Ob Spreewald, Niederlausitz, Uckermark, Prignitz oder der Fläming: Als ich neulich einen kleinen Überblick über Brandenburg schrieb, fiel mir auf, wie viel ich schon von diesem wasserreichen Bundesland kenne, wie vielfältig Brandenburg ist und wie viele tolle Ecken es hier gibt. Seit 15 Jahren bin ich viel in Brandenburg unterwegs, mache Urlaub und recherchiere für Artikel und Bücher.
Es wird also dringend Zeit, Euch Brandenburg einmal vorzustellen, inklusive Lieblings-Ausflugstipps, schrägen Sehenswürdigkeiten, schönen Tagesausflügen und Inspirationen für mehr als einen Kurzurlaub, und der ein oder andere Geheimtipp ist sicherlich auch dabei.
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1. Brandenburg 1×1
Willkommen in Brandenburg. Zack, und schon habt Ihr das Lied von Rainald Grebe im Kopf, oder? Witzigerweise sind die Menschen hier von diesem Lied ziemlich begeistert, denn es hat das fast vergessene Bundesland, das sich rund um Berlin schmiegt, wieder etwas mehr in den Fokus gerückt.
In Brandenburg leben rund 2,5 Millionen Menschen – das ist weit weniger als in Berlin, das sich genau in der Mitte Brandenburgs positioniert. Die Speckgürtel sind natürlich beliebt, allen voran Potsdam, Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow im Süden und Falkensee im Westen, doch nicht nur die lohnen einen Tagesausflug.
Brandenburg ist relativ gut per Zug erschlossen. Wer sein Fahrrad mitnimmt, kann unabhängig vom Auto viele tolle Ausflugsziele erreichen – ich selbst fahre zum Beispiel kein Auto. Aber auch wandernderweise habe ich das Bundesland, in dem ich heute lebe, kennengelernt.
Hier gibt es viel Natur, viel Ruhe, aber auch viele kreative Institutionen, tolle Museen und spannende Lost Places. Bei Brandenburg denke ich an weite Landschaften, Felder, die sanften Hügel der Uckermark, die Märkische Schweiz mit ordentlichen Steigungen und dem süßen Ort Buckow, oder auch das schöne Oderbruch und den einzigen Nationalpark Brandenburgs, das Untere Odertal.
Bei immer mehr Leuten spricht sich herum, dass auch ein Wochenurlaub im Sommer perfekt ist, statt in die Ferne zu reisen, schließlich gibt es hier mit über 3000 Seen viel mehr Wasser als in den meisten anderen Bundesländern und die Ruhe ist absolut entspannend. Gepaart mit einem Ausflug im trubeligen Berlin ist der perfekte Sommerurlaub vorprogrammiert.
In diesem Artikel stelle ich Euch meine schönsten Ausflugsziele und Geheimtipps für Brandenburg vor, denn es gibt nicht nur wunderbare Seen und Landschaften, sondern auch sehr außergewöhnliche Orte und schräge Sehenswürdigkeiten.
Für den ersten Überblick und damit Ihr Euch orientieren könnt, gibt es hier die Brandenburg-Karte mit allen 14 Gemeinden, den 4 kreisfreien Städten und anderen größeren Orten. Die beiden Flüsse, die die Gesichter Brandenburgs und auch Berlins vorrangig prägen, die Havel und die Spree, sind ebenfalls eingezeichnet.
Und wenn ich mal bessere Karten malen kann, kommen noch einige der angelegten Wasserstraßen hinzu, auch diese haben viele Geschichten hinterlassen. Der Finowkanal zum Beispiel, der Teltow-Kanal und der Oder-Havel-Kanal.
Bitte beachtet bei den folgenden Ausflugtipps, dass Brandenburg extrem unter Fachkräftemangel insbesondere im touristischen Sektor leidet. Kreativität ist angesagt, das bedeutet leider manchmal eben auch spezielle Öffnungszeiten. Bitte checkt vorher die angegebenen Webseiten auf die korrekten Öffnungszeiten. Und unterstützt, wo Ihr könnt. ♥
Wenn ich nun ein bisschen über Brandenburg schwärme, ist mir bewusst, dass ich mich hier als weißer Mensch ohne Migrationshintergrund sehr viel freier bewegen kann. Denn ja, ich habe in Brandenburg natürlich auch rassistische Sprache gehört und bin mir nicht sicher, wie mein Brandenburg-Erlebnis als PoC (Person of Color) wäre.
