Heute ist es wieder soweit:

Me wishes myself a happyhappy birthday!

Der Herbst steht in den Startlöchern, immer Ende August habe ich das erste Mal den Duft des Herbstes in der Nase und ich war ein klein wenig beruhigt, dass das auch dieses Jahr wieder der Fall war. Schön, wenn auf eine Sache Verlass ist. Und jetzt freue ich mich auf den Herbst – wie wahnsinnig.

Wer mich länger liest, ahnt es: Es ist genau heute wieder Zeit für meinen traditionellen Geburtstagsjahresrückblick inklusive nachdenklichem Resumée, Wishlist und ein bisschen Feierei für diejenigen, die gerade nix anderes zu tun haben, als sich ein bisschen berieseln zu lassen. Mache ich in diesen Zeiten übrigens auch besonders gerne. Bevor es zur Sache geht, gerne noch die Hörempfehlung anknipsen für ein bisschen gute Laune und bessere Verdaulichkeit.

Wie immer habe ich beim Schreiben ein warmes wolliges Gefühl gehabt. Das kann daran liegen, dass es endlich mal kühl in der Küche war und ich mit Wonne das erste Mal nach langer Zeit einen Wollpulli anhatte. Oder es ist einfach schön, für ein paar Stunden sehr intensiv über die letzten 12 Monate nachzudenken und von Dankbarkeit überrollt zu werden.

Und das noch: Das viel zu hübsche Titelfoto von mir hat dankenswerterweise die liebe Laura von Lorelai Fotografie bei einem Fotoshoot für neue Autorinnenfotos von mir gemacht. Wir haben uns in Potsdam kennen gelernt und ich mochte gleich ihren Blick auf die Dinge. Wenn Ihr also mal Fotos von Euch braucht, wissta Bescheid.

Krieg, Kälte, Klimakrise

Natürlich steht dieser Rückblick – übrigens die einzige Regelmäßigkeit, die ich je auf diesem Blog hinbekommen habe – nicht gerade unter schönen Sternen. Es ist wieder Krieg, schrieb ich vor einem Jahr in meinen Geburtstagsrückblick, und meinte damit nicht die Ukraine, sondern unsere Involviertheit in die Kriegen und Krisen an anderen Ecken der Erde, ob Afghanistan oder der mittlerweile bekannten und offengelegten kriminellen Handlungen gegen Flüchtende, die man nicht sprichwörtlich sondern wirklich buchstäblich zurück ins Meer stößt, damit sie ertrinken.
Und nun?
Haben wir vor einem Jahr gedacht, wir leben im Corona-Ausnahmezustand und hofften, dass der größere Ausnahmezustand Klimakrise erst einmal nur punktuell auftreten würde, sind wir alle inzwischen eines besseren belehrt worden: Die Klimakrise ist jetzt. Wir haben eine furchtbare Dürre, in anderen Teilen der Welt ertrinken die Menschen.
Der Fachkräftemangel ist nun in jeder einzelnen Branche drastisch zu spüren und wirkt sich z.B. gerade in Brandenburg extrem negativ aus, weil hier noch viel mehr als in der Stadt auf die zarte Infrastruktur gesetzt werden muss, die sich in den letzten Jahren gebildet hat. Doch auch wer Handwerker:innen, Facharzt und Ärztinnen, in der IT oder Pflege sucht: überall Ebbe. Und da geht es langsam richtig ans Eingemachte.
Der Ukraine-Krieg zeigt hingegen nicht nur einmal wieder, wie unendlich schlecht die Menschen werden können, er zeigt außerdem, dass wir in dem Mist alle gemeinsam hängen, weil die Globalisierung einfach so weit fortgeschritten ist, dass einzelne Länder kaum mehr ohne einander existieren können. Leider haben das immer noch nicht alle kapiert. Nach der Chipkrise und der Toilettenpapierkrise jetzt also die Weizenkrise – und natürlich ist diese ironische Formulierung komplett fehl am Platz, denn die Hungersnöte, die die Weizenkrise noch drastisch verschlimmern wird, werden fatal. Anders gesagt: Die fetten Jahre sind vorbei.

