Emma**, Du musst jetzt ganz tapfer sein: Selbstverständlich bleibst Du bei mir und wirst immer ein Gnadenbrot erhalten, aber derzeit gehe ich völlig unfeierlich fremd, und daran Schuld ist die Photokina, oder besser: Die Olympus OM-D E-M1*, die ich derzeit zum Testen in meinen Händen halten darf, oooooooooorrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!

OlympusOMDEM1-1

Da ist sie, das Schmuckstück (noch schöner übrigens in silber!): Die Olympus OM-D E-M1

Wenn Ihr mich jetzt sehen könntet, würdet Ihr ein lebendes Emoticon mit Herzchenaugen erleben.

Aber von vorn:
Derzeit beschäftige ich mich mit einigen Fotoprojekten, nachdem ich neulich festgestellt habe, dass meine Kreativität da im letzten Jahr etwas nachgelassen hat. Fand ich jedenfalls so. Außerdem liegt konkret die Südafrika-Planung mit Katrin an und hier vor allem meine Fotoausrüstung, denn ich habe ein kleines Problem: Mir fehlt für die geplanten Safaris ein Tele-Objektiv. Mein Tamron 70-300 f4-5.6 finde ich ganz schrecklich und kann so gar nichts mit dem grauen Matsch anfangen, den es produziert. Mit der Emma, meiner Canon EOS 600D bin ich zwar grundsätzlich gut bedient, jetzt stellt sich aber die Frage, ob ich wirklich in ein neues, teures Tele für die Canon investiere, zumal ich das wohl nicht sonderlich häufig brauchen werde, oder ob ich mich doch einmal innerhalb der neuesten Entwicklung der Systemkameras umschaue.

Ab zur Photokina in Köln!

Was lag also näher, als mich neulich zur Photokina in Köln anzumelden, der größten Fotomesse der Welt, und mich über die neuesten Entwicklungen im Bereich Fotografie zu beschlauen.

Photokina 2014, Eingangshalle

Die Photokina stand dieses Jahr unter dem Motto 175 Jahre Fotografie.

Ausstellung Photokina: Mann vor Bildern mit Kriegsversehrten

Interessanteste Ausstellung war überraschenderweise von Bryan Adams in der Leica-Gallerie über Kriegsversehrte aus Großbritannien

Anforderungen an mein Fotoequipment

Schon länger hatte ich Hersteller wie Olympus und Fuji im Auge (mit Sony werde ich persönlich irgendwie nicht warm), und bin immer wieder erstaunt, wie die Entwicklungen voranschreiten und welche mir bekannten Reiseblogger mit kleinen Systemkameras großartige Fotos mitbringen statt sich mit dem unhandlichen Riesenequipment von Spiegelreflexkameras herumzuschlagen.

Meine Überlegungen waren Folgende:

  • Günstig? DSLRs erscheinen mir momentan nicht so sehr die Zukunft zu sein, die Qualitätssprünge der Systemkameras sind enorm, zumal sind diese auch noch preiswerter (wenn man die Objektive in die Rechnung mit einbezieht). Macht es da Sinn, noch in große, teure DSLR-Objektive zu investieren?
  • Frauenhandlich: Meine Emma, die Canon 600D, ist mit meinem Lieblingsobjektiv, dem Canon 15-85, mir auf Dauer schon fast zu schwer, ich habe häufiger Handschmerzen und hätte nichts gegen eine kleinere Kamera. Einen Sprung auf eine größere Canon kann ich eigentlich aufgrund meiner kleinen Hände sowieso vergessen.
  • Größe & Fortschritt: Mittlerweile gibt es die ersten Vollformat-Systemkameras. Diese sind zwar bis jetzt für mich unerschwinglich und vermutlich auch überhaupt nicht notwendig, aber wenigstens theoretisch möglich. Für Vollformat-DSLRs -> siehe oben, zu kleine Hände.
  • Unauffällig: Für das Fotografieren in vielen Gegenden, z.B. in den Townships von Südafrika ist eine kleine, unauffällige Kamera weitaus besser geeignet. Ich erinnere mich da an meine Probleme in Brasilien und Kasachstan.
  • Qualität? Was die technischen Einzelheiten angeht: Ich verstehe davon nicht viel und ziehe mir ganz frauenmäßig lediglich die Testergebnisse rein, die besagen: Sensor (z.B. Micro-Four-Thirds der Olympus OM-D) kann es im Vergleich mit einem APS-C (Canon EOS 600D, 70D) aufnehmen, AF superschnell, elektronischer Sucher top.

