Topfprimel

Die Topfprimel beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl
inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke. Heute: Intim und ehrlich.

Tropfnass
Das Projekt Dry Dog, Wet Dog von Serena Hobson habe ich mal näher untersucht. Thesen:

  • Die schlauen Hunde merken, dass sie nass bedröppelt aussehen und gucken leicht beschämt drein (Schnauze zu, Zunge drin).
  • Die doofen Hunde finden sich immer toll (Zunge immer draußen).
  • Hunde mit schlechtem Selbstbewusstsein haben immer die Schnauze zu.
  • Einer ist durchgeknallt.

#fürmehrhundecontent

Dry Dog, Wet Dog, Serena Hobson

Dry dog, wet dog von Serena Hodson: My Modern Met

Oberflächlichesmistgelaber
Thema Bloggen, Blogmüdigkeit und Rumgezetere:
Ich habe schon so oft einen Rant angefangen und hatte dann doch keine Lust mehr, einen so negativen Artikel online zu stellen. Und vor allem beherrscht mich da doch jedes Mal die Frage: Wen interessiert’s?
Manchmal geht mir diese totale Selbstüberschätzung mancher Blogger*innen unglaublich auf den Keks. Im nächsten Moment denke ich, ich tue ihnen Unrecht, denn wer kennt schon die Intention hinter den Aussagen? Sollte auch ich mal wieder über mich und meine kleine unbedeutende Meinung bloggen, irgendeinen Schwank aus meinem Leben erzählen, der gar so tipplos und gänzlich ohne Geheimwissen über den letzten Städtetrip daherkommt?

Ich entscheide mich seit längerer Zeit regelmäßig dagegen, finde dann jedoch, dass mein Blog zu einer oberflächlichen Must-Do-Liste verkommt. Andererseits: Nach diesen Tipps googeln die Leute, ich habe dann also wenigstens dem ein oder anderen tatsächlich damit geholfen.

Grundsätzlich nervt mich wohl an, dass es immer mal wieder Blogger*innen gibt, die gerne andere be- und verurteilen, die meinen, nicht genügend „vom Kuchen“ abzubekommen, die mich auffordern, ihre Posts oder Fanpages zu liken und die die ganze Blogosphäre als hinterhältig und wenig nachhaltig verurteilen.
Grundsätzlich nervt mich Social Media, und zwar weniger wegen der Menschen, sondern wegen der Plattformen, die mich mit ihrem Werbescheiß einfach nicht un Ruhe lassen wollen. Dabei hätte ich gerade in dem Bereich so gerne Werbeabstinenz.
Grundsätzlich nervt mich, dass ich mir entweder vorhalten lassen muss, überhaupt in den Flieger zu steigen, und andererseits, dass ich ja gar keine richtige Reisebloggerin bin, weil ich das eben nurmehr zwei- bis dreimal im Jahr tue und dass ich keine Outdoorbloggerin bin, weil ich nicht von jeder Tour, die ich mache, ein dämliches Selfie auf Instagram poste.

Da stehe ich also, ärgere mich selber über diejenigen, die sich als Nachhaltigkeitsblog propagieren, selbst aber ein bis dreimal im Monat in den Flieger steigen, und die bitte auch nur Projekte annehmen, wenn diese Geld abwerfen. Dann stehe ich da und bin das Rumgezetere über das Rumgezetere erstens leid und merke, ich bin da auch nicht besser.
Und dann lösche ich die ganzen angefangenen Rants und die ganzen großtrabenden Blogposts, wo es um Meinungen, Nachhaltigkeit und Politik geht statt um die „Drölfzehn Tipps zu Stadt xy“ und verblogge weiter meinen schnöden Reisebloggerkram.

