Ich habe heute ein paar Blumen nicht gepflückt, um Dir ihr Leben zu schenken. – Christian Morgenstern

Tulpenmanie, oder Tulpomania, wie die Niederländer sagen – das hört sich für unsereins lustig an. Die Holländer lachen darüber allerdings weniger, denn sie wissen, dass mit dieser historischen Ära ein riesiger Finanzcrash bezeichnet wird, der einst viele Existenzen in den Ruin trieb.

Ich habe im letzten und in diesem Jahr die Niederlande besucht und fand die Geschichte rund um die Tulpomania und wie die Tulpe überhaupt nach Holland kam wahnsinnig spannend. Wusstet Ihr, dass die Tulpe, die heute ein fast schon biederes westeuropäisches Image hat, eigentlich eine exotische Blume aus Asien ist? Das und noch viel mehr rund um die Tulpe aus Holland gibt es heute in meinem Artikel, inklusive Tipps, wo man die Tulpenblüte am besten erleben und sogar Tulpen selbst pflücken kann.

Tulpenfelder

Am liebsten natürlich selbst gepflückte Bio-Tulpen, wie hier auf Annemiekes Pluktuin.

 

Wie die Tulpe nach Holland kam

Die Tulpe ist in Europa eigentlich gar nicht heimisch, sondern stammt aus Zentralasien, was wir uns heute kaum noch vorstellen können, denn die Tulpe ist in Deutschland und den Niederlanden die Frühlingsbotin schlechthin. Doch die Tulpe ist eine richtig exotische Blume, 60% aller (Wild-)Tulpen stammen aus den nördlichen Ausläufern des Himalayas.

Wildtulpe

Ursprüngliche Sorten, die Wildtulpen, sind viel kleiner und zarter als die gezüchteten Sorten.

Die ersten Fans der Tulpe waren die Sultane des Osmanischen Reiches, namentlich der berühmte Süleyman der Prächtige, der im 16. Jahrhundert lebte. Noch heute findet man auf orientalischen Fliesen Tulpen-Muster und man munkelt, dass der tulpenförmige Turban des Sultans ebenfalls etwas mit der Tulpe zu tun hat.Suleiman der Prächtige mit Turban

Die Tulpe kam etwa um 1600 nach Europa, noch vor der Unabhängigkeit der Niederlande von der spanischen Krone und des Heiligen Römischen Reiches. Durch strategisch günstig gelegene Häfen gab es vor allem in Holland viele reiche Händler, und die waren ganz verrückt nach den edlen Blumen mit dem wandelbaren Aussehen. Das Sammeln verschiedenster Exemplare war Aushängeschild des Reichtums und ergänzte die Kunstwerke des reichen Hauses.

Die Tulpenmanie

Schon bald florierte der Handel und Tulpen wurden begehrte Spekulationsobjekte, mit denen so mancher Händler schnelles Geld erhoffte. Bereits in den 1620er Jahren erzielten manche Tulpenzwiebeln erstaunliche Preise, in den 30er Jahren schossen die Preise dann noch einmal in die Höhe – die Tulpomanie hatte begonnen.

Tulpen im Glas

Im Februar 1637 platzte die Spekulationsblase und hinterließ, so heißt es, viele Schuldenhaufen und einige Händler, die sich in den Kanälen ertränkten. Mittlerweile gibt es andere, weitaus weniger drastischere Darstellungen der Tulpenmanie, aber die Geschichte, die im Kollektivgedächtnis der Niederlande verankert ist, richtet sich eher nach der krasseren Version. Behaltet das im Hinterkopf, wenn Ihr in die Niederlande reist, und macht besser keine Witze darüber.

Woher kommt der Name Tulpe eigentlich?

Der Name Tulipa, was die wissenschaftliche Bezeichnung für Tulpe ist, geht auf das Persische dulband und den Sanskrit-Ausdruck tūla zurück. Ersteres verweist auf die Bezeichnung eines Turbans, das Sanskrit könnte ein Verweis auf die Beschaffenheit des Turbans aus Baumwolle sein. Der Turban ahmte somit nicht die Tulpe nach, sondern im Gegenteil ist die Tulpe nach ihm benannt. 

