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Zu einer guten Fotoausrüstung gehören natürlich auch Stative, meist sogar mehrere. Das passt nicht mit meinem Minimalismus zusammen? Das stimmt. Ich bin in dieser Hinsicht definitiv nicht minimalistisch und spiele bei meinem liebsten Hobby, der Fotografie, gerne mit neuen Gimmicks herum. Mein zweitliebstes Hobby, draußen sein, führt übrigens dazu, dass ich eine ordentliche Menge an Rucksäcken besitze, dazu mehr im nächsten Teil meiner Serie über meine Fotoausrüstung.

Da meine Stativ-Sammlung mittlerweile ein ordentliches Ausmaß angenommen hat, gibt es nun einen eigenen Artikel mit Stativ-Vergleich, der hoffentlich dem ein oder anderen hilft, denn bei der riesigen Auswahl an Stativen auf dem Markt ist es gar nicht leicht zu erkennen, auf welche Details es eigentlich ankommt

Tipp: Wenn Du gar keine Lust hast, Dir das alles reinzuziehen und Du nur meine konkrete Empfehlung für ein Dreibeinstativ in Normalgröße wissen willst, spring gleich zum Abschnitt Dreibeinstative.

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Stative: Merkmale & Tipps für Deine Auswahl

1 Tipps bei der Auswahl Deines Statives

1.1 Carbon vs. Aluminium
1.2 Tragfähigkeit vs. Gewicht
1.3 Kopf: Kalibrierbarkeit & Kugel versa 3-Wege Schwenkkopf
1.4 Bein-Verschluss: Drehen vs. Klemmen
1.5 Höhe des Stativs
1.6 Packmaß & Verpackung
1.7 Produktionsland und Qualität

2 Stativ-Arten und meine Empfehlungen

2.1 Dreibeinstative / Normalgrößen
2.2 Keinst-Stative / Ministative
2.3 Einbeinstative
2.4 Gimbal
2.5 Vergleichstabelle

Transparenzhinweis: Diesen Beitrag habe ich als Werbung markiert, weil ich Manfrotto-Stative zum Testen erhalten habe. Du kannst natürlich dennoch sicher sein, dass ich hinter dem stehe, was ich in diesem Artikel beschreibe. Der Beitrag enthält so genannte Affiliate-Links, über die ich einen kleinen Betrag verdiene, wenn Du darüber etwas kaufst. Der Preis ist für Dich der gleiche.

1 Tipps bei der Auswahl Deines Statives

1.1 Carbon vs. Aluminium

Eine der wichtigsten Fragen zuerst, die ich nur kurz beantworten werde, weil ich selbst kein Carbon-Stativ besitze:

Aluminium ist schwerer als Carbon, dafür nicht so bruchanfällig wie Carbon. Das war eigentlich schon das Gros an Merkmalen. Der weitaus günstigere Preis von Aluminium im Verhältnis zum Mehr-Gewicht ist für mich ein Kaufargument für das Aluminium-Stativ. Als Beispiel: Das neue Manfrotto BeFree Advanced Aluminium (s.u.) wiegt 1490 Gramm bei einem Preis von ca. 190 Euro, derzeit sogar nur 130 Euro. Die Cabon-Variante wiegt dagegen 1250 Gramm, also gerade 240 Gramm weniger, bei einem Preis von über 300 Euro. Ich bevorzuge daher ganz klar Aluminium.

1.2 Tragfähigkeit vs. Gewicht

Ganz klar, das musst Du natürlich dringend vergleichen: Deine benötigte Tragfähigkeit (Kamera mit schwerstem Objektiv, auch „Nutzlast“) und die tatsächliche Tragfähigkeit Deines Stativs bzw. der Kamerahalterung. Die Angaben des Herstellers sind da häufig eher sehr positiv, ich ziehe gerne 2 Kilo ab. Mit einer kleinen Kamera bist Du da kaum drüber, außer, es handelt sich um ein reines Handystativ, die gibt es mittlerweile auch, oder Du hast recht große Objektive. Bei einer DSLR muss man da schon genauer schauen. Logisch natürlich: Je tragfähiger, umso stabiler und auch schwerer ist das Stativ. Legst Du wie ich wert auf Reisetauglichkeit, sollte das Stativ Handgepäcksgröße nicht überschreiten und nicht super schwer sein. Da gilt es abzuwägen (und ggf. Carbon vorzuziehen, s.o.). Die entsprechenden Stative findest Du häufig unter dem Stichwort „Reisestative“ oder „Traveller-Stative“.

