Die Kürbissaison beginnt, da lohnt es sich, nach verschiedenen Kürbis-Rezepten zu schauen, um die leckeren Teile auf verschiedenste Weise zu verarbeiten. Neben dem geliebten Ofenkürbis mache ich Kürbis gerne ein, um ihn das ganz Jahr über vernaschen zu können. Heute gibt es mein Rezept für süßen eingelegten Kürbis und das ist so einfach, dass ich Euch verspreche: Da kann nichts schiefgehen.
Früher hätte ich mich ja im Leben nicht an eingelegten Kürbis rangetraut, denn ich verband damit einen säuerlichen Geschmack. Bei diesem Rezept wird allerdings ordentlich Fruchtsüße und Zucker genutzt, daher wird daraus ein super leckerer Snack, Nachtisch oder fruchtige Beilage mit dem deutlichen Aroma von Orange und einem Hauch Nelke, der wunderbar in die Herbst- und Winterzeit passt.
Ich mag dieses Rezept auch, weil ich es von einem alten Weingut in Südafrika erhielt und eine Geschichte dazugehört: die Geschichte von Delis Heim.
Inhalt des Artikels
Delis Heim und ein altes Kürbisrezept
Rezept für eingelegten Kürbis
Delis Heim und ein altes Kürbisrezept
Wir verbrachten auf unserer Südafrika-Reise zwei Tage in der wunderschönen Kap-Region, übrigens eine absolute Empfehlung von mir, solltet Ihr eine Reise nach Südafrika planen.
Dort wurden wir auf das alte Weingut Delheim zum Picknick auf der Streuobstwiese geladen – ein Traum mit riesengroßen Bäumen und Gartentischen, vielen Blumen, saftigen Wiesen, Apfelbäumen. Das Restaurant nebenan voller Tagesgäste, die hier nicht nur Wein kosten, sondern sich das Essen schmecken lassen.
Ich bekomme ein bisschen Beklemmungen, frage ich mich doch, worauf sich das Geld des üppigen und sehr hübschen Gutes gründet. Die Apartheid ist ja nunmal nicht lange her, und auch heute noch arbeiten in der Regel Schwarze als Angestellte und Weiße sind die Besitzer der Unternehmen. Diese Übereinstimmung der Hautfarbe mit den zwei Klassen dieser Gesellschaft finde ich in Südafrika wirklich recht schwierig zu ertragen. Doch auf vorsichtige Nachfrage meinerseits nach der Geschichte des Gutes erzählt Hausherrin Nora Sperling sofort freimütig, und man merkt: Das tut sie gern.
Das Gut Delheim besteht bereits seit über 100 Jahren. In den 40er Jahren begann dann Gutsbesitzer Hans Hoheisen mit dem Weinbau und probierte allerlei Rebensorten und Böden. Heute gilt er als Pionier des Weinanbaus in der Kap-Region, worauf die Sperlings sichtlich stolz sind. Hans Ehefrau Deli ist, so heißt es, die Seele des Hauses und eine liebenswerte Person mit einem ordentlichen Hang zur guten Küche, die das Gut schon damals bekannt macht. Arbeiter aus der Gegend können zum Mittagstisch einkehren.
Während Frau Sperling erzählt, dürfen wir die verschiedenen Köstlichkeiten vor uns probieren. Meine Entzückungsächzer, als ich den eingelegten Kürbis probiere, amüsieren die Gutsherrin sichtlich und sie erzählt, dass nun genau dieser eingelegte Kürbis ein Rezept von Deli ist, was ich natürlich grandios finde! Und weil sie merkt, wie scharf ich auf den Kürbis bin und die Story so toll finde, organisiert sie fix das Rezept vom Koch für mich, während uns zum Winetasting Cupcakes kredenzt werden. Ich bin ein bisschen im Himmel, wie Ihr Euch vorstellen könnt.
Durch „Delis Heim“ entstand übrigens der heutige Name „Delheim“. In den 50er Jahren übernahm dann ein Neffe Delis, „Spatz“ Sperling aus Deutschland, die Produktion des Weines.