Ich möchte das hier einfach nicht unerwähnt lassen und würde mich sehr freuen, wenn PoCs mir von ihren Erfahrungen berichten würden.
In den einzelnen Abschnitten verlinke ich auch auf Unterthemen und weitere Artikel zu Brandenburg, klick Dich einfach mal durch. Und wenn Du gerne etwas zum Blättern hast – ich habe mehrere Reiseführer über Berlin und Brandenburg geschrieben:
In mehreren Verlagen habe ich Berlin und Brandenburg Reiseführer geschrieben und viele weitere Orte, Sehenswertes, Ausflugsziele und Tagestouren veröffentlicht: Mikroabenteuer vor der Haustür, Lieblingsorte im Speckgürtel Berlins, tolle Orte JottWeeDee und Fahrradtouren zum einfach drauf losfahren und entdecken. |
2. Lieblings-Mikroabenteuer für einen Urlaub in Brandenburg
Bei vielen Menschen ist der erste Reflex „Echt jetzt?“, wenn ich von Sommerurlaub im Land Brandenburg erzähle. Ja, wir haben die Sommerferien bereits vor Corona in Brandenburg verbracht. Auch neulich, als wir wieder mal einen Hausboot-Törn durch Brandenburg auf der Havel gemacht haben, war es super leer – trotz Sommerferien. Auf meine Anmerkung auf Instagram bekam ich Nachrichten, dass die meisten Menschen außerhalb Brandenburgs immer noch nicht wissen, wie toll man hier urlauben kann – und eigentlich ist das auch ganz schön.
Meine Lieblingstipps für den Sommerurlaub oder auch einfach nur Kurzurlaub in Brandenburg:
Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele und Tipps für den Spreewald-Urlaub
3. Schöne und besondere Orte in Brandenburg
In Brandenburg gibt es unzählige kleine Städtchen, Orte und Dörfer, die einen Tagesausflug lohnen, weil hübsch oder eben… besonders sind. Ich habe viele gesehen und wenige verbloggt, denn ich komme neben Angestellten-Job und der Bücherschreiberei kaum dazu. Deshalb hier in aller Kürze meine Favoriten:
- Einer der garantiert hübschesten Orte ganz Brandenburgs ist die Baruther Glashütte im Fläming. Die alten Fachwerkhäuser wurden von den Eigentümer:innen in Eigenarbeit vollständig restauriert, inklusive Konsum und alter Glasfabrik. Kunstschaffende haben sich angesiedelt, deshalb summt und brummts im Ort vor lauter toller Galerien, Kunsthandwerk und Töpferware – ein richtiger Landleben-Traum ist das Museumsdorf Baruther Glashütte.
- Sehr bekannt, da eben auch extrem sehenswert, ist der kleine Ort Lehde im Spreewald, ein Ortsteil Lübbenaus. Hier, im Herzen des Spreewaldes, geht noch das ganze Leben auf dem Wasser zu, zudem gibt’s hier eines der schönsten Museen ganz Brandenburgs. Mehr darüber findet Ihr in meinem kostenlosen Spreewald-Reiseführer hier auf dem Blog.
- Brandenburg an der Havel ist für mich – neben dem Spreewald – das Venedig Brandenburgs. Das Wasser ist allgegenwärtig, die gesamte Altstadt wurde aufwendig und super hübsch restauriert und wirkt dennoch ein bisschen wie aus der Zeit gefallen, und es gibt zig wunderbare Cafés am Wasser. Beim Flanieren kann man dann auch „Loriots Möpse“ entdecken – herrlich.
- Das kleine Luckau am Rande des Spreewaldes ist ziemlich unbekannt, dabei war es einst die Hauptstadt der Niederlausitz, Napoleon residierte für einige Tage hier und neben einer hübschen, restaurierten Altstadt mit Barockhäusern und Stadtmauer bietet Luckau gleich mehrere lukullische Genüsse:
- Der Ratskeller, ein sehr zu empfehlendes Restaurant im Gewölbekeller auf dem Marktplatz.
- Die preisgekrönte Konditorei Klinkmüller mit leckersten kleinen Törtchen und besonderen Weihnachtsstollen.
- Die Chocolaterie Edelmond mit bester lokaler Schokolade (ja, es werden lediglich die Kakaobohnen eingekauft, alles andere wird selbst produziert).