Der heutige Tulpenhandel

Da die Strukturen des Tulpenanbaus trotz des Crashs weiter existierten, machten die Tulpenbauern einfach weiter, auch wenn die Gewinne nicht mehr das Blaue vom Himmel versprachen.

Alte Fotos von Tulpenbauern in den Niederlanden

Tulpenbauern in den Niederlanden

Nach und nach wurde der Handel mit humaneren Preisen ausgebaut, Züchter erfanden neue Sorten und langsam nahm der Export an Fahrt auf. Heute sind die Niederlande der größte Tulpenexporteur der Welt und die Tulpe ist das berühmteste Exportprodukt und Landessymbol.

Ökobilanz von Schnittblumen

Ein Glück, dass wir die Tulpe heute nicht mehr von weit her importieren müssenKiste mit Schnittblumen und die Niederländer diese hübschen Blumen ziehen.
Die Ökobilanz ist für Tulpen daher natürlich besser als über den Erdball transportierte Rosen zum Beispiel. Wer außerdem noch auf Bio setzt, macht bei Schnittblumen alles richtig.
Mehr über die Ökobilanz von Schnittblumen habe ich in meinem Artikel Wie nachhaltig sind Schnittblumen? beschrieben.

Tulpenblüte in Holland

Eines ist daher klar: Wer Tulpen liebt, muss nach Holland. Meine Liebschaft mit der Tulpe begann langsam und spät, ich fand die Tulpe früher langweilig, was wohl daran lag, dass sie mir etwas spießig kredenzt wurde. Doch gerade mit dem aufkommenden Hippie-Garden-Hype, den naturnahen Sträußen und den Wildtulpen entdeckte ich diese pflegeleichte Blume für mich.

Tulpen im Beet

Am liebsten immer noch im Beet – auch wenn die Wildschweine hier in Brandenburg diese leider unheimlich lecker finden.

Schon lange wollte ich daher mal in die Niederlande auf den Tulpenwegen wandeln, und das habe ich sowohl letztes wie dieses Jahr gemacht.

Auftakt der Tulpensaison am Nationalen Tulpentag in Amsterdam

Dieses Jahr war ich beim Tulpenpflücken am Nationalen Tulpentag dabei, der traditionsgemäß die Saison der Nationalblume einläutet. Ab diesem Tag im Januar werden Tulpen in den Läden verkauft. Das ganze wird vor dem Königlichen Palast, dem Dam, königlich gefeiert, die Presse ist da, 200.000 Tulpen werden aufgebaut und – und das ist der geheime eigentliche Höhepunkt – nach der Zeremonie dürfen alle Gäste nach Herzenslust Tulpen pflücken und mitnehmen. Herrlich!

Wir hatten zwar sehr kaltes, aber grandios schönes Wetter, und durften als Presse vorab in den Tulpen herumstöbern und Fotos machen. Zu diesem Zeitpunkt, also wenn die Presse dort herumhüpft, kann man besonders gut von der aufgebauten Brücke dem Spektakel folgen. Anschließend müssen alle vom „Feld“, die Tulpe des Jahres wird feierlich gekrönt und ein Name wird vergeben.

Achtung: Als Nicht-Akkreditierte*r muss man jetzt von der Brücke runter, also schaut Euch das Spektakel möglichst früh an und kommt wenigstens eine Stunde vor Beginn des offiziellen Aktes.

Amsterdam Tulpentag

Der Tulpentag im Januar eröffnet die Tulpensaison und wird vor dem Königspalst feierlich begangen.

Anschließend dürfen nach und nach alle Besucher*innen rein und Tulpen pflücken. Ja, es ist ziemlich viel los und die Tulpen werden auch ordentlich verteidigt.

Tulpentag Niederlande

Alle Besucher*innen dürfen jetzt pflücken, was das Zeug hält. Die Zwiebeln sind natürlich noch dran.

