Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.

Traumatisch
ist leider heute der Beginn der Topfprimel: Im dieswöchentlichen SZ-Magazin, was eigentlich erst Freitags erscheint, online allerdings früher, gibt es einen Artikel, der mir nicht nur die Sprache verschlagen hat. Es gibt wenige Themen auf der Welt, bei denen sich bei mir die Schleusen relativ schnell öffnen: Der Holocaust gehört dazu.
Warum das so ist, kann ich mir nicht ganz erklären, logischer wäre es irgendwie, sich jedenfalls emotional von einem vor der eigenen Geburt ligenden Ereignis zu distanzieren. Ist aber nicht so. War es vielleicht der unendliche Schock, als ich in der fünften Klasse zum ersten Mal die Bilder der Leichenberge sah?
Im SZ-Magazin berichtet jedenfalls Lars Reichardt von seinem Großvater, den er eigentlich nie gekannt hat, von dem nun aber kürzlich ein Brief aufgetaucht ist, in dem der Opa seine Zeit unter anderem in Auschwitz beschreibt. Schon der Artikel treibt mir die Emotionen in den Kopf. Der Originalbrief ist angehängt.

Opferbereit
habe ich schon häufiger verwendet, das Wort, passt aber auch so super schön in vielen Fällen. Opferbereit war wohl die FDP, die mit ihrer Zweitstimmenkampagne die eigenen Slogans überklebte: Ist ja wurscht, wat wir sagen, Hauptsache Schwarz-Gelb, ne?

Nix geholfen, tschüss FDP!
Und wie ein Freund so herrlich bemerkte: „Ich wusste gar nicht, dass Hannibal Lekter schon Wahlkampf macht.“ Bitte lächeln! :)
Das schlechteste Wahlplakat dieses Wahlkampfes hatten allerdings die Grünen. Und ich spreche nicht von der Selbstvernichtung der Plakate schon vor dem eigentlichen Wahltermin,

Toll, kompostierbare #btw13 Plakate, liebe @Die_Gruenen.Aber ein bisschen haltbarer wäre schon gut! pic.twitter.com/kOO2DK0FAs— Hauke Walden (@hwacookie) September 20, 2013

sondern von dem unfassbar bescheuerten Spruch „Meine Mudda wird Chef„. Neben den Hauptthemen Kinder & Beruf und Frauenquote, die hier auf megapeinliche Art verwurschtelt werden, trifft es sich vermutlich, dass das abgebildete Kind einen klitzekleinen „südländischen Touch“ hat, könnte man denken, total zufällig natürlich, ein Schelm, wer da Böses denkt, weshalb man den Grünen auch nicht unterstellen darf, sie wollten hier ihre Immigrationspolitik gleichermaßen verarbeiten. Liebe Grünen: Flop #btw13 oder auch: Alda, war das scheiße!

Parteiisch
geht es weiter, der ZEIT-Blog hat ein Vor-Wahl-Blogstöckchen aufgegriffen und das wurde daraus:
Ein hübsches Sammelsurium. Wer innerlich auch noch mit der Wahl beschäftigt ist, ist hier richtig.

Fröhlicher
müssen wir jetzt dringend werden, ok.
Die Julie macht auf ihrem Blog der schönen neuen Welt eine sehr coole Foto-Aktion, nämlich eine Hockney-Challenge, bei der ein Bild aus vielen Fotos zusammengesetzt wird. Weil ich derzeit mega viel zu tun habe, bin ich noch nicht dazu gekommen, werde aber definitiv mitmachen. Und wer Julies schöne neue Welt immer noch nicht kennt, sollte da dringend mal reinschauen.

Programmatisch
werden die Hockneys hoffentlich in Israel und Istanbul sein. Morgen Nacht geht es los, ich schwanke zwischen riesiger Aufregung (lange nicht mehr gehabt) und riesiger Freude: Israel! Der Mann kommt mit, es ist also eine fast sponsorfreie Privatreise, wir kommen bei israelischen Freunden in Tel Aviv unter und fahren so viel Land ab wie möglich. Für Istanbul bleiben leider nur 10 Stunden, wir konnten uns nicht verkneifen, dort wenigstens einmal herumzuschnuppern, wenn wir dort schonmal Zwischenstopp machen. Jetzt hoffe ich selber auf ein wudnerschönes Hockney von der Blauen Moschee…

Rührend
sind die folgenden Fotos von Tom Hussey, auf denen Senioren in den Spiegel schauen und sich selbst als junger Mensch anblicken. Grandios gemacht, ich konnte mich kaum sattsehen.

Instinktiv
ist das bisher noch nicht so zu benutzen, aber: Für die Galapagos-Inseln gibt es jetzt das erste Street View Material! Caschys Blog berichtete darüber und ich wurschtel mich gerade so durch. Und bin sehr neidisch. Hat vor einem Jahr ja leider nicht geklappt, der Zeit wegen, aber zu gerne wäre ich da von Südamerika aus mal rübergehüppert, ist nämlich gar nicht so umwerfend teuer, wenn man sowieso schonmal da ist. Hach.

Mies bis öde
waren wochenlang meine Suchworte, bei denen google mein Blog ausspuckte. Und dann letzte Woche gleich der Doppelknaller:

„gefräßigste Tier“

Das ist natürlich ganz eisklar der großzahnige Eisfrosch. Weißte jetzt Bescheid.

Außerdem fragte jemand nach

„Astronauten wie du und ich“

Ja, ich weiß ja nicht, wen Du so suchst, ich habe meinen jedenfalls gefunden.

Wer den „Man on the Moon“ noch nicht kennt: Hier entlang.

Erbarmungslos
greift es um sich: Das Bienensterben. Ich bin ja schon lange Bienenfreundin und Honigsüchtige und mein Plan steht fest, mich als Imkerin auszubilden, wenn ich mal einen Sommer lang weniger unterwegs bin. Dass ich damit dann auch noch der Umwelt was Gutes tun kann, ist so praktisch wie schön. Wer immer noch nicht weiß, wie tatsächlich dramatisch das Ausmaß des Bienensterbens ist und woran das liegt, sollte diese Zusammenfassung auf heise.de lesen. Danke Isabel!

Leidenschaftlich
ist ein total abgeknubbeltes Wort, und trotzdem nutze ich es jetzt, jawohl, zum Thema blickgewinkelt:

Mein Blog wird nämlich genau heute 200 Posts alt, jawohl!

Und immer noch schreibe ich ihn gerne, eigentlich sogar noch lieber als früher, ich lerne unheimlich viel, bin strukturierter geworden, kann mich kreativ austoben, es passieren spannende Dinge.
Böse Zungen würden vielleicht behaupten, das sei mein Babyersatz. Mag stimmen, allerdings, wenn ich so bei der Beschäftigung mit Babys aussehe, dann war ein Blog zu gründen wohl die bessere Wahl.

Bildcredit: Tal

Es wünscht Euch eine kreative Woche
/inka