- Werder Insel ist vor allem durch sein Kirschblütenfest bekannt. Allerdings kann man hier auch wunderbar im Sommer oder Herbst flanieren, das maritime Flair genießen und am besten noch eine Fahrradtour auf dem wunderschönen Panoramaweg Werderobst dranhängen, der in die Weinberge führt, von denen man eine tolle Aussicht auf Werder hat.
- Das putzige Neulietzegöricke ist ein kleines Dorf im Oderbruch und eines der ältesten Kolonistendörfer der Gegend. Die alten, farbenfrohen kleinen Häuser sind zu einem großen Teil erhalten und lohnen einen ausführlichen Spaziergang, das Kolonistenkaffee lädt im Sommer zu selbstgebackenem Kuchen und natürlich kann rundherum das hübsche Oderbruch und der Oder-Neiße-Radweg entdeckt werden.
- Neuruppin, die „Fontane-Stadt“, wie sie sich selbst nennt, weil der berühmte Schriftsteller und Journalist Theodor Fontane hier geboren ist, wartet gleich mit mehreren Highlights auf: die riesige Klosterkirche St. Trinitatis, eine hübsche Altstadt, das Geburtshaus Fontanes, eine der schönsten Thermen Brandenburgs und eine herrliche Promenade am See. Da Neuruppin gerne besucht wird, gibt es hier viele tolle Cafés und Restaurants. Fahrt lieber gleich ein ganzes Wochenende her als nur einen Tag.
- Der Glamour der Gründerzeit weht immer noch in Bad Saarow. Vor rund 100 Jahren entdeckte die Bohème und Kunstszene das kleine Städtchen am „Märkischen Meer“, wie Fontane den Scharmützelsee bezeichnet hatte. Von Berlin aus tingelten viele berühmte Persönlichkeiten wochenends hierher und bauten sich prächtige Villen, von denen viele noch heute erhalten sind. Eine tolle Fahrradtour führt um den See, aber auch zu Fuß kann man gut durch die Stadt schlendern und die schönen Villen anschauen. Auch hier ist ein Spaziergang an der Promenade ein wunderbarer Abschluss, oder es geht doch noch fix in die Saarow-Therme.
- Neuzelle ist vor allem durch sein Kloster als „Barockwunder Brandenburgs“ bekannt. Es besteht seit über 750 Jahren und ist eines der wenigen komplett erhaltenen Klosteranlagen Europas. Auch der Klostergarten wurde mehrfach ausgezeichnet. Die Klosterbrauerei nebenan und deren außergewöhnliche Biere können mit einer spannenden Führung erkundet werden und am besten isst man gleich direkt gegenüber bei „Prinz Albrecht“.
- Wünsdorf ist nicht schön, nein, das kann man nicht sagen. Aber es ist der vermutlich skurrilste Ort Brandenburgs, denke ich, siehe Abschnitt Lost Places.
- Mein Besuch in Rühstädt in der Prignitz ist leider Jahre her, aber ich habe ihn in guter Erinnerung. Der wirklich schöne Ort mit dem vielen Fachwerk rühmt sich, DAS Storchendorf Brandenburgs zu sein, und wer zur richtigen Zeit hier ist, kann das gut nachvollziehen.
- Jüterbog im Fläming ist eine uralte Garnisonsstadt und wer das erste Mal dort ist, wird von den prächtigen und erstaunlich großen Bauten im Zentrum ganz schön überrascht, z.B. dem großen Rathaus aus dem Mittelalter in schönster Backsteingotik oder der riesigen Hallenkirche St. Nikolai, auf deren Türme Mutige hinaufsteigen können. Stadttore zeugen von der langen Geschichte, eine ehemalige Kirche wurde zur Bibliothek und Theaterstätte und es gibt einige schöne Cafés zu entdecken. Bonus: Die Fläming Skate, eine der coolsten Fahrradstrecken Brandenburgs, führt hier ebenfalls entlang.
- Und natürlich darf die Landeshauptstadt nicht fehlen: Potsdam! Doch Potsdam ist so umfangreich, da reicht der Platz hier nicht aus und ein Artikel steht. wie so viele, noch aus.
4. Ausflugtipps nach Himmelsrichtung
Ich starte von Berlin aus gesehen im Nordwesten mit dem Havelland und der Prignitz. Anschließend geht es im Uhrzeigersinn über die Uckermark, Märkisch-Oderland, Spreewald-Lausitz, Fläming und Potsdam-Mittelmark weiter.
Es gibt jeweils eine kleine Einführung und dann konkrete Ausflugstipps für den kurzen Besuch oder längeren Urlaub.