Blogmüde? Nein, bin ich nicht. Ich bin vielleicht nur in einer kleinen Authentizitätskrise und verschiedene Diskussionen leid. Nicht hilfreich sind dabei Panels, bei denen ich von Touristikern gefragt werde, ob man denn die Reiseblogger nach der Berichterstattung bitten darf, ihre Kritik aus dem Artikel zu streichen. Ähm, echt jetzt? ECHT JETZT? Fragt Ihr das auch Journalisten?! Und nein, wir sprechen hier nicht von bezahlten Werbereisen, sondern von Reisen, die mir wie anderen Reisejournalisten gestellt wurden, an denen ich jedoch im Gegensatz zu Journalisten keinen Cent verdiene. Das ist leider nur einer der Aspekte, die mir gezeigt haben, dass von Blogger*innen seitens der Touristiker reines Marketingsprech erwartet wird. Das ist elendig traurig und führt dazu, dass ich kaum noch Kooperationen annehme, denn sorry: So einen Scheiß will echt niemand lesen, ich jedenfalls nicht, und schreiben will ich sowas schon gar nicht. Rant-Ende.

Permakulturell
Mit dem Garten ist das ja so eine Sache. Der Mann und ich haben da leider so unterschiedliche Vorstellungen, dass wir derzeit schlecht zueinander kommen und ich überlege, wo ich mir ein kleines Stück Land ergönnen kann, um mich richtig auszutoben. Und das würde neben Gemüse- und Obstanbau vor allem bedeuten, sich um Insekten und Vögel zu kümmern, denn die haben es besonders nötig und insbesondere die Insekten sind für uns Menschen wahnsinnig wichtig. Mir schwebte ja immer vor, einen Vorzeigegarten zu machen, in den ich am Wochenende einlade, damit Nachbarn/Gäste/Kinder sehen, wie man sehr einfach naturnah und umweltunterstützend gärtnern kann.

Löwenzahn und Gänseblümchen in der Vase

Leider macht es die Gemeinde negativ vor, die hier im Herbst wirklich jedes Blättchen wegräumt, so dass auch die letzte Schlupfwespe vernichtet wird und kein Igel mehr Winterschlaf halten kann. Warum so etwas nicht wenigstens von der Stadt & Gemeinde besser vorgelebt oder einfach verboten werden kann, ist mir schleierhaft, es ist ja nun eindeutig belegt, dass so etwas der Umwelt schadet.

Von den Pestiziden fange ich mal gar nicht erst an, hier im südlichen Brandenburg werden ab Mai Wälder großflächig gespritzt mit einem Mittel, das auch Nützlinge vernichtet (so sieht es jedenfalls der NABU, der Landesbetrieb Forst sieht das natürlich etwas anders). Man sähe keine Möglichkeit, die Kiefernwälder anders zu retten und es drohe Totalausfall. Nun denn, vielleicht müssen wir den einfach mal in Kauf nehmen und anschließend einem gesunden, ausgeglichenen Mischwald die Chance geben, der sich gegen Schädlinge viel besser wehren kann. Das Ziel von 5% Wildniswald ist in Deutschland ja leider noch lange nicht erreicht, und bei einem gesunden Mischwald würde das Problem so gar nicht auftreten.

Jedenfalls möchte ich Euch darauf hinweisen, dass der SWR vom 12.-19. Mai den interessanten Themenschwerpunkt „Rettet die Insekten“ anbietet. Es wird viele und sicher sehr interessante Beiträge im TV, Radio und online geben.

Libelle in Glaskugel

Hingucken, nicht wegschauen – es ist höchste Zeit zu Handeln! Das geht übrigens auch schon mit kleinem Balkon.

Achso und a propos Umwelt und Verpackungsmüll: Ich habe ja immer noch keinen Führerschein und natürlich auch kein Auto und lebe mit meinen Füßen, dem Fahrrad und den Öffentlichen, letzteres ist bezüglich Brandenburg-Recherchen manchmal wahnsinnig anstrengend. Jedenfalls führt sowas auch dazu, dass ich manches für den Garten oder Balkon auch mal bestellen muss, weil ich es schlicht nicht anders organisiert bekomme, z.B. 40 Liter Erde und eine Vogeltränke.

So geschehen vorletzte Woche bei OBI. Was mir OBI dann schickte, war, äh, jenseits jedes gesunden Menschenverstandes, nämlich das hier:

OBI-Verpackungsmüll

Der unsägliche Verpackungsmüll. Hier hätte man es eindeutig besser machen können.

