Vor Peterman Island hatte ich das Getuschel vernommen: Bei der nächsten Anlandung wird eine Schwimmstelle gesucht, um die ersehnte Urkunde zu bekommen, die beweist, dass man einmal im Süd-Polarmeer, in diesem Fall die Bellingshausen-See, schwimmen war.
In der Antarktis schwimmen! Und das mir Frostbeule. Aber Herausforderungen kann ich beizeiten schlecht widerstehen.
Es ist wunderschönes Wetter und an windstillen Stellen möchte ich mir sogar meine Jacke ausziehen. Es ist Sommer auf der antarktischen Halbinsel.
Eine seichte Stelle wird gesucht, in der wir keine Pinguine stören, was sich schwierig erweist, denn die sind wegen des guten Wetters super drauf und watscheln eifrig herum oder jagen sich wegen der Weibchen.
Irgendwann ist eine flache Stelle gefunden, eine kleine Bucht mit großen Steinen, an denen man sich weniger die Füße aufreißen kann.
Ich bin eine harte Sau, denke ich, immerhin bin ich gerade ein paar Wochen durch Patagonien gelatscht. Mit Zelt.
Schnell, einfach machen, denke ich, nicht lange drüber nachdenken. Außer mir macht sich nur noch ein anderer Gast frei, der ebenfalls seine Badehose drunter hat und offensichtlich ähnlich wild entschlossen ist.
Puh, die Steine sind kalt. Nicht nachdenken. Zack, los, hinknien, ins Wasser rutschen… SCHEI…
Und habe ich nun gejodelt? Nein, das Wasser war KALT. Und ich weiß jetzt wie es ist, wenn einem vor Kälte die Luft wegbleibt.
So ein bisschen leise habe ich dann später gesummt, bei der Aushändigung meiner Urkunde.
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