Brandenburg Nordwest: Havelland, Elbauenland und Fachwerkhäuser
Die Havel ist eine der wichtigsten Wasseradern Brandenburgs. Sie schlängelt sich einmal von Norden aus Mecklenburg kommend durch den Landkreis Oberhavel, anschließend durch Berlin und biegt dann nach Westen ins Havelland und wieder nach Norden in die Prignitz ab – ein ziemlich verrücktes Ding also.
Der Westen und Norden Brandenburgs ist daher geprägt von Elbe und Havel, die sich in der Prignitz vereinen. Brandenburg grenzt hier an Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Das schöne Elb-Auenland, das nach vielen Hochwassern renaturiert wurde, wirkt mit seinen kleinen Fachwerkdörfern wie aus der Zeit gefallen.
Der kleine Landkreis Oberhavel glänzt durch das schöne Seenland im Norden – ein herrliches Ausflugsziel. In Himmelpfort nimmt der Weihnachtsmann die Post entgegen, die alte Stadt Fürstenberg kann man auch per Hausboot besuchen und eines meiner Highlights ist die Tonstichlandschaft nördlich von Zehdenick mit einem großartigen Museum.
Der Stechlinseeradweg führt vom Bahnhof Gransee über den Stechlinsee nach Fürstenberg auf der ehemaligen Trasse der Stechlinseebahn, 40 km.
Von Oranienburg führt der Havelradweg nach Zehdenick, von dort durch die schöne Tonstichlandschaft nach Mildenberg und zur Mühle Tornow.
Der Alte Hof am Elbdeich bietet sehr gute, saisonale Küche. Am Elbdeich 25, 19309 Unbesandten
Im Gasthaus Alter Hafen in Mildenberg, direkt neben dem Ziegeleipark, gibt es hervorragende, auch vegane Küche. Ziegelei 11, 16792 Zehdenick.
In der Mühle Tornow sitzt man im idyllischen Garten des restaurierten historischen Gebäudes. Neue Str. 1, 16798 Fürstenberg/Havel
Naturcampingplatz Rehberge. Lychener Str. 8, 17279 Lychen
Wurlsee Camping. Strelitzer Str. 5b, 17279 Lychen
Wilde Heimat. Hier kann man auch tolle Übernachtungs-Flöße mieten! Zehdenicker Straße 34 d, 16798 Wasserstadt Fürstenberg / Havel
Naturcamping Ellenbogensee nahe Fürstenberg
Campingplatz Seeblick am Hohennauener See im Havelland
Campingplatz Am Schönfelder See nahe Kamern. Schon in Sachsen-Anhalt im Winkel zwischen Havel und Elbe.
Im Schloss Rühstädt übernachtet man wie eine Prinzessin! Am Schloss 3, 19322 Rühstädt
Die Alte Ölmühle in Wittenberge ist großartig restauriert und bietet Freizeitaktivitäten und einen Wellnessbereich. Bad Wilsnacker Str. 52, 19322 Wittenberge
Die traumhaften Ferienwohnungen in Himmelpfort liegen direkt am See. Klosterstraße 12b, 16798 Himmelpfort
Das alte Rittergut Gut Boltenhof bietet traumhafte Zimmer und Ferienwohnungen nahe Fürstenberg. Lindenallee 14, 16798 Boltenhof
Mein Sommermärchen: Hausboot-Urlaub in Brandenburg auf dem BunBo
Das Schönste in jedem Sommer: Familienurlaub auf dem Hausboot. Das geht besonders gut in Brandenburg mit seinen unzähligen Seen und uralten, wilden Flüssen.
Schöner Schlafen: Auf einem Floß in Brandenburg
Heute ist ommm-Tag. Übers Wochenende auf einem rudimentären Floß auf Brandenburgs Seen – ein Trip in den absoluten Entspannungsmodus und darüber, was man im Leben eigentlich wirklich braucht.
Burgfrollein auf Storchenjagd: Unterwegs in Brandenburgs Bullerbü
Im Storchendorf Rühstädt, einem winzigen Dorf in der Prignitz Brandenburgs, findet sich auf fast jedem Dach ein Storchenpaar. Ein Besuch in Brandenburgs Bullerbü.
Netzfischen im Elb-Havel-Winkel: Mit dem Fischer auf dem Gülper See
Der Elb-Havel-Winkel ist dort, wo Elbe und Havel ein kleines, überschaubares Dreieck bilden, bevor sie sich vereinen. Auf dem naturgeschützten Vogelparadies des Gülper Sees war ich mit dem Fischer Schröder netzfischen.