Stativ Manfrotto Befree

Eine dicke Kombi auf einem recht leichtgewichtigen Reisestativ. Geht, ist aber meist nicht sehr stabil und präzise.

Mein Tipp: Lies Dir die kritischen Kommentare auf Amazon durch. Sollte z.B. eine Halterung bei einer DSLR mit schwerem Objektiv leicht nachgeben, hat das sicher schon einer der Kommentatoren bemerkt. In dem Fall: Nicht kaufen! Sonst sind Deine Reihenaufnahmen oder Timelapse im Eimer und es ist auch ohnehin nervig. Es ist das Erste, was Du bei einem neuen Stativ testen solltest.

1.3 Kopf: Kalibrierbarkeit & Kugel versa 3-Wege Schwenkkopf

Das Herz des Stativs, der Kopf, hat es in sich. Hier solltest Du besonderes Augenmerk drauf haben.

Grundsätzlich gilt, auch wenn das etwas oberflächlich betrachtet ist: Ein Kugelkopf ist schneller positioniert und meist handlicher. Beim 3-Wege-Neiger dauert die Einstellung länger, aber sie ist präziser, gerade beim nachjustieren z.B. senkecht: Dafür musst Du bim Kugelkopf ja die ganze Kugel lösen. Der 3-Wege-Neiger hat eigentlich immer Hebel, die meisten Kugelköpfe für uns Amateure eher keine. Grundsätzlich kann man deshalb beim 3-Wege-Neiger schwerlich durch den Sucher schauen und benötigt hinten das Display, also auch mehr Akku. Zum Filmen sind Hebel wesentlich komfortabler.

Ein Kugelkopf (ohne Hebel) ist für mich der Kopf der Wahl. Ich bin zwar auch mit meinem 3-Wege-Schwenkkopf gut zurecht gekommen, einfacher ist aber m.E. ein Kugelkopf, das Stativ ist zudem kompakter.

Unterschiede bei Kugelköpfen:

Einfache Stative haben einen Kugelkopf mit lediglich einem Einstellungshebel/einer Einstellungsschraube. In dem Fall wird der Kopf mit Kugel beim Aufdrehen komplett gelöst, also in alle Richtungen. Das ist vielleicht für ein Zweitstativ ok, bei dem es z.B. auf Gewicht ankommen muss (sowas habe ich auch). Solltest Du Dir aber nur ein einziges Stativ zulegen wollen, ist das kritisch, wenn Du Fotosessions machst, wie z.b. eine Mondfinsternis aufnehmen, weil Du bei jeder kleinen Nachjustierung die ganze Kugel lösen musst.

Kugelkopf BeFree Reisestativ

Hier ein einfacher Kugelkopf mit lediglich einer Arretierung für alle Richtungen vom Manfrotto BeFree Reisestativ.

Wenn Du Schwenk-Aufnahmen machen wisst oder Timelapseaufnahmen mit Schwenken, oder sehr sehr akkurat fokussieren willst, ist das nicht oder kaum möglich, da ja jedes Mal nicht nur in der waagerecht-Richtung, sondern auch in der senkrecht-Richtung alles verstellt wird. Du benötigst also optimalerweise zwei Einstellschrauben: eine, um den Kopf einfach waagerecht um die Achse drehen zu können, eine zweite, um die Kugel zu lösen.

