Ich liebe Nilpferde. Schon alleine der Name ist toll, auch wenn es das Nilpferd heute am Nil gar nicht mehr gibt und man eigentlich Flusspferd sagen sollte, aber ich bleibe beim Nilpferd. Seit vielen Jahren habe ich ein sehr inniges Verhältnis zu Charlie, meinem kuschligsten Kuschel-Nilpferd, das ich mir im Alter von 10 Jahren für den Großteil meines angesparten Taschengeldes gekauft habe. Charlie. Alle meine Kuscheltiere hießen Charlie, weil Charlie mein Lieblingsname war. Charlie, das Nilpferd aber war und blieb Charlie I, bis heute.

Ich bin irgendwie vom Thema abgekommen, erzählen wollte ich eigentlich, dass ich nicht wirklich gehofft hatte, spektakuläre Bilder von Nilpferden in Südafrika zu machen, denn gesehen hatte ich die süßen Dinger auch schon in Tanzania, aber da zeigten sie sich ungefähr genauso spektakulär wie Wale, nämlich meist nur ein bisschen Rücken, vielleicht noch ein Paar Augen und sonst nix weiter.

iSimangaliso Wetland Park

Als Zwischenstopp auf dem Weg von Swaziland zum Hluhluwe Nationalpark im Süden Südafrikas machten wir für zwei Nächte Halt in St. Lucia, einem kleinen Städtchen mitten im iSimangaliso Wetand Park, beliebt bei Touristen, weil es einen grandiosen Strand zur einen, ein riesengroßes Mangrovensystem zur anderen Seite gibt und dazwischen viele spannende Tiere.

Schild Beware-of-hippos at night

Beware of hippos at night: Soviel zu unspektakulären Sichtungen von Nilpferden in Südafrika

Dem Mann und mir war nach den vielen Safaris eher nach Entspannung, so entschlossen wir uns, lediglich eine kleine nette Bootstour zu unternehmen. Strandfaulenzen fiel wegen des wahnsinnig krassen Windes sowieso aus, wir wurden bald weggeweht und das Wasser sah dementsprechend unästhetisch aus, weil der Sand so aufgewühlt war.

Strand St. Lucia

Wunderschöner Strand in St. Lucia.

Strand St. Lucia

Leider auch sehr viel Wind und Regen, weshalb das Wasser aufgewühlt war und eher – weniger schön aussah.

Angekommen im Mangrovengebiet, gerade 10 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt, sieht der Himmel zunächst eher dunkel aus, aber da ich Grau ja bekanntlich sehr mag, ist das nicht weiter wild.

Mangrovensümpfe

Mangrovensümpfe in Santa Lucia im iSimangaliso Wetland Park

Bootsfahrt ins Mangrovengebiet

Man verspricht uns viele Nilpferde und Krokodile. Jaja, denke ich so.

Schild Do not feed the Crocodiles

Do not feed the Crocodiles!

Nach wenigen Minuten sehen irgendwelche braunen Flecken im Wasser… die sich… das ist doch nicht… das sind… Nilpferde!

Touristenschiff, davor küssende Nilpferde

Die küssen sich nur – ganz bestimmt!

Die beiden Nilpferde gaben uns eine Show vom Feinsten. Manch einer sagte, sie würden kämpfen, ich bin aber ganz sicher, dass sie sich nur geküsst haben. Eben auf nilpferdisch, da sieht das halt etwas wild aus.

Nilpferde in Südafrika, St. Lucia

kämpfende Nilpferde in Südafrika

Wenn Nilpferde sich küssen, dann müssen, müssen, müssen, sie ganz ganz fein, behutsam sein…

Nebenan noch ein paar kleine mit der – äh – Mutter? Irritierenderweise kann man hier das Männlein nicht vom Weiblein unterscheiden. Mag sein, dass die Bootsführerin den Unterschied über den Lautsprecher erzählt, aber da wir mittlerweile gebannt auf dem Oberdeck über der Reling hängen, verstehen wir von den Erzählungen nicht mehr viel.