Das Elbtalauenland in Brandenburg
Wilde Pferde, Elbtalaue, über allem kreist der Seeadler: So eine Bilderbuchlandschaft findet man in der Prignitz in Brandenburg in Lenzen an der Elbe.
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Brandenburg Nordost: Seen, sanfte Hügel und die Oder
Weiter geht’s nun nach Osten, durch Weizen- und Mohnfelder mehrerer ökologischer Landwirtschaftsbetriebe, kleine Dörfer und gepflasterte Straßen, dabei liegen immer wieder Seen am Wegesrand: Es geht in die schöne und sanft hügelige Uckermark, den Naturpark Uckermärkische Seen, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und in den Barnim. Ganz im Osten markiert die Oder die Grenze zu Polen und schlängelt sich in mehreren spannenden Abschnitten gen Ostsee. Hier liegt auch der einzige Nationalpark Brandenburgs, das Untere Odertal, das mit flora- und faunareichen Feuchtgebieten lockt, durch die man herrlich Wandern, Fahrradfahren oder Kajaken kann.
Gen Süden liegt nun der Barnim und das schöne Oderbruch. Der Name des Oderbruchs entstammt nicht, wie man meinen könnte, der „gebrochenen Oder“ – das würde sogar den tatsächlichen Gegebenheiten des Binnendeltas entsprechen. Hier teilt sich die Oder in mehrere Arme auf und das ca. 60 Kilometer lange und etwa 20 km breite Gebiet wurde häufig überschwemmt, bis man ein Regulierungskonzept von Abwasserwiesen und Deichen entwickelte. Doch der Name Oderbruch bedeutet eher „Sumpf“ oder „Moor“.
Wenn Du im Berlin-Brandenburger-Raum gefragt wirst, was ein Name bedeutet, liegst Du mit „Sumpf“ oder „Moor“ häufig richtig.
„Berlin“ leitet sich – höchstwahrscheinlich – vom slawischen Begriff berlo für „Sumpf“, „Feuchte Wiesen“ ab. Der Begriff „Lausitz“ entstammt dem Sorbischen łuža, bzw. auch dem Niedersorbischen Łužyca und Polnischen Łużyceetwa für „sumpfige, feuchte Wiesen“. Ja selbst der Begriff „Brandenburg“ könnte vom Slawischen branyj für „sumpfig“ oder dem Infogermanischen brendth für „quellen“ abgeleitet sein, was eben auch wieder mit Wasser zu tun hat – sicher ist das allerdings nicht. Der besagte Oderbruch ist jedenfalls abgeleitet aus dem mittelhochdeutschen Begriff bruoch, was „Sumpf“ oder „Moor“ bedeutet.
Ja, wir sind hier eben richtige Moorenten.
Nun folgt, östlich von Berlin, das hügelige Gebiet mit dem malerischen Namen Märkische Schweiz. Für Alpbewohner:innen sicher eher lächerlich, bestaunen wir Plattlandmenschen die kleine hübsche „Berglandschaft“ und üben hier auch schon mal für die nächste Fernwanderung.
Im Barnim eindeutig der Liepnitzsee mit seiner unglaublichen Farbe und der Insel mittendrin.
Die Seenlandschaft von Oberuckersee und Unteruckersee liegt Richtung Prenzlau und lohnt sich zu erkunden.
Der Grimnitzsee liegt nicht nur mitten im schönen Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit dem Grumsiner Forst ganz in der Nähe, sondern bietet auch einen tollen Fahrradweg einmal drumrum.
Der Parsteiner See ist eines der größten Gewässer Brandenburgs südlich von Angermünde und strotzt mit toller Wasserqualität.
Sowohl im Oderbruch wie im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gibt es diverse Wanderwege, schaut mal auf Komoot oder bei den Tourismus-Webseiten. Ganz besonders schön ist es da übrigens auch im Winter bei tiefster Kälte, wenn sonst keine Sau unterwegs ist.
Der Buchenwald Grumsin ist einer der wenigen Buchen-Urwälder Deutschlands und UNESCO-Welterbestätte. Auf verschiedenen Wanderwegen kann man tief in den alten Wald eintauchen
Von Templin zum Grimnitzsee auf der Tour Brandenburg (30 km) – oder eben umgekehrt.
Von Biesenthal zum Liepnitzsee und zurück. Hier kann man auch gleich noch eine Pause im schönen Strandbad Wukensee machen.