Kugelkopf Stativ mit zwei Arretierungen

Kugelkopf mit zwei Arretierungen und der Möglichkeit, in der waagerechten rundherum zu schwenken, ohne den Kugelkopf zu lösen. (Manfrotto BeFree Advanced)

Noch ein wenig besser wird es, wenn das Stativ eine so genannte Friktionskontrolle bietet, also die Möglichkeit, die „Weichheit“ der Kugelbewegung festzustellen. Das ist sehr optimal, wenn Du z.B. Makroaufnahmen machst und da sehr fein kalibrieren musst.

Der Mann meinte neulich, er findet bei meinem günstigen Drei-Wege-Schwenkkopf-Stativ diese zwei Hebel sehr nett zum Kalibrieren. Das kann ich nachvollziehen, andererseits ist der eine mittlerweile verschwunden und der andere offensichtlich durch Gewalteinwirkung verbogen, nachbestellbar scheinen die nicht zu sein. Zudem erschweren sie natürlich das Gewicht. Ich favorisiere daher die kleinen Schrauben.

Manche Kugelköpfe haben eine integrierte Wasserwaage, der Sinn erschließt sich mir allerdings nicht. Ob die Kamera waagerecht ist, kann ich doch auch in der Kamera selbst sehen. Ein unnötiges Extra-Gimmick meiner Ansicht nach, oder klärt mich jemand auf?

Kugelkopf mit integrierter Wasserwaage

Kugelkopf des Manfrotto Element Traveller Stativs mit integrierter Wasserwaage

1.4 Bein-Verschluss: Drehen vs. Klemmen

Hier scheiden sich die Geister, sagt man: Twist gegen Clip, also Drehverschluss gegen Klemmverschluss. Ich persönlich ziehe ganz klar den Klemmverschluss vor, da kann ein Drehverschluss noch so gut umgesetzt sein. Das Aufstellen und Zusammenpacken dauert bei einem Twist einfach länger als beim Klemmverschluss. Ich besitze allerdings leider nur eines mit Klemmverschluss und wage die Voraussage, dass dieser eventuell nicht ganz so langlebig ist wie der Twist.

Stativbeine Klemmverschluss

Klemmverschluss oder Drehverschluss? Ich bevorzuge diesen Klemmverschluss.

Worauf Du achten solltest, wenn Du ein Stativ mit Drehverschluss kaufst: Dass das Ding sich nicht unendlich einfach drehen lässt und dann das untere Beinteil einfach rausrutscht. Das kann auf einem Gletscher oder Berg schon mal sehr ärgerlich sein.

*Boingboingboing… tschüss*

1.5 Höhe des Stativs

Es gibt Stative in komplett unterschiedlichen Höhen. Mein „kleines“ Stativ mit nur 113 cm (ohne ausgezogene Mittelsäule) ist mir persönlich zu niedrig. Ich nutze Stative nicht oft, wenn ich sie aber nutze, dann mache ich meist richtige Fotosessions, und sich da immer runterbeugen zu müssen ist schon eine ziemliche Qual und mein Rücken dankt es mir nach kurzer Zeit. Ich bin also einigermaßen froh, wenn ich nicht so aufs Gewicht achten muss und mein größeres Stativ mit 127 cm (ohne Mittelsäule) mitnehmen kann.

Ich bin übrigens 165 Zentimeter groß. Wenn Du 1,80 bist, sollte Dein Stativ dann vermutlich besser höher sein. Aber auch hier gilt natürlich: Wer Reisen will, muss da vielleicht mal Abstriche machen. Auch ein guter Grund, mehrere Stative zu besitzen.

1.6 Packmaß & Verpackung

Klappmechanismus Reisestativ Manfrotto

Ein schöner Clou bei vielen Reisestativen: Das Stativ wird um die Mittelsäule herum geklappt. So wird das Packmaß winzig.

Wie ich das Stativ verpacken bzw. zusammenklappen kann, damit es ein möglichst kleines Packmaß bekommt, ist für mich essentiell. Der kleine Trick von u.a. den Reisestativen von Manfrotto, die Beine beim Verpacken um die Mittelsäule umzuklappen, machen die Traveller-Stative ungemein handlich.

Mein altes Slik-Stativ kommt da nicht mit, ist fast doppelt so lang wie mein BeFree und passt daher in kein Handgepäck hinein – mittlerweile und in Zeiten der knappen Handgepäcksbestimmungen und teuren Aufgabegepäckbuchungen ein absolutes KO-Kriterium für mich.

Zusätzlich übrigens hat sich eine Stativtasche sehr bewährt. Dachte ich zuerst, ich brauche sowas nicht, habe ich sie heute immer dabei, denn das ist einfach superpraktisch zum Tragen. Beachtet bei günstigen Stativen also, dass Ihr ggf. noch eine Tasche dazukaufen müsst.

Packmaß Stative im Vergleich

Packmaß im Vergleich von oben nach unten: Manfrotto BeFree One, Manfrotto BeFree Advanced, Slik Pro 330 DX

1.7 Produktionsland / Qualität

Dieser Punkt ist nun meiner letzten Manfrotto-Einladung geschuldet, ich durfte nämlich die Produktionsstätten der Manfrotto-Stative in Feltre, Italien, höchstpersönlich in Augenschein nehmen. In meinem vorherigen Leben habe ich mal so etwas wie Qualitätssicherung gemacht und mich um Zertifizierungen eines technischen Betriebs gekümmert. All das geschieht hier in Italien auf beeindruckendem Niveau.

Bis so ein Produkt vertrieben wird, durchläuft es eine erstaunliche Anzahl von Testdurchläufen, z.B. auch in der Kälte- und Wärmekammer und in Salzluft. Die Produktion beinhaltet eine Kombination aus Roboterarbeit gepaart mit Hand(!)arbeit, vieles wird tatsächlich zum Schluss einzeln, per Hand und mit gleichzeitiger Qualitätskontrolle zusammengebaut. Der Vertrieb erfolgt dann direkt vor Ort, es gibt – auch durch komplette Digitalisierung der Überwachung des Produktionsprozesses – keine großen Lagerbestände. Wasser wird komplett aufbereitet und wiederverwertet. Also in Kürze: Ja, die Einladung hat ordentlich gezogen und ich bin einigermaßen beseelt und würde mich wohl in Zukunft beim Kauf eines China-Produktes einigermaßen schlecht fühlen.

2 Stativ-Arten & meine Empfehlungen

Im folgenden meine sehr subjektiven persönlichen Empfehlungen. Für einen sehr groben Überblick gibt es ganz unten noch eine Vergleichstabelle.

2.1 Dreibeinstative / Normalgrößen

Für mich persönlich ist klar, dass ich mit meiner Canon 80D plus Teleobjektiv immer noch im recht kleinen Bereich bin, also die 3 Kilo eher selten überschreite. Zudem bin ich häufig unterwegs, ein „Traveller-Stativ“ ist daher das richtige für mich und ich benötige kein superprofessionelles Equipment.

Klein, leicht, simpel: Das Manfrotto BeFree One Aluminium

Manfrotto BeFree Stativ

Das Manfrotto BeFree Reisestativ: klein und leicht, dafür mit Stabilitätsabstrichen, besonders bei DSLR-Kameras

Dieses Stativ aus der Reiseserie von Manfrotto wurde mir für Grönland und Kanada geliehen. Es tut sehr gute Dienste, wiegt 1,4 kg (1350 g) und passt vor allem auch sehr gut ins Handgepäck: Zusammengeschoben und in praktischer Tasche geliefert ist es wirklich klein (32 cm). Das Manfrotto BeFree One ist leider nur noch in Restposten erhältlich.

Bei dem BeFree One sind die Beine mit Klickverschluss realisiert. Die Schnellwechselplatte funktioniert gut, der Kugelkopf lässt sich jedoch nur über eine einzige Stellschraube verstellen. Das bedeutet, in der waagerechten nachjustieren ist nicht drin. Auch würde ich es nicht für schwere Kamerakombinationen empfehlen, die Angabe über die Nutzlast ist bei Amazon 4 kg, was ich für übertrieben halte. Manfrotto selbst spricht von 2,5 kg.

Es ist klein, aber eben auch nicht sehr hoch: Die bei Amazon angegebenen 144 cm beziehen sich auf eine voll ausgezogene Mittelsäule (wie hier im Bild), und das ist quatsch, denn dann wird das Stativ instabil. Mit eingefahrener Mittelsäule ist das Stativ 113 cm hoch. Ich nutze dieses Stativ, wenn es wirklich auf das Packmaß und das Gewicht ankommt, wie das z.B. in Grönland der Fall war, weil ich dort mit Trekkingrucksack und Zelt unterwegs war und dennoch auf ein gutes Stativ nicht verzichten konnte.

Die Carbon Variante des Manfrotto Reisestativs konnte ich mir auf einem Workshop anschauen. Es ist das gleiche Stativ, bringt die gleichen Werte (Traglast bis 4 Kilo, zusammenklappbar auf 32 cm) mit sich und wiegt gerade 1,1 Kilo.

Das Nachfolger-Stativ vom BeFree One ist das Manfrotto BeFree 2N1. Es wurde ein Einbeinstativ integriert, etwas höher, allerdings nun auch ordentliche 2 kg schwer und kostet derzeit um die 160 Euro.

Stabil, höher, günstig: Das Manfrotto Tripodkit Element

Manfrotto Element Traveller Stativ

Das Manfrotto Element Traveller Stativ: groß, stabil (verzichtet man auf das komplette Ausziehen der Beine) und supergünstig

Das Manfrotto Tripodkit Element habe ich zum Testen auf Island dabei gehabt. Obwohl ich nun wirklich weder hohe Ansprüche an Stative habe noch da sehr allwissend bin: Wir wurden leider keine Freunde. Das ist allerdings zugegebenermaßen auf hohem Niveau gemeckert, wenn man den Preis von rund 130 Euro berücksichtigt.

Das Stativ ist stabil und es hat auch eine angenehme Höhe: 140 cm mit eingezogener Mittelsäule, die so stabil ist, dass man sie ruhig auch mal ausziehen kann. Abstriche sollte man m.E. aber bei den letzten Auszügen machen: Die machen das ganze dann doch etwas wackelig. Also lieber nur 3 der 4 Auszüge nutzen. Extras wie Wasserwaage und der Umbau zum Einbeinstativ sind dabei, beides Dinge, die ich nicht benötige. Mit 42 Zentimetern immerhin 12 cm größer im Packmaß als das kleine BeeFree.
Es wird mit 8 kg Nutzlast angegeben und wiegt 1,6 kg, also 200 Gramm mehr als das BeFree Aluminium.

Am wichtigsten: Es hat zwei Einstellschrauben für den Kugelkopf, Panorama-Aufnahmen und waagerechte Nachjustierung sind daher im Gegensatz zum kleinen Beefree möglich.

Genervt hat mich allerdings sofort die Schnellwechselplatte: Die lässt sich viel fummeliger auf den Kopf packen als beim BeeFree und mir ist mehrfach im Dunkeln die Kamera wieder weggerutscht. Zuerst habe ich gedacht, das läge an mir, aber auch andere Kommentatoren haben hier viel Kritik. Die drei verschiedenen Beinanstellwinkel mögen super sein – hat das irgendjemand schonmal gebraucht? (Das BeeFree hat übrigens zwei.) Was für mich aber – neben dem ungeliebten Drehverschluss der Beine – nervig war, ist der Klappmechanismus der Beine beim Zusammenpacken: Dazu muss man den Taster reindrücken und dabei das Bein hochklappen. Das ist hakelig, schlecht gelöst und ich fummele mir dabei immer einen ab. Beim Ausklappen schnappt der Mechanismus wiederum automatisch ein, was komfortabel ist.

