Ich stehe an dem flachen Wasserbecken, das sich zwischen den Felsen gebildet hat. Ein Adeliepinguin steht vor der Steinwand und schaut die Besucher neugierig an. Eine der chinesischen Besucherinnen möchte unbedingt ein Foto von sich und dem Pinguin haben und springt lachend auf den kleinen Kerl zu, der verschreckt versucht, einen sicheren Ausweg zu finden. Ausweglos quetscht er sich an die Wand und wackelt aufgeregt mit den Flügeln. Die Besucherin ruft ihrem Partner etwas zu und beugt sich jetzt zu dem armen Kerl runter. Ich rufe „Stop it! The penguin is scared! You frighten it!“ (Stop! Der Pinguin hat Angst! Sie erschrecken ihn!)
Die Besucherin erschreckt sich, schaut mich mit großen Augen an und zieht sich peinlich berührt zurück.
Diese Szene entstand nicht, wie der Titel dieses Artikels suggeriert, im Erlebnis Zoo Hannover, sondern in der Antarktis. Dass ich die Staatsangehörigkeit der Besucherin genannt habe, ist mir auch nicht zufällig passiert sondern Absicht. Was ich bei meinen Aufenthalten in der Antarktis und in anderen Teilen der Welt immer wieder selbst beobachtet habe und auch von anderen erzählt bekomme: Viele der chinesischen Touristen haben überhaupt kein Einfühlungsvermögen, was Tiere angeht. „Viele der chinesischen Touristen“, dieser Ausdruck soll hier stellvertretend für die Menschen stehen, die wenig Kontakt zu Tieren in ihrem Leben haben. Das sind üblicherweise bislang wenig gereiste Städter oder auch Menschen aus armen Ländern, die erstens Tiere nur als Nutztiere kennen und zweitens auch keine Empathie mit Tieren gelernt haben.
Zu diesen Menschen gehören häufig Chinesen, ebenfalls Berliner Kinder, Menschen aus Wüstengebieten, Tokioter, Kairoer, Hannoveraner.
Es sind, das möchte ich nochmal betonen, keine egoistischen, garstigen, tierfeindlichen Charakterzüge, im Gegenteil: Gerade bei der chinesischen Touristin war der Schreck sehr groß, etwas „falsch gemacht“ und die Tiere verängstigt zu haben, die Tiere, die doch solche großen Begeisterungsstürme hervorgerufen hatten.
Bei dem Mädchen hingegen, die gegen die Scheiben im Affenhaus donnerte und dem Silberrücken Steinchen auf den Kopf schmiss, habe ich solches Einsehen leider nicht erlebt. Der Silberrücken hat mir übrigens als Antwort einen Blätterzweig an den Kopf geworfen – dafür hatte ich vollstes Verständnis.
Ja, und jetzt sind wir mitten drin in der Diskussion: Was bewirken Zoos beim Menschen, sind Zoos ethisch vertretbar? Und sind Zoos noch zeitgemäß, können sie überhaupt artgerecht agieren und erfüllen sie einen Bildungsauftrag?
Einladung in den Erlebnis Zoo Hannover: Yai oder nai?
Als die Einladung vom Hannover Zoo kam, war ich natürlich schwer gespalten. Ich selbst war seit Jahren nicht im Zoo, das letzte Mal, glaube ich, im Münsteraner Zoo, in dem das Affenhaus so modern und toll für die Schimpansen sein soll, wo ich wieder mit einem Kloß im Hals raus bin. Ich kann Menschenaffen in Zoos nicht ertragen. Und diese Ansicht werde ich auch sicherlich nicht mehr ändern, mit keinem Argument der Welt. Menschenaffen sind viel zu intelligent für Käfige.
Bei uns in der Familie sind wir gespaltener Meinung: Ich bin also eigentlich eine ziemliche Zoo-Gegnerin, während der Große und der Mann einiges im Zoo befürworten können und darauf verweisen, dass erst die Nähe zu Tieren bei Menschen das Bedürfnis hervorruft, sich mit diesen auseinanderzusetzen, sie zu mögen, Empathie zu entwickeln und diese schützen zu wollen. Das Argument habe ich mir länger durch den Kopf gehen lassen und dabei ist mir z.B. die oben geschilderte Szene in der Antarktis eingefallen, die diese Argumente unterstützen.
