San Pedro de Atacama – touristengeschwängert und trotzdem sehr charmant

Jetzt bin ich da, in Chile, mitten in der Atacama-Wüste in der Oase San Pedro de Atacama (guckst Du hier wo das ist).
Kaum zu glauben, dass wir erst zwei Tage in Südamerika sind, gefühlt ist es eine Woche, weil die Tage extrem vollgepackt sind mit Unternehmungen in die Umgebung.

San Pedro de Atacama

San Pedro ist also derzeit unser Hauptquartier, von wo wir – meist mitten in der Nacht („Hast Du etwa gedacht, Du bist hier im Urlaub?“) – losstarten, um alle Winkel der Atacamawüste kennen zu lernen. Das wird auch noch ein paar Tage so bleiben.
Ein erster, kurzer Post also, denn ich muss noch die ersten 1000 Fotos sichten und bearbeiten und dann geht es gleich schon wieder los…

San Pedro de Atacama ist so, wie ich es mir vorgestellt habe: Viel Hippie. Und: Unglaublich entspannend. Nichtmal an den Marktständen wird man zugetextet.

Markt in San Pedro de Atacama

Markt von San Pedro – oder besser: Der Touri-Hippie-Markt

Jep, und Hippie – überall. Es ist anders – anders als die mittlerweile totgelatschten und deshalb aufdringlichen Touri-Städtchen. Unser großartiger Guide Jenni, die das seit 13 Jahren macht, empfiehlt uns nicht ein Restaurant, sondern gleich alle. Ein Guide, der offensichtlich (noch) nicht geschmiert ist? Ja, sowas gibts hier.
Natürlich treffen wir Bekannte von Ihr auf der Straße, die geschäftstüchtig verkaufen, z.B. super leckeres Streetfood, eine Art lockerer gewürzter Maisbrei, yummi.

Maisfladen in San Pedro

Maisbrei

Kostet umgerechnet ca. 1,50 Euro.
Guide Jenni kommt aus Chile, ist aber keine „Atacameno“, wie die Einheimischen hier genannt werden. Sie erzählt auch mal gerne von der Leber weg und über die Sturheit der Einheimischen. Ihr Anliegen, nebst Ihrer „Berufung“, wie sie selbst sagt, als Touristenführerin ist es, den Einheimischen gute Einnahmequellen über den Tourismus zu ermöglichen. Ganz praktisch, auf einheimische Weise. Klappt nicht immer.
Das wäre z.B. auch mal was anderes zu verkaufen als immer nur den gleichen Touri-Hippie-Kam. Aber – wie es scheint – stehen da ja alle Leute drauf.

Hippieladen

Hippiekram in San Pedro: Makywarmi

Ich immerhin ein bisschen auch. *hüstl*

San Pedro ist außerdem charmant, weil es hauptsächlich aus Lehm gebaut ist. Typisch sind viele hübsche Lehmmauern mit komischen Dreiecken drauf: Sie sollen an den überall präsenten Vulkan Licancabur erinnern, der in der Kultur der Atacamenos immer noch präsent ist.

Vulkan Licancabur

Lehmmauern mit einem Dreieck erinnern an den Vulkan Licancabur im Hintergrund

Den Vulkan seht Ihr im Hintergrund. Und ja, der Himmel ist hier tatsächlich so blau. Und auf 4300 Meter ist er noch viel schöner blau, aber dazu später mehr.
Und so sieht es hier nachts TATSÄCHLICH aus, ich wollte das ja nicht glauben:

Sterne Milchstraße Atacamawüste

Leider ein bisschen unscharf. Wie man Sterne fotografiert, habe ich erst später gelernt…

So, jetzt seid Ihr hoffentlich geflasht, ich bin es, die ganze Zeit, auch ohne Coka-Tee.
Und was ich schon jetzt verloren habe und wie ich auf einer Fototour meine Kamera vergessen konnte, das erzähle ich Euch demnächst.

TTT – TierischeTouriTipps

Gibt es heute eher wenige, denn unsere Tour hier ist organisiert, wir leben in einem Luxushotel (für hiesige Verhältnisse) und ich habe noch nicht so viel mitbekommen. Also nur so viel:

  • San Pedro de Atacama liegt auf knapp 2500 Meter Höhe und ist deshalb optimal für Akklimatisierung geeignet.
  • Überall sind alle freundlich und es ist ein peaciges Trekker-Mekka, also ganz bestimmt auch für Alleinreisende geeignet.
  • Der Busbahnhof liegt eine Straße weit vom Touriviertel entfernt. Im Touriviertel bleibt man allerdings unter sich, die Einheimischen schotten sich im Rest der Stadt eher ab, was vielleicht ein bisschen zu verstehen ist.
  • Es ist touristisch, daher auch in allen praktischen Dingen einfach zu handhaben. Wasser gibt es überall und ist günstig. Die Straßen sind für Doofe ausgeschildert. In der Touri-Essensmeile gibt es zu Essen von A bis Z, wenn man Preise vergleicht schon ab 3 Euro, wenn es im „teuren“ Schuppen ist für 10 Euro.
  • Nicht die Einheimischen fotografieren: Die haben das gar nicht gern!
  • Nicht den Friedhof fotografieren: Die Totenruhe scheint den Chilenen heilig.
  • Touren zu den Highlights zu buchen geht überall. Preise kenne ich nicht, das scheint aber der übliche Weg zu sein. ACHTUNG: Es ist wahr: Touren kann und darf man nicht alleine unternehmen. Zu den Los Flamencos oder dem Salar de Atacama geht es nur mit einer geführten Tour! Selbst zum Salar de Uyuni, der ja recht weit weg und in Bolivien ist, werden Touren angeboten.
  • Internetcafe ist vorhanden, es gibt außerdem an vielen Stellen WiFi.
  • Wir sind in der Wüste! Das bedeutet, dass man hier zwar Nescafé („No-es-Café“), Hippiekleidung und ein Bett über dem Kopf bekommt, aber auch nichts groß weiteres. Letzte Trekkingsachen einkaufen wäre hier eine denkbar blöde Idee.
  • Keinen Coca-Tee oder Coca-Blätter kaufen! Das, was hier verkauft wird, ist – vermute ich mal so – der letzte zusammengekehrte Dreck aus dem guten Zeugs. Die Blätter sind faserig und schmecken einfach eklig. Der Tee, den ich in den Bergen getrunken habe, schmeckte ganz anders.