Von Berlin führt der Berlin-Usedom-Radweg am schönen Bernau vorbei, ein sehenswertes Städtchen mit erhaltener Stadtmauer. 29 km sind es bis Bernau, dann kann man auch gleich weiter zum Liepnitzsee fahren.
Tolle Küche gibt’s im Grambauers Kalit in Angermünde, am liebsten im süßen Garten. Am Angermünder Marktplatz, Hoher Steinweg 25
Camping Oberuckersee, Lindenallee 2, 17291 Oberuckersee, OT (Ortsteil) Warnitz
Naturcampingplatz Pehlitzwerder am Parsteiner See. 16230 Chorin
Durch Corona muss auf vielen Campingplätzen vorher reserviert werden. Insbesondere in den Sommerferien sind viele Plätze weit im voraus ausgebucht. Eine tolle Alternative zu Campingplätzen bietet Landvergnügen: Hier kauft Ihr eine Plakette und bekommt bei registrierten Bauern und Höfen einen Stellplatz – gegen einen Einkauf im Hofladen. Ein tolles Konzept! Aber Achtung: Auf jeden Fall im Frühling/Frühsommer kaufen, ab Sommer sind die Plaketten meist ausverkauft!
Einst Stammsitz der von Arnims, heute beliebtes Klassenfahrtenziel und auch die Doppelzimmer sind sehr bezahlbar: das stattliche Schloss Boitzenburg. Templiner Str. 13, 17268 Boitzenburger Land
Das schöne Gut Wolletz liegt direkt am Wolletzsee bei Angermünde. Zur Kastanienallee 13b, 16278 Angermünde
Der Re:Hof Rutenberg bietet stylische Ferienhäuschen und Wohnungen auf einem umgebauten Bauernhof. Dorfstraße 23, 17279 Lychen OT Rutenberg
Das blaue Pferd ist ein Künstlerhof in Zehdenick und bietet schöne, einfache Zimmer.
Architektonisches Wunderwerk: Das Schwarze Haus steht in Pinnow bei Gerswalde. Pinnow 26A, 17268 Gerswalde
Im Verladeturm kann man eine Ferienwohnung mieten oder noch besser in den schick gestalteten Bahnwaggons direkt an der Oder übernachten. Kulturhafen Groß Neuendorf, Hafenstr. 1A, 15324 Groß Neuendorf
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Brandenburg Südost: Spree, Neiße, Oder, Dahme und das Lausitzer Seenland
Im Südosten Brandenburgs kann man schnell mal nach Polen rübermachen und spannende Orte besuchen wie z.B. Küstrin, Frankfurt an der Oder, Eisenhüttenstadt, Neuzelle mit dem gleichnamigen herrlichen Kloster Neuzelle, die geteilte Stadt Guben/Gubin, die früher einmal die berühmteste Hutmacherstadt Europas war oder das Städtchen Forst mit dem Ostdeutschen Rosengarten und spannenden alten Textilfabriken, Lost Places und Fabrikantenvillen aus dem 19. Jahrhundert. Und natürlich befindet sich hier der berühmte Spreewald, bekanntes und immer noch mystisches Spree-Auenland und Biosphärenreservat und eines der beliebtesten Kajak-Reviere Deutschlands. Trotz Tourismus hat der Spreewald sich in vielen Teilen immer noch seinen – teils etwas spöden – Charme bewahrt und man sollte ihn definitiv kennen gelernt haben.
Die Region ist geprägt von der Spree und der Oder und den Nebenflüssen Dahme und Neiße. Das schöne Dahme-Seenland liegt nahe Berlin südlich von Königs-Wusterhausen. Zum Kajaken und Hausboot-Fahren eignet es sich wunderbar und hätte ich einen Sack voller Gold, würde ich mir da wohl ein schönes Wassergrundstück kaufen, so schön finde ich es da, aber ich stehe eben auch auf Wasserstädtchen.
Noch weiter südlich wird es seltsam, denn wir stoßen ins „Neuland“ vor. Die Niederlausitz ist ein spannendes Flecken Erde, denn hier liegt das zweitgrößte Tagebaugebiet Deutschlands. Ehemals, muss man sagen, denn die meisten Gebiete sind längst stillgelegt, renaturiert und locken nun die ersten Besucher:innen an, denn hier entsteht derzeit das größte zusammenhängende Seengebiet Deutschlands.