Olympus wäre meine erste Wahl

Zwischen den diversen derzeitigen Top-Systemkameras kam für mich letztendlich eine Olympus OM-D in Frage, denn hier gibt es eine große Auswahl an möglichen Objektiven, da z.B. auch Panasonic-Objektive eingesetzt werden können.

Die Fujifilm X-T1 reizt wegen des besseren Sensors, fällt für mich aber wegen der hohen Objektivkosten aus, zumal die Bandbreite der möglichen Objektive nicht so hoch ist.
Die Olympus OM-D E-M10* und Olympus E-M5* kamen ebenfalls in die engere Wahl. Die E-M5 ist das älteste Modell, die E-M10 kann hier als „abgespecktes“ Modell verstanden werden, kostet dafür aber auch nur die Hälfte der E-M1. Letztere ist derzeit DAS Topmodell, auf der Photokina konnte ich mir alle drei anschauen.

Letztendlich ist es wohl ein bisschen Geschmackssache und eine Frage des Preises: Der Sensor ist bei allen Oly-Kameras überall der Gleiche, die Möglichkeiten der E-M1 sicher am Größen, diese fällt dann auch in den semi-professionellen Bereich. Die E-M1 und die E-M5 sind spritzwassergeschützt, was für mich sehr attraktiv ist, habe ich mir doch gerade erst neulich beim Huskysledding ein Objektiv durch Spritzwasser geschrottet. Die E-M1 hat außerdem Wifi, was für mich jetzt nicht sooo bedeutend ist, und sie hat den besseren Bildstabilisator als die E-M10.

Grundsätzlich fand ich an der E-M10 zwar schön, dass sie noch kleiner ist als die doch relativ große und schwere E-M1, aber sie lässt sich wegen des fehlenden Handgriffs für mich nicht sonderlich gut in der Hand halten. Würde ich mir eine OMD jetzt zulegen, würde mir die Wahl allerdings immer noch etwas schwer fallen, wenn ich den Preis mit in die Waagschale werfe: Mit dem Superobjektiv 12-40 f2,8 kostet die Olympus OM-D E-M1* schlappe 2000 Euro, 500 Euro spart man bei der E-M5-Variante mit dem gleichen Objektiv. Allerdings hat sich die E-M1 in meiner Hand so gut angefühlt, dass ich sie am Liebsten nie wieder weglegen würde… entschuldige EMMA!!

Der Olympus Playground in Köln

Auf dem Olympus Playground nahe der Photokina konnte ich die E-M1 dann auch schonmal zwei Stunden austesten und war überrascht, wie schnell ich mit dem manuellen Modus zurechtkam (es gibt hier zwei Rädchen für Blende und Verschlusszeit, das ist so intuitiv großartig bedienbar, dass ich mich spontanverliebt habe).

Völlig überraschend: Das Rauschverhalten. Auch wenn die Canon EOS 600D immer gute Bewertungen beim Rauschverhalten bekommen hat, konnte ich das persönlich nie nachvollziehen. Ich finde die Fotos schon bei ISO 400 relativ grottig. Völlig anders dagegen die Fotos, die ich mir am Ende vom recht dunklen Olympus Playground angeschaut habe.

Olympus Playground Photokina in Köln

Beim Olympus Playground bekommt man eine Olympus-Kamera als nettes Spielzeug und darf sich zwischen den abgefahrenen Installationen austoben. Ich hier mit lovely Frau Hibbel, die mich netterweise beherbergte und begleitete.

Allerdings war bei den jpgs eine relativ krasse Rauschunterdrückung aka Glättung eingestellt; ich werde ausprobieren, wie sich das jetzt bei RAWs verhält.