Also sind wir nach Hannover in den Zoo gefahren, um uns selbst ein Bild zu machen. Ich wollte sehen, wie ich mich fühle, ob ich eine klare Entscheidung treffen kann bei dem, was ich sehe. Natürlich habe ich vorher einiges gelesen über Tierhaltung, vieles findet man natürlich bei Peta und den Vier Pfoten, aber mittlerweile auch in üblichen Medien und der Springer Presse.
Der Erlebnis Zoo Hannover
Der Hannover Zoo ist – das kann ich ohne zu zögern sagen – der wohl schönste Zoo, den ich je gesehen habe. Die Landschaften und die Requisiten, mit denen Regionen dargestellt werden, ob indischer Tempel, der Yukon, das Australische Outback oder der Sambesi – das alles sieht absolut fantastisch aus und ehrlich: Wären hier einfach mal gar keine Tiere, ich würde dennoch hierherfahren, weil alleine der Spaziergang durch die verschiedenen Länder Spaß macht.
Einige Terrassen und Überhänge hätte ich mir sofort komplett als „Safari-Terrasse“ nach Hause geholt, unglaublich, mit wie viel Aufwand und Detailliebe alles gestaltet ist.
Eines unserer Highlights, und zwar von uns allen Vieren in verschiedenen Altersstufen, war die „Bootsfahrt auf dem Sambesi“. Die Boote werden mittels eines Seils gezogen und es wirkt, als würde man wirklich fahren. Die Fahrt dauert vielleicht so 15 Minuten, ist gefühlt viiieeeel zu kurz und manche machen sie deshalb gleich mehrfach, denn sie ist im Eintrittspreis enthalten.
Die Gehege sind ebenfalls toll angelegt, es gibt wenig Zäune, meist nur rustikale Holzbalken und die Begrenzung wird durch einen Wasserlauf realisiert. Hier am Anfang des Zoos gibt es vor allem verschiedene Vogelarten und ein bisschen Afrika-Feeling mit wirklich tollen Kulissen.
Tiere als Streichelobjekte
Mir gefällt dieser Einstieg sehr, denn die Vögel sind nicht eingepfercht, allerdings habe ich natürlich keine Ahnung, ob hier evtl. Federn gestutzt wurden, so dass sie nicht wegfliegen können.
Als ich aber eine Kindergruppe mit Guide-Frau entdecke, die die Kinder dazu auffordert, die Pelikane zu streicheln, fange ich an, mich zu ärgern. Muss das wirklich sein? Wieso bringt man Kindern bei, dass es nur aufregend ist, wenn man gleich Hand anlegen darf? Wieso dürfen die Kinder hier nicht lernen, dass man Tiere besser in ihrer Umgebung belässt und sie eben nicht anfassen muss?
Das ist meiner Ansicht nach eines der ganz großen Mankos bei der Tiererziehung und in deutschen Zoos. Tiere sind nicht per se Streichelobjekte, Wildtiere sollten es schon gar nicht sein. Der Unterschied zwischen domestiziertem Haus-/Nutztier und Wildtier sollte hier deutlich gemacht werden.
Natürlich bin ich mir im Klaren, dass Kinder das Streicheln von Tieren nunmal toll finden, und bei vielen Tierarten spricht ja auch gar nichts dagegen. Tatsächlich könnte der Hannoveraner Zoo auch vormachen, wie es geht: Im „Sambesi-Kraal“ gibt es seit neuestem eine Streichelwiese mit Ziegen, und auch auf der „Haustier-Wiese“ kommen die Pferde und Kühe an den Zaun und Streicheleinheiten sind möglich – das ist eine wirklich tolle Idee.
Dieser Teil hat mir übrigens mit am Besten gefallen: Neben einem irre tollen Spielplatz war am Haustier-Gehege auch mit am meisten los und die Kinder sehr begeistert, und ich behaupte mal, dass Kinder, die Pferde, Ziegen und Kühe streicheln, die damit gelernte Verbindung und Empathie auch auf andere Tierarten übertragen können.
