ … tbc.)
Lasst Euch überraschen.
Disclaimer: Wie im Text erwähnt sponsert die Fitbox mir supernetterweise nach meiner Bettelei diesen Fitness-Monat (immerhin gebe ich mein Geld ja schon für Grönland und Kanada aus, newahr). Geld bekomme ich selbstverständlich nicht, denn das hier soll keine Werbung sein, das ist ein Selbstversuch.