Offiziell sind höchstens 20 Tulpen pro Person erlaubt, damit auch jeder Besucher einige abbekommt, und die Tulpen sind – wie bei ihrer Aufzucht – noch samt Zwiebel in den Kästen und schon ordentlich miteinander verwurzelt. Wenn Ihr vorsichtig zieht, bekommt Ihr so die hübschen Dinger mitsamt Zwiebel und könnt versuchen, diese Zuhause einzupflanzen und für nächstes Jahr zu bewahren.

Tulpenpflücken

Erwischt! Zum Schluss, nachdem ich noch zwei Tulpensträuße geschenkt bekommen habe, hatte ich eine riesige Tasche voller Tulpen. Sie haben die Bahnfahrt tatsächlich überlebt!

Das Ganze ist ein witziges Spektakel mit viel guter Laune, wie die Niederländer nun einmal sind. Ich fand es großartig.

Tulpenvase Niederlande

Im Vordergrund: eine traditionelle Tulpenvase, wie man sie hier noch oft findet.

Tipps für Amsterdam

Wer ohnehin schon in Amsterdam weilt und sich der Tulpe verschrieben hat, sollte unbedingt einen Abstecher zum zauberhaften kleinen Tulpenmuseum machen. Alleine der kleine Laden ist einen Besuch wert, das Museum befindet sich dann im Untergeschoss, kostet gerade einmal 5 Euro und berichtet übersichtlich über die Geschichte der Tulpe in den Niederlanden und die Tulpomania. Für das Museum benötigt Ihr allerhöchstens eine Stunde, je nachdem, wieviel Ihr lesen mögt, in 30 Minuten habt Ihr das Wichtigste gesehen.

Adresse: Tulpenmuseum Amsterdam, Prinsengracht 116, 1015 EA Amsterdam

Tulpenmuseum in Amsterdam

Links: Traditionelle Tulpenvase. Rechts: Der Laden des Tulpenmuseums in Amsterdam bietet allerlei Tulpen-Dekor an.

Als Unterkunft kann ich das gerade frisch eröffnete Hotel Jakarta Amsterdam* sehr empfehlen, wo ich genächtigt habe. Nicht ganz preis- aber unbedingt sehenswert, denn es beherbergt einen fantastischen Indoor-Dschungel, hat wunderschöne Zimmer, einen Pool und das Essen ist wahnsinnig gut. Wir haben eine indonesische Reistafel verspeist, hmmm. Übrigens auch ein Traditionsgericht in den Niederlanden, da ein Teil Indonesiens früher niederländische Kolonie war.

Es liegt direkt am Wasser mit wunderbarem Ausblick, zu Fuß kann man sowohl den Hauptbahnhof wie den Königspalast erreichen.

Hotelsessel zwischen Dschungel

Ein kleiner Dschungel befindet sich im schönen Hotel Jakarta, das ansonsten ganz mit Bambusholz gestaltet ist.

Es war übrigens mein erstes Mal Amsterdam, kaum zu glauben. Leider, ich hätte schon vor Jahren mal hinfahren sollen, denn heute ist mir Amsterdam zu überlaufen. Dennoch hat mich der Charme der Stadt ganz schön um den Finger gewickelt.

Alte Häuser in Amsterdam

Zauberhaftes Amsterdam

Der Keukenhof

Den Keukenhof kennt vermutlich jede*r, der mit einer Tulpentour durch Holland liebäugelt. Natürlich ist er sehr sehenswert und vor allem: sehr groß! Mit den wenigen Stunden, die ich Zeit hatte, bin ich absolut nicht hingekommen, Ihr solltet Euch daher viel Zeit nehmen, drei Stunden wären hier meiner Ansicht nach das Minimum.

Keukenhof Niederlande

Der Keukenhof: Ein riesiges Schau-Areal für die hübschen Blumen.

Es gibt sehr viele Busladungen an Menschen, das muss man mögen. Es ist gottseidank nicht so, dass man sich auf den Füßen steht, denn auf dem riesigen Gelände verlaufen sich die Massen dann doch, aber dennoch ist eben wirklich ordentlich was los.

Der Keukenhof

Der historische Park aus dem 19. Jahrhundert war ursprünglich ein Gebiet für die Jagd und zum Anbau der Küchenkräuter, die am dazugehörigen Gutshof verwendet wurden. Daher der Name: Keukenhof = Küchenhof. Später wurde dieser als Landschaftspark umgestaltet.