Klappmechanismus Stativ Manfrotto Element

Den Mechanismus zum Zuklappen des Stativs empfand ich beim Manfrotto Element Traveller als sehr fummelig.

Für Leute, die ans Budget denken müssen und ein stabileres Stativ als das BeFree benötigen, ein super Stativ, ohne Frage. Bei den Hakeligkeiten bin ich persönlich aber froh, andere Stative im Repertoire zu haben, die Alternative wäre nämlich folgende:

Stabil, Reisegröße, fast perfekt: Das Manfrotto BeFree Advanced Aluminium

Manfrotto BeFree Advanced Stativ

Das Manfrotto BeFree Advanced: Das richtige Maß zwischen leicht und stabil

Dieses Stativ habe ich erst kürzlich erhalten und es ist sicher noch nicht mein Nonplusultra, aber derzeit mein Lieblingsstativ: das BeeFree Advanced. In der günstigsten Variante in schwarz und mit Clipverschluss kostet es derzeit 140 Euro und wäre mein dringender Kauftipp. Wie ich oben geschrieben habe: Ich würde persönlich bei einem Stativ immer den Bein-Klemmverschluss bevorzugen.

Erst einmal die Daten: 127 cm Höhe ohne Mittelsäule, 2 Einstellschrauben für den Kugelkopf plus die so genannte „Friktionskontrolle“, also eine Einstellmöglichkeit für die Leichtläufigkeit der Kugel, was empfehlenswert ist. Mit einem Gewicht von 1,5 Kilogramm (1490 g) ein Leichtgewicht im Vergleich zu der möglichen Nutzlast, die mit 8 kg angegeben wird.

Das BeFree Advanced Kamerastativ gibt es natürlich auch in der Carbon-Variante, die ist jedoch um einiges teurer, wie oben erwähnt weniger robust und wiegt lediglich 250 Gramm weniger und kommt für mich persönlich nicht in Frage.

Klappmechanismus Stativbeine

Der Klappmechanismus geht beim BeFree Advanced für mein Empfinden leichter als beim Element.

Toll finde ich beim BeFree Aluminium, dass ich hier ein stabiles, auch wind-(und damit Island-)geeignetes Stativ habe, was gewichtsmäßig ein ziemlicher Knaller ist. Der Mechanismus zum Zusammenklappen ist für mein Empfinden viel besser als der beim Element-Stativ.

Es gibt schöne Extras wie einen Haken für ein Gewicht, wenn der Wind mal stark sein sollte und eine Anschraub-Möglichkeit für zusätzliches Equipment, z.B. einen externen Blitz.

Schnellwechselmechanismus Manfrotto

Schnellwechsel-Mechanismus vom BeeFree Advanced: Zeigefinger drückt die Befestigung nach hinten, der Daumen währenddessen die Sicherheitsvorrichtung nach unten. Mit der freien Hand wird die Kamera mit Schnellwechselplatte „eingeklinkt“. Naja.

Nachteil: Der Mechanismus der Schnellwechselplatte. Hier gibt es einen zusätzlichen Sicherheitsverschluss, dessen Sinn sich mir nicht erschließt. Dafür muss ich jetzt, wenn ich die Kamera mit der Schnellwechselplatte aufziehen will, den Verschluss gleichzeitig halten und den weiteren Sicherheitsverschluss betätigen, beides mit einer Hand, denn in der anderen habe ich ja die Kamera. Das erfordert einiges an Übung und ist nachts nun wirklich nicht mehr einfach zu machen. Zudem schwant mir, dass das Ding ein Rechtshänder erfunden hat, vielleicht wäre es als solcher einfacher.

Kleiner Bonus: Die Tragetasche wurde verbessert, sie ist – wie bei allen Manfrotto Traveller-Stativen – im Preis enthalten.

Stativtaschen Manfrotto

Gute Stativtaschen inklusive – ein Kaufargument.

Nach dem Motto „Irgendwas ist ja immer“ ist dies trotz meiner Mäkeleien mein Platz 1 und Standard-Stativ, mit dem ich für alle Lagen gerüstet sein sollte.