Adé Horror, hello Optimismus

Aus genau diesem Grund aber mache ich jetzt hier Schluss. Schluss mit all den dunklen Schilderungen und Nachrichten, bösen Vorahnungen und negativen Schlagzeilen, und zwar nicht, weil ich Geburtstag habe, sondern weil ich es essentiell finde, sich in diesen Zeiten erbarmungslos an das Gute und die Hoffnung zu klammern. Mit dem, was ich schreibe, möchte ich zur Hoffnung beitragen. Zum Optimismus, so blöde er manchmal in diesen Tagen auch scheinen mag. Ich glaube, wir haben nicht einmal ansatzweise erkannt, wie heftig wir uns in den kommenden Jahren anpassen und unseren Mut und Optimismus werden suchen müssen.

Das bedeutet nicht, dass ich nicht künftig auch kritische Dinge anspreche, nein, rosarot wird’s hier nicht. Aber ich werde solche Dinge nur noch ansprechen, wenn ich sie mit Lösungsansätzen verbinden kann. Gleiches habe ich mir übrigens für Instagram vorgenommen und darüber neulich schon berichtet. In den Stories habe ich zuvor einiges geteilt, was schwer zu verdauen war. Das mache ich nicht mehr. Es steht ja jedem Menschen frei, sich entsprechend zu informieren – ich tue das auch sehr viel – aber ich möchte meine Reichweite sinnvoll nutzen, und sinnvoll finde ich, derzeit Leuten den Kopf eher hoch zu halten als runter zu drücken, denn für positiven Wandel – den es unbedingt braucht! – benötigen wir unsere Energie. Mut. Hoffnung. Das ist alternativlos.

Random Facts über die letzten 12 Monate

So chaotisch es gerade in der Welt zugeht: reisetechnisch war’s bei mir extrem ruhig. Wieder waren wir auf Fehmarn, wieder war ich viel in Brandenburg. Der Herbst startete allerdings mit einer allerersten zweisamen Hausboot-Herbst-Tour, und die war so dermaßen schön, dass wir das bald wiederholen, worauf ich mich wie irre freue.

Hausboot-Tour im Herbst - Collage

Ich meine ohmeingott, es ist einfach genauso schön, wie es hier aussieht. Die Erinnerung daran hat einen eigenen Soundtrack

Wir waren außerdem im Herbst in Andalusien, wo es mir so gut gefallen hat und ich von Ronda so geflasht war, dass ich noch ein zweites Mal hinwollte.

Eindrücke von Andalusien

Tatsächlich habe ich dann aber im Frühling den Mann alleine fliegen lassen (ja, der fliegt da tatsächlich mit seinem Gleitschirm) und stattdessen unser Bad renoviert. Ich hatte einfach keine Lust auf hohe Inzidenzen und anstrengende Bus-Touren, die ich alle alleine hätte machen müssen. Jetzt haben wir ein schönes Bad.

Im Dezember waren wir im Spreewald in einem abgelegenen Haus mitten zwischen den Fließen, was super schön war, ich liebe ja den Spreewald im Winter. Weihnachten verbrachte ich dann bei meiner Familie in Thüringen, was doppelt schön war, denn pünktlich zum 24sten schneite es da dicke Flocken und wir konnten im Schnee herumstapfen. Wie habe ich das vermisst! Und auch in Berlin gabs ein paar schöne weiße Tage.

Winter Collage

Außerdem war ich also wieder viel in Berlin & Brandenburg unterwegs, zum Beispiel mit der lieben Janett von Teilzeitreisender, mit der ich eine Nacht auf einem Saunaboot mitten auf dem Müggelsee verbracht habe. Knaller einfach.

Ich war ebenfalls erneut an der Oder, nur wenige Tage, bevor das Fischsterben losging, und ich kann daran gar nicht denken, ohne dass sich meine Kehle zuzieht. Ich liebe das Untere Odertal und all die engagierten Mitarbeiter:innen, die dort teils gegen Windmühlen kämpfen, wie man nun leider sieht. Einen Aufenthalt im Oberbruch kann ich Euch trotzdem sehr ans Herz legen und schaue mal, ob ich da mal einen Blogartikel drüber verfassen kann.

