Der Drachenberg im Grunewald ist sicherlich einer der schönsten Aussichtspunkte in Berlin. Mit 99 Metern ist er die höchste Erhebung in Charlottenburg-Wilmersdorf und gleichzeitig eine der höchsten Berlins. Ein Streifzug mit Füchsen & Wildschweinen.
Inhalt des Artikels
Übersichtskarte
Grünste Großstadt der Welt
Aussichtspunkt Drachenberg
Besuch von Fuchs und Wildschwein
Ein fast verpasster Vollmond
Weiterlaufen im Grunewald
TTT – TierischeTouriTipps
Übersichtskarte
Grünste Großstadt der Welt
Wenn mich Nicht-Berliner:innen besuchen, gebe ich gerne eine kleine Einführungsrunde in die „grünste Großstadt der Welt“, davon bin ich jedenfalls fest überzeugt. Berlin-Neulinge bekommen von mir die Schlender-Runde durch Kreuzberg mit Streetart, East Side Gallery und meinem geliebten Landwehrkanal und Schleusenufer.
Die Fortgeschrittenen bringe ich dann zum Drachenberg im Berliner Grunewald.
Aussichtspunkt Drachenberg
Die Abhörstation auf dem Teufelsberg ist mittlerweile allen Berlinern ein Begriff, unbekannter ist jedoch immer noch der direkt daneben liegende Drachenberg.
Den absolut besten Aussichtspunkt über Berlin hat man nicht – wie häufig fälschlicherweise angenommen – vom Teufelsberg, denn der ist ziemlich dicht bewachsen, sondern vom Drachenberg, benannt nach der Berliner Vorliebe, dort am Wochenende mit den Kindern die Drachen steigen zu lassen.
Mit Glück erwischt man einen der Gleitschirmflieger beim Absprung ins grüne Dickicht.
Der Drachenberg ist wie der Teufelsberg aus Trümmerschutt entstanden, was man beim Anstieg noch sehen kann, und manchmal findet man tatsächlich noch aus der Erde ragende Trümmerteile. Der Berg ist oben platt und unbewachsen und ich liebe die Aussicht: Auf der einen Seite Berlin inklusive Funkturm und Fernsehturm, die von hier aussehen, als stünden sie relativ dicht nebeneinander. Auf der anderen Seite die Abhörstation und tiefster Dschungel.
Besuch von Fuchs und Wildschwein
Als ich mit einer frisch Zugezogenen einmal wieder eine Tour machte und wir da oben so sitzen, ein paar Gitarrenklängen lauschen, die angenehme Stimmung genießen (hier ist man bei schönem Wetter nicht alleine), leckeren Rotwein trinken und die Gesichter in die späte Sonne strecken, die die Stadt und den Himmel gerade in schöne Farben taucht, wedelt auf einmal etwa vier Meter neben uns eine weiß-rote Schwanzspitze – ein Fuchs!
Berlin ist voll mit Füchsen, das ist wahr, und sie sind auch an Menschen gewöhnt. Dieser scheint aber besonders chillig zu sein: Seelenruhig jagt er neben uns eine Maus. Als er sie hat, stolziert er langsam mit seiner Beute im Maul davon. Ich finde es großartig, noch dazu das erstaunte Gesicht meiner Begleiterin, die mit so viel Wildlife in Berlin wohl gar nicht gerechnet hat.
Um etwa 21 Uhr brechen wir zum Rückweg auf, denn wir müssen durch den Wald zurück und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich das nicht unbedingt im Dunkeln machen möchte. Der Grunewald hat die Eigenschaft, Licht zu schlucken. Wenn es also drum herum dämmert, ist hier schon finstere Nacht.
Außerdem gibt es da noch… Wildschweine!
Wir sind nur wenige hundert Meter gegangen, schon höre ich das erste im Gebüsch neben uns. Es scheint groß zu sein, so klingt es jedenfalls, und nach kurzer Zeit höre ich auch, dass es nicht alleine ist.