Die zwei Pakete Erde NICHT mitgerechnet, wohlgemerkt, die wurden jeweils extra geschickt. Dieser ganze Müll entstand ausschließlich aufgrund der kleinen Vogeltränke im Bild: Ein ganzer Gelber Sack und eine halbe Tonne Papiermüll.

Ein echt guter Grund, den Führerschein zu machen. OBI bekommt natürlich von mir eine negative Rückmeldung.

Fremdelnd
Die Seite jetzt.de ist ja quasi die Jugendseite der Süddeutschen Zeitung und mir immer wieder Anlass zu heller Freude. So zum Beispiel über das regelmäßig erscheinende Mimimi der Generation Y und Z, die einerseits hochpolitischkorrekt agieren möchten, Feminismus gerne mal als total veraltet abtun und sich über alles mokieren können (Ersteres und Letzteres finde ich äußerst sympathisch).

Ein schönes Beispiel ist diese Abhandlung über die wahnsinnig fiese Masche, Leuten mit Humbug – namentlich Coachings, überflüssige, überteuerte Kurse, schlecht geschriebene Bücher und Online-Kurse – über den Tisch zu ziehen. Es geht um: Digitale Nomaden. Ehrlich Sweetheart: Handel mit Humbug gibt es, seitdem die Weltmeere befahren werden. Nur haben vor Euch die Leute, die darauf reingefallen sind, peinlich berührt die Biege gemacht. Auf total bescheuerte (und leider auch so offensichtliche) Maschen reinzufallen und sich hinterher öffentlich aufzuregen ist – nunja – Anlass zur Heiterkeit.

Von ebenjener Generation wird mir übrigens gerne Ironie und Sarkasmus vorgeworfen, denn das sei nicht freundlich. Scheint heute extrem wichtig zu sein: Freundlichkeit. Ich habe mir das jetzt ein paar Jahre reingezogen, extrem häufig meine Mundwinkel nach oben gestreckt, mich weichgespült gegeben und beschließe, dass es damit genug ist, die Welt ist nämlich langweilig ohne Ironie und Sarkasmus und ich stehe dazu.

Privat
Ich lese selber gerne privat über andere Blogger, logisch, ich lese mir ja nicht ständig die Tipplisten meiner Bloggerlieblinge durch. Immer wieder nehme ich mir daher vor, mehr Privates zu verbloggen, finde das dann aber viel zu unwichtig, siehe oben bei Oberflächlichesmistgelaber.
Daher jetzt der goldene Mittelweg und in Kürze: Was geht privat?
Die vom Baum zermatschte Garage ist wieder aufgebaut, seit Oktober. Der Garten sieht aus wie scheiße. Wir machen zu wenig sauber und ich hinke ganz übel hinter meinen Bücher-Deadlines hinterher. Mein Perfektionismus bringt mich um den Verstand, genau wie die vielen kleinen hunderttausend Dinge, die jeden Tag erledigt werden müssen.

Auf der Haben-Seite ordne ich gerade eine Sache nach der anderen weg, habe mich endlich um Dinge gekümmert, die schon lange liegen geblieben sind (Zahnzusatzversicherung, vermögenswirksame Leistungen, Kündigung diverser überflüssiger Abos), wir machen nun in einer extra-Urlaub-genommen-Hauruck-Aktion den Dachboden fertig (nach 5 Jahren! Yeeeiiii….. was wiederum direkt in meine Buchdeadline fällt, aber man gönnt sich ja sonst nix), ich habe meine Wohnung wieder in Beschlag genommen und fühle mich dort sehr wohl, ich bin ständig in Brandenburg auf Tour, im September habe ich hoffentlich meine Bücher abgeschlossen und werde dann Komasaufen, die Kinder werden selbständig, die Tomaten wachsen, das Wetter ist schön.

So, jetzt seid Ihr ungefähr auf dem Laufenden.