Oderbruch Eindrücke

Als westliches Pendant habe ich eine ebenfalls grandios schöne Elbe-Grenzlandtour gemacht, von der ich hier auf dem Blog auf jeden Fall noch berichten will (auf Instagram findet Ihr die „Grenzlandtour“ in den Highlights).

Grenzland Fahrradtour Elbe

Leider fiel mir sowohl das viel zu heiße Wetter wie das 9-Euro-Ticket etwas auf die Füße, weshalb ich jetzt beim Recherchieren sehr hinterherhinke – die Deadlines für meine neuen Reisebücher gucken nämlich bereits um die Ecke. Am Wochenende war es hier in Berlin vielerorts schlecht möglich, mit dem Fahrrad in die Bahn zu kommen, Planung war daher schwierig bis unmöglich. Ich bin also aufgrund des 9-Euro-Tickets tatsächlich weniger unterwegs gewesen als geplant – ganz schön beknackt.

Neulich haben wir uns dann acht Tage in Kopenhagen verwöhnt – auf Instagram gibt es eine Highlights-Story. Übrigens sind wir über Nacht mit Flixbus gefahren. Über Nacht ist zwar nicht so mein Ding, aber Flixbus ist eben ohne Auto doch noch recht bequem und enorm günstig, denn die Fährfahrt ist ja inkludiert. Und fürs Klima ist das natürlich auch besser.

Kopenhagen Eindrücke

Wir machen regelmäßig Wohnungs- und Haustausch mit Freunden von dort und ich war so hin und weg von ihrer tollen Einrichtung, dass ich mir doch glatt gerade einen Sessel á la Grete Jalk gekauft habe – natürlich eine günstige Version davon. Dabei ist mir aufgefallen, dass das in meinem Leben mein fünftes nicht-secondhand gekauftes Möbelstück ist – von ein paar Leuchten und Regalen abgesehen. Erstaunlich, denn es ist gar nicht so, dass ich aus Ökogründen mich scheue, mir mal etwas Neues anzuschaffen. In der Regel finde ich einfach alte Sachen schöner und man bekommt 2nd Hand viel Wertigeres für kleines Geld.

Und natürlich habe ich wieder ohne Ende im Garten gewerkelt. Das ist einerseits sehr befriedigend und natürlich andererseits etwas frustrierend, weil ich täglich die schlimme Trockenheit erlebe – wir sind ja nun in Brandenburg leider einer der Hotspots. Ich bin aber sicher, dass es dafür künftig Lösungen geben wird, es gilt ja eigentlich lediglich, bessere Wasserkonzepte zu haben (Stichwort Schwammstadt, Humusaufbau, Speicherung, Verteilung, kein Abfließen des Regenwassers mehr in Abwasserkanäle, …).

Garten Impressionen

Gelernt

Ich habe viel übers Klima gelernt, wie Ihr vermutlich auch. Zum Beispiel war es eine nette Idee von mir, seit Jahren nur noch trockenheitsverträgliche Pflanzen zu setzen. Ich hätte allerdings besser auf hitzeverträgliche Pflanzen gesetzt, denn in diesem Jahr musste ich lernen:

  1. Trockenverträglich und hitzeverträglich ist nicht das Gleiche.
  2. Mit der Hitze wird es sehr viel schneller sehr viel krasser als angenommen.

Mit der Dürre zwar auch, aber wie oben schon erwähnt: Ich denke, Wasser kann man optimieren. Gegen Hitze habe ich wenig Chancen außer Verschattung. Im Garten werde ich daher ein bisschen umdisponieren und nicht nur noch heimische Gehölze wegen der Bienen setzen, sondern auch schauen, was sich mit unseren jetzigen Sommern vertragen könnte.

Gemocht

Dass bei uns immer noch alles etwas langsamer zugeht als vor Corona. Was aber, glaube ich, gar nicht unbedingt mit Corona zu tun hat. Ich habe ja schon Ende 2019 etwas die Reißleine gezogen und achte jetzt etwas mehr darauf, nicht vor Stress einzugehen.

Durchgehalten

In Andalusien hat der Mann mir einen Tandem-Gleitschirmflug geschenkt. Ich habe leider nicht nur Höhenangst, der ich mich gerne stelle, sondern mir wird dermaßen schnell schwindelig und schlecht, dass mir dort selbst im Auto übel war. Und ja, mir war den ganzen Flug über kotzübel. Das Gute ist: In der Regel ist niemand unter Dir und notfalls hätte ich einfach zwischen meinen Beinen runtergekotzt. Also habe ich immer brav „Yes yes everything fine“ gesagt, wenn der Pilot mich gefragt hat und wir sind eine halbe Stunde zwischen den Geiern gekreist. Ja, das war, ähm, auch irgendwie schön. Gottseidank musste ich zwischen den Geiern nicht reihern. Bumzzzzzzz – der musste jetzt sein.

Gleitschirm-Tandemflug

Mein erster Gleitschirm-Tandemflug – leicht verkrampft und im hässlichen Weitwinkel der 360 Grad Kamera, aber mit toller Aussicht.

Angeschafft

Bisher habe ich es nur auf Instagram erzählt: Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Solaranlage! Der Mann ging mit dieser Idee schon lange schwanger, nur hat es sich bis vor einem Jahr nicht so richtig rentiert. Also: umwelttechnisch natürlich schon, aber wir schwimmen nicht gerade im Geld, bzw. handelt es sich jetzt um mein Geld, das für meine Alterssicherung sein sollte. Da wir uns nicht gleichzeitig eine Wärmepumpe leisten können (hello wer schenkt mir nochmal 30.000 Euro), amortisierte sich die Anlage erst nach 18-20 Jahren, puh, eine viel zu lange Zeit um zu wissen, ob so eine Investition überhaupt sinnvoll ist. Der Ukraine-Krieg, die steigenden Stromkosten sowie Inflation und beginnende Rezession (was das Geld auf meinem Konto ja jährlich schrumpfen lässt) hat uns dann sehr schnell entscheiden lassen. Das war unser Glück: Wir sind gerade noch reingerutscht, alle nach uns müssen nun sehr, sehr lange warten.

PV-Anlage

Unsere PV-Anlage. Zerrupft wie ein Hühnchen – hätten wir besser mit den Fenstern zusammen geplant.

Wir sind zwar glücklich, nur gab es bei der Installation einige Hürden, so ist uns erstmal in jedem Zimmer ein Gerät kaputt gegangen und wir haben keine Ahnung warum. Also wird sich das ein Elektriker nochmal anschauen müssen. Kosten bisher: Rund 1000 Euro für zig Geräte, und der Elektriker kommt noch oben drauf. Zudem wird schon beim Blick aufs Dach klar: Sowas plant man optimalerweise gleich mit den entsprechenden Fenstern. So ist der verschwendete Platz nun etwas ärgerlich.

Bevor ich aber zu viel schreibe: Falls Ihr interessiert am PV-Anlagen-Thema seid, lege ich Euch sehr den Artikel über unser Balkonkraftwerk vom Mann ans Herz. Wir haben ja nun fast zwei Jahre damit unsere Grundlast verringert und der Mann beschreibt sehr schön auch für Neulinge, wie man sich so etwas anschafft und mit welchen Zahlen und Euro man rechnen kann.

Außerdem habe ich mir aus Gründen ein E-Bike gekauft. Das ich ja nun praktischerweise mit Sonnenstrom speisen kann. Irgendwie geil.

Fahrrad unter blühenden Kirschbäumen

Und ich muss es ständig fotografieren, so hübsch finde ich es.

Balkonkraftwerk Eigenmontage
Seit fast zwei Jahren betreiben wir ein kleines Balkonkraftwerk auf unserer Garage. Der Mann zieht Resümee über Kosten & Sinn. Außerdem gibt’s einen kleinen Einstieg über Voraussetzungen und wie man sowas (Spoiler: kinderleicht!) mit wenigen Kosten installiert. Ein Balkonkraftwerk – Wie funktioniert die Eigenmontage?

Entdeckt

„Die Französische Regierung hat auf dem Weltklimagipfel vorgerechnet, wenn man weltweit auf allen Ackerböden den Humusgehalt nur um 0,4 % jährlich anheben würde, dass das genauso viel Kohlenstoff bindet, wie jedes Jahr an Treibhausgas ausgestoßen wird.“

Bäm. Dies und noch andere ziemlich viele positive Vibes gibt es in dieser Arte-Doku „Wie schaffen wir die Agrarwende?“. Der Verweis ist ein unbekannterer Youtube-Kanal, weil das Video mysteriöserweise gestern vom Arte-Kanal verschwunden ist. Solltet Ihr 50 Minuten Zeit aufbringen können, unbedingt schauen. Da wird zum Beispiel sehr gut erklärt, warum die Böden mit der Vorgehensweise „wir kippen einfach Kunstdünger auf die Böden und alles ist gut“ sterben und unfruchtbar werden. Habe ich jahrelang Leuten in den Ohren gelegen und rumgestritten und jetzt spricht sich das hoffentlich mehr und mehr rum. Das gilt übrigens auch für private Gärten. Ich selbst dünge fast nur noch mit Jauchen, die ich selbst im Garten produziere sowie mit Bokashi-Saft.

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Gedacht

Dass es mittlerweile wahnsinnig anstrengend ist, Reiseführer zu schreiben. Die Inhalte kann ich mir zwar frei aussuchen, aber bei jedem Café überlege ich, ob es das nächste Jahr Corona und die Energiekosten übersteht, bei jedem See, ob dieser nicht in der nächsten Saison vertrocknet, bei jeder Tour, ob die als Sommertour bei den Hitzewellen überhaupt durchgeführt werden kann. Alles ändert sich ständig, und um ständige Neuauflagen (die eben auch sehr zeit- und kostenintensiv sind) zu verhindern, lasse ich nun leider viele Dinge weg, die ich eigentlich großartig finde.

Gefühlt

Neben sehr, sehr viel Dankbarkeit, so unglaublich privilegiert leben zu dürfen (das zeigt sich ja in Krisen immer noch viel stärker) natürlich leider auch sehr viel Ärger. Zur Zeit kann ich nicht glauben, wie sehr Grüne und Sozialdemokraten in unserem Staat, der doch eigentlich Sozialstaat sein sollte, das Konzept verteidigen, dass „die Kleinen“ die Verluste der Multis mittragen, aber an Gewinnen nicht beteiligt werden. Es ist doch irre.
Leider spiegelt das auch sehr viele Auffassungen in der Gesellschaft wieder, wenn ich mir viele Kommentare auf den Sozialen Medien so anschaue. Da wird vorgeschlagen, erstmal am Hartz4 zu sparen, damit es „uns“ wieder gut geht.
Es ist wird mir immer ein Rätsel bleiben, wieso Menschen der unteren Mittelschicht nach unten treten, statt nach oben Forderungen zu stellen (von der unlogischen Rechnung einmal ganz abgesehen), und doch weiß ich, dass das ein lange bekannter Mechanismus ist.
Dazu fällt mir ein, dass ich neulich eine Podiumsdiskussion von Jung & Naiv geschaut habe, in der unter anderem die Frage gestellt wurde, ob eine Demokratie Superreiche aushalten kann und sollte. Ich persönlich glaube nicht, dass ein Superkapitalismus, zu dem wir uns entwickelt haben, zu einer Demokratie passt. Geld ist Macht und Lobbyismus, viel Macht bei Wenigen ist keine Demokratie.

Fühle ich da trotzdem Hoffnung auf einen Wandel? Und ob. Krisen haben sich immer dadurch ausgezeichnet, Veränderungen hervorzurufen. Es liegt an uns, ob die Veränderungen die sind, die wir uns wünschen. Darauf sollten wir uns vorbereiten.

Lieblingsbild

Hausboot-Herbsttour

Hausboot-Herbst-Tour in Brandenburg.