Schwer, groß, günstig: Das Slik Pro 330 DX

Der Vollständigkeit halber sei noch mein Slik Pro 330 DX Stativ erwähnt, das ich mir vor einigen Jahren aufgrund des Preises und der hohen Stabilität gekauft habe (siehe Foto oben beim Packmaß). Es wiegt ca. 2,3 Kilo und hat ein Packmaß von 62 Zentimetern. Die Schnellwechselplatte, mit der sich der Fotoapparat schnell und einfach am Stativ befestigen lässt, hatte ich einmal verbusselt und konnte sie für rund 15 Euro nachbestellen, mittlerweile ist aber ein Hebel verschwunden und der andere verbogen – wie auch immer das passiert ist. Bisher konnte ich noch keinen Ersatz auftreiben, um das Stativ wenigstens weiterzuverschenken. Eine Tragetasche ist nicht inklusive.

Aus mir etwas schleierhaften Gründen ist es wieder teurer geworden und kostet nun über 100 Euro, daher ist mein Fazit: Nicht mehr zu empfehlen, da man mittlerweile für den Preis wesentlich bessere Stative bekommt. 

2.2 Kleinst-Stative / Ministative

Es gibt sie für Handys, GoPros und Kleinkameras: Ministative. Vielen Bekannt ist der „Jobi Gorillapod“, von dem ich auch einen seit langer Zeit besitze. Viele andere Hersteller haben ähnliche Ministative entworfen. Der Clou hierbei: Man kann sie auch um Äste oder Zäune schlingen und so die fehlende Höhe ausgleichen. Meinen Gorillapod habe ich mir gekauft, um auf meinen längeren Trekkingtouren etwas dabei zu haben, und hatte mir den Kugelkopf gespart. Das ist nur halbwegs sinnvoll, denn es ist wirklich furchtbar schwierig, das Ding ohne Kugelkopf anständig zu justieren, also kauft besser gleich einen dazu.

Eine Alternative sind die noch winzigeren Tischstative. So eines hätte mir auf dem West Coast Trail für meine Olympus geholfen, auf dem ich leider auch auf mein Gorillapod verzichtet habe, dafür konnte ich dann keine Sterne fotografieren, was extrem schade war. Häufig nur bis 1 kg belastbar.

Klein, flexibel, nicht sehr stabil, trekking-geeignet: Der Joby Gorillapod

Jobi Gorillapod am Gartenzaun montiert

Der Jobi-Gorillapod ist ein nettes, leichtes Immer-Dabei.

Schon vor Jahren habe ich mir den bekannten Jobi Gorillapod gekauft, nutzte ihn aber zugegebenermaßen wirklich selten, was auch daran lag, dass ich aus Kostengründen auf den Kugelkopf verzichtet habe, und dann wird das wirklich eine sehr fummelige Angelegenheit.

Inzwischen besitze ich das Joby Gorillapod 3k Kit, also  inklusive Kugelkopf für rund 60 Euro mit knapp 400 Gramm. Ja, es ist weder sehr komfortabel, da gerade einmal 25 cm hoch, noch kann es schwere Kameras halten: Belastung bis 3 Kilo sind angegeben, ich würde eher 1,5 kg empfehlen und es nur für meine Olympus verwenden, nicht für die Canon.

Jobi Gorillapod aufgestellt

Der Gorillapod ist vielfältig einsetzbar und hält sogar meine Olympus mit dem doch recht schweren Zuiko-Objektiv.

Manche nutzen den Gorillapod übrigens auch als kurze Selfiestange. Der Einsatz ist natürlich grundsätzlich ein ganz anderer als ein Dreibein in Normalgröße, man kann es immer dabei haben und als leichte Alternative, und wie ich oben schon erwähnte, würde ich künftig auch auf Treks nicht mehr darauf verzichten. Verpasste Fotogelegenheiten sind einfach zu schade. Eine noch kleinere Alternative wäre natürlich ein Tischstativ.