1949 übernahmen 10 Tulpenzwiebelzüchter den Hof, um ihre Blumen hier auszustellen. Der Keukenhof als Blumenausstellung existiert daher bereits seit 70 Jahren! Mit den Jahren wurden die Ausstellungen immer beliebter, die Besucherzahlen höher und der Umfang der gepflanzten Blumen größer:

  • Mittlerweile besuchen eine Million Menschen den Keukenhof jährlich – eine riesige Anzahl, zumal der Hof nur 8 Wochen im Jahr geöffnet ist, immer zwischen März und Mai.
  • Auf 32 Hektar werden 7 Millionen Blumenzwiebeln gepflanzt, jedes Jahr wir er neu gestaltet.
  • 100 Züchter beteiligen sich als Zulieferer, noch mehr Züchter beteiligen sich an den Blumenshows. Der Keukenhof ist daher immer noch ein gemeinschaftliches Werk niederländischer Blumenzüchter.
Weiße Tulpen

Tulpen en masse.

Ich finde diese unendlich vielen Tulpen sehr beeindruckend, aber ich muss zugeben, dass mir vieles viel zu ordentlich aussieht, im Garten mag ich es nunmal eher wild und ursprünglich. Am besten haben mir daher die bunten, mit vielen verschiedenen Sorten angelegten Beete gefallen, besonders die mit Wildtulpen.

Tulpenbeet

Riesiges Tulpenbeet auf dem Keukenhof. Ein paar Narzissen haben sich auch untergemogelt.

Ganz eindeutig berauscht aber die Masse und die vielen verschiedenen Arten an Blumen, wahnsinn. Eines der abgefahrensten Objekte: Der „blaue Fluss“, der jedoch zum größten Teil aus Hyazinthen besteht.

Keukenhof Holland

Der „Blaue Fluss“ auf dem Keukenhof ist mit Hyazinthen und Tulpen gestaltet.

Das Wetter war grandios und ich würde mir für das nächste Mal mehr Zeit nehmen, um die vielen kleinen Anlagen und einzelnen Blüten in Ruhe zu bestaunen.

Hinkommen:

  • Zum Keukenhof kommt man sehr gut von Leiden, das 40 Minuten mit dem Zug von Amsterdam weg ist (Kosten: 10 Euro pro Fahrt). Von Leiden werden entsprechende Busse angeboten, denn man möchte die Selbstfahrer und ein entsprechendes Verkehrsaufkommen möglichst vermeiden.
  • Eine zweite Option ist das Fahrrad, es gibt zum Beispiel eine schöne 16-km-Strecke durch die Tulpenfelder.
  • Wer keine Lust hat, eine Tour selbst zu organisieren: Get Your Guide bietet von Amsterdam einen Shuttle hin und zurück inklusive Eintrittskarte für 39 Euro an*. Inklusive sind Anfahrt und Ticket und man muss nicht an der sonst quälend langen Ticketschlange anstehen.
Tulpenfluss auf dem Keukenhof

Tulpenfluss auf dem Keukenhof

Durch die Tulpenfelder

Zwischen Leiden und dem Keukenhof und noch weiter nördlich bis Haarlem befinden sich die meisten Tulpenfelder in den Niederlanden, die Region nennt sich Bollenstreek („Tulpenzwiebel-Gebiet“).

Die Bahn in den Niederlanden ist günstig und gut, auf ein Auto kann man also getrost verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Fährt man mit der Bahn von Amsterdam nach Leiden (ca. 40 Minuten), fährt diese direkt durch die Tulpenfelder!

Tulpenfelder in Holland

Tulpenfelder in Holland

Meine Begleiterin Simone von Nach-Holland.de hat mich darauf aufmerksam gemacht, und ich kann Euch Simones Blog ohnehin nur ans Herz legen, wenn Ihr die Niederlande besuchen wollt, denn da ist sie die Expertin schlechthin. Mein Tipp: Lest den Artikel bei Simone über die Tulpenfelder.