Wie schon erwähnt war unsere Hausboot-Tour im tiefen Herbst trotz sehr durchwachsenem Wetter irre schön. Das Bild selbst ist natürlich gar nicht so der Knaller. Aber es zeigt die Stimmung am letzten Morgen sehr gut, als wir durch die Goldene Stunde zurück zum Hafen fuhren. Besser ist der Anblick wohl auch auf Bali nicht.
Ich weiß noch, als ich in das Licht hineinschaute und das kühle Wasser und die Herbstluft roch und das Tuckern des Motors das einzige war, was die Stille Brandenburgs durchbrach, dachte ich: Nichts, wirklich nichts in der Welt kann besser sein.

Liebster Song

Ok, er ist kitschig. Aber ich finde, Tracy kann das. Außerdem erinnert er mich sehr daran, was für mich das ganz Besondere an der Beziehung zwischen dem Mann und mir ist. ♥

YouTube

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Erneuert

Ich habe aus diversen Gründen schon vor einiger Zeit meine Canon 80D verkauft und als Zwischenlösung gegen eine alte 6D getauscht. Ich wollte wissen, ob ich wirklich ein Vollformat-Fan werde. Der Tausch war gut, denn er hat mir gezeigt: Auf so eine alte Kamera habe ich echt keine Lust mehr. Es ist sicher ok, wenn man seit 10, 12 Jahren mit ihr fotografiert. Aber schon die 80D hatte eine wesentlich bessere Lichtmessung. Die Entscheidung brauchte noch ein bisschen, aber dann habe ich bei der neuen digitalen Canon R6 zugeschlagen, wohoo. In meiner Brust schlagen da zwei Herzen: eine wahnsinnstolle Kamera und wow, ist die anstrengend zu bedienen! Ich bin also erstmal wieder am Fotografieren lernen, denn das Fokusthema ist bei so einer modernen Kamera ein völlig Neues. Zudem ja auch komplett digital.

Gewünscht

Mehr Besinnen darauf, dass unsere Welt komplex ist. So sehr, dass man für die meisten Bereiche Expert:innen und Wissenschaftler:innen benötigt und zudem gute Kommunikationsexperten, um die Thematiken entsprechend für die Allgemeinheit zu übersetzen. Einsehen, dass man nicht für alle komplexen Themen dieser Welt geschaffen ist und dass Insta-Kacheln für die meisten Themen nicht taugen.
Mehr Regen.
Mehr nachhaltige Zukunfts-Konzepte.
Mehr Koalitionspartner:innen, die die Bedrohung durch die Klimakrise verstanden haben und mehr Mut zur radikalen Veränderung haben. Aber das ist natürlich leicht gesagt, wenn große Teile der Bevölkerung da nicht mitziehen.

Verändert

Ich frage mich gerade eher, was sich nicht verändert hat. Und das ist vielleicht auch ganz gut so. Zumindest derzeit habe ich das Gefühl, dass dieser Schnelldurchlauf der Krisen bei mir persönlich zur Adaption der neuen Normalität geführt hat, zur Akzeptanz, dass wir ab sofort im Krisenmodus leben. Und mit „uns“ meine ich natürlich alle Menschen dieser Welt, uns in Deutschland geht es ja immer noch sehr gut. Und ich sage das natürlich wohlwissend, dass die Energiepreise und Rezession auch in Deutschland viele, viele Menschen in persönliche Krisen führt, die nicht mehr wissen, wie sie die Miete bezahlen sollen, und ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie schlimm und frustrierend das ist und wieviel Energie das frisst.
Bitte achtet auf Euch, bitte sprecht mit Euren Freunden über Sparpotentiale und wer eventuell Hilfe benötigt. Ich hätte sehr große Lust, einen Artikel darüber zu schreiben, eben weil ich selbst auch mehrere Jahre an der untersten Grenze gelebt habe – aber ich bin mir nicht sicher, wie man so einen Artikel schreibt, ohne überheblich zu klingen. Meinungen gerne in die Kommentare.

Motto für das kommende Jahr

Als ich in Kopenhagen auf der Suche nach den Forgotten Giants, den tollen riesigen Holzskulpturen, eine längere und sehr schöne Wanderung durch die Gefilde südlich von Kopenhagen unternahm, kam ich am Museum für Moderne Kunst Arken vorbei. Ich hängte natürlich noch einen Extrabummel ran und als ich den Eingang hinter mir ließ…

Where do we go from here?

stockte mir bei diesem Worten der Atem. Wirklich, das war so. Denn ich glaube, nichts, absolut nichts könnte das, was derzeit in meinem Kopf ist, besser zusammenfassen als diese Frage.