Das „langweilige“ Schimpansenhaus
Als nächstes kommen wir am Schimpansenhaus vorbei und betrachten die Tiere durch eine Glasscheibe – und sie uns. Es ist warm in der Sonne, die Schimpansen dösen herum. „Guck mal Lisa“, sagt eine Frau neben mir zu ihrer vielleicht dreijährigen Tochter, „die Affen sind heute aber langweilig, oder? Ach, ganz langweilig sind die Affen, die liegen da ja nur faul herum.“
Was mich fast noch mehr nervt als eingesperrte Menschenaffen sind Leute, die verdammte sechs Meter von einer Familie Schimpansen entfernt stehen und das langweilig finden. Ich frage mich, was man denen wohl bieten muss, damit sie irgend etwas aufregend finden. Noch schlimmer finde ich nur Leute, die ihren Kindern beibringen, das sei langweilig.
Spätestens hier habe ich eine Ahnung, wie es wohl gekommen ist, dass Zoos das „Höher, schneller, weiter“ mitmachen und Tierhaltungs-Grenzen überschreiten. Nein, Tiere, vor allem Tiere in Zoos sind nicht dazu da, Menschen zu unterhalten. Eigentlich sollten Zoos doch dafür da sein, dass Menschen das Verhalten von Tieren live sehen können, mit Respekt diesen Lebewesen gegenüber. Wie sieht so ein Tier aus, was macht es den ganzen Tag? Was macht es den ganzen Tag, wenn es sich langweilt, wie natürlicherweise im Zoo?
Liebe Menschen, wenn Ihr Euch ändert, dann ändern sich auch die Haltebedingungen im Zoo. Schön wären z.B. Rückzugsgebiete für die Tiere. Ja, dann geht man das Risiko ein, das ein oder andere Tier beim Besuch nicht zu Gesicht zu bekommen, dann ist das eben so.
Robbenshow
Die Show mit den Robben habe ich mir nicht angeschaut, mir ist ehrlich gesagt schon die Lust vergangen, als ich die beiden Ringe gesehen habe, durch die so ein Tier wohl durchspringen sollte. Der Mann hat sich die Show mit den Kids jedoch angesehen. Das Fazit ist hier durchmischt: Anscheinend thematisierte die Show die Behandlung der Tiere durch den Menschen über die verschiedenen Jahrzehnte hinweg – ein schöner Ansatz eigentlich. Die etwas albernen Kostüme und Auftritte der Menschen waren vermutlich dazu da, damit nicht die Tiere die ganze Zeit „Show“ machen müssen. Grundsätzlich eine nette Idee. Ich würde es dennoch besser finden, wenn solche „Shows“ gar nicht mehr stattfinden würden, denn, ich wiederhole mich: Kinder sollten lernen, dass Tiere – vor allem Wildtiere – nicht dazu da sind, ihnen Kunststücke vorzuführen. Tiere sind nicht zur Unterhaltung von Menschen da, Tiere sind kein Spielzeug!
Aufklärung im Erlebnis Zoo Hannover
Ein Argument, das Befürworter von Zoos immer wieder nennen ist, dass Menschen über Tiere etwas lernen würden. Hier sehe ich beim Hannoveraner Erlebnis-Zoo das größte Manko, was mich sehr überrascht hat: Ich habe nur wahnsinnig wenig gelernt. Wenig erfahre ich über die Herkunft der einzelnen Tiere (die konkreten meine ich, also wo dieses Tier hier geboren wurde, was ich sehe), oder über die üblichen Lebensräume oder Bedürfnisse und Überlegungen, die zu diesem Gehege geführt haben. Lediglich hie und da ein paar Informationen, Bezeichnungen und Beschreibungen. Das finde ich erstaunlich und hier verpasst der Hannover Zoo meiner Ansicht nach eine wirklich gute Gelegenheit, das Interesse der BesucherInnen zu wecken.
Ich bin ja nun wirklich nicht die einzige Zoo-Kritikerin in Deutschland. Dass selbst auf Nachfrage im Service-Punkt keinerlei Auskunft über Hintergründe zur Haltung und woher die Tiere stammen zu bekommen ist und auch keine Auseinandersetzung mit der aktuellen Zoo-Debatte stattfindet, finde ich ebenfalls schade. Gerne hätte ich meine Vorbehalte kritisch unter die Lupe genommen. Leider ist das ohne jegliche Argumentation aber nicht möglich und ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe an, mich erst einmal an die Pressestelle zu wenden, wie mir geraten wurde, um überhaupt Informationen zu bekommen.
Ich persönlich finde es immer besser, sich der Kritik zu stellen, so wie ich das hier auch mit diesem Artikel tue, statt sie auszublenden. Ein besseres, differenzierteres Bild ist dann meines Erachtens möglich.
Sich der Kritik stellen
Allerdings gebe ich zu: Kritische Berichterstattung macht angreifbar. Das kenne ich selbst auf meinem Blog, das kenne ich bei anderen kritischen Bloggern: Ausgerechnet hier kommt dann der meiste Gegenwind, unkritische Berichterstattung bekommt meistens keinerlei Kritik. Das wird, vermute ich, der Grund sein, weshalb sich sämtliche Zoos Deutschlands nicht offen dieser Kritik stellen. Das Problem ist also auch – oder vor allem – bei uns selbst zu suchen, den potentiellen ZoobesucherInnen und einer anständigen Auseinandersetzung. Ich kann hier nur plädieren:
Bleibt kritisch, aber bleibt auch fair und offen. Auch dieser Artikel soll kein reines Zoo-Bashing sein, ich hoffe, das wird deutlich, sondern ich möchte das Für und Wider abwägen und überlegen, ob es nicht gute Mittelwege geben kann.
Beispiel eines wunderbaren „Zoos“ ist übrigens der „Bärenwald Müritz“ (der sich ganz sicher gegen die Benennung als Zoo wehren würde), den ich letzten Sommer besucht habe und im Artikel über unsere Sommerferien im Ferienpark Mirow beschrieben habe. Hier wird Bären aus ehemals schlechter Haltung eine möglichst artgerechte Haltung geboten.
An dieser Stelle möchte ich allerdings nochmal ganz klar sagen, dass es für mein Verständnis ganz klar Tierarten gibt, die nichts in solcher Art Zoos zu suchen haben: Menschenaffen, Löwen, Elefanten und Leoparden (!) haben aufgrund der völlig artfremden Haltung und der Intelligenz genauso wenig Platz im Zoo wie Eisbären, die ich natürlich auch fasziniert beobachtet habe, schließlich möchte ich sie einmal unbedingt in ihrem Lebensraum sehen und dies waren die ersten Eisbären, die ich live zu Gesicht bekommen habe. In diese kleinen Gehege, zu zweit, gehören sie allerdings nicht.
Überhaupt kein Problem hingegen habe ich mit Pferden, Kühen, Ziegen, weil sie schon ewig domestiziert werden und auch bei Tierarten wie Murmeltieren kann ich die Pro-Zoo-Haltung durchaus verstehen – wenn nur nicht diese bescheuerte Familie gewesen wäre, die sich über die niedrigen Absperrungen gelehnt und versucht hat, die Erdmännchen zu fassen zu bekommen und als das nicht gelang (und die Erdmännchen verschreckt im Versteck verschwanden) Stöcke geschmissen hat. Wohlgemerkt: Kinder mit ihren Eltern.
Unser Verhalten – unsere Verantwortung
Was ich mir leider deshalb ebenfalls wünsche: Olle Gebots- und Verbotsschilder, ja, tatsächlich. Das kann man ja auch nett und witzig machen, so wie neulich in der Autostadt Wolfsburg gesehen: „Bitte nicht streicheln“, steht da an den Autos. Vielleicht könnte man an den Glasscheiben Hinweisschilder anbringen, dass die Tiere, die ja ohnehin durch den krass lauten Menschenlärm gestresst sind, gerne auch mal ihre Ruhe haben und man deshalb nicht an die Scheiben klopfen sollte, was ich wirklich häufig beobachten musste.
Empathie? Leider bei vielen Menschen nicht vorhanden.
Und ja, dass man nicht einfach mit Dingen auf Tiere schmeißt, sollte eigentlich selbstverständlich sein, oder auch, dass man nicht einfach sich über die Absperrungen beugt. Das scheinen nicht wenige Menschen einfach nicht zu wissen und ich kam mir einigermaßen dämlich vor, MitbürgerInnen solche Dinge sagen zu müssen. Zurückhaltung und Respekt diesen Lebewesen gegenüber, das wird leider nirgendwo kommuniziert und von vielen Menschen offensichtlich auch nicht gelebt. Verbotsschilder sind vermutlich unschön und unfreundlich. Noch unfreundlicher finde ich aber die Menschen, wie sie Tiere wie Spielzeug behandeln.
Was Kinder wollen – was Erwachsene wollen
Um wieder zu positiven Dingen zurückzukehren: Der Erlebnis Zoo Hannover ist, wie schon beschrieben, unheimlich liebevoll ausgestattet und sehr grün, das ganze Ambiente erinnert mich ein wenig an Jurassic Park und allein als Spielplatz ist das gesamte Gelände Gold wert. Was mir besonders auffällt: Anscheinend haben hier die Zoo-Ausstatter verstanden, was jüngere Kinder vor allem interessiert, das sind nämlich – die Eltern werden es wissen – weniger die Tiere sondern vor allem die Spielplätze.
An vielen Strecken finden sich deshalb auf der einen Seite die Tiergehege und auf der anderen Seite kleine Erlebnispfade zum Klettern, Balancieren und Entdecken, und das funktioniert auch wunderbar.
Die Restaurants sind alle unheimlich toll angelegt. Besonders gefallen hat mir und anscheinend vielen Kindern der Haustierteil mit dem Gasthaus Meyer, ein alter, romantischer Gutshof, der von anderer Stelle hierher transportiert worden ist.
Die Kinder können an einer künstlichen Kuh einen Melk-Wettbewerb machen, Gänse beobachten und Kälbchen streicheln. Die alten Bauernhäuser sind mit alten Sachen ausgestattet, aus dem Lautsprecher tönt alte Musik, ein alter Traktor steht herum und der Knaller ist der Kletter-Rutsch-Versteckturm.
Vom Turm Mullewapp schauen Johnny, Waldemar und Franz herunter, gegenüber ist ein altes Flugzeug in den Büschen „abgestürzt“. Das sind dann tatsächlich auch die Dinge, die bei unseren Kids als coolste Attraktionen wahrgenommen werden. Von den Tieren ist hinterher kaum mehr die Rede.
Was ich damit sagen will: Es ist meiner Ansicht nach gar nicht notwendig, mit den größeren und außergewöhnlichsten Tieren zu kommen. Ich würde gerne die Statistiken sehen, die anderes beweisen. Ja, der Eisbär Knut soll wahnsinnig viele Besucher in Berlin gezogen haben. Ich wette, hätte man die Kinder gefragt, wäre ein anderes Ergebnis herausgekommen. Kinder wollen sich bewegen und spielen und Tiere streicheln und zwischendurch mal ein Tier angucken. Erwachsene sollten hingegen abwägen, ob und in welchem Maße sie die Zootierhaltung vertreten können. Ich habe gemerkt, dass ich Zoos in vielerlei Hinsicht nicht so ablehnend gegenüber stehen muss, wie ich das vorher getan habe.
Der Zoo Hannover wäre mein Paradebeispiel für einen gelungenen Zoo, wenn er die Affen, die Großkatzen, die Eisbären und Elefanten weglassen würde, und bei all der großartigen Aufmachung kann ich nicht glauben, dass dann wirklich jemand etwas vermissen würde – wäre das nicht einmal einen Versuch wert?
Übrigens habe ich olle Kamelliebhaberin die Kamele vermisst. Lediglich zwei kleine Vicunhas, die zu den Neuweltkamelen gehören, habe ich entdeckt, und das sind nun ausgerechnet diejenigen, die sich am schlechtesten domestizieren lassen.
tl;dr
Zoos nein danke? Nicht ganz. Seit Hannover und dem Bärenwald Müritz habe ich eine Utopie, wie es gehen könnte, ohne Menschenaffen, Großkatzen, Eisbären, Elefanten und clownesker Unterhaltung, dafür mit großen, schönen Gehegen und viel Aufklärung, mit tollen Spielplätzen und Respekt allen Lebewesen gegenüber.
Offenlegung: Ich wurde von Hannover und dem Zoo eingeladen. Dass der Artikel meine Meinung widerspiegelt, ist wohl unschwer zu erkennen.