Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.

Trottelig und träumerisch
Dass ich mir beim Pflaumenschneiden gleich drei mal in die Finger schneide, mich beim Bügeln und am Ofen verbrenne und Sachen verkehrt herum annähe zeugt wohl ein bisschen davon, dass ich zu nichts mehr richtig in der Lage bin. Nervös? Ja!!

Orangig
ist das Netzfundstück der Woche: Wie mache ich aus einer Orange und Olivenöl eine Kerze? (Na mit einer Orange und Olivenöl – herrjeee!)
Noch besser ist allerdings die Diskussion um den Hinweis für Orangophobiker in diesem Post (Kommentare nicht vergessen!).

Pöbelnd
geh ich derzeit durch die Straßen: „F*** Dich November!“ Wie kann ein Monat so zuverlässig so oll und grau sein?
Außerdem, liebe Medien, Supermärkte und Stadtbeschmückungsbeauftragte:
So hatten wir nicht gewettet! Jetzt verpisse ich mich extra schon Mitte November, und TROTZDEM kriege ich noch von diesem Weihnachtsquatsch mehr als die Vorrunde mit. Ihr habt sie doch nicht mehr alle!

49,95 Euro für einen 30 cm kleinen Plastikhirsch? Ernsthaft?

Fragil
bin ich dieser Tage. Weil so Großes für mich bevorsteht. Macht mich rührselig und nachdenklich.
Gelesen habe ich, dass der BND nachweislich (da er netterweise eigene Akten historisch begutachtet und Geschichten schreiben lässt) SS- und Gestapo-Leute in den 50er und 60er Jahren für sich arbeiten ließ – wissentlich.
Was das mit heute zu tun hat?
Aufarbeitung der eigenen Geschichte und derzeitiges Verhalten (des BND), dem es enorm an Transparenz fehlt, vorsichtig ausgedrückt.
Was das mit der Reise zu tun hat?
Erinnerte mich an die nach Argentinien ausgewanderten Nazis, die wohl weniger Glück auf der Jobsuche hatten – wie rund 40 Jahre später die hohen Genossen der DDR nach Chile.
Erinnert mich wiederum an meine Studienzeit, während der ich nach DDR-Vergangenheit forschte und natürlich als kleine Wessie nur mit Hilfe meiner Ost-Freundin an entsprechende Kontakte rankam. Eingeladen in die Wohnung eines Ex-Ministervertreters, wie ich da saß, das Arbeitszimmer extra umgeräumt in Stasi-Manier, die Tische zum T zusammengestellt, er vorne am Quertisch, die Freundin und ich am Längstisch rechts und links, hinten zur Fluchttür ein Knappe. Mannometer, war ich geschockt. Trafen sich damals alle hübsch regelmäßig in ihren Wohnungen, oder auch mal in Chile, oder auf Kuba. Gruselig.
Wird es mich dort in Chile daran erinnern? Nein. Die haben sicher viel zu viel mit anderer Geschichte zu tun.
Ich hab nicht behauptet, dass meine Gedanken einen durchgängigen roten Faden haben, oder?

Politisch
explizit (weil implizit irgendwie fast alles politisch ist) will ich auf diesem Blog eigentlich nicht werden. Ich glaube nicht, dass das mein geeignetes Medium ist. Dennoch: Natürlich freue ich mich mit 99% der interessierten Deutschen, dass „es Obama gemacht hat“. Ob allerdings ein signifikanter Unterschied zu einer Amtszeit Romneys auszumachen ist, flüstert fragend mein kleines pessimistisches Gedankenteufelchen mir ins Ohr.
Ist ja nicht so, dass deutsche Medien nicht auch Obama als ziemlich dämlich hätten hinstellen können, sei es, dass er Auschwitz mit Buchenwald verwechselte (und dabei eine peinliche ich-muss-jetzt-rührend-sein-Geschichte erzählt hat) oder er offensichtlich nicht weiß, aus wie vielen Bundesstaaten die US bestehen (was ich echt immer noch nicht glauben kann – hört der nicht einmal New Model Army?).
Eine wirklich fundierte Meinung ist wohl mit den großen deutschen Medien schwierig zu bilden. Besser: Blogs lesen, dezentrale Medien, am Besten aus verschiedenen Ländern. Und ja, geärgert hat mich unheimlich, dass „Sandy“ tagelang die Medienwelt verstopfte – mit Nachrichten ausschließlich aus den USA. Dass in Haiti die Menschen massenweise an Cholera sterben, hat unsere großen Medien einen ziemlichen Scheiß interessiert.
Bin ich gerade ein bisschen dünnhäutiger als sonst? Ein kleines bisschen?

