Verreisen im Frühling: Ferien an der Mecklenburgischen Seenplatte im Ferienpark Mirow

Während „Verreisen“ Stress bedeutet hätte, fühlte sich dies hier nach „in die Ferien fahren“ an, ja, dieses altmodische Wort aus den Schultagen, Jahrzehnte her.

Der April ist ein schwieriger Reisemonat: In Deutschland haben wir entweder genügend Schnee für einen „Schnosterhasen“, im anderen Jahr holen wir T-Shirts und Sonnenbrillen aus dem Schrank. Auch in Italien ist mit allem zu rechnen, und sogar in Japan bewundert man entweder die Kirschblüte oder zieht die Snowboots an.
Ich persönlich mag im Frühjahr keine großen Reisen unternehmen und möchte lieber Ausspannen. Also: Urlaub ja, aber bitte lieber „Ferien haben“ statt anstrengendes „herumreisen“.

Als wir uns daher im April zu einem Wochenende im Ferienpark Mirow an der Mecklenburgischen Seenplatte aufmachten, wusste ich nicht, dass ich damit auch unsere Sommerferien besiegeln würde. Spoiler: Zum Ferien machen mit der Familie ist der Ferienpark Mirow perfekt. Die im schwedischen Stil gehaltenen Häuschen sehen nicht nur von außen romantisch aus, sondern bieten auch drinnen für alle Wettergelegenheiten ein hyggeliges Feriendomizil.

Schwedische Ferienhaus-Idylle im Ferienpark Mirow

Die Mecklenburger Seenlandschaft kenne ich von meinen ersten Wanderungen, besonders im Müritz Nationalpark geht das ganz großartig. Was mir schon beim Losfahren auffiel: Während „Verreisen“ jetzt Stress bedeutet hätte, fühlte sich dies hier nach „in die Ferien fahren“ an, ja, dieses altmodische Wort aus den Schultagen, Jahrzehnte her. Keine lange Anfahrt, keine Planung, kein Buchungsstress, einfach den Kofferraum vollmachen und los geht’s.

Im strömenden Regen fuhren wir los, das war mir persönlich allerdings ziemlich egal, ich wollte ja ausspannen und wusste, dass im Häuschen Kamin, Whirlpool und Sauna (!) vorhanden war – also bitte, wer braucht da schon Wetter.

Mirow liegt am See „Granzower Möschen“ (ja, der See heißt tatsächlich so), mehr wusste ich allerdings über diese Gegend nicht. Beim Ankommen war es noch recht wechselhaft, die folgenden beiden Tage waren wettertechnisch allerdings ziemlich schön – was mich dann doch nötigte, ab und an zum See zu spazieren.

So viel Ruhe.

Ja, ich hätte Euch jetzt gerne viel mehr erzählt von der traumhaften Gegend und was man dort so alles Großartiges machen kann, Fakt ist aber: Außer, dass ich einige Male zum See gelaufen bin, der von unserem Haus in etwa 5 Minuten Fußweite lag, habe ich in dem wirklich niedlichen Haus gesessen und mal so richtig entspannt. Der Ferienpark erinnert mich übrigens tatsächlich schwer an Småland, eine Region in Südschweden, wo wir bereits zweimal die Sommerferien verbracht haben. Das sonnige und leicht wechselhafte Wetter tat da sein übriges.

Der Ferienpark Mirow mit seinen schwedischen Häuschen

Bootshaus am Granzower Möschen im Ferienpark Mirow

Unser Häuschen im Ferienpark.

Zu mehr als ein kleines bisschen mit der Kamera herumspielen, den Sonnenungergang am See bewundern, vor dem Kamin sitzen, Brettspiele spielen und selbstverständlich saunieren mit anschließendem Blick in den Sternenhimmel von der Terrasse aus habe ich es also nicht gebracht, ich war schlicht einfach zu faul – Ferien halt. Und das war ziemlich großartig und kam gerade zum rechten Zeitpunkt.

Gut, täglich spazieren gegangen sind wir recht schon. Man kann zwar nicht unbedingt kilometerweit im Grünen laufen, aber das komplette Gebiet des Ferienparks ist sehr schön und der See natürlich sowieso.

Der Steg. Beliebter Treffpunkt am Abend, um gemeinsam den Ausblick zu genießen.

Sonnenuntergang über dem See

Ess- und Wohnzimmerbereich mit unserem Kamin.

Der Mann hat immerhin mit dem Großen die Drohnen fliegen lassen, außerdem sind sie ins nahegelegene Flugzeugmuseum gefahren. Dass wir weder Kart fahren waren, noch die weitere Umgebung trotz schönem Sonnenschein erkundet haben, bedauere ich im Nachhinein aber schon etwas.

Minimalismus beim Fotoequipment – ganz schlechte Idee

Was mich mal wieder von den Socken gehauen hat: Ich werde es NIE schaffen, mein Fotografie-Equipment anständig bereit zu halten. Entweder habe ich zuviel dabei und überfordere mich selbst, oder ich zwinge mich zum Minimalismus und habe nur eine Kamera und zwei Objektive dabei und dann… stehen doch da ernsthaft die Kraniche überall auf den Feldern herum und fliegen über unsere Köppe!

Kraniche fliegen am Abend über den See.

Wer hier schon länger liest weiß, dass ich ein bisschen Kranichverrückt bin und diese tollen Vögel liebe. Leider habe ich mein gutes Tele natürlich nicht dabei gehabt, gnaaaaah. Deshalb habe ich nun nur wenige Bilder mit meinem Standard Canon 15-85, was zwar wirklich gut als Immerdrauf ist, wenn ich aber die Qualität mit dem Canon L 70-200 vergleiche, muss ich doch ein bisschen weinen.

Kraniche tagsüber auf den Feldern. Sie stärken sich hier nach ihrem langen Flug aus dem Süden.

Das wird mir also eine Lehre sein: Nie wieder Minimalismus beim Fotoequipment, auch nicht wenn mann „nur“ in den Ferienpark Mirow fährt. Für die Ortsansässigen ist der Anblick im Frühjahr und Herbst übrigens so normal, dass sie vergessen haben, diese tollen Beobachtungsmöglichkeiten auf der Webseite zu erwähnen…

Ferien im April in Deutschland

Ich hatte mir vom Ferienpark gar nichts Besonderes erhofft, außerdem hatte ich ehrlich gesagt ein bisschen Bammel vor der Einrichtung. Wie die Frau Hibbel immer so schön sagt: Eine schöne Unterkunft zu finden ist eine echt mühselige Recherchearbeit. Das geht mir zum Beispiel auf dem Darß genauso, aber auch dort hatte ich beim letzten Mal echt Glück mit der Unterkunft in Wieck.

Mir graute es also vor Gelsenkirchner Barock und Ommas ausgedientem Sofa aus den 80ern kombiniert. Das Feriendorf hat mich extrem positiv überrascht: Das Interieur ist schlicht und der Mann nannte es so liebevoll „rustikales skandinavisches Design“. Heißt, es gibt einfache Holzmöbel, eine wirklich hübsche schlichte Couch (jaja, die ist wichtig für mich), auch die Wände sind aus Holz mit weißer Lasur, was das Haus schön aufhellt.

Unser Wohnzimmer im Ferienhaus ist hell und schön und offen zur Terrasse und zum Esszimmer.

Spontan haben wir deshalb beschlossen, ganz schwer darüber nachzudenken, ob wir in den Sommerferien statt Hausboot fahren uns hier einmieten sollen. Sollte es unsere Familiensommerferienwoche regnen, kann man es hier wirklich sehr gut aushalten, auf dem Hausboot kann es da schonmal eng werden. Der Familienrat tagte kurz und eindeutig: Diesen Sommer geht es erneut in den Ferienpark Mirow. Natürlich hoffe ich auf schönes Wetter, denn ich würde supergerne eine schöne Kanutour machen.