Auf Tour im Spreewald

Auf Tour im frühlingshaften Spreewald

Rotbäckig
Wie Charlie Chaplin ohne Makeup aussah. Eigentlich wie ein normaler Mensch, und das finde ich ziemlich irre:

Instagrimmig
Wenn ich unterwegs bin, machen mir mittlerweile die Storys auf Instagram Spaß, leider kann ich überhaupt keine Videos mehr hochladen, weil die immer nach einer Sekunde stoppen. Ich habe schon alles probiert, bei Instagram hat man kein Interesse, das Problem zu lösen, in Foren habe ich aber schon mehrere Leute damit gefunden. Wenn da jemand zufällig einen Tipp hat, immer her damit. Meine Finnland-Story ist deshalb etwas unfertig geblieben, und schon lange wollte ich mal ein paar coole Brandenbulli-Stories hochladen – die nächste steht übrigens Ende Mai an, juchu! Mal schauen, ob ich bis dahin nicht mein olles iPhone wieder aktiviere, damit funktionierten die Stories nämlich.

Helsinki Instagram

Metamorphosisch
Ich hasse diese Wandlung, durch die ich gerade gehe, wie alle Frauen so grob in meinem Alter. Nein, die Menopause meine ich nicht, das wäre intim, das wäre, mich und alle Frauen auf einen einzigen Aspekt zu reduzieren, den ich selbst noch gar nicht merke, darum geht’s nicht. Aber scheiß auf Intimität, seitdem wir Alexa haben, wird ohnehin jeder peinliche Monolog irgendwo in Asien mittranskribiert.
Es geht um hängende Wangen und Arme, Falten um den Mund, das Verschwinden der Hüfte, das blöde Knie, und das Allerschlimmste: Das Abklingen der Libido. Gut, es hat auch etwas für sich, nicht mehr alles vögeln zu wollen, was nicht bei 3 auf dem Baum ist, aber im Grunde prangere ich das wahnsinnig an, denn Sex ist ein elendig guter Motivator.
Ich versuche es derweil mit Wein, dem Bücherschreiben und der Versicherung, ab nächstes Jahr NUR NOCH FKK ZU MACHEN WO GEHT!
Altern ist nix für Weicheier. Challenge accepted. Börp.

Inka mit Mütze über dem Gesicht.

Verstecken bevorzugt.

Endzeitstimmung
Neulich sah ich eine – eher populistisch und oberflächlich angehauchte – Karte, wie die Welt aussähe, wenn sie im Mittel 4 Grad wärmer würde.
Was mir da spontan einfiel: Derzeit ist ja „lokal“ in aller Munde als Genesung für so vieles, die Wirtschaft, Ressoucenschonung, etc. Aber lokal werden wir die Welt wohl kaum retten können. Interessant ist daher der Ansatz, ganze Länder zu entvölkern und für Solarenergie zu nutzen.
Wie das alles funktionieren soll? Gruselig, vermutlich, und erst nach der Weltrevolution, dann mit einer Weltregierung, die aufgrund des großen Reiches wohl wenig demokratisch sein würde. Fällt mir also mal wieder ein, dass mir kein gutes Zukunftsszenario einfällt.

Linksgrünversifft
Und wo wir aber beim Thema sind, gilt es, mit etwas Positivem zu enden: In den kommenden Jahren werden in Berlin-Brandenburg mehr abgasfreie Züge eingesetzt, so genannte Brennstoffzellenzüge, die mit Wasserstoff funktionieren. Los gehen soll es mit der Strecke der „Heidekrautbahn“. Wäre jetzt nur noch zu wünschen, dass wieder etwas mehr Züge rollen, die Strecken irgendwann komplett repariert sind und noch ein paar mehr Fahrradzüge eingesetzt werden, dann steht uns Umweltlinksgrünversifftenökos endlich nix mehr im Weg, Beifall zu klatschen. Bis dahin werde ich jedoch wohl erstmal meinen Führerschein machen, denn sonst wird das einfach nix mit der Brandenburg-Liebelei.

Ich wollte hier ein Beifall-gif mit einem schön vielfältigen Publikum reinpacken, leider gab’s nur rein-weiße-Menschen-gifs oder Quotenschwarze (alleine). Also denkt Euch die klatschende Vielfalt einfach selbst und lasst mal demnächst gemeinsam ein vernünftiges Gif machen, das geht doch so nicht. Dafür gibt es jetzt die beste Werwolf-Transformation ever. Gefunden bei Kraftfuttermischwerk.

Macht’s fein
/Eure Inka