Als ich das erste Mal in die Antarktis fuhr und so viele Pinguine sah, wie ich es mir nie erträumt hätte, war es um mich geschehen: Pinguine, I’m in love! Insgesamt gibt es 18 verschiedene Pinguinarten, die in verschiedene Gattungen aufgeteilt sind und sich teils extrem unterscheiden, sowohl in ihrer Art wie im Lebensraum.

Wo leben Pinguine?
Welche Pinguinarten gibt es und wo leben sie genau?
Welche ist die südlichste Pinguinart?
Wo kann man Pinguine in freier Wildbahn beobachten?
Erforschung und Bedrohung
Bonus: Darf man mit Pinguinen kuscheln?
Die Pinguin-Map

Wo leben Pinguine?

Wenn man Reisen unternimmt, heißt es ja immer: Für die wilden Tiere gibt es keine Sichtgarantie. Das ist in der Antarktis anders: Pinguine wird man auf jeden Fall sehen. Es gibt sie zu Tausenden! Pinguine sind die „Ratten der Antarktis“!

Pinguine, oder Spheniscidae, wie der wissenschaftliche Name für die Familie der Pinguine lautet, leben jedoch nicht nur in der Antarktis. Pinguine leben zwar nur auf der Südhalbkugel der Erde, aber in vielen verschiedenen Ländern bis hin zum Äquator: in Chile, Argentinien, Neuseeland, Südafrika, Peru, Uruguay, Brasilien, Angola, Namibia und eben natürlich in der Antarktis und auf vielen subantarktischen Inseln.

Pinguine leben nicht am Nordpol.

Brillenpinguine

In Namibia, Angola und Südafrika leben die so genannten Brillenpinguine, die eng mit ihren Vettern, den Magellan- und Humboldt-Pinguinen in Südamerika verwandt sind.

Welche Pinguinarten gibt es und wo leben sie genau?

Es gibt sechs Gattungen von Pinguinen und verschiedenen Unterarten. Insgesamt gibt es 18 verschiedene Pinguinarten. 

Die Gattungen:
1. Schopfpinguine,
2. Langschwanzpinguine,
3. Großpinguine und
4. Brillenpinguine sind in weitere Unterarten aufgeteilt, nur die
5. Zwergpinguine und
6. Gelbaugenpinguine haben keine weiteren Unterarten.

Familie, Gattung, Art

Wissenschaftliche Einteilungen in Gattungen und Arten sind lange Prozesse von Untersuchungen und Thesen. Im Laufe der Zeit ändern sich daher die Einteilungen (und Auffassungen) immer wieder einmal. Auch bei den Pinguinarten gibt es teilweise noch ein bisschen Uneinigkeit. Einige Wissenschaftler unterscheiden zum Beispiel den Kaiserpinguin noch in zwei weitere Unterarten und der südliche Felsenpinguin ist erst seit kurzem als eigene Art anerkannt.

Die Pinguinarten im Einzelnen:

    1. Schopfpinguine (Gattung) mit den Pinguinarten
      • Snarespinguine
      • Kronenpinguine
      • nördlichen Felsenpinguine
      • südlichen Felsenpinguine
      • Dickschnabelpinguine
      • Haubenpinguine
      • Goldschopfpinguine
    2. Langschwanzpinguine (Gattung) mit den Pinguinarten
      • Eselspinguine
      • Zügelpinguine
      • Adéliepinguine
    3. Großpinguine (Gattung) mit den Pinguinarten
      • Königspinguine
      • Kaiserpinguine
    4. Brillenpinguine (Gattung) mit den Pinguinarten
      • Galapagospinguine
      • Humboldtpinguine
      • Brillenpinguine
      • Magellanpinguine
    5. Zwergpinguine (ohne Unterarten)
    6. Gelbaugenpinguine

Lebensraum der Pinguine

Wie oben erwähnt leben Pinguine nicht nur in der Antarktis, dort leben sogar nur die wenigsten Pinguinarten.

Schopfpinguine leben je nach Art in Neuseeland, Australien, Südamerika und auf subantarktischen Inseln. Lediglich der Goldschopfpinguin ist auf der Antarktischen Halbinsel zu finden. Findet Ihr den „Maccaroni-Penguin“ unten auf der Pinguin-Map?