Die Sperlings gaben sich während und nach der Apartheid sozial und unterstützen heute verschiedene soziale Einrichtungen, was ein Grund sein wird, weshalb das Gut erhalten werden konnte, viele Auszeichnungen erhält und eine sichtlich nette Atmosphäre zwischen Chefin und Angestellten herrscht.
Das Rezept für eingelegten Kürbis ist also eines nach alter Familientradition und ich darf es mit Genehmigung des Delheim-Gutes hier veröffentlichen. Dafür an dieser Stelle großen Dank.
Südafrikanisches Rezept für eingelegten Kürbis
Passt gut als Beilage zu deftigen Gerichten, z.B. Fleisch. Ich persönlich esse ihn auch als Snack zwischendurch oder als Nachspeise.
Zutaten
- 1000 g geschälten und gewürfelten Kürbis. Ich bin faul und nehme daher Hokkaido, weil ich diesen im Topf kurz ankochen und dann sehr leicht mit Schale zerschneiden kann. In Südafrika war es Butterkürbis.
- 300 ml Essig. Eigentlich soll man natürlich hellen Essig nehmen, das sieht in der Tat hübscher aus. Ich liebe allerdings den „echten“ Balsamico di Modena und nehme daher auch die dunkle Farbe in Kauf. Wie der Modena hergestellt wird, könnt Ihr übrigens in dem schönen kurzweiligen Artikel von Freibeuter Reisen nachlesen.
- 300 ml Wasser
- 300 g Zucker. Im Rezept steht die doppelte Menge, das war mir zuviel und ich finde das Ergebnis mit weniger Zucker prima. Das mag auch daran liegen, dass der Hokkaido schon von Natur aus süßer ist als andere Sorten. Bitte in diesem Fall lieber weißen Zucker verwenden, Rohrohrzucker hat m.E. einen zu starken Eigengeschmack.
- 4-5 Nelken
- Schale einer Orange und einer Zitrone (ich benutze dafür einen ganz normalen Schäler), ungespritzt
- Saft einer Orange
Zubereitung
- 1000 g in mundgerechte Stücke geschnittenen Kürbis in 200 ml Essig und 200 ml Wasser einlegen. Über Nacht an einen kühlen Ort stellen.
- Die Kürbisstücke aus dem Sud nehmen und beiseite stellen. Den Sud nicht wegkippen.
- Die restlichen 100 ml Essig und 100 ml Wasser mit Nelken, Zucker und Schalen von Orange und Zitrone zum Kochen bringen.
- Die Kürbisstücke zum Sud zugeben und kochen, bis sie glasig werden. Wenn der Sud nicht reicht, um alles zu bedecken, Teile vom alten Sud hinzufügen.
TIPP: Der Hokkaido wird weniger glasig. Wichtig ist, hier nicht zu lange zu kochen, damit die Stücke nicht zerfallen. Sie sollten bissfest sein. - Ein großes Glas sterilisieren, z.B. die klassischen Weck-Gläser. Zum Sterilisieren wasche ich das Glas gründlich aus, übergieße es mit kochendem Wasser und lasse es kurz stehen. TIPP: Auf jeden Fall immer neue Gummis verwenden.
- Die Kürbisstücke ins Glas geben.
- Den Saft der Orange zum Sud geben und noch einmal kurz aufkochen. Bitte jetzt probieren, dann könnt Ihr Euch vorstellen, wie lecker das Ganze schmecken wird! Der Sud sollte ordentlich süß sein, Ihr könnt jetzt ggf. nochmal nachsüßen. Einige Schalen packe ich ebenfalls ins Glas, um den Geschmack zu intensivieren.
- Den Sud kochend über den Kürbis gießen und das Glas verschließen. Mindestens drei Wochen stehen lassen.
Ist das Glas gut sterilisiert, hält sich der Kürbis problemlos ein Jahr. Viel Spaß beim Nachkochen!
Wer mehr über meine Reise und die schönen Winelands in Südafrika wissen möchte, liest hier weiter: