Am heutigen Tag der Umwelt denke ich einmal wieder über mein eigenes Verhalten nach: Ich konsumiere, wofür Ressourcen gebraucht werden, die einen Impact in der Natur hinterlassen. Ich produziere Müll, wovon gerade der nicht oder schwer recyclebare Plastikmüll ein Problem ist. Ich esse Lebensmittel, für die Glyphosat gespritzt, Gene manipuliert und Wälder abgeholzt werden. Ich reise viel und daher ist meine Ökobilanz schlecht.
Aber ich halte nichts vom Trübsal blasen, alles-ist-schlimm-Dauergerede oder von Dogmen, denn Dogmen haben meiner Ansicht nach die Welt noch nie besser gemacht. Also, versteht mich nicht falsch: Ansprechen, aufklären und Folgen aufzeigen ist richtig und wichtig, aber ich glaube, dass man nur mit einer positiven Einstellung auch Dinge positiv verändern kann.
Ich möchte meinen negativen Impact verringern, aber dabei das Schöne mit dem Guten verbinden, und das geht bei mir so:
Reduce, Reuse, Recycle
Generell versuche ich, mehr nach dem Prinzip „Reduce, reuse, recycle!“ zu leben. Ich habe meinen Konsum sehr reduziert, habe mehr Geld auf dem Konto und muss dadurch weniger Arbeiten. Wenn ich mir Sachen anschaffe, dann in besserer Qualität, damit diese auch länger halten. Überhaupt geht es mit dem Minimalismus voran – nicht schnell, aber nach und nach. Das ist irre befreiend.
Ernährungsgewohnheiten überprüfen
Ich esse viel vegan und fühle mich gut dabei, denn erstens geht es so meiner Verdauung besser und zweitens verschwinden ungewollte Speckröllchen. Außerdem schmeckt es mir einfach gut und ich esse automatisch gesünder. Nein, ich bin definitiv keine Veganerin, aber ich finde es mittlerweile sehr einfach, mich vegan zu ernähren. Ich esse aber weiterhin – meist am Wochenende – auch mal ein Ei, nicht veganen Kuchen, Käse oder auch Fleisch. Wenn alle Menschen ihren Konsum tierischer Lebensmittel einfach um 50% verringern würden, dann würde es ja der Welt schon um einiges besser gehen. Ich mag diese Idee, die Welt ohne Dogmen zu verbessern.
Auch den Müll versuche ich zu reduzieren und dabei vor allem das Plastik und Mikroplastik, was bei den Dingen, die wir alltäglich konsumieren, einen großen Teil ausmacht.
Verantwortungsvolles Reisen
Das größte Problem bei meinem ökologischen Fußabdruck ist wohl meine Reisefreudigkeit und auch damit verbunden die relativ wenige Zeit, die ich dafür habe. Größere Fernreisen versuche ich erstens zu reduzieren und zweitens zu verlängern. Was ich definitiv noch krass verbessern muss: Kurztrips ohne Flugreisen zu machen. Ich fliege dieses Jahr zweimal nach München. Das muss in Zukunft wirklich anders werden. Das Problem ist vor allem die Zeit: Von Berlin aus dauert es ewig nach München.
Was ich immerhin verstärkt seit letztem Jahr mache: Ich bin viel mehr in Deutschland unterwegs und verbringe hier auch unseren Sommerurlaub.
Letztes Jahr sind wir ja mit dem Hausboot durch Brandenburg gefahren und fanden es einfach super schön. Dieses Jahr geht es noch einmal nach Mirow in Mecklenburg-Vorpommern, weil uns das neulich so tierisch gut gefallen hat.
Und die letzten Wochen waren ohnehin der Oberhammer, ich habe jetzt so viele Ideen für Urlaub in und Reisen durch Deutschland, da bleibt eigentlich kaum noch Zeit für das Ausland. Zudem: Deutschland hat wahnsinnig tolle Ecken mit schöner Natur:
Ich war neulich ein Wochenende in Brandenburg an der Neiße, genauer: Bei Guben. Dort kann man auf der Grenze zu Polen wunderbar Kanu fahren, das würde ich total gerne einmal machen, immer gen Norden. Guben ist ohnehin interessant, es ist eine geteilte Stadt: Die eine Seite liegt in Polen (und heißt Gubin), die andere in Deutschland, dazu aber in Kürze mehr.