Langschwanzpinguine haben die größten Populationen auf dem antarktischen Kontinent. Sie leben vor allem an den Küsten der Antarktischen Halbinsel.

Zügelpinguine

Zügelpinguine oder Kehlstreifenpinguine tragen ihren Namen aufgrund der auffälligen Streifen am Hals. Sie gehören zu den Langschwanzpinguinen und leben auf der antarktischen Halbinsel.

Königspinguine, die gerne mit den größeren Kaiserpinguinen verwechselt werden und ebenfalls zu den Großpinguinen gehören, leben hingegen überhaupt nicht auf dem Kontinent Antarktika sondern nur auf subantarktischen Inseln wie zum Beispiel Südgeorgien und seit wenigen Jahren gibt es auch eine Kolonie in Feuerland, also im Süden Argentiniens. Königspinguine haben einen ganz besonderen Brutzyklus von 16 Monaten und benötigen daher ein ähnliches Klima rund ums Jahr.

Kaiserpinguine findet man hingegen ausschließlich auf dem Kontinent Antarktika sehr weit südlich.

Königspinguine auf Südgeorgien

Königspinguine leben auf Südgeorgien und sind die kleineren Großpinguine, sind aber etwas farbenfroher als Kaiserpinguine.

Bei den Brillenpinguinen dürfte kurz Verwirrung herrschen: Die Gattung heißt genauso wie eine Unterart. Das ist ein Grund, weshalb unten auf der Pinguin-Map sowohl jeweils der wissenschaftliche lateinische Name wie auch der Englische Name beschrieben ist.

Die Bezeichnungen der Arten ist bei der deutschen Wikipedia-Seite übrigens teilweise falsch und dort sind auch nicht alle Arten beschrieben. Brillenpinguine (Art) leben in Südafrika, Namibia und Angola. Die anderen Arten leben in Südamerika und auf den Galapagos-Inseln.

Magellan-Pinguin mit Küken

Magellan-Pinguine mit Jungen in Chile

Zwergpinguine und Gelbaugenpinguine leben in Neuseeland und sind ebenso wie Galapagos-Pinguine stark bedroht.

Galapagos-Pinguin

Galapagos-Pinguin. Fotocredit: ferngeweht.de

Es gibt tatsächlich auch bereits ausgestorbene Pinguinarten. Dies sind ein interessantes und natürlich trauriges Kapitel für sich, das noch nicht sehr erforscht ist.

Welche ist die südlichste Pinguinart?

Adéliepinguine und Kaiserpinguine sind die einzigen Arten, die sich innerhalb des antarktischen Kontinents aufhalten. Nur diese zwei Arten kann man so weit südlich sehen.

Lange hat man gedacht, dass Kaiserpinguine am südlichsten leben, aber vor wenigen Jahren hat man eine kleine Kolonie Adéliepinguine sehr weit im Innern der Antarktis, also Richtung Südpol entdeckt. Ganz genau weiß man also nicht, welche Pinguinart nun am südlichsten lebt.

Adélie-Pinguin in der Antarktis

Adélie-Pinguin in der Antarktis. Auf dem Bauch sieht man hier die Spalte, in der die Eier gewärmt und gebrütet werden.

Am Südpol leben übrigens keine Pinguine, auch wenn das so immer wieder geschrieben wird. Pinguine brauchen das Meer als Lebensraum und der Südpol ist davon einfach zu weit entfernt.

Adéliepinguine sind übrigens wahnsinnig herzig. Dieses Video muss ich Euch unbedingt zeigen. Hier beschützt ein kleiner Adéliepinguin (diese sind ca. 30 cm groß) eine Gruppe junger Kaiserpinguine (die bereits viel größer sind, denn sie werden bis zu 1,30 m groß!) vor einem Riesensturmvogel. So süß und auch besonders, schließlich handelt es sich sogar um eine andere Gattung!

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Der Angriff des Sturmvogels ist übrigens ein übliches Spektakel, denn diese und andere Vögel ernähren sich häufig von Pinguineiern und -Küken. Das ist furchtbar traurig mit anzusehen, wenn das Elternpaar bei einem erfolgreichen Raub verwirrt neben dem leeren Nest steht.