Wer um die Geheimtipps weiß, findet hier gemütliche, neue Campingplätze, wunderschöne Badestellen, hervorragend ausgebaute Radwege, wundervolle Ferienhäuser, die auf dem Wasser schwimmen und vieles mehr – perfekt geeignet für einen Roadtrip im Bulli.
Mehr über die Kultur und Sehenswürdigkeiten des Spreewaldes, über wunderbare Sagen, tolle Orte und die Geschichte der Niedersorben habe ich im Buch Lieblingsplätze Spreewald niedergeschrieben. Lieblings-Cafés, Restaurants & Hotels, witzige Begegnungen, schönste Momente – natürlich gespickt mit vielen Fotos.
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Ganz hervorragend kann man im Lausitzer Seenland Fahrrad fahren, denn die „neuen Seen“ sind mit ebenso neuen Fahrradwegen bestückt. Siehe auch meinen Buchtipp 52 Eskapaden Fläming, Niederlausitz und Spreewald.
Rund um den Scharmützelsee ab Bad Saarow (s. weiter unten) gibt es einen herrlichen, abwechslungsreichen Fahrradweg.
Im alten Schlosspark des verlassenen Schlosses Altdöbern kann man schön spazieren gehen und anschließend die Flutung des Altdöberner Sees anschauen. Übrigens besonders im Winter sehr schön.
Lieblingswanderung im Spreewald ist die Wanderung vom Schloss Lübbenau zur Wotschofska.
Einige der alten Tagebauen sind heute Naturschutzgebiete und können alleine oder auf Rangertouren erkundet werden, zum Beispiel das Naturschutzgebiet Grünhaus oder Wanninchen. Alle Tipps dazu gibt es in meinem Artikel über unseren Roadtrip mit dem Brandenbulli durch die Niederlausitz. Übrigens: Die Lausitz ist zum Urlauben immer noch ein Geheimtipp!
Im Lausitzer Seenland gibt es immer mehr schwimmende Häuser (grandios!), am besten Mal in meinen Artikel über die Niederlausitz schauen.
Übernachtungstipps für den Spreewald gibt es in meinem Spreewald-Artikel. Lieblingstipp: Das Hotel Strandhaus, großartig gelegen mit schönem Wellness-Bereich.
Der Campingplatz Schervenzsee liegt am nördlichen Ende des gleichnamigen Sees im Schlaubetal.
Da das südliche Brandenburg mit der Niederlausitz, dem Spreewald und Fläming so irre abwechslungsreich ist, gibt es von mir ein Buch über diese Region: In den 52 Eskapaden Fläming, Niederlausitz und Spreewald verrate ich meine Lieblingstouren, mit GPS-Tracks zum Download.
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Weitere Lesetipps im Blog:
Mit dem Brandenbulli durch die Niederlausitz: Am Drehpunkt
Mit dem Bulli durch die Niederlausitz in Brandenburg: Zwischen Tagebau, neuen Naturlandschaften und dem Lausitzer Seenland, wo sich alles darum dreht, ob die Region den Strukturwandel schaffen wird.
Urlaub im Spreewald: Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele & Lieblings-Tipps
Nach zwei Büchern über den Spreewald wird es Zeit für einen Online-Guide mit geballten Lieblingstipps und Empfehlungen.
Die geteilte Stadt: Guben an der Neiße {Naturlandschaften im Odergebiet}
Nach 1945 fiel der jenseits der Neiße gelegene Teil Gubens an Polen. Die geteilte Stadt kann man hervorragend per Fahrrad erkunden oder sich Kajaks ausleihen und auf der recht wild belassenen Neiße paddeln gehen.
Schöner schlafen im Spreewald: Das Wellness Boutique Hotel Strandhaus in Lübben
Ein Wellnesshotel im Spreewald, märchenhafte Wälder, glucksende Wasserkanäle und ein Ruhewürfel direkt an der Spree zum Entspannen nach der Glühweinkahnfahrt, dem Winterspaziergang und der Sauna: Der Spreewald von der allerfeinsten Seite.
Tropical Islands: Ein bisschen Südsee in Brandenburg
Der rot-weiße Heißluftballon schwebt über dem Grün des Dschungels, die Insassen winken mir zu. Ich winke zurück und denke: Gleich öffnet sich wie bei James Bond ein stahlgraues Tor in der riesigen Hallenwand und der Ballon schwebt ins Weltall.
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Brandenburg Südwest: Die Havel und der liebliche Fläming
Teltow mit einer süßen Altstadt, Stahnsdorf, Kleinmachnow und Ludwigsfelde haben einiges zu bieten und gehören unmittelbar zum Einzugsgebiet von Berlin. Als Wohngegenden sind sie mittlerweile heiß begehrt, obwohl hier nicht gerade der Bär steppt.
