Die vier Winterelemente des Allgäus: Das Feuer der Sauna, das Wasser der Seen, der Schnee im Winterwald und das duftende Heu im Haubers Alpenresort. Ein Wintertraum.
Heute erzähle ich ich Euch von einem traumhaften Wochenende im tief verschneiten Allgäu. Es geht um Schnee, um Märchen, das Kind in mir und ein paar Tage in einem der schönsten Hotels Deutschlands.
Inhalt des Artikels
Das Haubers Alpenresort: Wellness deluxe
Märchenwelt Winterwald
Zur Ruhe kommen
TTT – TierischeTouriTipps
Das Haubers Alpenresort: Wellness deluxe
Das Haubers Alpenresort* liegt im Allgäu am Rand der kleinen Ortschaft Oberstaufen. Mutig erzählte ich meinen Freunden, ich würde Anfang Dezember für vier Tage ins schöne Allgäu fahren und dort ganz sicher den ersten großartigen Schnee genießen. Das ist mutig, weil auch im Allgäu üblicherweise Anfang Dezember kein Schnee liegt. Doch als wir ankommen, schneit es in dicken, großen Flocken. Ich bin im Winterhimmel.
Das ganze Haus duftet nach Heu, was ich wahnsinnig sinnlich finde. Das hauseigens hergestellte Kräuter-Heu wird für Anwendungen genutzt und auch in jedem Zimmer steht ein Körbchen.
Meine Frage nach Aromazusätzen beantwortet Frau Hauber mit einer gerümpften Nase, so etwas käme doch wohl nicht in Frage.
Wir sind eingeladen, das Haus für ein paar Tage kennen zu lernen und vor allem von der schönen Gegend Fotos zu machen. Das fällt mir nicht schwer, schon am nächsten Morgen stiefele ich los.
Märchenwelt Winterwald
Es hat aufgehört zu schneien, der Himmel ist knallblau, die Sonne scheint.
Hinter dem Resort führt ein Weg über die Felder und anschließend in den Tannenwald hinein. Tannen mag ich eigentlich nicht besonders, aber im Winter sind sie herrlich, weil sie solche beeindruckenden Schneemassen tragen können.
Durch die wärmende Sonne taut der Schnee in den Baumkronen. Regelmäßig verabschiedet sich eine Schneelast mit einem lauten Puff von den Bäumen und fällt herunter. Bäm, schon habe ich die erste Ladung auf dem Kopf. Schnell setze ich mir meine Kapuze auf.
Puff. Wieder fällt eine Ladung Schnee vom Baum und stiebt auseinander, die Wintersonne trifft auf die Eiskristalle und lässt den Wald funkeln. Mein Serotoninhaushalt macht Sprünge. Ich bin im Märchen.
Schnee und Märchen, das ist für mich eine untrennbare Verbindung. Sobald ich durch einen Winterwald gehe, werde ich zum Kind und stante pede in meine Märchenwelt versetzt. Das Knirschen unter meinen Sohlen erinnert mich an Schritte der Waldtrolle, der Winterbaum dort drüben sieht aus, als würde er schlafen, gleich erwachen und mit mir sprechen. Und sehe ich da hinten nicht den vornehmen Hut der Schneekönigin?
Als ich klein war, habe ich habe viele Märchen gelesen. Die meisten spielten im Winter, sie waren nicht immer so hübsch wie die drei Haselnüsse für Aschenbrödel, eher im Gegenteil waren sie gruselig, häufig schräg, auf jeden Fall mystisch. Immer war alles möglich, und immer kam es darauf an, dass die Hauptperson das Gute vom Bösen befreite, weil sie das Glück in den kleinen Details sah. Und immer fiel der Schnee.
Immer, wenn es Winter wird, legt sich diese verzauberte Melancholie auf die Welt, die ich aus meiner Kindheit kenne, und ich frage mich nicht mehr, ob mir ein Wunder begegnet, sondern nur wann.
Ich frage mich, ob es den Kindern von heute genauso geht, denn ich habe das Gefühl, dass viel weniger Märchen gelesen werden als früher. Die moderne Geschichtenwelt der Kleinen ist vermutlich hipper als früher, gleichberechtigter und politisch verträglicher, aber vermittelt sie den gleichen Zauber? Ich bin nicht sicher. Wir sind heute konsumorientierter, es geht mehr ums Haben als ums Sein, jedes Jahr zu Weihnachten wird mir das bewusst und macht mich melancholisch und etwas traurig, oder werde ich einfach nur älter? Das ist jedenfalls ein Grund, weshalb ich kein großer Weihnachtsfan mehr bin. Aber statt es besser zu machen, werde ich hilflos und ablehnend, schmücke heute meist nicht einmal mehr die Wohnung und versuche, Weihnachten zu entfliehen. Das macht es ganz sicher nicht besser, sondern vermutlich eher schlimmer.
Stehlen wir den Kindern die Kindheit? Stehle ich mir meine Erinnerungen?