Jetzt sind die Ferien also eigentlich vorbei, bei mir aber herrscht: Sommerferienvorfreude!

TTT – TierischeTouriTipps

Weil mich zu meinen Bildern auf Facebook und Instagram schon einige fragten, kommen hier noch ein paar Tipps zum Ferienpark Mirow:

Unterkommen

Die Ferienhäuser im Ferienpark Mirow sind alle in verschiedenen privaten Händen, es gibt eine zentrale Verwaltung. Das Interieur kann sich daher etwas unterscheiden, es wird jedoch Wert drauf gelegt, dass es sich ähnelt und einem entsprechenden Standard entspricht. Es gibt verschiedene Kategorien, wir hatten die „Seeschwalbe“, die sehr zu empfehlen ist, im Sommer nehmen wir wohl die größere Kategorie „Wildgans“.  Jedes Haus hat einen kleinen Garten und eine Terrasse.

Viele Häuser haben eine hauseigene Sauna, einen Kamin und manche sogar einen Whirlpool. Der Ferienpark Mirow umfasst einen ziemlich coolen Spielplatz, Wiesen, eine Badestelle, mehrere Stege (auch für Angler), einen Sportplatz, Streichelzoo, Reitplatz, ein paar Restaurants bzw. Imbisse und Stationen zum Ausleihen von Kanus, Fahrrädern, Karts etc. Das Gelände ist ziemlich groß und spannend zu entdecken, siehe auch Karte des Ferienparks.
Tipp: Auf der Webseite vom Ferienpark oben einfach mal durch die Header-Bilder klicken, da gibt es eine sehr schöne Aufnahme von oben.

Die Ausstattung ist sehr gut, man kann Bettwäsche, Handtücher und Geschirrtücher entweder mitbringen oder gegen Bezahlung vor Ort bekommen.

Schlafzimmer mit Aaww

Es gibt barrierefreie Ferienhäuser. Der Ferienpark hat sogar eine ganze Seite über Barrierefreiheit und mögliche Unternehmungen angelegt (vorbildlich!). Der Ferienpark ist nicht umzäunt, Badestelle, Spielplatz, Restaurants und Kanuverleih etc. sind für Besucher offen.

Es gibt da außerdem ein paar traumhafte Häuschen direkt unten am See, die auf Stelzen im Wasser stehen mit Terrasse Richtung See. Das ist natürlich sehr bezaubernd, wir wären allerdings für den Sommer skeptisch, weil wir gerne unsere Ruhe haben und die nebenan liegende Badestelle und der Spielplatz eventuell etwas lauter sind. Das wäre aber ganz sicher ein wunderbares Winter-Wochenende. Die Häuschen scheinen aber in anderem Privatbesitz zu sein und gehören nicht direkt zum Ferienpark.

Essen

Jedes Haus hat eine eigene Küche mit Geschirrspüler, unsere Ausstattung war meines Erachtens sehr gut. Definitiv mitbringen muss mal ALLE Nahrungsmittel, also inklusive Salz, Pfeffer und Öl. Auch Küchenschwämme und Spülmittel sollten im Gepäck sein.

Die Küche im Ferienhaus

Vor Ort gibt es noch ein Restaurant, einen Imbiss und ein Pfannkuchenhaus. Wie gut es dort jeweils ist, haben wir nicht getestet sondern uns selbst verpflegt. Ein Bäcker für frische Brötchen ist in Laufnähe vorhanden. Nicht vergessen sollte man, dass in Mecklenburg sehr gerne Fisch gegessen wird – in der Nähe und in Mirow gibt es überall Stände mit Räucherfisch – yummi.