Flusspferd-Junges mit Mutter

Flusspferd-Kind und Flusspferdmama

Nachdem sich das – äh – knutschende Paar verzogen hat, fahren wir weiter und entdecken:

Nilpferdsuppe!

Nilpferde im Fluss: Südafrika, St. Lucia

Nilpferdsuppe!

Gemütlich hängen die Nilpferde da in Grüppchen herum und zicken sich ab und zu an – sehr nett anzuschauen.
Und es ist nicht die einzige Gruppe, die sich da im Fluss herumräkelt. Wir sehen heute so viele Hippos, dass es kaum zu glauben ist, dass diese Art mit weniger als 150.000 Exemplaren weltweit zu den stark gefährdeten Arten gehört.
Ein kleines Hippo ist entweder sehr neugierig oder irgendwie angefressen: Es schwimmt direkt auf das zweite Touriboot zu und beißt ein paar mal kräftig in die Fender – ups.

Nilpferd-Anfgriff auf Touristenboot

Nilpferd-Anfgriff auf ein Touristenboot

Es stimmt übrigens: Durch Nilpferde sterben mehr Menschen in Afrika als durch andere Tiere (mal abgesehen von Moskitos), obwohl sie Pflanzenfresser sind. Das wurde uns durch mehrere Guides bestätigt.

Krokodile, einen Hai und einige interessante Vögel sehen wir übrigens auch noch, aber ich muss gestehen, dass mich das nur am Rande interessiert – es geht eben nix über Charlies.

Krokodil im Mangrovensumpf

Suchbild: Krokodil und blaue Eier – nein, dieses Mal sind es andere blaue Eier.

Zum Abschied streckt uns ein Nili noch die Zunge raus und kuschelt anschließend ein bisschen mit dem Nachbarn – entzückend, oder?

Nilpferd, das die Zunge heraussteckt: Nilpferd in Südafrika, St. Lucia

Nana – Frechheit!

zwei kuschelnde Nilpferde in Südafrika

Kuscheln!

 

TTT – TierischeTouriTipps

Unternehmen

  • Spektakuläre Bilder von Nilpferden machen! Am bestem mit einer Bootstour in die Mangroven! Es gibt viele verschiedene Touren, unsere dauerte zwei Stunden, ging direkt vom innerstädtischen Hafen los und kostete um die 10 Euro. Gebucht haben wir über unser Hotel, was billiger war, es gibt aber auch überall in der Stadt Hinweisschilder über buchbare Touren.

Touren in St. Lucia, Schild

  • Safaris! Sogar die Big 5 soll man hier sehen können.
  • Schildkrötentour! Die Saison, in der die Riesenschildkröten ihre Eier ablegen, geht laut Einheimischen eigentlich nur bis Anfang Dezember, später muss man Glück haben, um die seltenen Leatherback-Turtles zu sichten.

Unterkommen

  • Wir sind in der Amazulu-Lodge* direkt in St. Lucia sehr gut untergekommen. Die Zimmer sind sauber, haben das ortsübliche offene Klo und den leider ebenfalls üblichen muffigen Geruch, der – so vermute ich – durch die Grasdächer herrührt. Die Anlage ist gesichert, sehr hübsch und das Frühstück sehr zu empfehlen ebenso wie ein kleiner Plausch mit der sehr netten Besitzerin.
AmaZulu Lodge

AmaZulu Lodge in St. Lucia

Weitere Tipps

  • Nachts nicht Autofahren! Die Besitzerin unserer Lodge erklärte uns für verrückt, als wir spätabends eintrafen. Weniger aus Sorge um einen Überfall sondern weil die Einheimischen fahren würden „wie die Henker“.
  • Im Dezember ist stets mit sehr viel Wind zu rechnen, im Januar und Februar soll es unerträglich heiß sein. Die besseren Monate, St. Lucia zu besuchen sind also außerhalb der Hochsaison.

 

Disclaimer:
Danke an den Mann, der für diesen Artikel die meisten Fotos geliefert hat, denn seine waren einfach besser als meine. (Böse Zungen würden jetzt behaupten, ich hatte einfach ein scheiß Objektiv… :P)
Herzlichen Dank an die AmaZulu Lodge, die unseren Aufenthalt unterstützt hat.