Rührselig
Sarah-Maria vom Kunstblog hat neulich einen unglaublich packenden Kurzfilm (s.u.) gepostet, der mich aus unerfindlichen Gründen zu Tränen rührt. Ist es die Musik? Die Filmsequenzen? Ich weiß es nicht. Ganz sicher hat das ein bisschen mit November zu tun, und hier wird heute mal offen und ehrlich aus dem Nähkästchen geplaudert: Der November ist seit dem Novembertod meiner Mutter immer negativ besetzt gewesen. Und dann ist er ja passenderweise noch der ollste Monat in Deutschland. Endlich wird der nun – ganz riesig groß neu und wunderbar – besetzt mit dem Beginn der BigTour. Vom Tod ins Leben. Wie der Film. Danke.

Inkaufnehmend
die hier gerade entstehende rührselige Peinlichkeit. Kann auch ignoriert werden. Bitte keine Tränendrüsen.
Wer hat noch INKA-aufnehmend gelesen? ICH! ;) 

Muskochend
schnitt und verbrannte ich mich, ich erwähnte es bereits. Aber das Ergebnis ist – sieht man von der zu großzügigen Zimtzugabe ab – einfach herrlich: Allerbester Pflaumenmus nach diesem Rezept! Wird am Abschiedswochenende warm auf Vanilleeis serviert. Mann: Vergiss das Vanilleeis nicht!

Foto vergessen.

Enorm
watt? Enorm hektisch, enorm gestresst, enorm aufgeregt, enorm zappelig, enorm enorm ist gerade alles. Wir sind bereits am Filme aussuchen (für den langen Flug), ich kaufe die allerletzten Sachen ein, von Freunden wird sich verabschiedet und ein schönes Restjahr gewünscht. Sehr komisch.
Das Handy ist gekündigt und hoffentlich alle damit zusammenhängenden Sachen erledigt. Selbst an die bescheuerte Packstation muss man denken, die nun mit SMS-Tan funktioniert, und deren Nummer sich nur mittels SMS an die ALTE Rufnummer ändern lässt (jaja, ich hab das Prozedere schon mal durch ;).
Monatskarten für die Öffentlichen sind verkauft, Anwaltsvollmachten ausgestellt (man weiß ja nie…), die Zeitung zum zweiten Mal umbestellt (weil ja nie was beim ersten Mal klappt), Verabredungen in Südamerika getätigt, für unsere (noch geheimen) Fotopläne im Salar de Uyuni sind die Utensilien besorgt, die – aumensch, ich hab vergessen, ein FOTO zu machen! – die Fototasche ist endlich fertig! Yai! Eine endlose Plackerei für eine Nähunfähige, die mit dem Bügelvlies-Tipp meiner Schwester nicht nur gerettet, sondern wunderbar geworden ist. Jetzt kann ich meine Emma spritzwassergeschützt und stoßsicher in einer unauffälligen Tasche verstauen, die ich auch noch als Bauchtasche tragen kann: Ein Traum! Eigentlich sollte das in einen Post „Trick 17“, den ich aber nicht mehr schaffe. Vielleicht gibt es den lieber nach der Reise.
Zurück zum Thema: Dauerhaft auf 180 laufen ist enorm anstrengend, aber das Dopamin und Serotonin wirds schon richten.

Laberlaber
Es ist der letzte Topfprimel-Wochenrückblick dieser Art für eine Zeit, denn ab nächste Woche wird es nur Reise geben, reisereisereise. Die Topfprimel dient dann als kleines Tagebuch, als Überblick, wo ich wann war und was ich gemacht habe, damit ich hinterher nicht völlig verwirrt auf meine tausenden Fotos starre.
Ich hoffe jedenfalls, mindestens einmal pro Woche posten zu können. Wie das die ersten drei Wochen allerdings wird, weiß ich nicht, denn das Programm ist – Achtung: völlig überzogener Luxusqualausdruck – bestialisch anstrengend. Und wie ich die Höhe wegstecken werde, weiß ich schon gar nicht, wir sind am 2. Tag bereits auf 4200 Meter. Drückt mir die Daumen. Noch einmal. Aber nee, nicht jetzt, erst am, öhm, Mittwoch. OHGOTTESSINDNURNOCHVIERTAGE! Und das hier ist noch nicht der letzte Post. :)