Ich bin große Tierliebhaberin und fürchte mich nicht sonderlich, Wildschweinen begegne ich dennoch mit Vorsicht. Sie sind normalerweise nicht angriffslustig, aber sehr schnell bereit, sich und andere Artgenossen zu verteidigen, und das dann auch nachhaltig. Im Grunewald gibt es deshalb regelmäßig Zwischenfälle. Der Grund beim letzten Mal, als ein Wildschwein scheinbar grundlos mehrere Spaziergänger angriff: Es hatte eine Kugel im Allerwertesten, die vermutlich Schmerzen verursacht hat.
Wir kommen aber unbehelligt davon und ich glaube, ich konnte meine Begleiterin sogar davon überzeugen, dass das kein Bär war, was da so einen Riesenlärm veranstaltet hat…
Ein fast verpasster Vollmond
Nachdem wir den Bus gerade so erwischt haben und durch Schmargendorf nach Hause fahren, traue ich meinen Augen nicht, was ich da vor uns durch die Bäume schimmern sehe: Den größten Vollmond aller Zeiten! Kurzes googeln ergibt: Ja, heute Abend steht ein besonders schöner Vollmond am Himmel.
So! Ein! Mist! denken wir, hätten wir das gewusst wären wir einfach da oben sitzen geblieben und hätten den sehr viel weiteren Nachhauseweg über die Straße in Kauf genommen – Chance verpasst.
Der Mond steht so tief, dass wir ihn kein zweites Mal zu Gesicht bekommen, zu dicht und hoch stehen die Häuser – schade. Hätten wir das gewusst und wären auf dem Drachenberg geblieben, hätten wir einen großartigen Ausblick gehabt (und manchmal sind diese auch sehr überraschend).
So bleibt mir nur die Erinnerung daran und an einen weiteren gelungenen Einstand in diese Stadt.
Berlin, ick liebe dir.
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TTT – TierischeTouriTipps
Hinkommen:
- Der Drachenberg liegt rund 700 Meter südlich der Heerstraße. Mit Fahrrad / Motorrad / Auto ist er leicht über die Teufelsseechaussee zu erreichen. Parken am besten auf dem Parkplatz südlich des Drachenberges und dann nochmal steil über die angelegte Treppe bis zum Gipfel aufsteigen.
- Am spannendsten: Zu Fuß vom S-Bahnhof Grunewald durch den Grunewald. Viele winzige Wege führen durch den Wald und man geht einfach quer durch und erkraxelt sich dann den Drachenberg, der ist teilweise ordentlich steil.
- Vom S-Bahnhof Heerstraße die Teufelsseechausee hinunter (zu Fuß etwas langweilig) und dann ab dem ersten Parkplatz nördlich vom Drachenberg die recht bequemen Wege aufsteigen.
Wegkommen:
- Wer den Sonnenuntergang erleben möchte, sollte bitte nicht unbedingt unerfahren, alleine und ohne Taschenlampe den Weg zurück durch den Grunewald wählen. Der ist nämlich unglaublich düster und wirklich voller Wildschweinen. Einen Hund würde ich daher auch besser angeleint lassen – zum Schutz des Hundes. Besser den direkten Weg zur Heerstraße wählen.
Weiterlaufen:
- Wer weiterlaufen möchte, hat jetzt natürlich den riesigen Grunewald um sich herum – hier habe ich auch mit meinen ausgedehnten Spaziergängen angefangen, die sich dann auf immer längere Wanderungen ausgedehnt haben und in Fernwanderungen gipfelten. Im Grunewald besonders zu empfehlen ist der schöne Havelhöhenweg.
Mehr Sehenswürdigkeiten und spannende Orte im Grunewald habe ich in einem weiteren Artikel beschrieben: Der Grunewald: Tourentipps & Highlights |
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2023 aktualisiert.
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Seit 15 Jahren ist Inka Redakteurin, Reisebloggerin und Autorin in Berlin und Brandenburg. Sie hat mehrere Reiseführer über die Region geschrieben und veröffentlicht ihre Tipps und Geschichten im Spiegel, Tagesspiegel und verschiedenen Magazinen. Außerdem Möchtegernentdeckerin, Liebhaberin der polaren Gebiete unserer Erde und abschweifend in der Welt. Hier Chefin vom Dienst.