Wo kann man Pinguine in freier Wildbahn beobachten?

Davon abgesehen, dass man erst einmal zur Südhalbkugel der Erde reisen muss, gibt es meist Touren zu den Pinguin-Kolonien, denn diese werden in der Regel vor den Menschen geschützt, und das ist auch gut so, weil viele Menschen Pinguine anfassen oder füttern wollen und ihnen damit Angst machen und ihre Brutplätze niedertrampeln. Natürlich kann es sein, dass Ihr in den entsprechenden Ländern mal über ein paar Pinguine in völlig freier Wildbahn, also außerhalb von Schutzzonen stößt, das dürfte aber außerhalb der Antarktis leider mittlerweile eine Seltenheit sein.

  • In Kapstadt, Südafrika, kann man Brillenpinguinen am Boulders Beach* sehr nah kommen. Hier wurden Stege angelegt und es wird Eintritt verlangt.
  • Ab Punta Arenas in Patagonien, Chile, werden Bootstouren zur Isla Magdalena* angeboten, eine Insel voll mit Magellan-Pinguinen. Der Ausflug ist sehr zu empfehlen! Vor Ort dürfte der Preis etwas günstiger sein, allerdings sind die Touren auch schnell ausgebucht.
  • Ab Ushuaia in Feuerland, Argentinien, gibt es Touren zur Isla Martillo*, ebenfalls eine Insel mit sehr vielen Magellan-Pinguinen.
  • Die seit wenigen Jahren in Feuerland angesiedelte Kolonie von Königspinguinen kann man ebenfalls über eine Tour besuchen.
  • Auf den Galapagos-Inseln findet man die Galapagos-Pinguine am besten per Bootstour.
  • Sehr berühmt in Australien ist Philipp Island, ein Naturpark, den man mit Tagestouren von Melbourne* aus besuchen kann. Hier leben die süßen kleinen und leider sehr bedrohten Zwergpinguine.
  • In Neuseeland kann man die sehr seltenen Gelbaugen-Pinguine vor allem auf Steward Island und in Oamaru beobachten.
  • In der Antarktis habt Ihr eine Pinguingarantie. Davon abgesehen, dass natürlich eine Antarktis-Reise sehr teuer ist, seht Ihr hier verschiedene Arten in ihrem natürlichen Lebensraum.

Erforschung und Bedrohung

Die Bedrohung vieler Pinguinarten schneide ich hier nur kurz an, denn auch hier gibt es viele Einflüsse und Komponenten, die noch nicht erforscht sind. Man weiß aber, dass sehr viele Pinguine in ihrem Lebensraum bedroht und die Zahlen extrem rückläufig sind. Mein Witz oben von den „Ratten der Antarktis“ stimmt einerseits, andererseits sind die geringen Geburts- und hohen Todeszahlen leider so extrem, dass sich das schnell ändern kann.

Häufig ist die Bedrohung also nicht einfach auf die reine Anzahl an Tieren zurückzuführen, sondern weil der Bestand insgesamt in den letzten 50 Jahren um ein Drittel bis zur Hälfte zurückging. Manchmal ist der Lebensraum einer Art auch so klein, dass eine kleine Änderung in diesem Gebiet fatale Auswirkungen auf die gesamte Art haben könnte, das betrifft insbesondere die Arten, die weiter gen Äquator leben.

Sicher ist, dass auch die Klimaerwärmung ein großes Problem für die Pinguine in der Antarktis darstellt. Die Antarktische Halbinsel ist sehr viel wärmer geworden, daher gibt es dort häufiger Niederschlag. Die Vögel brüten mittlerweile immer öfter mitten im Schnee, was sehr gefährlich für die Jungtiere ist, da sie verkühlen oder durch Schmelzwasser ertrinken können. Inzwischen gibt es schreckliche Berichte von ganzen ertrunkenen Kolonien.

Man weiß sehr vieles noch gar nicht über Pinguine, vor allem über die Arten in subantarktischen und antarktischen Regionen. Zum Beispiel ist es schwierig, genau nachzuvollziehen, was eigentlich zwischen den Brutzeiten passiert und wo sich die Pinguine dann aufhalten, denn meistens kommen sie vor allem zur Brutzeit an Land. Der ganze Brutzyklus ist ein umfangreiches Thema und bei jeder Pinguinart unterschiedlich.