Tests to go

Ich freue mich also jetzt, dieses süße kleine Ding für ein paar Tage in der Hand halten zu dürfen und auszuprobieren, was das Zeug hält, denn Olympus hat mir dieses Kit netterweise für ein paar Tage zur Verfügung gestellt.
Als ich sie gestern in die Hände bekam, bin ich vor lauter Aufregung gleich mal fix um den See gerannt und habe ein paar beknackte Enten- und Schwanbilder gemacht. Besonders hat mich interessiert, wie sich die Schärfentiefe verhält. Natürlich sind freigestellte Bilder (also die, wo der Hintergrund so hübsch unscharf ist) großartig, nun muss man wissen, dass bei einem kleineren Sensor wie bei diesem Micro-Four-Thirds die Schärfentiefe aber zunimmt, das heißt, die Freistellung ist nicht so ausgeprägt wie bei einem Vollformat zum Beispiel. Das ist mir aber natürlich gerade bei Portrait- und Tierfotos besonders wichtig.

Ausprobiert habe ich bei den folgenden Bildern das überall hochgelobte Olympus M.Zuiko 12-40 f1:2.8*, die Bilder sind natürlich alle komplett unbearbeitet.

Schuh mit SChmetterling

Blende 2,8 bei ca. 25mm: Wow.

Test Olympus OM-D E-M1

Die jpgs sind relativ rot-stichig, was hier bei den Herbstfotos besonders schön passt, das mag an anderer Stelle etwas störend sein. Normalerweise arbeite ich sowieso nur mit RAW, in diesem Fall fand ich es einfach, Euch fix und ohne Bearbeitung diese unbearbeiteten JPGs zeigen zu können.
Und was soll ich da groß zu sagen? Ich finde sie einfach superschön! Die Schärfe haut mich um und sieht so gar nicht nach Nicht-Spiegelreflex aus, oder? (Mal sehen, wie das mit einem anderen Objektiv ist!)
Die Farben sind schön und das Bokeh ist wirklich klasse.

Test Olympus OM-D E-M1, Makro

Cafe am See

Am Lietzensee

Das obige Foto wurde im Modus Blendenvorwahl geschossen, mit dem ich noch nicht per Du bin – die Belichtungsmessung scheint irgendwie anders zu funktionieren, jedenfalls waren die Bilder ständig zu dunkel. Im manuellen Modus war das dagegen nicht der Fall, soll heißen, im manuellen Modus wurde mir die korrekte Belichtung durch eine kleine Anzeige angezeigt und die stimmte immer sehr gut. Das ermöglicht wiederum sofortiges Losknipsen mit kompletter manueller Kontrolle, was mich total entzückt.

Test Olympus OM-D E-M1

Die Belichtung funktioniert mittels Kontrastmessung. Da ich hier auf den hellen Schwan fokussiert habe, ist natürlich alles andere relativ dunkel geworden, anderenfalls wären die Schwanfedern im Weiß ersoffen und keine Konturen mehr zu sehen.
Die Emma hat hingegen im halbmanuellen Modus (z.B. Blendenvorwahl) gerne überbelichtet, was auch mittels Lightroom schwer zu korrigieren ist, weshalb ich meist eine Unterbelichtungskorrektur vorgenommen habe. Das war hier nicht nötig.

Enten am See

Fokussierung bei f2,8 auf die vordere Ente auf dem Steg

Test Olympus OM-D E-M1

Enten am See

Fokussiert wurde bei f2,8 auf die mittlere Ente.

Noch gewöhnungsbedürftig ist für mich der elektronische Sucher, das hatte ich allerdings erwartet. Ich kann mich noch erinnern, wie schockiert ich beim Umstieg von meiner kleinen Bridge auf die Emma erst einmal kein einziges vernünftiges Foto zustandebrachte, weil ich mich an den optischen Sucher gewöhnen musste. Jetzt sehe ich wieder „das Bild“, nicht das, was vor meiner Linse ist.
Das Hirn gewöhnt sich da sicher an alles, die Frage ist hier wohl eher, was man „schön“ oder „cool“ findet. Ich bin gespannt und habe mir für die nächsten Tage schon ein paar Fotoprojekte ausgedacht, denn es muss ja noch viel ausprobiert werden, juchuuu, ich halte Euch auf dem Laufenden, und natürlich gibt es dann auch einen ausführlichen Testbericht.

/sagt die Fremdgeherin
 Och Emma, jetzt schmoll doch nicht so! Emma? EMMA?!

PS: Auf der Photokina habe ich mir spontan noch eine La Sardina Lomo-Kamera gekauft. Für die Kreativität und so, Ihr wisst schon. Aber das ist eine andere Geschichte.

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**Emma ist meine schwer geliebte und mitlerweile langjährige Kamerabegleiterin, die Canon EOS 600D.