Zur Ruhe kommen
Die kommenden Tage werden viel zu kurz sein, um auszukosten, was hier mit mir geschieht: Ruhig werden, nachdenken, entspannen und mich fragen, ob mein derzeitiger Weg der Richtige ist, während ich die Winterelemente im Allgäu in mich aufsauge: durch den Winter wandern, mich von der Sauna durchwärmen lassen und den Duft des Heus riechen. Schneeengel machen.
Am Abschlussabend, es ist der erste Advent, imponiert mir Herr Hauber, der in seiner Rede vor all seinen Gästen daran erinnert, dass den meisten Menschen dieser Luxus nicht vergönnt ist, und dass wir alle sehr dankbar sein können für diese kleine heile Welt, die wir hier erleben dürfen.
Das finde ich so gut und so richtig, und ich denke, genau deshalb tragen diese Wände hier so viel Ruhe in sich und so viel Demut und haben bei mir so viele Gedanken ausgelöst. Und das erinnert mich auch an ein Gedicht von Adalbert Stifter, das die Haubers in ihrer Hütte oben auf dem Berg auf eine Tür geschrieben haben.
Es handelt vom Zauber der Natur, und von der Aufmerksamkeit für die großen Dinge, die sich im Kleinen zeigen. Es handelt davon, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Es handelt vom Zuhören. Und es zeigt mir, dass ich nicht die einzige bin, die verzaubert durch Winterwälder wandert.
Da fing ich an die Reden des Waldes zu hören
und ich horchte ihnen nach
und der Sinn ward mir aufgetan,
seine Anzeichen zu verstehen,
und das war lauter Prachtvolles
und Geheimnisreiches und Liebevolles
vom großen Gärtner, von dem es mir oft war,
als müßte ich ihn jetzt irgendwo
zwischen den Bäumen wandeln sehen.
– Adalbert Stifter –
TTT – TierischeTouriTipps
Buchen & Preise
Die Preise für das Haubers Alpenresort* variieren natürlich je nach Buchungsmittel und Zeit. Ich habe Preise zwischen 300 und 370 für das Doppelzimmer gefunden. Das ist natürlich ein ziemlich deftiger Preis, allerdings wird einem hier sehr viel geboten: Das hervorragende Mehrgang-Menü, der wunderschöne Spa-Bereich sowie viele Aktivitäten wie Schneeschuhlaufen und Winterfrühstück auf dem Berg sind inklusive. Außerdem nächtigt Ihr in einem der besten Hotels Deutschlands.
Wellness
Der Wellnessbereich ist das „Haus am See“: Verschiedene Saunen, Ruhezonen und ein gemütliches Kaminzimmer laden zum Ganztagsentspannen ein. Highlight ist ein Außenpool mit Blick auf die Berge.
Es gibt außerdem genügend Räumlichkeiten zum leisen Entspannen oder auch für Yoga-Sessions.
Es werden verschiedene Anwendungen angeboten, z.B. eine Kräuterstempelmassage oder das Liegen im Heu.
Essen
Auf gar keinen Fall sollte man sich das fantastische Essen entgehen lassen. Halbpension ist absolut ausreichend, da das Frühstück sehr üppig ist und tagsüber Kleinigkeiten wie Tagessuppe oder Waffeln angeboten werden (z.B. im Haus am See). Vom Mehrgang-Menü am Abend war ich schwer begeistert.
Unternehmen
Im Hotel wird täglich Programm geboten, das kann eine Schneeschuhwanderung auf den Hausberg sein mit anschließendem Glühweintrinken oder eine Kräuterwanderung. Im Sommer kann das Frühstück oben auf dem Hausberg eingenommen werden (fantastische Idee!). Der Hausberg ist mit verschiedenen Wäldchen und Bachläufen und Treppen und Wiesen eine Wanderung wert. Das ganze Gelände lässt sich weitläufig zu Fuß entdecken.
Achtung: Im Sommer wird gegolft (muss man mögen).
Sehenswert ist natürlich das Schloss Neuschwanstein, das sich in etwa 1,5-Stunden mit dem Auto erreichen lässt.
Persönliche Anmerkung und Offenlegung:
Ich wurde zu meinem Aufenthalt eingeladen und wie man merkt, hat mich das Haubers Alpenresort nachhaltig begeistert. Das sehr sympathische Familienunternehmen führt das Hotel in zweiter Generation, das Resort ist bereits mehrfach unter die Top-Hotels in Deutschland gewählt worden. Besonders erwähnenswert finde ich die Kombination aus Komfort und bayrischer Gemütlichkeit, die hier so gut gelungen ist, dass ich dieses Hotel auch denen empfehlen möchte, die sich in „steifen Hotels“ üblicherweise nicht so sehr wohlfühlen (ich gehöre dazu).
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Vielen Dank übrigens an meine netten MitstreiterInnen:
* An Michael Omori Kirchner von fotografr.de und Patrick von Kwerfeldein
* An Jens von Overlandtour und Katrin von Before we die ein besonderes Dankeschön, weil sie mich mal wieder vor der Deutschen Bahn retteten und Katrin auf dem Titelbild so schön posiert.
Dieser Artikel wurde im November 2018 aktualisiert.