Wann kann man Tulpen am besten sehen?

Die offizielle Tulpensaison startet im Januar mit dem Tulpentag. Die Tulpen auf den Feldern blühen dann allerdings nicht, sondern erst ab April bis Mitte Mai. Auf einigen Feldern kann man ab März aber schon Krokusse, Narzissen und Hyazinthen bewundern.
Alle Tulpen, die vor Ende März verkauft werden, stammen daher aus Gewächshäusern. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, mittlerweile sind viele Gewächshäuser mit Solarpaneelen ausgestattet und kommen ohne externen Energieverbrauch aus. 
Wer also zum Tulpentag im Januar anreist, sieht auf den Feldern noch nichts, hat aber den Vorteil, dass Amsterdam dann nicht ganz so überfüllt ist wie im Sommer. Wer zum Keukenhof möchte oder die Tulpenfelder in höchster Fülle sehen möchte, für den ist April/Mai die beste Zeit.

Per Fahrrad und zu Fuß durch Noordwijk

Eine Fahrt mit dem Fahrrad oder zu Fuß durch die Tulpenfelder ist hier sicher die schönste Möglichkeit, den Tulpen zu frönen. Noordwijk hat Tulpenfelder und Strand, also eine ziemlich grandiose Mischung. Man kann sowohl von Leiden wie vom Keukenhof schöne Fahrradtouren machen, denn alles liegt ziemlich dicht beieinander.

Tulpenfelder in Noordwijk

Tulpenfelder in Noordwijk

Einen ganz wunderbaren Tipp für eine eher einsame Wanderroute habe ich vor Ort in Veldzicht bekommen. Einsam deshalb, weil bisher keine Beschreibungen auf Deutsch oder Englisch existieren, auch die Flyer gibt es bisher nur auf Niederländisch. Die Wanderroute startet am Streekmuseum Veldzicht  und ist auf Initiative des Museumsleiters entstanden. Sie führt auf 6,7 km Länge direkt durch die Tulpenfelder.

Ihr könnt Euch leicht durch ein praktisches Zahlensystem auch ohne Karte orientieren, indem Ihr Euch die Knotenpunkte merkt. Für die 6,7 km Wanderroute von Veldzicht merkt Ihr Euch die Zahlen 25 – 61 – 62 – 23 – 24 – 27 – 25 und kommt dann wieder am Ausgangspunkt an.

Das Museum ist übrigens ein alter Tulpen- und Vieh-Hof, der zum Museum umgebaut wurde. Derzeit bewirtschaftet eine Art Genossenschaft das Land – ein sehr schönes Projekt. Das Museum ist leider derzeit nur auf niederländisch, es lohnt aber dennoch ein Blick hinein.

Museum Veldzicht Noordwijk

Streekmuseum Veldzicht in Noordwijk

Hier seid Ihr nun schon sehr nah am Meer und könnt einen herrlichen Abstecher zum Strand machen.

Adressen:

  • Museum und Start der Wanderroute: Streekmuseum Veldzicht, Herenweg 114, 2201 AL Noordwijk
  • Einkehren: Unheimlich schön im Strandplaats Nederzand. Lasst Euch nicht von der Webseite abschrecken, man sitzt wirklich toll, am Abend gibt es gemütliche Kaminecken und das Essen ist sehr gut. Unbedingt den Tulpen-Wodka probieren!
  • Natürlich gibt es nicht nur in Holland Tulpenfelder, sondern z.B. auch in Flevoland. Die sind auch schon etwas weiter, was praktische Internetseiten und Wanderrouten angeht, die werden dort sogar auf Deutsch beschrieben.

Tulpen-Strauß

Bio-Tulpen zum Selberpflücken auf Annemiekes Pluktuin

Wer wie ich auf Bio steht und es etwas wild mag, sollte unbedingt bei Annemiekes Pluktuin einen Strauß Bio-Tulpen selber pflücken. Annemieke hat großartige Sorten und auch viele Wildtulpen, für die mein Herz besonders schlägt.

Annemiekes Pluktuin Niederlande

Annemieke bietet seit mehreren Jahren ihre Bio-Tulpen zum Selberpflücken an.