Noch teurer wird es in Potsdam, das natürlich einen eigenen Artikel verdient hat und eigentlich auch dafür viel zu umfangreich ist. Potsdam ist kulturell reich und reich an Wasser, was will man mehr.
Weiter geht es durch das schöne Havelgebiet bis nach Brandenburg an der Havel, eine zuckersüße Wasserstadt, von der wir häufig unsere Hausboottouren starten und in der Loriots Möpse Ehrenplätze haben.
Südlich des Havelgebietes zieht sich der Fläming, ein eiszeitlich gebildeter Höhenzug (wovon man nicht sehr viel merkt), von Südosten bis weit in den Westen und Süden hinein. Die Region ist wenig wasserreich, besitzt dafür umso mehr Schlösser und Burgen und vor allem viele kreative Initiativen. Das Künstlerdorf Glashütte und die Bunker- und Wücherstadt Wünsdorf sind nur zwei von vielen Beispielen. Backsteinbauten, alte Höfe, Apfelbaum-Landstraßen, Naturwiesen und einige der coolsten Lost Places – das ist für mich der Fläming.
Von Potsdam einmal rund um den Schwielowsee – super schön übrigens auch im (frostfreien) Winter; die Komoot-Strecke startet unlogischerweise von Werder, ich finde es einfacher ab Potsdam.
Der Mauerradweg von Lichtenrade, am Teltow-Kanal entlang bis Zehlendorf ist sehr abwechslungsreich und im Sommer ein Hit.
Den supersympathischen Hühnerhof-Appartements in Treuenbrietzen kann man auch auf Instagram folgen. Großstraße 9, 14929 Treuenbrietzen
Sehr schön gelegen ist der Rittmeister in Werder*. Seestraße 9, 14542 Werder
Da das südliche Brandenburg mit der Niederlausitz, dem Spreewald und Fläming so irre abwechslungsreich ist, gibt es von mir ein Buch über diese Region: In den 52 Eskapaden Fläming, Niederlausitz und Spreewald verrate ich meine Lieblingstouren, mit GPS-Tracks zum Download.
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Die Tipps in den 52 Eskapaden in und rund um Berlin beinhalten die Brandenburg-Region ca. 100 km rund um Berlin herum und laden ebenfalls zu Tagesausflügen und Wochenenden ein. Und natürlich gibt’s auch viele Tipps für kleine Mikroabenteuer mitten im Berliner Grünstadtleben.
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Weitere Lesetipps im Blog:
Die 3 schönsten Spaziergänge zur Kirschblüte in Berlin
Wenn im Frühling in Berlin die Farben explodieren, hat eine ihren ganz besonderen Auftritt: die Kirschblüte. In diesem Artikel verrate ich Euch meine absoluten Lieblingsplätze, an denen Ihr die Kirschblüte in Berlin sehen könnt, und ich verspreche: Die kann sich sehen lassen und es glatt mit Japan aufnehmen.
Wo Filme und Legenden entstehen: Drehort & Lost Place Beelitz-Heilstätten in Brandenburg
Der berühmte Lostplace Beelitz-Heilstätten in Brandenburg ist heute beliebter Drehort für Musikvideos und Filme. Eine Spurensuche und Fotovergleich.
Wo der Pfeffer wächst: Die Tropenwelt der Biosphäre Potsdam
Vor Berlins Haustür liegt ein Tropenparadies: Die Biosphäre Potsdam. Ein Ausflug zum Entspannen und Lernen in das immer wieder von der Schließung bedrohte Projekt.
Landlust: Urlaub in der Baruther Glashütte
Im Museumsdorf Glashütte wird in wunderschön restaurierten Fachwerkhäusern Kunsthandwerk angeboten. Ein perfekter Wochenendausflug nahe Berlin.
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Zitronenlimo?
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Die Abwicklung erfolgt über Paypal.
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Seit 15 Jahren ist Inka Redakteurin, Reisebloggerin und Autorin in Berlin und Brandenburg. Sie hat mehrere Reiseführer über die Region geschrieben und veröffentlicht ihre Tipps und Geschichten im Spiegel, Tagesspiegel und verschiedenen Magazinen. Außerdem Möchtegernentdeckerin, Liebhaberin der polaren Gebiete unserer Erde und abschweifend in der Welt. Hier Chefin vom Dienst.