2.3 Einbeinstative

Einbeinstative möchte ich hier der Vollständigkeit halber erwähnen, obwohl ich sie höchst überflüssig finde und sich mir deren Anwendungsbereich nicht erschließt. 

Gekauft habe ich mir so ein Teil für meine Antarktis-Reise, da mir klar war, dass a) das Schiff ohnehin wackeln würde und b) ich im Zodiac auf dem Weg an Land kein reguläres Dreibein-Stativ würde mitnehmen können (so ein Zodiac ist in der Regel voll besetzt und Stative wegen Größe nicht erlaubt).
Sprich, ich hatte gedacht, dass es sinnvoll sei, ein leichtes, schnelles Stativ „wenigstens für ein bisschen“ sei besser als keines. Bis heute habe ich das Ding nicht benutzt, denn „ein bisschen“ ist eben auch nur ein bisschen sinnvoll.
Moderne Kameras haben außerdem einen recht guten Stabilisator, und wenn Du wirklich ein Stativ brauchst, nützt Dir dieses hier auch nichts. Zudem: Pinguine laufen zu schnell. ;) Wie oben erwähnt, haben einige Dreibeinstative die Funktion, ein Bein als Einbeinstativ zu nutzen.

2.4 Gimbal

Im Nachhinein könnte ich mir in den Hintern beißen, dass ich nicht schon in der Antarktis einen Gimbal besessen habe. Wie genial so ein Ding ist, weiß ich jetzt, da ich einen zur erworbenen Drohne dazubekommen habe. Ein Gimbal, sehr knapp erklärt, bedient sich des Prinzips der kardanischen Aufhängung und ersetzt eine Steadycam: Durch Drehlager werden Neigungen ausgeglichen und Bewegungen vermindert. Im Klartext: Mit dem Ding kannst Du im Prinzip durch die Gegend rennen und hast kaum unruhige Bewegungen im Bild, auch Schiffstouren sind daher kein Problem mehr.
Meiner ist allerdings „nur“ für die GoPro, ein größeres Modell steht also noch aus. Empfehlungen möchte ich hier direkt nicht aussprechen, da ich mich nicht genügend auskenne, sondern nur generell ein bisschen rumschwärmen.

2.5 Tabellenvergleich

Ich habe hier nochmal ein kleines Datenblatt für die Stativ-Vergleiche in einer Tabelle erstellt:

TabellenvergleichBeFree One AluminiumTripodkit Element AluBeFree Advanced AluBeFree Advanced CarbonGorillapod
Gewicht1350 g1600 g1490 g1250 g400 g
Höhe (geschl. Mittelsäule)113 cm140 cm127 cm127 cm25 cm
Nutzlast2,5 kg8 kg8 kg8 kg3 kg (m.E. weniger!)
Kosten (ca.)115 Euro130 Euro155 Euro (Twist) – 140 Euro (Clip)240 Euro63 Euro
Minimalgröße/Packmaß32 cm42 cm40 cm41 cm30 cm
Kugelkopf mit 2 Einstellschraubenneinjajajanein
Friktionskontrolleneinneinjajanein
Beinfixierung (Twist vs. Clip)ClipTwistbeidesbeides

 

Ich hoffe, ich konnte mit dem ein oder anderen Tipp bei der Produktsuche helfen. Wer jetzt noch weiter lesen will: Die Phototravellers haben ebenfalls eine umfangreiche Stativ-Kaufberatung erstellt.

Kritik, Anmerkungen, Ergänzungen, Empfehlungen sind wie immer sehr gerne in den Kommentaren gesehen. Solltest Du etwas von den genannten Produlten kaufen wollen, würde ich mich total freuen, wenn Du das entweder über den lokalen Händler Deines Vertrauens machst und damit die lokale Wirtschaft unterstützt, oder Du nutzt einen oben angegebenen Link über Amazon, dann unterstützt Du wiederum meine Arbeit bei blickgewinkelt. Dankeschön!Stative im Vergleich