Ebenfalls interessant und was ich vor meiner Reise in die Antarktis gefragt wurde: Ja, Pinguine sind kuschelig, und wie! Und bevor mir jetzt das Umweltbundesamt aufs Dach steigt:

Darf man mit Pinguinen kuscheln?

Nein, mit Pinguinen darf man selbstverständlich nicht kuscheln, denn sie stehen unter Schutz und man sollte sie nicht anfassen. Dass ein Pinguin-Federnkleid kuschelig ist, konnte ich aber im Museum in Grytviken, Südgeorgien, herausfinden. Danke an dieser Stelle die Leser, die mir diese Frage gestellt haben.

Pinguin kuscheln: Das geht natürlich nur mit dem Fell.

Dieses Pinguin-Federnkleid ist im Museum von Grytviken auf Südgeorgien extra zum Anfassen ausgestellt. Da konnte ich schlecht nein sagen.

Dieser Königspinguin ist eines natürlichen Todes gestorben und ein Museumsangestellter hat anschließend das Fell gerettet und im Museum in Grytviken zum Anfassen ausgestellt. Die Federn sind tatsächlich unglaublich weich und so dicht, dass das Fell besser ist als jeder Taucheranzug. Zusätzlich hilft als Wasserschutz das Öl aus der Bürzeldrüse, mit dem sich der Pinguin regelmäßig einreibt.

Ganz schön groß, oder? Und jetzt stellt Euch vor: Kaiserpinguine sind nochmal ein Drittel größer!

Karte aller Pinguinarten und Lebensräumen: die Pinguin-Map

Auf der folgenden Pinguin-Map findet Ihr all die verschiedenen Lebensräume der jeweiligen Pinguin-Arten. Absichtlich soll es hier ein bisschen zu entdecken geben, denn Pinguine gehören schließlich zu den spannendsten Tieren der Welt, über die viele von uns sehr wenig wissen.

Pinguin-Karte: Karte über Pinguinarten und dem Lebensraum von Pinguinen in der Welt

Pinguin-Map: Welche Pinguinarten gibt es und wo leben sie? Beim Draufklicken wird die Abbildung größer.

Die Karte könnt Ihr bald wieder bei mir im Shop bestellen, den muss ich allerdings gerade überabeiten.

Ich hätte ja gerne noch mehr Informationen untergebracht, aber dann hätte man diese Karte im A4-Format nicht mehr lesen können und wäre vom Buchstabensalat komplett erschlagen worden.

Auf der Pinguin-Map haben die Pinguinarten jeweils ein farbiges Quadrat vor dem Namen. Auf der Weltkugel, die zur entsprechenden Gattung dazugehört, findet Ihr diese Quadrate und damit auch den Lebensraum.

Beispiel

Der Goldschopfpinguin ist mit einem strahlenden Gelb gekennzeichnet (links unten). Er gehört zur Gattung der Schopfpinguine (linke Spalte). Auf der zugehörigen Weltkugel (oben links) sieht man anhand der gelben Quadrate, dass er ziemlich rund um dien antarktischen Kontinent auf den subantarktischen Inseln verbreitet ist und als einziger der Schopfpinguine auch auf der Antarktischen Halbinsel heimisch ist (das ist der Zipfel, der nach Südamerika hinüberragt).
Er ist also der einzige der Schopfpinguine, der überhaupt auf dem Kontinent Antarktika anzutreffen ist.

Die einzelnen Inseln auch noch einzuzeichnen wäre leider zu übersichtlich geworden. Lasst Euch sagen: Da sind Inseln. Die Verbreitungsgebiete und Lebensräume werden noch einmal jeweils unter der Pinguin-Art genannt. Ihr könnt also erstens herausfinden, wie die Gebiete heißen und zweitens, wo sie liegen.

Versucht mal, die Karte selber zu ertüfteln.
Natürlich könnt Ihr das Bild herunterladen und für Euch privat nutzen, das würde mich sehr freuen. Die Reproduktion und Weiterverbreitung ist nicht erlaubt.

Habt Ihr noch weitere Fragen zu Pinguinen? Schreibt sie mir gerne in einen Kommentar!

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 28.12.2018 aktualisiert.
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