Ich habe Annemieke etwas ausgequetscht, was Bio-Tulpen angeht, und fand ihre zentralen Aussagen ganz interessant:

  • Bio ist bei Tulpenzüchtern relativ. Auch viele Nicht-Bio-Tulpenzüchter arbeiten eigentlich nach Bio-Standards, denn die Tulpe ist ohnehin eine sehr genügsame Pflanze und benötigt zum Beispiel auch kaum Zuwässerung, wenn sie draußen wächst.
  • Unterschiede sind vor allem der Einsatz von beheizten Gewächshäusern und Pestiziden. Angeblich benötigen Tulpen per se kaum Pestizide und viele Gewächshäuser werden mittlerweile durch Sonnenkollektoren beheizt.
  • Da Tulpen leider nicht sehr nektarreich sind, habe ich auch nach Unterschieden zwischen den Sorten gefragt, wegen Bienenfreundlichkeit. Große Unterschiede scheint es hier nicht zu geben.

Natürlich ist Annemieke überzeugte Bio-Frau, aber es ist wirklich spannend, dass sie hier die Unterschiede weitaus weniger sieht als beispielsweise bei Lebensmitteln. Ihr Mann, der auf dem Hof andere Blumen züchtet, ist zum Beispiel kein Bio-Züchter.

Tulpen mit Huhn

Tulpen mit Huhn. Leider kein Stilleben, das Huhn rannte ziemlich aufgeregt herum.

Tulpenbeete mit Pony

Bio-Tulpen zum Selberpflücken mit Pony nebendran. Die kleinen, schmalen Tulpen sind Wildtulpen.

Bei Annemieke pflückt man die Zwiebel mit, und das ist natürlich ohnehin nachhaltiger: Einfach die Blumen aus den Zwiebeln selber ziehen und vermehren lassen.

Adresse: Annemiekes Pluktuin, Haarlemmerstraat 15a 2182 HA Hillegom

Wie funktioniert das denn mit den Tulpenzwiebeln?

Am Tulpentag in Amsterdam, bei Annemieke und auch anderen Orten bekommt man häufig die Tulpen mit den Zwiebeln. Das hat auch den Vorteil, dass die Tulpen länger halten. Natürlich sollten hier dann nur die Wurzeln im Wasser stehen, nicht die ganze Zwiebel.

Damit eine Zwiebeln genügend Kraft hat, um im nächsten Jahr ordentlich zu blühen oder gar „Kinder“ zu bekommen, also kleine Zwiebelableger, benötigt sie genügend Nährstoffe, und die werden erst voll entwickelt, wenn die Tulpe abblühen darf. Deshalb sollte man im Garten gepflanzte Tulpen erst nach dem Abblühen abschneiden. Das Blödeste, was Ihr also machen könnt, ist direkt nach der Blüte die Stengel abschneiden „weil das ja sonst so doof aussieht“. Ich sehe das aber bei Gärtner*innen immer wieder. Also bitte stehen und abblühen lassen. 

Das ist auch der Grund, weshalb die Zwiebeln, die zur Tulpenzüchtung verwendet werden, nach dem Abschneiden der Schnittblume vernichtet werden. Viele geben sie den Schafen oder Schweinen zu fressen. Ein Tulpenzüchter ist daher etwas anderes als ein Tulpenzwiebelzüchter – viele machen beides.

Meine Zwiebeln lagern nun trocken und kühl in der Vorratskammer und werden im Herbst in die Erde gesetzt.

Tulpen mit Zwiebeln

Tulpen mit Zwiebeln halten länger – die Zwiebeln wiederum benötigen die Zeit bis zum Abblühen der Tulpen, um genügend Nährstoffe für das kommende Jahr zu entwickeln.

Und wer jetzt immer noch nicht genug hat, fährt weiter nach Haarlem, nimmt hier zum Beispiel am Blumenkorso teil und lässt sich von der kleinen wunderschönen Stadt verzaubern. Aber darüber erzähle ich Euch jetzt nichts mehr, ein paar Geheimnisse wird man ja wohl noch für sich behalten dürfen. ;)

rosa Tulpe

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