Da hatte ich mir vorgenommen, nach dem doch recht stressigen Jahr mit den eher wenigen lässigen Urlauben, vielen anstrengenden Recherchereisen für mein Buch, der ganzen Schreiberei und zig Todos mal wieder mehr Ruhe einkehren zu lassen, doch mein Buch war nicht einmal erschienen, da flatterten mir die nächsten schönen Buchverträge ins Haus.
Es wird also weiter recherchiert und weitergearbeitet und bittebitte erinnert mich in einem Jahr daran, nun wirklich mal Pause zu machen, denn ohne schöne fluffige Pausen und das lagomsche Leben ist das doch alles nix.
Meine Reisewunschlisten werden derweil deshalb auch eher länger, nicht kürzer, und ich könnte gut und gerne eine mehrmonatige Reise einschieben – wenn denn der Arbeitgeber nicht wäre, der ja auch noch Anspruch auf mich hat, jedenfalls drei Tage die Woche.
Luxussorgen einer Bloggerin und frisch gebackenen Autorin, die übrigens danke! sagt an all die KäuferInnen und Leser, die den 52 Eskapaden Berlin* zwischenzeitig einen dritten Platz bei Amazon unter den Berlin-Reiseführern bescherten – wow.
Wirklich problematisch an meinen Versuchen des nachhaltigen Lebens, was das weniger Fliegen und weit-weg-Reisen angeht: Ich habe dringendstes Bedürfnis nach einer Fernreise, trotz dem ich gerade einen wunderbaren Minitrip durch Italien gemacht habe. Nunja. Bis es irgendwann einmal wieder soweit ist, lenke ich mich mit Sommergefühlen und den Fünf Fragen am Fünften von Luzia Pimpinella ab.
1. Was magst Du am Sommer am liebsten?
Jetzt wollte ich sofort grillende Zirpen nennen und stelle mir das grad bildlich vor, hahaha. Also zirpende Grillen meinte ich natürlich, und nein, BBQ gehört gar nicht so sehr zu meinen Lieblingsdingen im Sommer.
Also was mag ich noch am Sommer? Erst einmal: Musik an!
Mit Sommer verbinde ich satte Mohnfelder.
Das Mohnbild ist schon älter, denn auf unserer Brandenbulli-Tour vor zwei Wochen (von der ich natürlich noch berichten werde) haben wir diese leider vergeblich gesucht, dafür aber das schöne Kornfeld vom Titelbild gefunden, in dem auch etwas Mohn stand. Für die Tour haben wir eine supercoolen VW T3 von BulliHoliday gestellt bekommen, herzlichen Dank dafür!
Natürlich gehören Sonnenblumen zum Sommer.
Hängematten und Hausboot fahren gehören dazu, wobei wir letzteres auch gerne im Herbst machen. Einziger Nachteil im Herbst: die Spinnen überall. Das wird bei unserer Tour mit dem Bunbo im August hoffentlich noch nicht ganz so krass werden. Wir freuen uns jedenfalls schon seit Monaten drauf, wieder eine Woche lang auf dem Wasser zu sein und dahin zu fahren, wo uns die Nase hintreibt. Dieses Mal geht es in ein ganz neues Revier: In den Südosten Brandenburgs.
Baden gehen im See, mit dem Auto über aufgeweichte Landstraßen fahren und den nackten Arm in den warmen Fahrtwind halten.
Stille und flimmernde Kornfelder und warmer Regen, wobei ich letzteren mag, aber gar nicht mit dem deutschen Sommer verbinde (da ist der Regen eigentlich immer kalt, oder?), sondern mit North Carolina, wo ich im Regen immer laufen gegangen bin, weil ich diesen warmen Regen so toll fand.
Ich wünschte, ich könnte sagen: Mit Freunden abends in der Strandbar chillen. Das ist aber leider viel zu selten der Fall, weil wir einfach beide gerade zu viel zu tun haben. Klingt krass? Vielleicht ist es das auch, aber ich liebe, was ich derzeit tue, und ich schätze die Gelegenheit sehr, für Verlage arbeiten zu dürfen. Das Chillen mit Freunden wird später nachgeholt.
2. Was an Dir ist typisch deutsch?
Achherrjee, ich finde solche Fragen ja schwierig, denn da erwartet jeder immer blöde Sachen, aber ich finde ja, dass in Deutschland schon recht lange auch ziemlich viele gute Dinge passieren – neben den blöden natürlich, oder? Also ich versuche mich mal:
- Super deutsch bin ich wohl, was Mülltrennung angeht, wobei ich mittlerweile lernen musste, dass gar nicht jeder Deutsche da so penibel drauf achtet. Schade eigentlich.