Zudem verläuft hier der Oder-Neiße-Radweg zur Ostsee. Die meisten Leute beginnen diesen erst nördlich ab Eisenhüttenstadt, sie verpassen damit diesen relativ ursprünglichen Teil der Strecke, ein bisschen romantisch und verwildert rechts und links vom Ufer. Wir sind einige Zeit auf der deutschen Seite gen Norden gefahren und auf der polnischen Seite wieder zurück und haben kaum eine Menschenseele gesehen, großartig (nur der ganze Müll auf der polnischen Seite war ein trauriger Anblick).
Der Oder-Neiße-Radweg endet in Anklam. Dort war ich vor einer Woche auf der Peene im großartigen Peenetal unterwegs. Auch hier kann man wunderbar Kanufahren, ich liebäugele ein wenig damit, sowas im Herbst zu machen. Das Peenetal ist eine großartige Gegend, sehr artenreich und mündet im Oderdelta, eine der Gegenden, die in Deutschland wieder zur Wildnis gemacht werden sollen. Aber das ist wieder eine eigene Geschichte für sich. Spannend jedenfalls, kann ich Euch sagen.
Auf Rügen habe ich ebenfalls ein paar Tage verbracht und durfte dort nicht nur die berühmten Kreidefelsen besuchen sondern auch das krass sympathische und so wahnsinnig hübsche und fast autarke Gut Lebbin. Leider braucht man viel Geld, um so ein Gut sein eigen zu nennen und so großartig herzurichten, die gute Nachricht aber ist, dass man sich dort einmieten kann. Und ja, Ihr ahnt es, auch das würde ich gerne bald machen. Im Herbst soll man dort wunderbar Kraniche beobachten können.
Und a propos Kraniche: Ihr habt es vielleicht auf Facebook mitbekommen, dass ich mal wieder auf dem Darß unterwegs war, nicht nur beim Umweltfotofestival in Zingst sondern auch, um eine super spannende Tour durch den Darßer Dünenwald zu machen.
Daher weiß ich jetzt, dass Buchen im Grunde genommen Unkraut sind, denn sie vertreiben alle anderen Baumarten. Deutschland müsste also eigentlich aus irre vielen Buchen bestehen, tut es aber nicht, weil die alten Bestände abgeholzt sind. Ich meine mich zu erinnern, dass es heute 1,5% der Fläche Deutschlands sind, die aus Buchen bestehen. Geplant ist, dass Deutschland in naher Zukunft wieder 3% Buchenbestand haben soll. Alten Buchenwald kann man sich übrigens auf Rügen anschauen und auch im wunderschönen Grumsiner Forst in Brandenburg. Beide Regionen sind Naturschutzgebiete.
Ich verstehe absolut, dass immer mehr Menschen Deutschland als Urlaubs- und Reiseland wieder entdecken. Meine Bucketlist wird derzeit für Deutschland länger und für das Ausland kürzer. Das Wattenmeer würde ich gerne einmal wiedersehen (ich war ein kleines Kind, als ich dort das letzte Mal war). Viel Kanufahren, mein Traum wäre eine Mehrtagestour. Ich war tatsächlich noch nie in der sächsischen Schweiz, und der Hexensteig im Harz steht eigentlich auch schon seit drei Jahren wieder auf der Liste „dringend gewünscht“. Und natürlich möchte ich Brandenburg noch besser kennen lernen. Ein Wolfsrudel würde ich gerne mal besuchen, in den Bärenwald Müritz gehen, Wisente und noch einmal Kraniche beobachten.
Wie schön, dass auch der Tourismus der Bundesländer immer mehr seine wilden, naturnahen Seiten entdeckt und heraushebt. Das ist doch mal eine wirklich schöne Entwicklung.
Habt einen schönen Sonntag, macht’s fein und vielleicht ein bisschen umweltfreundlich.