Where do we go from here?

Nichts könnt besser formulieren, wohin ich künftig den Fokus legen möchte, das, worum ich mir wirklich Gedanken mache, während alles andere vielleicht nicht ganz so heiß wiedergekäut werden muss. Ich mag die Frage auch deshalb, weil sie ganz beschwingt unterlegt: Du hast immer eine Wahl, hier, jetzt, heute Deine Richtung zu bestimmen.

Ein Künstler war übrigens leider nicht angegeben. Credits gehen eventuell an Charles Bradley, der schon vor Jahren über diese Frage sang, Oprah Winfrey, die ein TV-Special dazu machte, und John McPhail, der einen Film unter diesem Titel drehte.

Bucket WishList für das kommende Jahr

Letztes Jahr gab’s keine BucketWishList, besser war das wohl. Aber in den kommenden Monaten habe ich mir schon einiges vorgenommen:

  1. Wieder richtig mit der Fotografie anfangen. Mein neues Baby kennen lernen. Grandiose Fotos machen.
  2. Den Herbst & Winter genießen. Aaaaww, ich hab so dermaßen Lust aufs Einmuckeln und Herbsttouren machen, Corona egal, ich hoffe, ich komme wie die letzten 2,5 Jahre weiter unfallfrei durch.
  3. Madeira genießen! Ja, wir haben Madeira gebucht, und ich freu mich schon sehr drauf, die Blumeninsel endlich kennen zu lernen. Immer her mit Euren Tipps (bitte per Öffis, ich werde wie üblich nicht mit Auto unterwegs sein).
  4. Loslassen. Ich habe einfach keine Lust mehr, mich zu stressen, merke ich mehr und mehr. Es tauchen immer wieder Gelegenheiten auf, spannende Aussichten und Angebote. Aber im Grunde stresst mich das auch nur. Ich möchte Pläne loslassen und einfach fein damit sein, nur im Garten zu sitzen und mir Gedanken zu machen.
  5. Meine beiden Bücher finalisieren. Ich schreibe derzeit schon wieder an Zweien gleichzeitig und das Pensum – neben diesem Blog und meiner Brotarbeit in der Redaktion – ist heftig. Ich wünschte mir, sowas besser hinzubekommen und denke manchmal, ich bin für die Schreiberei gar nicht gemacht, haha.
  6. Keine unschöne Überraschung mit dem erwähnten Elektriker erleben. Mir bammelt es nämlich sehr, dass wir hier im Haus irgendein Problem haben, was umständlich behoben werden muss.
  7. Dass Europa einen so guten Weg geht, wie das kleine Dream-Team von der Leyen und Habeck uns bei diesem Podiumsgespräch uns vermitteln wollen:

    Ich bin sehr gespannt, wo wir in einem Jahr stehen.

  8. Ja puh, einen schweren Gang gibt es da noch: Meine Wohnung in Berlin aufgeben. So. Nun hab ich’s verkündet. (Und bitte keine Anfragen, da stehen schon zig Interessent:innen vor der Tür.) Die Entscheidung hat lockere 5 Jahre gedauert und es wäre sicherlich einfacher, wenn ich ein stabileres Einkommen hätte. So fühlt es sich ein bisschen an, mich vom Mann abhängig zu machen, und das ist so ein Ding, mit dem ich gar nicht kann. Aber was soll’s, ich habe die Wohnung viel zu lange blockiert, Wohnraum wird dringend gesucht, ich lebe sowieso hauptsächlich beim Mann und die Heizkosten werden so horrend, dass ich mir eine Untervermietung nicht zutraue. Geplant ist Winteranfang. We’ll see.

Falls Du bis hier gelesen hast: Respekt, Du hast definitiv Deine Work-Life-Balance im Griff! Und nun wünsche ich Dir und mir einen schönen Tag und konstruktive, erkenntnisreiche und möglichst hoffnungsvolle 12 Monate.

/Inka