- Ich mag Ordnung. (Und irgendwo hinterm Schreibtisch versinkt der Mann vor Lachen…) Doch, ja. Ich hasse es, wenn Sachen keinen festen Platz haben. Es kann quasi auch un-ordentlich sein, aber eine Grundordnung muss da sein. Und ich werde fuchsteufelswild, wenn ich die gleichen Sachen immer wieder suchen muss, der Sohnemann schon wieder mein Handtuch verwendet hat, weil er sich den Platz nicht merken kann oder ich meine Teekanne 3 Tage zu spät zwischen den Schüsseln erspähe.
- Ich mag Verlässlichkeit. Das ist ja so ein Klischee, aber wenn das typisch deutsch ist, würde ich mich arg wundern.
- Ich liebe Kaffee, Glühwein und Italien. Das ist eine ziemlich deutsche Mischung, oder?
- Ich trage Hausschuhe.
- Ich mag nackt saunieren, bin mit FKK aufgewachsen und finde die Schamhaftigkeit von heutigen Teenagern, die nach dem Sport nicht mal miteinander duschen wollen, höchst albern.
- Ich liebe Bullis. Na gut, das ist wohl eher nicht typisch deutsch. Aber ich komme aus Wolfsburg und behaupte deshalb, dass Wolfsburger Bullis, vor allem natürlich VW-Bullis, viel mehr lieben als der Rest der Welt das tut. Und wenn ich jetzt ganz ehrlich bin: Ich finde diese alten Hanomags eigentlich noch viel cooler und würde mir außerdem wohl eher einen Mercedes kaufen, weil VW-Bullis derzeit durch den Trendfaktor fantastisch überteuert sind.
- Ich reagiere sehr empfindlich auf rechtes Gedankengut. Das, was ich einst viele Jahre als beruhigend überwiegend-typisch deutsch empfunden habe, scheint jedoch leider inzwischen nicht mehr so zu sein.
3. An welchem Kurs oder Workshop würdest du gern teilnehmen bzw. was würdest du gern mal lernen?
Ich hätte gerne ein Jodeldiplom. So, nu isses raus.
Also ein echtes Jodeldiplom, eben über einen Jodelkurs. Ich sammel ja so beknackte Diplome und tue dafür auch sehr schmerzhafte Dinge, zum Beispiel bei -2 Grad schwimmen zu gehen.
4. Wo bist du deinem Partner zuerst aufgefallen oder er natürlich auch dir?
Nee Nic, also echt, jetzt muss ich uns outen?
Also pffffft… (ich versuch das jetzt mal so fix wie Pflaster abziehen): auf Facebook. Ja, ernsthaft, ich habe eine Online-Liebschaft. Wir hatten zwei gemeinsame Freunde, durch die wir „aufeinander gestoßen“ sind und ich weiß auch noch, durch welches Foto ich ihm aufgefallen bin, nämlich dieses:
Und ich weiß auch noch, unter welchem Foto wir dann ins Quatschen gekommen sind: Die Freundin hatte ein Foto gepostet mit einer Straßenszene, die sehr skurril aussah, und wir rätselten, was da wohl gerade geschehen war. Dabei hat mir sofort sein Humor und seine Kommunikation gefallen, auch wenn sich das jetzt total abgedroschen anhört.
Wir haben dann tatsächlich erst einmal wochenlang ziemlich oldschool gechattet, die Frau mit den verschiedenen Affären und der Mann mit den vier Kindern. Da hätte wohl von außen betrachtet niemand gedacht, dass das mal was wird. Als wir uns dann das erste Mal trafen, war alles sehr schnell klar. Wie mal jemand so hübsch sagte: Das hat man im Gefühl wie beim Melonenkauf. (Na, na? Welcher Film?) Das ist jetzt siebeneinhalb Jahre her.
5. Welcher Cocktail beschreibt dich am besten?
Ich liebe, liebe Whisky Sour (5cl Whisky, 2cl Rohrzuckersirup, 2cl Zitronensaft – yummi!) und finde eigentlich, der passt auch super zu mir:
Kein wenig rosig, bisschen scharf, süß, trocken, saurer Abgang. Beim längeren Probieren weich, früher bevorzugte rauchige Note, heute eher fruchtige Aromen. Eine Nuance Bitterkeit, im Nachgang angenehme Wärme. Grundsätzlich ein sehr komplexer Körper.
Na da ist nix zuzufügen, oder? :P
Leider kein Foto. Ich fotografiere so selten meine Trinkgelage. Aber ich hab mir heute spontan Whisky bestellt, um das in den nächsten 8 Tagen nachzuholen, da chillen wir nämlich eine ganze Woche auf Fehmarn. Also naja, ich chille, der Mann geht kitesurfen.
So, Premiere! Ich habe noch nie einen Artikel mit vier (!) Fotos von mir veröffentlicht. Und das finde ich jetzt latent unangenehm egoman anmutend. Lest Euch doch bitte noch 2-3 andere Artikel auf diesem Blog durch, dann ist mir wohler. Trotz komplexem Körper. Und was ist Sommer für Euch? Packt doch mal aus, ich fand meinen Sommer jetzt ein bisschen dolle klischeemäßig.