Preise

Da wir uns im Ex-Osten befinden und außer den Ossis und mir kaum jemand entdeckt hat, wie schön es dort ist, ist es immer noch bezahlbar (wenn auch mittlerweile teurer als vor ein paar Jahren). Im April kostet ein Ferienhaus mit zwei Schlafzimmern (Doppelbett + 2 Einzelbetten) zwischen 700 und 800 Euro die Woche, wenn Du über Booking buchst*.
Tipp: Wenn die Schulferien so liegen, dass man außerhalb der Hochsaison buchen kann, ist so ein Häuschen ebenfalls erschwinglich.

Der Strom muss zusätzlich bezahlt werden und kann beim täglichen Saunieren und/oder Whirlpool schon mal 10 Euro pro Tag sein.

Das Kaminholz kostet außerdem extra.

Hunde

Der Ferienpark ist hundefreundlich, es gibt sogar eine eigene Badestelle und ein eigenes Programm für Ferien mit dem Hund.

Unternehmen

• Es gibt Kinderbespaßung in Form von Streichelzoo, Reitbahn, Fußballspielen, Beachvolleyball und Workshops wie Bogenschießen und Basteln. Der Ferienpark Mirow ist tatsächlich so angelegt, dass sich Kinder hier schnell kennen lernen dürften, was ich optimal finde. Achtung: Im April sind nicht alle Angebote geöffnet, am Besten vor der Buchung erfragen!
• Im Sommer Kanufahren! Tret- und Paddelboote gibt es, sowie motorisierte Boote, die man allerdings vorher buchen oder reservieren muss.
• Spazierwege führen nicht am See Granzower Möschen entlang. Um am Wasser zu laufen muss man entweder ein bisschen weiter fahren oder vielleicht gleich im Ferienpark Müritz buchen.
• Fahrrad und Go-Kartfahren.
• Im angeschlossenen Apart-Hotel gibt es ein Schwimmbad und Wellness-Angebote.
• Der Müritz Nationalpark ist direkt nebenan und definitiv einen längeren Ausflug wert. Großartig übrigens auch im Herbst, ich war zur Kranichzeit einmal dort unterwegs und habe auf dem Rederang-See noch nie so viele Vögel pro Quadratmeter erlebt.
• Der Bärenwald Müritz ist extrem aufregend, man bekommt tatsächlich richtige Bären zu sehen. Es gibt dazu eine sehr süße und informative Facebook-Seite, der ich schon länger folge.
  

  Die Bären werden aus schlechter Haltung gerettet.

• Einmal rüber zum Baumhaushotel Uckermark auf dem Gut Gollin, im Hofladen einkaufen gehen, Schweine streicheln, Hirsche anschauen und diese wunderschönen Baumhäuser bewundern, die die Wurths dort gebaut haben. Ich habe dort mal eine traumhafte Nacht verbringen können.
• Templin hat eine sehenswerte Innenstadt, es gibt außerdem die schöne Naturtherme Templin.
• Noch nicht verbloggt, aber UN-BE-DINGT sehenswert: Der Ziegeleipark Mildenberg bei Zehdenick, der heute ein spannendes Museum ist, Spaß für Kinder und Erwachsene garantiert.
• Etwas weiter weg, aber wirklich toll: die Blumberger Mühle, Nabu- und kleines Natur-Od in einem. Diese habe ich mal auf einer meiner Brandenbulli-Touren besucht.

Müritz-Nationalpark, Reitbahn, Kanu- und Seibahn-Fahren (muss sein!) – Draußen gibt’s genug zu tun.

Hinkommen

Eine genaue Beschreibung gibt es auf der Webseite des Ferienparks.
Mit den Öffentlichen kommt man nicht direkt bis zum Ferienpark, aber man kann mit dem Zug bis nach Mirow fahren und sich dann für die restlichen 4 Kilometer bis nach Granzow, wo der Ferienpark liegt, ein Taxi nehmen. Ich würde in dem Fall beim Ferienpark anfragen, ob ein Shuttle möglich ist.

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Disclaimer: Wir wurden für dieses Wochenende vom Ferienpark Mirow eingeladen, ganz herzlichen Dank dafür.